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Liebe Leserinnen, liebe Leser.

Schlechte Nachrichten für Handball-Drittligist HSG Hanau. In den nächsten Wochen muss der Tabellenführer in der Staffel E auf seinen Torhüter Fabian Tomm verzichten. Grund dafür ist eine Herzmuskelentzündung in Folge einer Corona-Erkrankung zum Jahresbeginn.

„Mir geht es gut, ich merke davon eigentlich nichts und habe auch im Alltag keine Einschränkungen“, sagt Fabian Tomm. Allerdings ist an Sport in diesen Tagen nicht zu denken. „Der Zeitpunkt ist natürlich sehr bitter und das ärgert mich. Ich muss jetzt aber das Beste aus der Situation machen und komme hoffentlich stärker zurück. Ich versuche jetzt die Mannschaft von außen bestmöglich zu unterstützen und anzufeuern“, blickt der 22-jährige Keeper nach vorne.

Nachdem Fabian Tomm nach der Erkrankung mit mildem Verlauf wieder ins Training einsteigen wollte, merkte er, dass sein Körper sich nicht zu hundert Prozent erholt anfühlte. Richtigerweise suchte er den Mannschaftsarzt der HSG Hanau, Dr. med. Ronald Yazdi, auf und ließ sich untersuchen. Die bittere Diagnose: Der Torhüter muss voraussichtlich drei Monate auf Sport verzichten und wird somit auch bei der anstehenden Aufstiegsrunde fehlen.

„Nach entsprechender Einsicht der Unterlagen und Rücksprache mit der Kerckhoff-Klinik in Bad Nauheim kann aufgrund der Veränderung, auch wenn sie am Herzmuskel nur sehr gering ist, eine Wiederaufnahme des Belastungssports nicht vor Ablauf von drei Kalendermonaten erfolgen. Aufgrund des Alters des Spielers sowie der manchmal aus der Erkrankung resultierenden Komplikationen ist dies unabdingbar und entspricht auch der Leitlinie der sportmedizinischen Empfehlung“, sagt Dr. Yazdi.

Das Bild von Fabian Tomm hat uns die HSG Hanau zur Verfügung gestellt. Vielen Dank hierfür. 

Seit dieser Saison trägt Handball-Torhüter Dominik Plaue das Trikot des Zweitligisten Dessau-Roßlauer HV. Zuvor stand er als Aktiver beim THW Kiel, TSV Altenholz und dem HSV Hamburg unter Vertrag. Viele Jahre seiner Jugend verbrachte er beim TV Großwallstadt, hütete dort in der Jugend-Bundesliga das Tor, stand in der DHB-Auswahlmannschaft.

Wiedersehen am Samstag

Am Samstag kommt es zu einem Wiedersehen mit Domi, denn dann gastiert er mit seinen „Bibern“ in Großwallstadt. Das Rückspiel in der zweiten Liga steht an, beide Vereine stehen derzeit mit je 15:29 Punkten auf den Abstiegsplätzen. Das Hinspiel gewann Domi mit seinem Team mit 27:22. Diesen Erfolg wollen die Gäste wiederholen und der Keeper sagt: „Wir sind gut vorbereitet und gerüstet.“

“Rühriger” Sportler auch außerhalb des Spielfelds

Abseits vom Spielfeld ist der 23-Jährige ebenso „rührig“ wie zwischen den Pfosten. Was ihm am Herzen liegt, sind von jeher Kinder. Schon in seiner frühesten Jugend hat er mit den Handball-Zwergerln spielerisch trainiert, um ihnen den Spaß an der Bewegung nahe zu bringen. In Dessau besuchte er im vergangenen Jahr mit der Team-Physiotherapeutin Karola Neumann die Kinder- und Jugendstation im Städtischen Klinikum. Gemeinsam mit dem dortigen Chefarzt Dr. med. Uwe A. Mathony plant er ein kleines Projekt mit den Kindern im Klinikum zum Thema Bewegung. „Ich möchte unbedingt etwas mit Kindern unternehmen und das Projekt hat den Hintergrund, die Kids zum Bewegen, zum Sporteln zu motivieren. Das ist meiner Meinung nach wichtig. Ich möchte in naher Zukunft den Kindern das zurückgeben, was ich immer bekommen habe: Respekt und Anerkennung. Wie das Projekt dann im Einzelnen aussehen wird, weiß ich noch nicht“, sagt Domi. Da derzeit die sportliche Situation bei den Bibern nicht gerade rosig ist, ist das Vorhaben etwas in den Hintergrund gerückt, aber keinesfalls gecancelt.

Auf ihn ist stets Verlass

Dass auf Domi immer Verlass ist, zeigte auch seine spontane Reaktion, als sein alter Kumpel Basti Damm im vergangenen November nach einem Autounfall in Kassel im Krankenhaus lag. Anfang Dezember spielte der DRHV in Dormagen. Tags drauf brach Domi mit seinem Kumpel Bruno Zimmermann zu einem Überraschungsbesuch ins Krankenhaus auf. „Es war ein großes Hallo und die Mama von Basti war auch gerade da. Sie hatte ich auch lange nicht gesehen und es war sehr schön, mal wieder mit ihr zu plaudern.“ Mittlerweile geht es Basti Damm wieder gut und er spielt sogar schon wieder Handball. Zuletzt gegen den Dessau-Roßlauer HV. Domi grinst und sagt: „Bei seiner ersten Aktion hat er gleich mal einen Siebenmeter gegen mich verworfen… :-)“ Allerdings ist ihm anzumerken, wie froh er ist, dass Basti wieder fit ist und spielen kann.

Spaß muss sein

Der Spaß kommt natürlich im Leben von dem sympathischen Sportler auch nicht zu kurz. Da geht es an freien Tagen mit guten Freunden schon mal nach Berlin zum Sightseeing oder es wird ein Familien-Tag eingestreut, der dann mit einem Ausflug zur Eintracht Frankfurt kombiniert wird. So ganz nebenbei hat Domi seinem alten Bekannten Finn-Ole Martins von Radio FOM Rede und Antwort zum Rückrunden-Start der zweiten Liga gestanden und er war erstmals zum DRHV-Fanstammtisch dabei. Hier gab es eine rege und interessante Fragerunde der Fans an ein paar Spieler und den Coach.

Immer in Bewegung

Und so ganz nebenbei nimmt sich der Torhüter die Zeit, um seinem Hobby Lesen nachzugehen, verbringt – wenn das Wetter mitspielt – ein wenig Zeit auf dem Golfplatz, um „einfach in der Natur zu sein und den Kopf ein bisschen frei zu bekommen.“ Einmal die Woche geht’s zum Yoga, ein anderes Mal steht Life Kinetik, dem Gehirntraining mit Bewegung, auf dem Plan. Für Domi alles kein Problem. Er lebt für seinen Sport und gibt alles, um sich immer weiter zu entwickeln, um immer besser zu werden. Auf das Spiel am Samstag freut er sich sehr. „Ich freu mich auf die Jungs vom TVG und die vielen altbekannten Gesichter.“ Doch zumindest für 60 Minuten wird die Freude und die Freundschaft zu den Einzelnen zur Seite geschoben. Immerhin geht es um einiges…

Wir wünschen Domi alles Gute und bedanken uns bei ihm für die schönen Bilder, die ihr in der Galerie seht.

Die letzten Monate seines noch so jungen Lebens waren für Dominik Plaue die Hölle. Der 17 Jahre alte Torhüter der TVG-Junioren-Bundesligamannschaft bangte um sein Augenlicht. Was war passiert? Mitte März saß Dominik mit seinen Mitschülern in der Schule eine Freistunde ab. Die Jungs ulkten  und scherzten herum und plötzlich traf den Torhüter ein kleines Kunststoffplättchen mitten ins linke Auge. „Ich merkte sofort, dass etwas Schlimmeres passiert sein muss, denn ich bekam das Auge nicht mehr auf“, so Plaue.  Vom hiesigen Augenarzt ging es für den 17-Jährigen  in die Augenklinik nach Frankfurt-Höchst. Dort wurde er sofort notoperiert. „Die erste Diagnose lautete, dass ich mein Augenlicht verlieren könnte. Das war ein Riesenschock für mich und ich dachte, dass jetzt alles vorbei ist“, schildert der gebürtige Bad Homburger seine Ängste. In Frankfurt sagten ihm die Ärzte, dass die Hornhaut gerissen ist und diese genäht werden muss. Ob das Augenlicht erhalten werden kann, werden die nächsten Tage zeigen. Fünf Tage lang verbrachte er in der Klinik. Eine Zeit zwischen Hoffen und Bangen. „Dieses Warten auf die nächste Diagnose war der Wahnsinn.“ Diese lautete, dass die Ärzte sein Augenlicht retten konnten, aber er vielleicht nie mehr über 40 Grad Sehstärke kommen wird. Nachdem sich der erste Schock gelegt hatte, dachte Plaue intensiv über sein junges Leben nach. „Ich habe mir immer wieder überlegt, was ich mache, wenn ich vielleicht nie mehr Handball spielen kann oder darf. Ich war so gefrustet und am Boden zerstört“, gibt er einen kurzen Einblick in seine Gefühlswelt und der Schock ist ihm, Monate später, noch immer deutlich anzumerken. Immerhin ist sein großes Ziel, einmal bei einem Bundesligisten das Tor zu hüten.  Doch der Schüler machte das Beste aus seiner Situation. Er nahm den Kampf an, büffelte für die Schule, legte einen tollen Abschluss hin. „Alles mit der unglaublichen Unterstützung meiner Eltern, Freunde, Trainer, Mitschüler und allen, in meinem Umfeld. Ohne die hätte ich das nicht geschafft“. Seine Augen leuchten, wenn er erzählt, wie viele Anrufe, Mails oder Kurmitteilungen er bekommen hat. „Das war ein tolles Gefühl für mich. Alle haben in der schweren Zeit an mich gedacht, mich unterstützt und aufgemuntert.“

Über die Monate wurde ein Faden nach dem anderen gezogen, die Ärzte waren mit dem Heilungsprozess sehr zufrieden und Plaue durfte die ersten „sportlichen Ausflüge“ auf dem Hometrainer machen. „Erst war leichtes Fahrrad fahren angesagt, danach durfte ich ganz locker eine Runde joggen und ich merkte, dass meine ganze Kondition dahin war. Ich hatte keinerlei Puste mehr“, grinst der 1.92 Meter-Hüne. Doch es wurde von Tag zu Tag besser und mit der Gewissheit, dass seine Verletzung einen guten Heilungsverlauf nahm, wuchs auch in Plaue die Zuversicht, seinen geliebten Handballsport bald wieder ausüben zu dürfen. Die Ärzte gaben jüngst das „okay“ und Ende August legte er mit Trainer Manfred Hofmann leichte „Trainings-Sonderschichten“ ein. Dann kam der Tag, an dem er das erste Mal wieder im Tor stehen durfte. Mit Schutzbrille – versteht sich. „Das Gefühl war unglaublich, wieder zwischen den Pfosten zu stehen“, schildert er die ersten Trainingseinheiten.

Im ersten Rundenspiel gegen die starken Neulinge der SG Ratingen wurde es dann ernst. Keeper Andi Wieser bekam eine Zeitstrafe und die Trainer Hofmann/Plesser schickten Plaue in den Kasten. Er hielt sofort drei Bälle in Folge. Die Freude darüber hätte nicht größer sein können und seine Mitspieler und Trainer bejubelten dies, als wenn gerade die Meisterschaft entschieden worden wäre.  „Das Gefühl war in dem Moment auch wirklich so“, erzählt Christian Plesser. „Wir alle haben uns unglaublich gefreut, dass Domi diese schwere Zeit so toll überstanden hat. Er hat einen unglaublichen Willen und einen sehr guten Charakter und ich bin sicher, dass er es noch weit bringen wird.“

Gefragt, ob er nach diesem Unfall nun Angst im Tor empfindet, sagt Plaue: „Nein, Angst nicht. Das darf ich auch nicht haben. Aber ich habe Respekt.“  Der sonst so fröhliche und stets gut gelaunte junge Mann, der gerade ein Praktikum im Trainingszentrum in Großwallstadt absolviert, wird ganz ernst, wenn er ergänzt: „ Ich habe schon immer mal wieder Phasen, wo ich ins Grübeln komme,  drüber nachdenke, was wäre wenn. Danach bin ich umso glücklicher, dass alles so gut ausgegangen ist.“

An seinen Zielen, in vier Jahren Bundesliga zu spielen, hat sich nichts geändert. Er trainiert schon beim „großen“ TVG mit, hat bereits als B-Jugendlicher in der A-Jugend das Tor gehütet, weiß aber auch, dass er noch viel lernen muss. Und er hat nach seinen Erfahrungen der letzten Monate Prioritäten gesetzt: „Schule und Ausbildung gehen vor. Mit dem Profisport kann es so schnell vorbei sein. “

Am Sonntag wird er gegen die Mannschaft aus Rhein-Nahe Bingen das Tor hüten und hoffen, dass es besser läuft, als zuletzt in Gummersbach. „Wir waren geknickt nach der Niederlage letzter Woche. Doch gegen Bingen wollen wir unbedingt gewinnen. Schließlich wollen wir unter die ersten fünf kommen und deshalb müssen solche Spiele gewonnen werden.“

Info:

Dominik Plaue ist am 14. Juli 1995 in Bad Homburg geboren. Über den HSV Nidderau und die SG Bruchköbel kam er mit 14 Jahren zur JSG Wallstadt. Vorausgegangen war ein Torhüter-Camp in Bruchköbel, bei dem Christian Plesser der Jugendliche aufgefallen war und er ihn an den Untermain holte. Nach einer Saison C-Jugend wechselte Plaue zu den TVG-Junioren und zog ins Internat ein. Bereits als B-Jugendlicher spielte er einen Jahrgang höher und gehört seitdem zu den Leistungsträgern der A-Jugend-Bundesliga. Zurzeit absolviert der 17-Jährige ein Praktikum im Medizinischen Trainingszentrum in Großwallstadt und geht fleißig zur Fahrschule.