Stolz wie Oskar sind sie: die frischgebackenenU 20-Europameister Jannik Kohlbacher, Tom und Lars Spieß. Nur mit der Stimme hapert es zum Wochenbeginn bei den Handball-Juniorennationalspielern ein bisschen. Kein Wunder, haben sie doch nach dem Titelgewinn am Sonntag die Nacht zum Tag gemacht. »Wir haben bis in den Montagmorgen hinein gefeiert. Es war schon recht hell, als wir ins Hotel kamen«, berichtet Lars, der gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Tom bei den DJK Rimpar Wölfen spielt (vormals waren die beiden beim TSV Lohr und HBLZ Großwallstadt). Und der Großwallstädter Jannik Kohlbacher verrät: »Obwohl am Tag nach dem Endspiel bereits um 7.30 Uhr Frühstück angesetzt war, kamen manche erst um 8 Uhr.« Aber was soll’s. Wer so souverän durch eine Europameisterschaft spaziert, darf auch dementsprechend feiern.

Der Aberglaube

Alle drei Spieler standen übrigens bereits im Juli 2012 beim Gewinn der U 18-EM im deutschen Kader. Damals wurden die Jungs von Klaus-Dieter »Pitti« Petersen und Christof Armbruster trainiert. Und da fast alle Handballer ein bisschen abergläubisch sind, teilten sich Jannik und die Spieß-Brüder bei dieser EM ihr Zimmer wieder mit den gleichen Kollegen von damals. »Tom teilte sich das Zimmer mit Christopher Rudeck von der SG Flensburg, ich bin mit Jannik Hausmann von Balingen-Weilstetten zusammen. Das war bisher eine sehr gute Konstellation«, erzählt Lars. TVG-Kreisläufer Kohlbacher wohnte mit Marcel Engels zusammen. »Wir sind ein eingespieltes Team. Es passt hervorragend. Er ist ja jetzt nach St. Gallen gewechselt, da hatten wir uns viel zu erzählen«, sagt Jannik.

Kein Problem mit der Favoritenrolle

Doch nicht nur abseits des Platzes lief für den deutschen Nachwuchs alles rund. Die Mannschaft wurde auch auf dem Feld ihrer Favoritenrolle gerecht. Schwierigkeiten damit, als Titelanwärter in die EM zu gehen, hatten die Jungs keine. »Wir sind eine gute Truppe und spielen alle bereits in der ersten, zweiten oder dritten Liga im Männerbereich – haben dementsprechend schon Erfahrung. Die Vorrunde wollten wir auf jeden Fall sehr gut abhandeln. Danach kam die schwere Hauptrunde, doch wir haben uns stetig gesteigert, das Halbfinale dann überraschend klar gewonnen – und dann standen wir auch schon im Finale«, lässt Jannik den Turnierverlauf Revue passieren. Und Tom ergänzt: »Wir hatten mit Fabian Wiede, Simon Ernst und Jonas Meier drei Spieler dabei, die uns extrem verstärkten. Sie spielten ja zwischenzeitlich schon bei den Älteren mit.« Begeistert sind die drei Europameister vom Trainergespann Markus Baur/Axel Kromer. Tom: »Für Markus freut es uns sehr, denn es ist sein erster Titel als Bundestrainer. Er findet genau die richtige Mischung für uns Jungen.« Jannik meint: »Das Trainerteam hat uns super eingestellt, ist auf jeden einzelnen Spieler eingegangen, hat uns gefördert. Es hat einfach Spaß gemacht, alles zu geben.«

Österreich tanzte aus der Reihe

Fast alle Teams wohnten in Österreich übrigens im gleichen Hotel. Die Stimmung war locker. Und da sich viele Spieler schon von diversen Turnieren zuvor kannten, gab es immer mal wieder den einen oder anderen Plausch. »Wir wohnten in einem Studentenwohnheim mit angegliedertem Hotel und waren im achten Stock untergebracht. Es war toll. Nur die Österreicher waren nicht bei uns. Sie wohnten in ihrem Olympiastützpunkt «, erzählt Lars. Das knappe 28:27 in der Vorrunde gegen die Gastgeber war für Jannik eines der schwersten Spiele im Turnierverlauf. Die Österreicher seien letztlich auch sehr enttäuscht gewesen, den Titel nicht gewonnen zu haben: »Immerhin haben sie ein ganzes Jahr darauf hingearbeitet, haben alles dafür getan, damit der Pott im eigenen Land bleibt.« Das Finale – die Neuauflage Schweden gegen Deutschland von 2012 – wollten rund 2000 Fans sehen. »Wir haben in einer Arena gespielt, die 6000 Leute fasst. Wenn da halt nur ein Drittel besetzt ist, ist die Stimmung nicht so toll. Aber von uns Spielern waren Familie, Verwandte und Freunde da, haben uns super angefeuert und alles gegeben «, erzählt der Kreisläufer. Seit Montag sind er und die Spieß- Brüder wieder zu Hause und froh, endlich im eigenen Bett schlafen zu können. »Wir sind seit dem 30. Juni unterwegs, hatten in all der Zeit nur vier Tage frei. Da freut man sich schon auf Daheim«, sagt Jannik. Während er von seinem Trainer Maik Handschke jetzt erst einmal drei Tage frei bekam und am Freitag wieder zur Großwallstädter Mannschaft stößt, waren die Spieß- Brüder bereits am Montagabend beim Training von Rimpar dabei. »Wir müssen nicht gleich voll mittrainieren, aber so richtig frei haben wir auch nicht«, erzählt uns Lars. Alle drei Europameister wollen in der restlichen Vorbereitung so richtig Gas geben und freuen sich auch schon auf die kommende Zweitliga-Saison. Während die Brüder Spieß sich weiterentwickeln und mehr Spielanteile bekommen wollen, hat Jannik andere Pläne: »Ich freue mich auf die neue Aufgabe und hoffe, dass wir unser Saisonziel erreichen. Dafür werden wir alles tun. Dann haben wir am Ende der Runde hoffentlich schon wieder etwas zu feiern – nämlich unseren Aufstieg. « Und Jannik hätte die nächste Gelegenheit, die Nacht zum Tag zu machen…

 

Wir haben von den Dreien ein paar Bilder herausgesucht, die uns freundlicherweise unser Fotograf Klaus Roos zur Verfügung gestellt hat. Sie zeigen Jannik, Tom (mit der Nr. 9) und Lars (Nr. 6) bei diversen Spielen.

 

Jetzt ist es amtlich. Die Staffeleinteilung in der dritten Handball-Liga bleibt wie sie ist. Die HSG Rodgau Nieder-Roden, stellvertretend für die Vereine aus dem südlichen Bereich des Hessischen Handballverbandes, der Pfalz sowie dem Raum Hannover, verzichtet vorerst auf eine weitere juristische Auseinandersetzung mit dem DHB.

Der DHB kann von Glück reden, dass die Vereine so umsichtig gehandelt haben und es nicht bis zum Äußersten haben kommen lassen. Vielleicht sollten die DHB-Verantwortlichen sich dieses Handeln zum Vorbild bzw. zu Herzen nehmen. Doch zurück zum Thema und zur Erklärung, warum die Einteilungen so bleiben wie bisher.

Zum zuletzt heiß diskutierten Thema Staffeleinteilung hat die HSG Rodgau Nieder-Roden nach erfolglos geführten Gesprächen mit der federführenden Spielkommission stellvertretend für die Vereine HSV Hannover, TSV Burgdorf II, HF Springe, TS Großburgwedel, TV Hochdorf sowie die hiesigen Vereine MSG Groß-Bieberau/Modau, TV Groß-Umstadt und TV Kirchzell beim DHB-Sportgericht Einspruch gegen die vorläufige Staffeleinteilung durch eben die vom DHB-Präsidium eingesetzte Spielkommission gelegt. Es erfolgte durch die erste Kammer des Sportgerichts des DHB erwartungsgemäß die Ablehnung des Einspruchs zur Staffeleinteilung. Nach eingehender Prüfung der Urteilsbegründung mit einem Rechtsbeistand kamen die Vereine zur Auffassung, dass sie sehr gute Chancen bei einem Zivilgericht zur Umsetzung der sachlich begründeten Vorschläge haben. Parallel dazu hat der DHB seine Dialog-Bereitschaft deutlich gemacht.

Aus diesem Grund und vor allem mit Rücksicht auf viele Vereine, die dann in ein zu erwartendes Terminchaos stürzen würden, haben sich die einspruchsführenden Vereine dazu entschlossen, dieser Entwicklung eine Chance zu geben und vorerst von weiteren juristischen Schritten in diesem Jahr abzusehen. „Im Interesse der Gesamtsituation wird es für die bevorstehende Runde keine weiteren juristischen Schritte geben“, sagte Kirchzells Trainer Gottfried Kunz. Er hofft, wie die anderen Vereine auch, auf eine bessere Einteilung und vor allem ein besseres Miteinander in der Saison 2015/16. Ein kleiner Schritt in die richtige Richtung war der erste gemeinsame Staffeltag für die dritten Ligen, der im Juli auf Antrag der hiesigen Vereine stattfand.

 

 

“Mutig ist nicht, wer keine Angst kennt, sondern der, der die Angst kennt, sie annimmt und dann trotzdem handelt!”