Nur der FCK !!!
Zwei große Lieben hat Ronnie Büttner aus Aschaffenburg. Seine Ehefrau Marion und den FCK. Oder war es doch umgekehrt? 🙂 Egal, Marion sieht es gelassen, denn sie ist ebenfalls FCK-Fan und begleitet ihren Mann sehr oft ins Stadion.
Von klein an hat Ronnie Fußball beim TV Aschaffenburg gespielt. Er hatte damals in der F- und E-Jugend den gleichen Trainer wie Felix Magath, nämlich Alexander Petschner. Nach der E-Jugend ging er für zwei Jahre zur Viktoria Aschaffenburg und spielte dort im Tor. Anschließend zog es ihn zum Eisenbahner SV, wo er bis zu seinem 14. Lebensjahr spielte. „Dann hatte ich keine Lust mehr auf Fußball“, sagt der Aschaffenburger. Obwohl in seiner Familie Fußball von jeher ein Thema war. Sein Papa war bekennender MSV Duisburg-Fan. „Daher kommt auch mein Vorname“. Denn beim MSV spielte damals Ronnie Worm. Also war klar, wenn es männlichen Zuwachs im Hause geben sollte, dann heißt der Bub Ronnie.
Der FCK-Virus
Seine Mama und sein Bruder sind Bayern-Anhänger und Ronnie war früher 60er-Fan. Seine Liebe zum FC Kaiserslautern fing bei einem Spiel der Eintracht Frankfurt an. „Es war die Abstiegssaison 96. Damals fuhr ich mit Kumpels zum Spiel, weil die 60er und die Kaiserslautern Fans eine sogenannte Fan-Freundschaft hatten. Und mir hat es dann so gut gefallen, dass ich die Woche darauf zum Spiel nach Kaiserslautern gefahren bin“, erzählt er grinsend. Damals hat er 50 Mark für eine Eintrittskarte auf dem Schwarzmarkt bezahlt. Aber das war es ihm wert und von diesem Tag an wurde er vom FCK-Virus infiziert.
In der Saison 96/97 spielte sein Verein in der 2. Liga und er hat damals alle 34 Spiele gesehen und eine Saison später kaufte Ronnie sich zum Wiederaufstieg seine erste Dauerkarte. „Die Atmosphäre, die Stimmung im Fritz-Walter-Stadion ist einfach toll“, erzählt er begeistert. In der Saison 97/98 musste sein FCK das erste Spiel bei Bayern München bestreiten und er fuhr mit Kumpels im Zug dahin, sagte mehr aus Spaß: „Wenn wir heute dort gewinnen, werden wir deutscher Meister!“. Er sollte sich als Orakel betätigen, denn es hat tatsächlich geklappt und der Mannschaft gelang das Kunststück, im Aufstiegsjahr sofort deutscher Meister zu werden.
Für Ronnie war das Ansporn genug, jetzt auch die Champions League-Spiele, den UEFA Pokal usw. zu besuchen.
Die erste Fahne
In der Spielzeit 99/2000 gab es noch den Ligapokal, der vor der Saison ausgetragen wurde. Der FCK spielte damals in Mannheim – ausgerechnet gegen 1860 München. Zu diesem Highlight hat Ronnie die erste Fan-Fahne anfertigen lassen mit der Aufschrift „FCK-Fans Aschaffenburg“. In der darauffolgenden Woche spielte sein Club gegen die Bayern in Augsburg. Er schaute sich natürlich auch die Fernsehaufzeichnungen an und merkte, dass die Fahne im TV zu klein rüberkam. „Also habe ich eine größere anfertigen lassen“, grinst er. Diese war dann zehn Meter lang und 1.20 Meter hoch. Kosten: 300 Mark.
2000/01 war er erneut bei allen Heim- und Auswärtsspielen zugegen plus UEFA Pokal. Sein Verein verlor im Halbfinale gegen den spanischen Club CD Alavez. Zu dieser Zeit nahm er seine damalige Freundin und jetzige Ehefrau das erste Mal zu einem Auswärtsspiel mit. Es ging nach Prag und Marion hatte der Ausflug so gut gefallen, dass seitdem auch sie das FCK-Fieber gepackt hatte. Die darauffolgenden Runden (2001/02, 2002/03, 2003/04) verbrachte Ronnie seine freie Zeit wiederum in vielen Stadien, denn er hat kein einziges Pflichtspiel seiner Lauterer verpasst. Erst 2004 konnte er das vorletzte Spiel im DFB-Pokal gegen Freiburg nicht sehen, da er sich an der Achillessehne operieren lassen musste. „Ich hatte damals einen tollen Chef, der Verständnis für meine Leidenschaft hatte. Also habe ich zu den Spielen immer Urlaub genommen und in der fußballfreien Zeit durchgearbeitet.“ In jedem Stadion in der ersten und zweiten Liga kennt sich der heutige Stadtbusfahrer aus und weiß, wo es die beste Stadionwurst gibt … 🙂
Ab 2003/04 gab es die dritte Fahne, diesmal mit rotem Hintergrund und weißer Schrift. Die Sammlung war nun komplett, denn die große Variante wurde für die Heimspiele genutzt, die kleine für die Auswärtspartien eingepackt. Zu dieser Zeit hat sich der Tattoo-Fan sogar einen FCK Teufel auf den rechten Unterarm stechen lassen.
Allerdings gab es in all der Zeit auch nicht immer Grund zur Freude, denn der Aschaffenburger war zweimal live beim Abstieg dabei. „Das war echt traurig und tat weh“, erinnert er sich ungern an die Zeit. Als es wieder einmal soweit war und die zweite Liga rief, fuhr Ronnie nur noch zu den Heimspielen nach Lautern. Er erinnert sich: „Im zweiten Jahr zweite Liga in der Saison 2007/08 sind wir fast in die dritte Liga abgestiegen. Am 18. Mai 2008 war das entscheidende Spiel gegen den 1. FC Köln. Das haben wir dann daheim mit 3:0 gewonnen. Köln hatte eine Riesenchance durch Helmes. Der traf nur den Pfosten. Danach setzte Regen ein und es folgte typisches Fritz-Walter-Stadion-Wetter. Die Kölner hatten keine Chance mehr und nach Spielschluss haben wir alle geweint.“ Tränen der Erleichterung!
2009/10 machte sein Club den Wiederaufstieg perfekt, doch erneut ging es 2012/13 nach unten. Seither spielt der FCK in der zweiten Liga. Nach all den Jahren ist Ronnie nicht mehr so „verrückt“ wie zu Beginn. „Ich habe immer noch eine Dauerkarte, aber ich bin nicht mehr bei jedem Spiel dabei“, sagt er. „Es gibt wichtigeres im Leben.“ Und durch den Umbau wegen der WM ist die Stimmung auch nicht mehr so gut wie zuvor. „Das Stadion ist von 38000 auf 51000 Zuschauer ausgebaut worden. Das merkt man natürlich, wobei derzeit im Schnitt nur cirka 30 000 Fans zu den Spielen kommen.“
In seiner langen Zeit als Fan sind auch viele private Kontakte entstanden. Er hat zum Beispiel sehr guten Kontakt zu Tim Wiese, hat sicherlich 15 Trikots und 20 paar Torwarthandschuhe von ihm alleine. Insgesamt ist seine Trikotsammlung auf ungefähr 100 Stück angewachsen und er sagt stolz: „Die, die ich gekauft habe, kann ich an einer Hand abzählen. Die meisten wurden mir von den Spielern geschenkt.“
An eine Geschichte erinnert sich der 35-Jährige auch sehr gerne. Beim Aufstieg 2009/10 war ein „Aschaffenburger Jung“ mit auf dem Platz. Ivo Ilicevic, aufgewachsen in Aschaffenburg Südring in „Fort Yuma“. Und 2010/11 aufm Betze schoss Ilicevic das 1:0 gegen die Bayern. Am Ende hieß es dann 2:0.
Mit der aktuellen Saison ist der „Fußballspezialist“ nicht ganz einverstanden. Seiner Meinung nach zeigt sein Team seine Qualitäten nicht und er orakelt: „ Ich denke, dass wir Ende der Runde hinter den Aufstiegsplätzen stehen.“
Einen Traum hätte der Aschaffenburger schon noch. Einmal Busfahrer beim FCK zu sein. 2003 hatte er die Chance, als Zeugwart bei den Amateuren anzufangen. „Das hätte mich sehr gereizt. Aber damals hatte ich gerade eine Lehre als Gerüstbauer angefangen und die wollte ich zu Ende bringen und nicht zwischendurch abbrechen.“
Im Nachhinein ist alles gut, wie es gekommen ist und Ronnie wird weiter seinem Verein die Treue halten, seinen Platz auf der Haupttribüne auch in der kommenden Runde haben und – anstatt die FCK-Spieler die Aschaffenburger Einwohner im Bus „herumkutschieren.“
Die Fotos hat uns Ronnie dankenswerterweise zur Verfügung gestellt. Dafür sagen wir vielen Dank!