Liebe Leserinnen, liebe Leser.

Die Athleten vom Team Deutschland-Achter haben am vergangenen Freitag das Training am Stützpunkt Dortmund wieder aufgenommen, nachdem sie die Feiertage im Kreise der Familie und Freunde verbrachten. Im Drei-Fragen-Interview verrät Bundestrainerin Sabine Tschäge, wie der Start ins neue Jahr geglückt ist, wie der Konkurrenzkampf in der nacholympischen Saison läuft und wie sie die bisherige Entwicklung des Teams sieht – von meinem Kollegen Carsten Oberhagemann/Thomas Affeldt.

Nach dem Heimtraining – wie geht Ihr das neue Jahr an?

Sabine Tschäge: “Die Sportler haben an den Tagen, die sie in der Heimat verbracht haben, weiter trainiert, sodass keine Lücke entstanden ist und wir im normalen Rhythmus wieder einsteigen konnten. Bis jetzt hatten wir auch Glück mit dem Wetter, an den ersten Tagen konnten wir aufs Wasser. Nur am Sonntag war es zu kalt, da sind wir aufs Ergometer umgestiegen – aber das ist normal. Wir haben Winter. Wir machen jetzt die nächsten zwei Wochen am Stützpunkt Dortmund weiter, dann steht ab dem 20. Januar in Lago Azul das erste Trainingslager im neuen Jahr an.”

 

Kaltes Wetter, hartes Wintertraining und der nächste Wettkampf erst Ende März – wie haltet Ihr Trainer den Fokus hoch?

Sabine Tschäge: “Da müssen wir momentan gar nicht viel machen – die Sportler brennen, der Biss ist sehr groß. Olympia hat gezeigt, dass wir ganz vorne rankommen können. Aber allen ist klar, dass wir dafür etwas tun müssen. Die größte Herausforderung bislang ist eher, die Phase der Studien- und Ausbildungszeit einiger Sportler zu koordinieren. Wir haben das alles gut geregelt bekommen, aber dafür waren und sind viele Einzelgespräche nötig. Ende Januar, Anfang Februar entspannt sich die Situation, dann kommt auch wieder das gesamte Team zusammen.”

 

Wie beurteilst Du die bisherige Entwicklung des Teams?

Sabine Tschäge: “Es sind jetzt vier Monate rum, wir sortieren uns noch. Als Trainerin sagt man immer, es könnte noch mehr sein, aber ich sehe eine positive Entwicklung. Es herrscht ein gesunder Konkurrenzkampf, bei dem sich alle unterstützen. Jeder weiß, dass es einer guten, eigenen Performance bedarf, aber man diese am besten erreichen kann, wenn man sich in der Gruppe unterstützt.”

 

Das Archivbild hat uns Carsten Oberhagemann zur Verfügung gestellt. Danke dafür.

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

Beim Langstrecken-Wochenende in Dortmund wollen sich die Sportler beweisen. Erst beim 2.000-Meter-Ergometertest am Samstag, dann bei der Sechs-Kilometer-Langstrecke im Kleinboot am Sonntag. Lest die Pressemitteilung von Carsten Oberhagemann:

Am Wochenende geht es in Dortmund rund: Am Samstag steht der Ergometertest über 2.000 Meter bevor, tags darauf sind auf der Langstrecke 6.000 Meter auf dem Dortmund-Ems-Kanal zu absolvieren – und zwar diesmal im Einer. In der männlichen Konkurrenz gehen am Sonntag ab 9.30 Uhr insgesamt 128 Einer an den Start, angeführt von Olympiasieger Oliver Zeidler. Beim ersten großen Leistungstest des Deutschen Ruder Verbandes (DRV) in dieser Saison, der vom Verein RC Hansa Dortmund ausgerichtet wird, wollen sich alle beweisen.

Die neue Anforderung vom DRV, die Langstrecke im Einer statt wie gewohnt im Zweier zu fahren, bringt Spannung in den Wettkampf. „Im Einer ist keiner abhängig von seinem Partner, die Leistung ist eins zu eins mit einem selbst verknüpft. Das bietet die Chance, sich physiologisch individuell zu zeigen“, sagt Bundestrainerin Sabine Tschäge und verrät, wie die Athleten sich eingestellt haben: „Das ist der Einstieg, jeder möchte gut performen, alle sind sehr ehrgeizig. Auch der Vergleich zu den Skullern wird interessant.“ Der Modus bleibt hingegen gleich: Im Kampf gegen die Zeit geht Boot für Boot nacheinander auf die Strecke.

Umstellung auf den Einer

In den vergangenen Wochen wurde am Stützpunkt Dortmund deswegen vermehrt im Einer trainiert. Für die Sportler war das zunächst eine Umstellung. „Nicht jeder gute Riemer ist gleichzeitig ein guter Skuller“, erzählt Tschäge, die mit der Entwicklung insgesamt aber zufrieden ist: „Im Training haben das alle gut angenommen und auch gut hinbekommen. Wenn es dann um die Sache geht, wird sich die Spreu vom Weizen trennen.“ Dafür stehen fast alle Athleten vom Dortmunder Stützpunkt bereit, nur Julian Garth muss krankheitsbedingt aussetzen, während hinter den Einsätzen von Ben Gebauer und Kaspar Virnekäs noch Fragezeichen stehen.

Erstes Kaderkriterium

Das Wochenende in Dortmund ist für Sportler wie Trainer von großer Bedeutung – es wird der erste Fingerzeig für die restliche Saison. „Die Ergebnisse am Wochenende sind, sowohl auf dem Ergo als auch auf der Langstrecke, ein Kaderkriterium. Hier gilt es für die Kaderplätze zu punkten“, sagt Tschäge, hat die Umstellung auf den Einer aber im Blick: „Wir haben ja alle Trainingsprozesse mitbekommen und wissen, wie wir die Ergebnisse im Einer einordnen können. Es war schon ein recht kurzer Anlauf, das Ganze in Rennfrequenzen umzusetzen.“ Auch für einige Studenten und Auszubildenden war die Vorbereitung schwierig, dies werde ebenso in die Bewertung einbezogen.

Insgesamt ist die Bundestrainerin mit den Fortschritten des Teams in der noch jungen Saison zufrieden und hofft somit auf gute Ergebnisse: „Wir haben bislang eine gute Entwicklung, mit dem Highlight in Basel, hingelegt. Insgesamt läuft es sehr positiv, ich schaue also zuversichtlich auf das kommende Wochenende.“ Anschließend wird vor allem die Arbeit im Zweier im Fokus stehen, aber die Einer bleiben nicht ganz in der Bootshalle: „Wir müssen danach schauen, dass wir auch in unserer Disziplin, dem Riemen, wieder vorankommen. Doch der Einer bleibt ein Mittel, sich individuell weiterzuentwickeln.“

 

Das Bild hat uns Carsten Oberhagemann zur Verfügung gestellt. Danke dafür.

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Hannes Ocik, langjähriger Schlagmann beim Deutschland Achter, verkündete jüngst das Ende seiner sportlichen Laufbahn, in der er mit dem Deutschland-Achter viele Erfolge feierte. Hannes Ocik erzählt von seiner Zeit im Flaggschiff des deutschen Rudersports.

Hannes Ocik hat den Erfolgsweg des Deutschland-Achters viele Jahre lang geprägt. 2013 saß er zum ersten Mal im deutschen Ruder-Flaggschiff und gewann mit ihm zwei olympische Silbermedaillen (2016 und 2021), wurde dreimal Welt- und sieben Mal Europameister und stellte mit seinem Team 2017 in Posen die noch immer gültige Weltbestzeit im Achter (5:18,68 Minuten) auf. Der langjährige Schlagmann verkündete nun – nach insgesamt 20 Jahren Leistungssport – sein Karriereende mit den Worten „Ocik Out.“ Wir haben den 33-Jährigen um einen persönlichen Rückblick auf seine beeindruckende Karriere im Deutschland-Achter gebeten. Er erzählt auch, wie es für ihn weitergehen soll. Die Ocik8…

Meine wichtigsten Rennen

waren – bezogen auf den Druck, der auf den Mannschaften lastete – primär die beiden Olympia-Finals 2016 und 2021. Für mich persönlich wichtig war auch mein allererstes Rennen als Achter-Schlagmann. Das war 2015 beim Weltcup in Bled. Aber grundsätzlich waren – wie es Ralf Holtmeyer immer sagte – alle Rennen wichtig.

Meine emotionalsten Momente

hatte ich tatsächlich auf dem Rotsee in Luzern, weil es dort immer sehr knappe Rennen waren und wir in den Jahren 2013, 2015 und 2016 immer sehr knapp Zweiter geworden sind. Umso emotionaler war es, als ich persönlich 2017 das erste Mal mit dem Achter dort auf dem legendären „Göttersee“ gewinnen konnte. Das war auch wieder sehr knapp und hat mir sehr viel bedeutet.

Meine prägendsten Begegnungen

kann man gar nicht auf wenige Personen herunterbrechen. Die vielen Erfolge haben es mir ermöglicht, dass ich im deutschen Sport sehr viele Athleten aus anderen Sportarten kennenlernen durfte – etwa beim Ball des Sports, beim Sportler des Jahres, beim Sporthilfe Club der Besten oder natürlich auch bei den Olympischen Spielen. So beispielsweise Tennisprofi Jan-Lennart Struff, Uwe Gensheimer als Kapitän der Handball-Nationalmannschaft oder auch den Golfprofi Martin Kaimer. Von den Momenten mit diesen Persönlichkeiten habe ich sehr viel mitgenommen.

 Meine schönsten Medaillen

die ich mit dem Deutschland-Achter gewonnen habe: Natürlich sind alle schön, aber einen besonderen emotionalen Wert hat die, die man als Erstes gewinnt. Also für mich war der Gewinn der Silbermedaille 2013 in Chungju/Südkorea wunderschön. Ebenso die erste Goldmedaille, die ich bei einer Weltmeisterschaft gewinnen konnte – das war 2017 in Sarasota. Was bei mir hängengeblieben ist, dass wir nach der sehr schwierigen Zeit 2020/2021 in Tokio die Silbermedaille gewinnen konnten – und die ist übrigens auch optisch sehr, sehr schön.

Meine Zeit in Dortmund

war auch sehr prägend, mitunter sogar auch sehr abenteuerlich. Ich habe viele Athleten kennenlernen dürfen, wir haben viele witzige Abende zusammen verbracht. Fußball war immer ein großes Thema. Ich als Bayern-Fan hatte es natürlich nie leicht in Dortmund, aber ich glaube, wir konnten uns immer gut und lustig arrangieren. Ich war in fünf unterschiedlichen Wohnungen in Dortmund untergebracht und habe auch hier viel erleben dürfen. Das war eine tolle Zeit und auch dafür bin ich sehr dankbar.

Meine Ruderkollegen

im Deutschland-Achter: Ich bin überzeugt, dass ich enorm davon profitiert habe, dass ich im Herbst 2012 zu einer Mannschaft gestoßen bin, die vor Selbstbewussten nur so strotzte. Das war ein funktionierendes Team mit starken Charakteren – mit Richard Schmidt, Martin Sauer, Max Reinelt. Das hat mich von Anfang an sehr geprägt, beeindruckt und animiert, jeden Tag von denen lernen zu wollen. Aber auch die Jahrgänge, die danach kamen, haben mich beeindruckt. Wir konnten viele Erfolge feiern. Das hat immer Spaß gemacht und hat mich geprägt. Aber auch so manche Konfrontation war prägend und hatte den Lerneffekt, sich mit den Menschen auseinanderzusetzen. Das ist vielleicht das größte Gut, dass das Team Deutschland-Achter hat: die Athleten mit den unterschiedlichen Charakteren. Das war alles sehr cool, das möchte ich nicht missen. Das war mega.

Mein Dank

gilt grundsätzlich allen, die mich auf diesem Weg unterstützt haben. Konkret erst einmal alle Trainer, die federführend dabei waren, aber auch das Team drumherum: Da möchte ich Markus Schmitz als Bootsmeister besonders hervorheben. Er hat den Laden immer am Laufen gehalten – genauso wie unser Geschäftsführer der Deutschland-Achter GmbH, Carsten Oberhagemann. Sie haben der Mannschaft immer den nötigen Support in ihrem jeweiligen Aufgabengebiet gegeben. Auch das gesamte medizinisch-therapeutische Team hat von Anfang an einen tollen Job gemacht. Ich hatte ja auch das ein oder andere Wehwehchen – da wurde ich immer gut aufgefangen.

 Meine Zukunft

Ich habe ja vor Kurzem geheiratet und werde jetzt erst einmal viel Zeit mit meiner Frau verbringen. Wir haben – gefühlt – einiges aufzuholen. Ich werde aber auch viel Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbringen, die ich wirklich lange nicht gesehen habe. Beruflich werde ich mich im nächsten Jahr etwas neu orientieren. Ich will mein Studium im Bereich SportManagement abschließen und dann im Bereich Management/Marketing gerne die ersten Berufserfahrungen sammeln. Ich liebäugle auch damit, mittelfristig in den Sport zurückzukehren – in welcher Funktion auch immer. Ich glaube, dass ich mit meiner Erfahrung als Leistungssportler und dem Wissen, das ich angereichert habe, dem deutschen Sport weiterhelfen kann. Das ist Zukunftsmusik, jetzt möchte ich erst einmal den Moment genießen.

 

Wir wünschen dem sympathischen Vollblut-Sportler alles Gute für seine Zukunft und sind froh, dass wir ihn so lange erleben durften!

 

Den Text hat uns Carsten Oberhagemann zukommen lassen – ebenso wie das Bild von Hannes. Vielen Dank dafür.

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Der Deutschland-Achter feierte beim 24. SH Netz Cup auf dem Nord-Ostsee-Kanal einen guten Saisonabschluss. Der Olympia-Zweite aus den Niederlanden wurde seiner Favoritenrolle gerecht.

Lest die Pressemitteilung von Carsten Oberhagemann:

Mit einer cleveren Taktik und einem konstant hohen Tempo fuhr der Deutschland-Achter auf einen guten zweiten Platz beim 24. SH Netz Cup in Rendsburg und feierte am Nord-Ostsee-Kanal einen guten Saisonabschluss. Nur der Olympia-Zweite aus den Niederlanden war schneller. Die Boote aus Großbritannien und den USA kamen hinter dem deutschen Flaggschiff ins Ziel. „Wir haben gut als Team agiert. Mit diesem Abschluss vom Olympiazyklus sind wir sehr zufrieden“, sagte Schlagmann Torben Johannesen.

 „Das hat Spaß gemacht“

Der Deutschland-Achter teilte sich das Rennen gut ein. Die Crew ging das extrem langgezogene hohe Anfangstempo der anderen Boote am Startort Breiholz bewusst nicht mit und lag bei der ersten Backbord-Kurve auf Rang vier zurück. Steuermann Till Martini erkannte die Situation und lenkte das deutsche Großboot von der Steuerbord-Seite komplett hinüber auf die Backbordseite. Durch dieses Manöver ergab sich der nötige Platz, um mit dem Streckenschlag anzugreifen. Und innerhalb von zwei Kilometern zog der grüne Achter vorbei an den USA und Großbritannien. „Wir haben unserem Streckenschlag und Rhythmus vertraut. Die Männer haben alle zusammen gut und kontrolliert gearbeitet. Das hat Spaß gemacht“, meinte Martini, der die Steuerseile vom verhinderten Jonas Wiesen übernahm. Seine Rolle im Boot wurde hinterher von allen Seiten gelobt: „Till hat gute Ansagen gemacht und uns gut gepusht. Unser Plan, ein langfristig gleichmäßiges Tempo zu fahren, ist aufgegangen“, sagte Wolf Niclas Schröder.

Allein der holländische Achter, der mit sieben Ruderern antrat, die vor fünf Wochen noch olympisches Achter-Silber in Paris gewannen und entsprechend gut eingefahren auftrat, war nicht mehr einzuholen. „Wir haben uns das Podium vorgenommen und haben es mit einem taktisch guten Rennen geschafft. Es war ein insgesamt hartes, mit den Sprints und der Langstrecke sehr anspruchsvolles Wochenende“, erklärte Thomas Affeldt, der in Vertretung von Bundestrainerin Sabine Tschäge seine SH-Netz-Cup-Premiere feierte.

„Bei den harten Bedingungen sind wir unser Ding gefahren und haben als Team ein tolles Rennen abgeliefert“, bemerkte Max John und Sönke Kruse fügte hinzu: „Das war ein Maximum an Quälerei. Aber dafür sind wir ja auch hier. Dass wir gegenüber den Holländern den Kürzeren gezogen haben, ist keine Schande. Wir können in den kommenden Jahren daran arbeiten, dass wir am Ende die Besseren sind.“ Klar, dass die siegreiche Crew den ersten Erfolg eines holländischen Achters seit Bestehen der Veranstaltung ausgiebig feierte. Mit einer Tanzeinlage bei der Siegerehrung ging’s los…

Auch zweite Plätze beim Ergo- und Sprint-Cup

Beim Stadtwerke SH Ergo-Cup am Freitag belegten die Athleten aus dem Deutschland-Achter den zweiten Platz. Die Durchschnittszeit über die 500-Meter-Distanz betrug 1:20,2 Minuten. Hier war nur das Team USA (1:19,6) schneller und hatte sich damit die erste Wahl für die Bahn bei der Langstrecke gesichert; gefolgt von den Niederlanden (1:21,3) und Großbritannien (1:21,8). Den Ruder-Sprint-Cup am Samstag entschied die Niederlande für sich. Das eingefahrene Boot des Olympia-Zweiten fuhr über die ca. 350 Meter lange Strecke im Rendsburger Kreishafen zweimal die schnellste Zeit (51,76/52,00 Sekunden). Der Deutschland-Achter, der im ersten Rennen den zweiten (52,28) und im dritten Rennen (52,64) den dritten Platz belegte, wurde gemeinsam mit den USA Gesamt-Zweiter im Sprint; gefolgt von den Briten.

 

Ergebnis:
Achter, 12,7-Kilometer-Langstrecke SH Netz Cup in Rendsburg:

1. Niederlande 37:46,5 Minuten. – 2. Deutschland (Torben Johannesen, Wolf Niclas Schröder, Mattes Schönherr, Max John, Tom Tewes, Sönke Kruse, Theis Hagemeister, Benedict Eggeling, Steuermann Till Martini) 38:01,5. –  3. Großbritannien 38:371. –  4. USA 39:12,4.

 

 

Das Archivbild hat uns Carsten Oberhagemann zur Verfügung gestellt. Danke dafür.

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Gut zwei Wochen nach Ende der Olympischen Spiele in Paris geht beim Team Deutschland-Achter der Blick wieder nach vorne. Am vergangenen Dienstag hat ein Großteil der Sportler das gemeinsame Training am Stützpunkt Dortmund aufgenommen. Die Athleten bereiten sich auf den SH Netz Cup vor, der klassischerweise als letztes Rennen der Saison – vom 06. bis 08. September – in Rendsburg ansteht. In der kommenden Woche steigen die Sportler wieder in den Achter.

Lest nachfolgende PM von Carsten Oberhagemann:

Schon in der vergangenen Woche stand für die meisten Ruderer vom Stützpunkt Dortmund der Trainingsstart auf dem Plan, allerdings individuell und nicht an einen Ort gebunden. Überhaupt werden die Sportler individuell herangeführt, je nachdem, ob sie an den Olympischen Spielen teilgenommen haben oder nicht. „Nach Olympia haben wir alle etwas Zeit zum Durchschnaufen gebraucht. Jetzt geht es wieder von vorne los, die ersten waren schon sehr fleißig“, sagt Bundestrainerin Sabine Tschäge.

Das Team für Rendsburg

Auch jetzt sind noch nicht alle Mann an Bord. Olaf Roggensack und Laurits Follert befinden sich in einem Ausbildungsblock bei der Bundespolizei. Frederik Breuer ist für sein Studium in die USA zurückgekehrt. Das Trio wird, ebenso wie Steuermann Jonas Wiesen, der heiratet, nicht beim SH Netz Cup dabei sein. Stattdessen werden Mattes Schönherr, Wolf-Niclas Schröder, Max John, Torben Johannesen und Benedict Eggeling von Theis Hagemeister, Sönke Kruse, Tom Tewes und Steuermann Till Martini ergänzt. Als Ersatzleute reisen Jannik Metzger und Kaspar Virnekäs mit nach Rendsburg.

Weitere Vorbereitung

In dieser Woche standen aber erst einmal Einheiten auf dem Ergometer, im Kraftraum sowie im Einer und Zweier auf dem Wasser an. In der kommenden Woche folgt dann die direkte Vorbereitung auf Rendsburg im Deutschland-Achter. Nach dem SH Netz Cup bekommen die Olympia-Fahrer noch etwas Urlaub, ab dem 19. September geht für sie das geregelte Training weiter. Bis dahin ist für die anderen Trainingsgruppen immer mindestens ein Trainer am Stützpunkt Dortmund vor Ort. Für den 04. Oktober ist der offizielle Trainingsstart am Stützpunkt vorgesehen. Auch da wird es allerdings Ausnahmen wegen Studium und Ausbildung geben. „Da müssen wir jetzt auch Rücksicht auf die dualen Karrieren nehmen“, so Tschäge.

 

 

Das Bild hat uns Carsten Oberhagemann zur Verfügung gestellt. Danke dafür.

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Der Deutschland-Achter verpasst trotz Leistungssteigerung eine Medaille. Der Olympiasieg geht an Großbritannien, Silber holt die Niederlande, Bronze für den US-Achter.

Lest die Pressemitteilung von Carsten Oberhagemann:

Sie warfen alles in die Waagschale, zeigten eine bravouröse Leistung, mussten sich schließlich aber mit dem undankbaren vierten Platz zufriedengeben: Der Deutschland-Achter verpasste bei den Olympischen Spielen in Paris die insgeheim erhoffte Medaille. Torben Johannesen, Wolf-Niclas Schröder, Frederik Breuer, Max John, Laurits Follert, Olaf Roggensack, Mattes Schönherr, Benedict Eggeling und Steuermann Jonas Wiesen mussten sich im Finale auf der Regattastrecke in Vaires-sur-Marne hinter Olympiasieger Großbritannien, den Niederlanden und den USA einreihen.

Nach drei olympischen Medaillengewinnen in London (Gold), Rio und Tokio jeweils Silber verpasste der deutsche Achter auf der Regattastrecke in Vaires-sur-Marne eine Podiumsplatzierung. Nach einer Leistungssteigerung war es nach den WM-Plätzen sieben (2002) und fünf (2023) die beste Platzierung bei einem Zielwettkampf in diesem olympischen Zyklus. „Sie haben alles probiert und gekämpft. Letztlich hat es zu nicht mehr als dem vierten Platz gereicht. Das Ergebnis geht in Ordnung“, sagte Bundestrainerin Sabine Tschäge.

Finale im TGV-Tempo

Der DRV-Achter ging das Finalrennen wie schon den Hoffnungslauf vor zwei Tagen offensiv an, konnte sich den eigenen Bugball aber nicht vorlegen, weil auch die Konkurrenz vom ersten Schlag Vollgas gab. Ein Finale im TGV-Tempo. Nach 500 Metern führten die Briten hauchdünn vor den Holländern, dahinter folgte das Duo USA und Deutschland. Auf den mittleren 1.000 Meter handelte sich der Deutschland-Achter einen Rückstand von einer knappen Bootslänge auf den Bronzerang ein. „Über die Mitte konnten wir den drei führenden Booten nicht Paroli bieten, dafür haben wir nicht die Mittel“, meinte Steuermann Jonas Wiesen. Schließlich gelang es, den vierten Platz bis zur Ziellinie gegenüber den heranrückenden Rumänen zu verteidigen. „Wir müssen uns nichts vorwerfen. Wir sind offensiv rausgegangen und waren mit im Renngeschehen. Am Ende waren die Gegner einfach schneller. In einem olympischen Finale bekommt man nichts geschenkt“, sagte Frederik Breuer und Wolf-Niclas Schröder ergänzte: „Wir sind ein gutes Rennen gefahren. Man muss anerkennen, dass die Gegner es geschafft haben, ein ordentliches Stück schneller zu sein. Das war die beste Platzierung in einem Endwettkampf in diesem olympischen Zyklus.“

Mattes Schönherr sagte: „Ich habe mich wieder hundertprozentig fit gefühlt, sonst wäre ich auch nicht an den Start gegangen.  Ich nehme die Aufgabe immer an, egal wo ich sitze. Der erste Platz hinter der Medaille, das tut erst mal weh.“

Sabine Tschäge meinte: „Die Briten sind eine stabile Saison gefahren und sind verdient Olympiasieger geworden. Die Holländer sind gut ins Rennen gekommen und haben ihre gute Form bestätigt.“

Torben Johannesen: „Wir haben uns über die ganze Zeit gesteigert. Wenn alle weitermachen, sind wir auf einem guten Weg für den nächsten Zyklus, dass wieder Stabilität reinkommt. Mir persönlich macht Rudern noch immer Spaß. Es ist auf keinen Fall ausgeschlossen, dass ich weitermache, aber jetzt brauche erstmal Urlaub.“

 

Das Bid hat uns Carsten Oberhagemann zur Verfügung gestellt. Danke dafür.

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Kruse/Christ belegten Platz fünf im umkämpften und knappen B-Finale.  – Das Flaggschiff trainierte vor dem olympischen Finale wieder in kompletter Besetzung. –  Torben Johannesen bleibt Schlagmann.

Das alles lest Ihr in der Pressemitteilung von Carsten Oberhagemann.

Eine hundertstel-Entscheidung zum Abschluss bei ihrem Olympia-Debüt im Zweier ohne Steuermann. Sönke Kruse und Julius Christ belegten im B-Finale den fünften Platz, wurden letztlich Olympia-Elfter und nehmen sehr wichtige Erfahrungen für ihren weiteren Weg mit.

„Für uns ist es sehr gut zu wissen, dass wir ein international konkurrenzfähiger Zweier sind und in der Weltspitze mitrudern. Das gibt uns die Bestätigung, dass wir sechs Monate lang zusammen mit unserem Trainer Alex Weihe gut gearbeitet haben“, sagte Sönke Kruse, der im dritten Zweier-Rennen in dieser prägenden Olympia-Woche zusammen mit Julius Christ noch einmal alles in die Waagschale warf. Der grüne Zweier ging das Rennen offensiv an und erarbeitete sich zunächst eine leichte Führung, ehe die neuseeländischen Achter-Olympiasieger von Tokio Wilson/Williamson vorbeizogen und das Rennen von vorne diktierten. Dahinter kämpften Kruse/Christ mit den Zweiern aus Litauen, Südafrika, den USA Italien um die Plätze. Letztlich trennten die USA, Deutschland und Italien gerade mal fünf Hundertstelsekunden. Die Plätze zwei und drei gingen an Litauen und Südafrika.  

Zuletzt hatte sich ein deutscher Zweier ohne Steuermann 2012 in London für die Olympischen Spiele qualifiziert – Felix Drahotta und Anton Braun, die in Eton auf dem Dorney Lake Siebte wurden. „Es ist uns gelungen, einen Zweier zu entwickeln, der wieder ernsthaft in einem olympischen B-Finale mitfahren kann. Mit einem deutschen Zweier ist wieder zu rechnen“, meinte Trainer Alexander Weihe. Olympiasieger im Zweier ohne Steuermann wurden – wie schon in Tokio – die Sinkovic-Brüder aus Kroatien. Silber ging an die Briten Tom George/Wynne-Griffith, Bronze an die Schweizer Weltmeister Roman Roeoesli/Andrin Gulich.

Sönke Kruse meinte: „Es war ein gutes, aber nicht unser bestes Rennen. Wir haben uns voll reingehängt und die Regatta recht zufrieden beendet. Der Zeitenvergleich zum A-Finale zeigt, wie dicht hier alles beieinander ist. Es zeigt auch, dass der Verband im Männer-Riemen-Bereich eine gewisse Tiefe hat. Wir haben einen Aufschwung und diese Dynamik gilt es nun fortzusetzen.“

Trainer Alexander Weihe weiß: „Sie sind ein engagiertes und mutiges Rennen gefahren und in den Fight gegangen. Der elfte Platz zeigt, dass wir international mitfahren können. Der Grundstein in Richtung Zukunft ist gelegt. Die Jungs haben unglaublich wertvolle Erfahrungen gesammelt. Das wird uns auf Jahre extrem helfen. Der Aufwärtstrend, der sich auf das gesamte Team Deutschland-Achter bezieht, ist klar ersichtlich. Nach Tokio ist es uns gelungen, einen Kader aufzubauen, der international wieder konkurrenzfähig ist.“

Vorbereitung aufs Achter-Finale

Der Deutschland-Achter hat am heutigen Mittag in der Vorbereitung aufs morgige Finale (Samstag, 11.10 Uhr) wieder mit der ursprünglichen Crew trainiert. Mattes Schönherr, der im Hoffnungslauf am Vortag krankheitsbedingt passen musste, ist zurück im Boot. „Mattes hat grünes Licht vom Arzt bekommen und konnte sich im heutigen Anschlusstraining gut einbringen. Er kann morgen starten“, sagte Bundestrainerin Sabine Tschäge.

Torben Johannesen bleibt wie im Hoffnungslauf, als der Deutschland-Achter in einem starken Rennen den zweiten Platz hinter den Niederlanden belegte, auf der Schlagmann-Position. Schönherr rückt auf Position 2. „Torben hat es sehr gut gemacht. Ich und auch die Mannschaft haben vollstes Vertrauen in ihn. Er bleibt auf Schlag“, so Tschäge.

Für das olympische Finale hat sich die Mannschaft viel vorgenommen. Favoriten auf den Olympiasieg sind Weltmeister Großbritannien und der zweite Vorlaufsieger USA. Zudem misst sich das deutsche Flaggschiff mit den Niederlanden, Australien und Rumänien. „Wir werden alles dafür geben, um in Kampf um die Medaillen einzugreifen. Das heißt: Vorne mutig und offensiv rausfahren und auf den dritten 500 Metern die Traute haben draufzubleiben. Es gibt keine zweite Chance, sondern nur diese eine“, so Tschäge.

 

Das Bild hat uns Carsten Oberhagemann zur Verfügung gestellt. Danke dafür.

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Das Flaggschiff des Deutschen Ruderverbandes kommt mit einem starken Hoffnungslauf als Zweiter sicher weiter. Julius Christ ersetzte den erkrankten Mattes Schönherr. Torben Johannesen rückte auf die Schlagmann-Position.

Lest die Pressemitteilung von Carsten Oberhagemann:

Die Hektik vom Morgen wich der puren Freude und Erleichterung über den Finaleinzug bei den Olympischen Spielen in Paris: Der Deutschland-Achter lieferte im Hoffnungslauf ein starkes Rennen ab und zog auf der Regattastrecke in Vaires-sur-Marne souverän ins olympische Finale (Samstag, 11.10 Uhr) ein.

Dabei musste das Team wenige Stunden vor diesem K.o.-Rennen, in dem von fünf Booten nur die ersten vier ins Finale einzogen, zunächst eine Hiobsbotschaft verkraften. Schlagmann Mattes Schönherr musste krankheitsbedingt passen, für ihn kam Julius Christ aus dem Zweier ohne Steuermann ins Boot auf Position zwei. Torben Johannesen rückte auf den Schlagmann-Platz vor. „Das haben sie als Mannschaft super gelöst und sind die Aufgabe sehr entschlossen und sehr mutig angegangen“, sagte Bundestrainerin Sabine Tschäge.

„Da ist dann richtig Action und Power im Boot“

Die Crew mit Torben Johannesen, Wolf-Niclas Schröder, Frederik Breuer, Max John, Laurits Follert, Olaf Roggensack, Julius Christ, Benedict Eggeling und Steuermann Jonas Wiesen erwischte einen deutlich besseren Start als noch im Vorlauf am Montag, als der deutsche Achter den dritten Platz belegt hatte. Die Bugspitze des grünen Achters war über weite Strecken des Rennens vorn, die Mannschaft lag mit einem hauchdünnen Vorsprung auf Australien auch bei Streckenmitte in Führung. Erst kurz vor der 1.500-Meter-Marke zogen die Niederländer vorbei, die mit einer halben Bootslänge schließlich den umkämpften Hoffnungslauf für sich entschieden. Hinter dem auf Rang zwei platzierten deutschen Boot buchten Australien und Rumänien die begehrten Finaltickets. Italien schied aus. „Unabhängig von der neuen Situation war uns klar, dass wir deutlich aggressivere erste 1.000 Meter fahren und dem Rennen unseren Stempel aufdrücken müssen“, sagte Max John und beschrieb die ungewohnte Position, in Führung zu liegen: „In den Schlägen war Länge drin und wir haben sie gut weggeschoben – das macht es richtig Spaß, da ist dann richtig Action und Power im Boot.“

Im Finale am Samstag kommt es zum großen Olympia-Showdown an der Ruderstrecke, wo an den ersten beiden Finaltagen schon sechs von 14 Entscheidungen gefallen sind. Hier wird sich der Deutschland-Achter mit Weltmeister Großbritannien, den USA, den Niederlanden, Australien und Rumänien messen. „Das war heute eine Teamleistung. Unsere Aufgabe im Finale ist es, dass genauso mit ein paar Prozent mehr zu wiederholen. Dann können wir uns in eine Position bringen, in der wir um etwas kämpfen können“, sagte Steuermann Jonas Wiesen und Max John ergänzte: „Jetzt zählt es, gut zu regenerieren, damit wir das Finale genauso gut bestreiten können.“ Die Mannschaft hofft, dass dann wieder Mattes Schönherr zur Verfügung steht. Julius Christ unterdessen stieg heute nach dem Rennen wieder mit Sönke Kruse in den Zweier, um sich auf das B-Finale am Freitag vorzubereiten.

 

Weitere Stimmen:

Max John: „Wir sind ein Team, haben vertrauen in Julius und auch in Mattes, dass er entscheiden kann, ob er fahren kann oder nicht. Die Gesundheit geht vor und auch das Rennen, in dem wir möglichst stark antreten wollten. Wir wussten, das steckt in uns. Wir haben es auch immer mal beim Trainingsstrecken aufblitzen lassen, aber leider noch nie im Wettkampf. Wir haben die Mittel an der Hand, wir haben den Werkzeugkasten.“

Sabine Tschäge: „Einen solchen Weckanruf wie heute Morgen um kurz vor 6 möchte man eigentlich nicht bekommen. Wir sind mit Torben schon mal auf Schlag gefahren und wussten, dass es funktioniert. Wir hätten gerne auch Jasper eingesetzt. Das geht aber nicht, weil man bei der Akkreditierung bestimmte Regeln beachten muss.“

Julius Christ: „Mein letztes Achterrennen ist schon ein paar Jahr her, aber es war geil. Wir sind schnell losgefahren und vor allem auch schnell auf den zweiten 500 Metern weitergefahren. Da sind wir richtig am Gas geblieben. Das war eine extrem konzentrierte, aufgeheizte Stimmung im Team. Alle waren voll wach und da. Das war eine Mission, ins Finale zu fahren. Das haben wir richtig gut gemacht. Chapeau an alle anderen, da war ich nicht der entscheidende Faktor. Mit Mattes wäre das heute genauso passiert. Das war eine Teamleistung, ich habe nur ein Achtel dazu beigetragen. Ich denke, dass Mattes zum Finale zurückkommen wird. Das ist auch gut so.“

Jonas Wiesen: „Wir haben heute eine große Herausforderung bestanden und das gesehen, was wir uns im Training erarbeitet haben. Es war wenig Zeit heute Vormittag und ein stressiger Tag. Das haben wir sehr gut gemeistert. Wir haben uns bewiesen, wir können ein Rennen mit einem internationalen Feld offensiv angehen. Wir brauchen heute nicht von etwas zu träumen, sondern es geht darum, dafür am Samstag zu arbeiten und sich zu konzentrieren.“

 

 

Das Bild hat uns Carsten Oberhagemann zur Verfügung gestellt (Archiv). Danke dafür.

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Der Traum vom olympischen Finale ist geplatzt. Sönke Kruse und Julius Christ erwischten im Zweier-ohne-Halbfinale ein schlechtes Rennen, verpassten als Sechste letztlich deutlich den insgeheim erhofften Finaleinzug und mussten die Stärke der Konkurrenz anerkennen. Rumänien, Großbritannien und Irland buchten die Finalplätze genauso wie Kroatien, die Schweiz und Spanien im anderen Halbfinale.

Lest die Pressemitteilung von Carsten Oberhagemann:

„Wir haben es heute nicht aufs Wasser gebracht und konnten unsere Kraft nicht richtig loswerden. Dadurch ist das Boot nicht so exakt durchgelaufen, wie wir das eigentlich können. Das war heute einfach ein schlechtes Rennen“, sagte Sönke Kruse. Julius Christ ergänzte: „Hier sind die Besten der Welt am Start. Wenn du da ein schlechtes Rennen fährst, dann hast du keine Chance. Das war unter unserem normalen Niveau. Deswegen ist es super enttäuschend.“

 „Jeder Platz nach vorne ist ein klarer Erfolg für uns“

Nach ersten Schlägen lugte die Bugspitze des grünen Zweiers aus Deutschland vor, doch dann setzten sich die Rumänen und die Iren vor, gefolgt von den Briten und Neuseeländern. Diese vier Boote machten schließlich die Finalplätze unter sich aus, während der deutsche Zweier auf der Außenbahn 1 abgeschlagen ein einsames Rennen fuhr und schließlich mit großem Abstand – noch hinter Italien auf der anderen Außenbahn – Halbfinal-Sechster wurde.

Der Blick geht nun aufs B-Finale, in dem Kruse/Christ am Freitag (10.42 Uhr) auf Neuseeland, Südafrika, Litauen Italien und die USA treffen. Dann geht es um eine Platzierung zwischen Rang 7 und 12. „Jeder Platz nach vorne ist ein klarer Erfolg für uns. Nicht 13. werden war unser erstes Ziel, das haben wir geschafft. Heute hätten wir sechs Plätze gutmachen können – haben wir nicht. Aber wir haben jetzt noch mal die Chance was rauszuholen“, meinte Kruse.

Achter-Vorbereitung auf den Hoffnungslauf

Sie spendeten Beifall aus dem Boot und freuten sich mit den glücklichen Medaillengewinnerinnen: Die Athleten im Deutschland-Achter erlebten die erste Ruder-Medaille für das Team D durch den Frauen-Doppelvierer vor Ort mit und schickten bei der Wende im Training ihre Glückwünsche quer übers Wasser in die Mixed-Zone. Dort machten Pia Greiten, Leonie Menzel, Tabea Schendekehl und Maren Völz mit der Bronze-Medaille um den Hals ein Interview nach dem anderen.

Der Deutschland-Achter musste bei der Vorbereitung auf den morgigen Hoffnungslauf improvisieren. Das morgendliche Training war für 7.45 Uhr geplant. Doch als die Mannschaft an die Strecke kam, wurde diese wegen einer Gewitterwarnung gesperrt. Das Gewitter blieb aus, das Training konnte aber trotzdem erst nach den Rennen vom Vormittag absolviert werden. Im morgigen Hoffnungslauf (10.20 Uhr) trifft das deutsche Flaggschiff auf die Niederlande, Australien, Rumänien und Italien. „Die Sportler wissen, worum es geht. Sie wissen aber auch, was sie besser machen müssen. Sie müssen den Start deutlich besser erwischen und als Mannschaft deutlich besser und geschlossener performen. Das heißt: Hart und willensstark über die Mitte fahren“, sagte Bundestrainerin Sabine Tschäge und weiter: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass es klappt und wir das Finale erreichen. Der Vorlauf war alles andere als ideal. Wir kennen die jetzige Situation, mit dem Rücken zur Wand zu stehen, von der WM im letzten Jahr in Belgrad. Da hat es mit der Olympia-Quali ja geklappt.“

 

Das Bild hat uns Carsten Oberhagemann zur Verfügung gestellt. Vielen Dank.

 

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Platz drei für Jasper Angl im Spare Race – Kruse/Christ mit starker Olympia-Premiere – Platz drei im olympischen Vorlauf für den Deutschland Achter. Das bisherige Fazit der deutschen Ruderer bei der Olympiade.

Lest die nachfolgenden Pressemitteilungen von Carsten Oberhagemann:

Der 24-jährige Jasper Angl fuhr mit seinem Zweier-Partner aus den USA ein gutes Rennen.

Das war ein guter und Hoffnung machender Auftakt: Jasper Angl, Ersatzmann für den Männer-Riemen-Bereich, fuhr im „Spare Race“ mit seinem US-Amerikanischen Partner Gus Rodriguez auf den dritten Platz im Zweier ohne Steuermann. Es gewann der favorisierte britische Zweier vor der zweiten Nationen-Kombination Australien/Neuseeland. Vierter wurde Italien, gefolgt von den Niederlanden.

Geringer Abstand zur Spitze

„Das war eine schöne Sache. Nach einem kurzen Anlauf sind die beiden ein sehr gutes Rennen gefahren. Die Abstände waren eng“, sagte Trainer Alex Weihe, der sich am Rande auch mit dem US-Trainer anfreundete. Angl/Rodriguez gingen in Führung und behaupteten diese 800 Meter lang, ehe die Briten vorbeizogen. Auf dem dritten Teilstück mussten sie auch Australien/Neuseeland passieren lassen, aber die beiden anderen Boote hielten sie auf Distanz. Eine Bootslänge betrug schließlich der Abstand zum Siegerboot.

 

 

Kruse/Christ mit starker Olympia-Premiere

Sie sind unbekümmert angereist, beherzt in ihr erstes olympisches Rennen gestartet und haben es souverän zu Ende gefahren: Sönke Kruse und Julius Christ buchten als Vorlauf-Dritte das Halbfinal-Ticket bei den Olympischen Spielen auf direktem Weg.

„Das war ein durchweg solides Rennen. Wir sind gut gefahren. Besser hätten wir uns unseren erste Olympia-Auftritt nicht vorstellen können“, sagte Julius Christ und Sönke Kruse ergänzte: „Das ist schon mal ein Traum, hier an den Start gehen zu dürfen. Und dann einen erfolgreichen Start ins Turnier hinzulegen, ist ein tolles Gefühl. Ich bin einfach nur sehr glücklich.“ Das deutsche Zweier-ohne-Duo kam im Vorlauf hinter den Zweiern aus Großbritannien und Südafrika und deutlich vor Australien ins Ziel.

Führung auf den ersten 800 Metern

Sönke Kruse strahlte vor dem Start die Lockerheit der Beiden aus: Er winke in die Kamera und lächelte. Dann packten die beiden über zwei Meter großen Ruderrecken entschlossen zu und übernahmen die Führung in diesem Hochkaräter-Vorlauf. Eine halbe Bootslänge nach 200 Metern vor dem Goldfavoriten Großbritannien, die auch bei der 500-Meter-Marke noch Bestand hatte. Erst nach 800 Metern zog der in dieser Saison ungeschlagene Europameister vorbei. „Das war ein geiles Gefühl den Briten auf den ersten 1.000 Metern zu zeigen, wo es lang geht. Das haben wir nicht ganz durchgehalten. Aber das zeigt, was wir in dem Turnier noch abliefern können“, befand Christ.

Auf dem dritten Teilstück mussten Kruse/Christ auch noch die starken Südafrikaner passieren lassen, doch der Vorsprung auf Platz vier (Australien) war groß, so dass der direkte Halbfinaleinzug nicht in Gefahr geriet. Zumal spätestens auf den letzten 500 Metern noch der Impuls von außen auch im Boot ankam. Christ: „Diese riesige Tribüne, alle brüllen, es war laut – das pusht richtig.“

„Wir wollen ins Finale“

Für das Halbfinale am Mittwoch (ab 10.34 Uhr) haben sich Sönke Kruse und Julius Christ noch mal eine Steigerung vorgenommen. „Wir haben ja gesagt: Wir wollen ins Finale. Das heißt wir müssen unter die ersten Drei in unserem Halbfinallauf. Das nehmen wir uns vor“, erklärte Christ und fügte hinzu: „Wir fahren so schnell los wie im Vorlauf und noch schneller weiter. Dann wird das auch klappen – da bin ich sehr positiv gestimmt.“

 

 

Achter: Platz drei im olympischen Vorlauf

Die Hoffnung war groß vor ihrem ersten Olympia-Auftritt. Doch im Vorlauf in Vaires-sur-Marne gelang es den Ruderer aus dem Deutschland-Achter nicht, in den Kampf ums direkte Finalticket einzugreifen. Mattes Schönherr, Wolf-Niclas Schröder, Frederik Breuer, Max John, Laurits Follert, Olaf Roggensack, Torben Johannesen, Benedict Eggeling und Steuermann Jonas Wiesen belegten hinter den USA und den Niederlanden den dritten Platz, gefolgt von Rumänien.

Schon mit den ersten zwei Schlägen handelte sich das deutsche Ruder-Flaggschiff einen Rückstand von einem Luftkasten ein. Erst dann kam das grüne Boot in Schwung, konnte Tempo aufbauen und fuhr mit den führenden Booten aus den USA und den Niederlanden mit. Eine halbe Bootslänge Rückstand nach 500 Metern wuchs dann aber auf fast eine komplette Achter-Länge bei der zweiten Zeitnahme an, während Rumänien Kräfte sparend hinterherfuhr.

„Über die mittlere Streckenhälfte fehlten uns die Mittel, um richtig mitgehen zu können. Wir haben es probiert, sind die dritten 500 Meter aber auch nicht mehr in der Schärfe gefahren“, sagte Bundestrainerin Sabine Tschäge. Steuermann Jonas Wiesen formulierte es so: „Im Idealfall wären wir heute gerne um Platz eins mitgefahren. Das ist uns nicht gelungen. Wir haben spätestens ab der 1.000-Meter-Marke den Kontakt zu den beiden Booten vorne verloren. Wir waren aus dem Kampf um Platz eins raus, da wird dann der Abstand noch mal größer. Das sieht dann nicht schön aus und tut auch nicht gut.“

Der US-Achter entschied schließlich das Duell mit den Niederländern für sich und machte damit die Finalteilnahme klar. Im anderen Lauf setzte sich Weltmeister Großbritannien vor Australien und Italien durch. Tschäge: „Die USA und Großbritannien sind das Maß der Dinge im Achter.“

„Wir wissen, dass wir es können“

Alle anderen Boote müssen in den Hoffnungslauf (Donnerstag, 10.20 Uhr). Hier werden unter den fünf Booten vier weitere Finalplätze vergeben. „Das ist kein Rennen, in dem man probiert, nicht Letzter zu werden. Wir müssen es voll offensiv angehen und versuchen, das Ding zu gewinnen, um gar nicht erst hinten rein zu geraten“, sagte Schlagmann Mattes Schönherr und ergänzte: „Wir sind zuversichtlich, dass wir es besser hinbekommen. Wir hatten in den letzten Wochen gute Trainingsbelastungen und wissen, dass wir es können. Es gilt nur, dass wir es hier auf der großen Bühne abrufen können.“

 

Das Bild hat uns Carsten Oberhagemann zur Verfügung gestellt. Danke dafür.