Mit 72 km/h barfuss übers Wasser
Seit Freitag finden in Röllfeld, am Campingplatz Mainwiese, die deutschen und internationalen Meisterschaften im Barfuß Wasserski statt. Ausrichtender Verein ist der WSC Mainaschaff. Mitorganisator und Lokalmatador Stefan Weigand ist stolz, dass nach cirka 30 Jahren die Meisterschaften wieder einmal in seiner Heimatregion ausgetragen werden. Der 28-jährige Frankfurter Unternehmer sieht sich als halber Röllfelder. „Ich bin zwar gebürtiger Frankfurter, fühle mich aber als halber Röllfelder, da ich sehr viel Zeit dort verbringe.“ Die nicht ganz alltägliche Sportart ist ihm quasi in die Wiege gelegt worden. „Mein Vater war begeisterter Barfuß Wasserski-Läufer und seit ich acht Jahre alt bin, fröne ich ebenfalls dieser Sportart.“ Papa Jürgen Weigand hat es 1984 sogar ins Guinnessbuch der Rekorde mit einem Sprung von 14.80 Meter Weite geschafft. „Das war damals der Wahnsinn, denn vor soviel Jahren rasten die Sportler nicht mit 72 km/h übers Wasser, so wie wir jetzt“, erzählt Sohn Stefan voller Stolz.
Lockere 22.10 Meter
Sein weitester Sprung ist 22.10 Meter und er will diese Saison die 25 Meter-Marke angreifen.
Der Lokalmatador betreibt seinen Sport seit 2012 auch als Wettkampf, ist in seiner ersten Challenge gleich auf den ersten Platz gesprungen und hat sich den deutschen Meistertitel geholt. „Das gab es vorher auch noch nicht. Das erste Mal gelaufen und gleich den ersten Platz gemacht“, muss Weigand heute noch schmunzeln.
Konkurrenz bekommt er von dem erst 16-jährigen Kenneth Eissler aus der Pfalz. Der amtierende Junioren-Weltmeister will heuer nicht mehr bei den Jungen mitfahren, sondern bei den Aktiven, also in der Klasse Open Men, antreten. „Er ist mein direkter Konkurrent und ich lass mir natürlich nicht gerne einen Titel von einem Junior wegnehmen“, gibt sich Weigand, der zweimal im Jahr in Florida trainiert, kämpferisch.
Insgesamt haben sich bisher für die Meisterschaften in Röllfeld 22 deutsche und cirka zehn internationale Topleute angemeldet. „Von den Junioren bis über die Aktiven hin zu den Senioren ist alles vertreten“, ist Weigand zufrieden mit den Anmeldungen. Natürlich sind auch Frauen mit dabei wie zum Beispiel Weltmeisterin Steffi Kirsch (Schleich bei Trier) oder Europameisterin Svenja Hempelmann aus Herford.
Am heutigen Sonntag ist ideales Wetter für die Läufer und seit 8 Uhr geht es auf dem See rund. Stefan Weigand: “Wir sind sehr wetterabhängig. Wir benötigen für unseren Sport spiegelglattes Wasser. Beim Fußball schnappst du dir den Ball und gehst bei jedem Wetter zum Spielen raus. Bei uns funktioniert das so nicht. Wir müssen das Wasser behandeln, wie eine Frau“, grinst er. Warum das so ist? „Naja, wenn du sie schlecht behandelst, bekommst du es gleich doppelt zu spüren“, grinst er.
Der Eintritt zu den deutschen Meisterschaften, die als Qualifikation für die EM im britischen Lydd gilt, ist auch heute frei.
Die Bilder hat uns dankenswerterweise Stefan bzw. Kerstin zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank!