Corona-Virus: Interview mit dem Bezirksvorsitzenden Walter Haun / Medenspiele verschoben
Liebe Leserinnen, liebe Leser.
Ich kann mich nur immer wieder wiederholen: Das Corona-Virus hat uns fest im Griff. Nicht nur im Sport, auch unser Alltags-Leben ist nicht mehr so, wie es noch vor kurzer Zeit war. Und noch einmal: derzeit gibt es Wichtigeres als Sport.
Trotzdem möchte ich Euch auf dem Laufenden halten. Diesmal geht es um Tennis. Unser Bezirksvorsitzender Walter Haun hat mir ein schönes und vor allem lesenswertes Interview gegeben, das Ihr nachfolgend lesen könnt. Er ist dem Tennis seit 1979 als Spieler und in diversen Ehrenämtern verbunden. Jahrelang war er Sportwart beim TC Viktoria Schönbusch Aschaffenburg und in dieser Eigenschaft hat er die Fusion mit dem TC Bayern Aschaffenburg zum heutigen TC Schönbusch Aschaffenburg in die Wege geleitet und mitbegleitet. Beim TC Schönbusch Aschaffenburg war er einige Jahre lang Manager und Coach der Herren 30 in der 1. Bundesliga. Von 1997 bis 1998 war er Seniorensportwart im Bezirk Unterfranken, von 1998 bis 2012 Bezirkssportwart Unterfranken. 2003 bis 2012 wurde er stellvertretender Bezirksvorsitzender des Bezirks und ab 2012 bis heute fungiert er als Bezirksvorsitzender.
Zuvor ein paar Infos vom Bayerischen Tennisverband:
Das Präsidium des Bayerischen Tennisverband (BTV) hat auf die aktuellen Entwicklungen in der Corona-Krise reagiert. Wie alle anderen Lebens- und Arbeitsbereiche ist auch die bayerische Tennis-Landschaft massiv von den Auswirkungen der Krise beeinträchtigt.
Hier nun das Interview, das Ihr auch in meiner Heimatzeitung Main-Echo lesen könnt:
Die Corona-Virus-Krise hat nicht nur unser gesamtes Land, sondern weltweit das Alltags-Leben lahmgelegt. Auch der Tennissport ist massiv davon betroffen. Grund genug, mit dem Vorsitzenden des Bezirks Unterfranken, Walter Haun, ein Gespräch zu führen.
Walter, das Corona Virus hat nicht nur in Bayern den gesamten Sport, inclusive Tennis, lahm gelegt, sondern weltweit. Das Virus hat uns alle fest im Griff. Wie beurteilst Du die Lage und die Bedrohung durch das Virus in Deutschland allgemein?
Die Zahlen sprechen für sich. Täglich werden es mehr Menschen, die sich mit dem Virus infizieren. Wir können froh sein, dass es uns nicht so geht wie in Italien. Dort ist natürlich das Familienleben auch anders und ausgeprägter als bei uns und eventuell ist daher die Infektionsgefahr auch größer.
Unsere Politik versucht derzeit mit allen Mitteln, das Virus einzudämmen. Daher muss auch der Sport in allen Bereichen mitziehen und auf allen Ebenen zurückstecken. Die Eishockey-Verantwortlichen haben es richtig gemacht. Sie haben alles abgesagt und es gibt heuer eben keinen deutschen Meister. Beim Fußball wird über Geisterspiele nachgedacht. Das finde ich nicht gut, denn die Spieler kommen doch untereinander wieder in Berührung. Und gerade das soll nicht sein.
Im Tennis haben wir zunächst einmal alles ausgesetzt, denn die Lage ist ernst und die Bedrohung ist da. Ich kann daher auch die Leute nicht verstehen, die trotzdem weiter Partys feiern und sich privat treffen. Das geht in der derzeitigen Lage nicht. Vielen scheint das noch immer nicht bewusst geworden zu sein. Wir sollten wirklich Menschenansammlungen vermeiden und uns an die Vorgaben der Regierung halten.
Hättest Du Dir derartige Auswirkungen auf unser komplettes Leben vorstellen können?
Ganz klares Nein. Ich hätte mir das nicht vorstellen können. Es gibt vielleicht noch ein paar ältere Mitmenschen, die den 2. Weltkrieg noch mitbekommen haben und ähnliches erlebt haben. Aber wir sind doch eine Generation, die ins „Volle“ reingewachsen ist – in allen Belangen. Ich denke, dass unser Alltagsleben sicher zu einer Gratwanderung wird, wenn die Pandemie noch länger anhält. Das geht vielen Menschen sicher irgendwann auch auf die Psyche. Viele Familien oder Beziehungen werden bestimmt auf eine harte Probe gestellt. Für die Kinder ist es total schwierig. Sie dürfen sich nicht mit anderen treffen, dürfen nicht zum Sport usw. Wir sind mitten in einer schwierigen Zeit.
Hast Du bisher schon einmal so eine Situation im Sport erlebt?
Nein, auch im Sport kann ich mich an so eine Situation nicht erinnern. Aber ich kann mich auch nicht an so eine Solidarität, wie sie derzeit bei uns in den Tennisbezirken herrscht, erinnern. Es herrscht eine totale Geschlossenheit, jeder stellt seine eigenen Interessen hintenan. Es geht nur um die Gesundheit von uns allen.
Der BTV hat bis auf weiteres alle Spiele, Veranstaltungen, Lehrgänge etc abgesagt. Das betrifft natürlich auch unseren Bezirk und Sie haben den Bezirkstag für Unterfranken Ende März abgesagt. Die Gesundheit der Menschen hat oberste Priorität. Wie hältst Du die Vereine auf dem Laufenden?
Zuerst haben wir vom gesamten BTV aus im Moment sehr viele Telefonkonferenzen, die zentral von München aus gesteuert werden. Sobald es Neuigkeiten gibt, wird dies sofort auf den Webseiten vom BTV, von allen Bezirken und an die Presse weiter gegeben. So sind unsere Mitglieder immer auf dem Laufenden. Auch die Punkte, die wir auf unserem Bezirkstag besprechen wollten, wurden per Mail an alle Vereinsvertreter verschickt.
Die Winter-Medenrunde wurde zunächst ausgesetzt und ist mittlerweile komplett abgesagt. Für die Sommerrunde gab es jüngst einen „Plan B“. Wie lautet dieser?
Die Sommerrunde wird – Stand jetzt – am 08. Juni beginnen und die ersten drei Spielwochenenden vom Mai, in der sie eigentlich beginnen sollte, werden angehängt. Damit zieht sich die Medenrunde bis in die Sommerferien hinein. Wobei die Vereine aber nach hinten verlegen können, aber bis Ende September muss fertig gespielt sein. So ist im Moment der Plan. Ob wir ihn so ausführen können, wird sich zeigen. Wir müssen abwarten, was die nächsten Wochen bringen.
Gab es schon Reaktionen oder Anfragen von den Vereinen in unserem Bezirk bezüglich des Corona Virus? Immerhin können die Freiluftplätze im Moment nicht fertiggestellt werden, Clubhäuser mit Bewirtung sind geschlossen und so weiter?
Es gibt ganz viele Anfragen bei unserem Bezirkssportwart oder bei mir, insbesondere von kleinen Vereinen. Unsere Turnierlandschaft ist bis einschließlich 03. Mai gesperrt. Viele kleine Vereine wollen wissen, wie sie mit den Instandsetzungsmaßnahmen ihrer Plätze verfahren sollen. Selbst dürfen sie ihre Plätze nicht instand setzen. Wenn sie aber eine Firma beauftragt haben, dann kann die Instandsetzung planmäßig verlaufen. Aber nachdem die Sommerrunde auf Juni verschoben wurde, haben die Vereine etwas Zeit gewonnen. Clubhäuser mit Bewirtung sind derzeit geschlossen. Das zieht natürlich auch Einbußen für die Vereine nach sich.
Hast Du Angst vor den wirtschaftlichen Folgen, die diese Situation mit sich bringt?
Insgesamt gesehen ja. Ich denke, die wirtschaftlichen, finanziellen Folgen sind derzeit noch gar nicht abzusehen. Es werden eventuell viele kleine Unternehmen auf der Strecke bleiben usw. Wir sollten – wenn die Geschäfte wieder offen haben – diese unterstützen und nicht so viel Online-Käufe tätigen. Nur wenn wir alle zusammen halten, lassen sich die wirtschaftlichen Folgen vielleicht klein halten.
Walter, zum Schluss: was gibst Du unseren Lesern in diesen schweren Zeiten mit auf den Weg?
Ich kann nur sagen: bitte haltet Abstand voneinander, haltet durch und vor allem bewahrt die Ruhe. Wir können alle nur auf den dritten Satz hoffen – um beim Tennis zu bleiben – und diesen positiv für uns entscheiden. Ich wünsche uns allen, dass wir bald wieder unser Alltags-Leben uneingeschränkt aufnehmen können und auch wieder zu unserem Sport zurück finden. Bleibt alle gesund!
Vielen Dank, Walter, für das Interview. Und ja, im Moment ist das Wichtigste: unser aller Gesundheit! Bleibt zu Hause, haltet Euch an die Ausgangsbeschränkungen und bewahrt die Ruhe.