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Eishockey: Deutschland verpasst Halbfinal-Einzug

Liebe Leserinnen, liebe Leser, liebe Alle.

Es hat nicht sollen sein. Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat den Einzug in das WM-Halbfinale verpasst. Im Viertelfinale in der Helsinki Ice Hall unterlag die DEB-Auswahl trotz großer kämpferischer Leistung Tschechien mit 1:4. Erst im Schlussabschnitt gelang Moritz Seider (54.) der einzige Treffer für die deutsche Mannschaft, die gerade in der zweiten Spielhälfte mutig auftrat, aber den frühen Rückstand gegen taktisch clever agierende Tschechen nicht mehr wettmachen konnte. Als bester Spieler des WM-Viertelfinales gegen Tschechien wurde Matthias Plachta ausgezeichnet. Außerdem wurden Philipp Grubauer, Moritz Seider und Marc Michaelis zu den besten Spielern der deutschen Mannschaft während des WM-Turniers in Finnland gewählt.

Im Viertelfinal-Duell baute Bundestrainer Toni Söderholm auf die Formationen, die bereits gegen die Schweiz im letzten Vorrundenspiel aktiv waren. Auch im Tor gab es keine Änderungen: Philipp Grubauer erhielt seinen fünften Einsatz bei dieser WM, als Backup stand erneut Mathias Niederberger bereit. Nicht im Lineup standen Dominik Bitter, Dustin Strahlmeier und der bereits abgereiste Tim Stützle.

Im ersten Drittel machten die Special-Teams den Unterschied: Bereits nach 35 Sekunden gab es die erste Strafe gegen Deutschland, Tschechien schickte sofort die Top-Formation ins Rennen. Und die traf auch direkt, nachdem David Pastrnak (3.) stark freigespielt wurde. Auch das zweite tschechische Tor fiel in Überzahl: Diesmal war es Turnier-Topscorer Roman Cervenka, der Philipp Grubauer nach einer Traumkombination mit einem platzierten Schuss (11.) keine Chance ließ. Deutschland kam danach aber offensiv immer besser ins Spiel und erarbeite sich erste Torchancen. Die beste hatte Lukas Reichel, der sich kurz vor Drittelende vom Bully weg durchsetzen konnte. Doch die Scheibe landete nur am Pfosten.

Im zweiten Abschnitt tat sich die DEB-Auswahl zunächst schwer, gegen die taktisch clever agierenden Tschechen zu Offensivaktionen zu kommen. So richtig Fahrt nahm das deutsche Spiel erst auf, als es das erste Powerplay für die deutsche Mannschaft gab. Hier hatten Moritz Seider, Marcel Noebels und Daniel Fischbuch gleich drei gute Möglichkeiten. Wenig später schlugen allerdings die Tschechen erneut in Überzahl eiskalt zu – David Krejci (33.) war diesmal erfolgreich. Danach wurde die Partie immer offener. Mehrmals musste Philipp Grubauer Kopf und Kragen riskieren, um Deutschland weiter im Spiel zu halten. Auf der Gegenseite drehte die DEB-Auswahl mächtig auf und erarbeitete sich mit viel Kampfgeist viele Torchancen. Die beste Gelegenheit hatte Marcel Noebels bei einem Konter, doch der Puck landete nur an der Latte.

DEB-Team warf alles nach vorne

Im Schlussabschnitt warf die deutsche Mannschaft nochmal alles nach vorne. Wie schon in den ersten beiden Abschnitten verteidigten die Tschechen mit der Führung im Rücken sehr diszipliniert. Als Tschechien eine Strafzeit nehmen musste, riskierte Bundestrainer Toni Söderholm alles: Grubauer verließ den Kasten zugunsten eines sechsten Feldspielers. Während der folgenden Sequenz baute die deutsche Mannschaft großen Druck auf. Moritz Seider war es schließlich der die Scheibe ins Netz hämmerte (54.) – überfällig aus deutscher Sicht. Kurz danach packte Philipp Grubauer einen Monster-Save bei einer Zwei-auf-Null-Situation aus und eilte kurz danach wieder vom Eis. Tatsächlich hatte Deutschland noch eine Riesenchance durch Lukas Reichel, wieder landete die Scheibe nur an der Latte. Letztlich wurde der Mut und die große kämpferische Leistung der DEB-Auswahl nicht belohnt. Denn für die endgültige Entscheidung sorgte der Empty-Net-Treffer von Jiri Smejkal (59.).

Mit dieser Niederlage verabschiedete sich die deutsche Mannschaft aus Finnland, während Tschechien als erster Halbfinalist feststeht.

Bundestrainer Toni Söderholm sagte anschließend: „Die ersten 14 Minuten waren etwas zu unorganisiert von uns, was das Timing und die Laufwege angeht. So sind wir auch nicht in das Forechecking gekommen. Die Tschechen haben sehr diszipliniert und hart in den Zweikämpfen agiert, während wir etwas zu passiv waren, was ihnen Zeit gegeben hat. Am Ende des ersten Drittels haben wir ein paar gute Aufbauspiele gemacht. Vielleicht haben wir auch etwas unsere Geduld verloren nach den ersten beiden Gegentreffern, was auch verständlich ist. Auch wenn du Gegentore bekommst, musst du an dich und deinen Gameplan glauben. Ohne den Kopf kannst du gegen diese Teams nicht gewinnen, dazu sind die Gegner zu gut vorbereitet und gut gecoacht. Aber was das angeht, sind wir schon viel besser geworden in der gesamten Entwicklung. Wir müssen auch mehr Zweikämpfe im Offensivdrittel verbringen und hier noch mehr Power entwickeln. Wir dürfen aber auch nicht vergessen, dass diese Turniere auf einem sehr hohen Level gespielt werden. Gerade in den KO-Spielen ist das Level unglaublich hoch. Um etwas zu erreichen, müssen wir weiter bei den Kleinigkeiten besser werden.“  

Stürmer Marc Michaelis meinte: „Es ist sehr enttäuschend, gegen schlagbare Tschechen rauszufliegen. Die Strafen, die wir genommen haben, waren vermeidbar und die Tschechen haben eben die Top-Spieler, die das bestrafen in Überzahl. Das war ausschlaggebend für unsere Niederlage.“