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Handball – 3. Liga – Abstiegsrunde: HSG Bieberau/Modau muss in die Oberliga / Kirchzell vergibt ersten Matchball

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

In der Klassenverbleibsrunde zur dritten Handball-Liga muss die HSG Bieberau/Modau in der Gruppe V nach der Niederlage gegen den TSV Neuhausen in den sauren Apfel beißen und zurück in die Oberliga.

Der TV Kirchzell hingegen hat zwar seinen ersten Matchball in der Gruppe VII gegen Plochingen vergeben, hat aber noch alle Chancen auf den Ligaerhalt.

 

Bieberau/Modau unterliegt in Neuhausen mit 31:34

Mit dieser Niederlage ist der Abstieg der HSG Bieberau/Modau nach 39 Jahren in Liga drei in die Oberliga zurück. Das ist sehr bitter und damit hatte niemand gerechnet. Doch eine unglaubliche Verletzungsserie riss die Mannschaft in den Abstiegsstrudel.

Hervorragend eingestellt von Trainer Ralf Ludwig legten die Gäste los wie die Feuerwehr. Nach nur fünf Minuten führten sie 3:0 und überraschten den Tabellenführer mit einem Wahnsinnstempo nach vorne und mit einer kompromisslosen Abwehr. Die sonst so agile Abwehr Neuhausens fand zunächst keinen Zugriff auf die Rückraumspieler der Falken, die das Spiel zu Beginn klar bestimmten. Doch mit zunehmender Spieldauer fanden sie besser ins Spiel. Nach 20 Minuten stand es zwar noch 14:10 für die Falken, aber bis zur Pause hatte Neuhausen diesen Vorsprung zunichte gemacht und so ging es mit 17:17 in die Halbzeit.

Nach dem Seitenwechsel stand die Abwehr Neuhausens dann richtig gut, vereitelte zahlreiche Chancen der Falken und sie trafen im Angriff effizienter. Wie so oft im Handball legten sie mit einer guten Abwehrleistung den Grundstein für ihre Dominanz, die sich nun auch in Toren ausdrückte. In der 33. Minute erzielte der TSV die erste Führung (20:19) und gabe diese auch bis zum Ende der Partie nicht mehr ab. Die Falken probierten alles, stellten die Abwehr um, wechselten den Torhüter, gingen zeitweise in Manndeckung, aber Neuhausen dominierte weiter und ließ sich nicht mehr vom Sieg abbringen. 

HSG-Manager Georg Gaydoul: „Wir werden nach einer absoluten „Seuchen“ Saison mit einer so noch nie dagewesenen Verletzungswelle und einer, bis zum Trainerwechsel, sportlich weit unter ihren Möglichkeiten spielenden Mannschaft erstmals nach 39 Jahren in die Hessische Oberliga absteigen und sportlich vorläufig viertklassig werden. Das ist sehr bitter und eine fast unerträgliche Situation für uns. Aber wir müssen damit leben und umgehen und das werden wir. Wir sind gefallen, aber wir werden wieder aufstehen und uns wieder nach oben orientieren, mit einem klaren Ziel. Wir rücken nicht vom Leistungshandball ab und werden deshalb weiter qualitativ auf Drittliganiveau arbeiten, im Umfeld, der Organisation, im sportlichen Bereich mit einer intensiven Saisonvorbereitung, viermaligen Training in der Woche und einer professionellen Spielvorbereitung. Wir kommen wieder!“

 

TV Kirchzell kommt mit einer 23:28-Niederlage aus Plochingen zurück

Mit einer 23:28-Niederlage kam der TV Kirchzell aus Plochingen zurück und hat zunächst seinen ersten Matchball vergeben. Allerdings ging das Hinspiel mit elf Treffern an den TVK (30:19), so dass noch nichts verloren ist.  „Wir haben noch die Möglichkeit, mit zwei Siegen den Klassenerhalt zu packen“, sagte TVK-Trainer Andi Kunz nach der Partie. 
 
Die Zuschauer sahen ein ganz anderes Spiel als noch vor zwei Wochen. Damals spielten die Kirchzeller den Gegner regelrecht an die Wand, wobei die Trainer Kunz und Hauptmann sich einig waren, dass im Hinspiel bei den einen alles, bei den anderen nichts zusammen lief. Diesmal wäre, obwohl der TVK seine Leistung nicht abrufen konnte, trotzdem mehr drin gewesen. Doch jedesmal, wenn die Gäste dran waren, versemmelten sie beste Chancen und ließen ihr Momentum verstreichen.
 
Ohne ihre zwei Linkshänder Brandner und Hejny traten die Plochinger das Rückspiel gegen den TV Kirchzell an. Hochmotiviert begannen die Hausherren die Partie, wollten sich unbedingt für die hohe Hinspiel-Niederlage revanchieren. Der TVK hingegen wirkte gehemmt, lag schnell mit 1:3 und 2:6 im Hintertreffen. Die Abwehr der Gastgeber war aggressiv und bissig, störte früh und Münch und Fuß im Innenblock standen stabil. Auch der TVP-Angriff machte vorne seine Sache gut.
 
Die Kirchzeller hingegen vergaben beste Chancen, hinzu kamen zwei vergeigte Siebenmeter. Trotzdem waren sie beim 13:10 wieder dabei, doch Ballverlust und technischer Fehler sorgten für das 16:10. Nico Polixenidis verkürzte zur Pause auf fünf Tore. Damit war der TVK gut bedient.
Nach dem Wechsel steigerte sich der TVK und versuchte es immer wieder über den Kreis. Leon David machte das clever und verkürzte. Aus dem 11:17 wurde ein 14:18. Wieder war die Chance da, auf drei Tore zu verkürzen, doch die Odenwälder scheiterten frei vorm Tor. Aber sie gaben nicht nach und kämpften. Drei Treffer in Folge brachten die Gäste auf 20:22 (47.) heran und nun wurden die Hausherren nervös, nahmen die Auszeit. Zu schnell stand es wieder vier für Plochingen vor (24:20). Der nervenstarke Antonio Schnellbacher verwandelte seinen vierten Siebenmeter souverän und brachte sein Team wieder auf Schlagdistanz. Und wieder waren es nur noch zwei Treffer (25:23). Doch der TVK ließ erneut das Momentum verstreichen. Sie brachten einfach Goller auf Rechtsaußen, Fuß und Münch nicht in den Griff. Im Endspurt ließ Plochingen nichts mehr anbrennen und holte sich verdient den Sieg. TVP-Trainer Hörner freute sich über den Sieg und über die Bewegung im Angriff und die stabile Abwehr. 
TVK-Trainer Andi Kunz beglückwünschte den Gegner, bedankte sich bei den mitgereisten TVK-Fans und meinte: „Vor 14 Tagen waren wir daheim, heute Plochingen. Der Heimvorteil macht was aus. Wir können unserer Mannschaft nicht vorwerfen, dass sie die elf Tore Unterschied vom Hinspiel überbewertet hat. Damals ist vieles für uns gelaufen. Heute war in den ersten zehn, 15 Minuten der Abschluss schlecht, die Abwehr bekam den Gegner nicht in den Griff und wir mussten immer einem Rückstand hinterherlaufen. In Halbzeit zwei haben wir alles investiert und waren dran. Doch die mühsame Arbeit war schnell dahin und daher geht der Sieg für Plochingen voll in Ordnung.“
 
Nächste Woche kommt Tabellenführer Willstätt nach Miltenberg und für die Kirchzeller gilt es, in diesem Match alles in die Waagschale zu werfen.
 
Den Artikel über den TVK habe ich auch für meine Heimatzeitung Main Echo geschrieben.