Liebe Leserinnen, liebe Leser.
In der Klassenverbleibsrunde ist der TV Kirchzell gegen Willstätt nun endgültig mit dem 32:26-Sieg in der Gruppe VII auf die “Klassenverbleibsrunden”-Straße eingebogen.
Die HSG Bieberau/Modau hingegen konnte die letzte Chance in der Gruppe V auf den Klassenverbleib nicht nutzen und verlor gegen Friesenheim mit 26:32.
„Hier regiert der TVK!“
Mit einer Klasseleistung, einem unglaublichen Siegeswillen und unbändigem Kampfgeist schaffte der TV Kirchzell den Sieg gegen den Favoriten aus Willstätt. Damit hat sich der TVK nicht nur für die hohe Hinspiel-Niederlage revanchiert, sondern ist dem Klassenerhalt einen Riesenschritt näher gekommen. Jetzt muss noch ein Spiel gewonnen werden, dann wird auch in der kommenden Runde in Kirchzell dritte Liga gespielt.
Wie hatte TVK-Trainer Alex Hauptmann vor dem Spiel gesagt: „Es geht um die Wurst!“. Diesen Satz hätten er und sein Kollege Andi Kunz ihrer Mannschaft nicht extra sagen müssen. Denn die Jungs des Trainerduos waren bis in die Haarspitzen motiviert. Das war allerdings der Gegner aus Willstätt auch. Denn Willstätt wollte in diesem Match den Deckel ganz draufmachen, Kirchzell einen Riesenschritt für den Klassenverbleib erspielen. So entwickelte sich ein unglaublich kampfgeprägtes Spiel, in dem beide siegen wollten, mussten.
Der TVK begann in seiner bewährten Aufstellung mit Tobias Jörg im Tor, Kapitän Polixenidis, Osifo, Häufglöckner, Gläser, Schnellbacher und der „Krake“ Leon David am Kreis. Was er ablieferte, war überragend – ohne die Leistung seiner Mitspieler schmälern zu wollen.
Dem 0:1 ließ Tim Häufglöckner mit einem frechen Siebenmeter-Heber, der einem den Atem stocken ließ, das 1:1 folgen. Bis zum 5:5 (9.) war die Begegnung ausgeglichen, denn der TVW hatte in Maxime Duchene einen sehr starken Rückhalt im Tor, der den einen oder anderen Treffer vereitelte. Und sie hatten die Leistungsträger Velz, Schliedermann oder Lennart Sieck gut im Griff. In der Folge hatte der TVK das Momentum auf seiner Seite, zog auf 8:5 (14.) davon. Willstätts Trainer Ole Andersen brachte den siebten Feldspieler und schnell stand es 8:7. Doch die Hausherren waren sehr konsequent in ihren Abschlüssen und immer wieder waren es die tollen Kreis-Anspiele von der Mitte oder der Halb-Position auf Leon David, der sich durchtankte. Er und Joshua Osifo aus dem Rückraum erzielten jeweils sechs Tore in Halbzeit eins. Kurz vor dem Pausenpfiff überragte Torhüter Jörg, der seinen Kasten verteidigte, als gäbe es kein Morgen mehr. So ging es mit 18:11 in die Kabinen und die Stimmung in der Halle hätte nicht besser sein können. Willstätt musste auf seinen Rückraum Rechten Felix Krüger ab Mitte der ersten Hälfte verzichten, da er sich am Fuß verletzte.
Hektischer Schluss
Nach dem Wechsel legte Maximilian Gläser auf 19:11 vor. Willstätt zog nach. Die Begegnung wurde nun hektisch und das Spiel lief nicht mehr so flüssig wie noch in Halbzeit eins. Bezeichnend – während Tom Spieß vorne noch am Boden lag und sich sortierte, hielt hinten Tobias Jörg seinen Kasten schon sauber.
Mit 19:11, 21:14 und 23:16 (40.) führten die Hausherren. Plötzlich bekam Willstätt die zweite Luft, brachte immer wieder den siebten Feldspieler und wechselte von Maxime Duchene auf Leon Sieck im Tor. Innerhalb weniger Minuten stand es nur noch 23:20. Kirchzell wackelte kurz, fing sich schnell wieder und zog auf 27:22 davon. Die Gäste nahmen in den letzten Minuten Tim Häufglöckner und Tom Spieß an die kurze Leine, doch auch diese Maßnahme brachte nichts mehr ein. Beide Teams nahmen noch einmal die Auszeit, ehe am Ende David und Torhüter Jörg das 32:25 erzielten. Das letzte Willstätter Tor war nur noch Makulatur.
Nach dem Spiel sagte TVW-Trainer Ole Andersen: „Der TVK auswärts und daheim, der TVW auswärts und daheim – das sind zwei verschiedene Mannschaften. Wir hatten Respekt vor der Abwehr und vor allem, was Leon David hier heute gespielt hat, war Weltklasse. Ich hätte einen Vertrag für ihn dabei…“ TVK-Trainer Alex Hauptmann gratulierte seiner Mannschaft für diesen tollen Sieg, ärgerte sich ein bisschen, dass das der gegnerische Trainer nicht gemacht hat. „Wir haben 60 Spielminuten lang Vollgas gegeben und Leon David und Joshi Osifo mit je acht Toren waren bärenstark. Aber generell war es eine unglaubliche Mannschaftsleistung. Ich habe selbst nicht geglaubt, dass die Mannschaft so ein Ding hier rausholt. Aber der Wille und Glaube kann Berge versetzen. Das haben wir heute gesehen.“
Nächste Woche will der TVK gegen Großsachsen im letzten Spiel der Runde endgültig den Sack zumachen.
Gäste aus Friesenheim/Hochdorf zu stark für die Falken
Die Niederlage gegen die Gäste aus Friesenheim/Hochdorf besiegelte jetzt endgültig den Abstieg in die Oberliga. Das Spiel begann für die Falken eigentlich erfolgversprechend. Mit ordentlichem Tempo wurde nach vorne gespielt und die Abwehr stand gut, mit einem bis dahin gut aufgelegten Torhüter Marinko Sevo. Nach zehn Minuten stand es 5:4, ehe sich wieder Fehler im Aufbauspiel zeigten, technische Fehler sich häuften und einige nicht gut vorbereiteten Würfe von Hochdorfs guten Torhüter Peribono entschärft wurden. Das spiegelte sich auch sofort im Ergebnis wider, denn bereits nach 20 Minuten führten die Gäste mit 6:10. Auch eine Auszeit von Trainer Ralf Ludwig in der 17. Minute beim Stand von 6:8 brachte zunächst keine Verbesserung. Doch die Falken rappelten sich wieder auf und konnten bis zur Pause auf 12:13 verkürzen und heran kommen.
Das gab Mut und so konnte in der 35. Minute der 16:16-Ausgleich erzielt werden, was allerdings die Gäste aus Friesenheim/Hochdorf enorm motivierte und mit einem Zwischenspurt zum 17:20 führte. Die Falken hielten dagegen, konnten bis zum 22:23 in der 46. Minute noch mithalten, bauten aber dann wieder kräftemäßig ab und die Gäste dominierten nach Belieben, gewannen viele Zweikämpfe, weil die Falken Abwehr viel zu statisch agierte und das ein oder andere Mal düpiert wurde. Im Angriff häuften sich wieder einmal die Fehler, die komplette Spielkonzentration war weg. Die Gäste nutzten dies geschickt und zogen unaufhörlich davon, letztlich bis zum verdienten Endstand von 26:32.
Falken Trainer Ralf Ludwig sagte: „Das ist bitter mitanzusehen, welche Spielqualität hier an den Tag gelegt wird. Wir trainieren gut, bereiten uns gut vor, sind motiviert, aber wenn es ernst wird, kann die Mannschaft die Leistung nicht bringen, es wird nichts umgesetzt, was besprochen und geplant wurde. Ich bin sehr traurig“.