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Handball – 2. Liga: Jan-Steffen Minerva blickt auf die vergangene Saison zurück

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

Einige schweißtreibende Wochen liegen hinter dem Handball-Zweitligisten TV Großwallstadt und die Vorbereitung auf die neue Saison ist nun abgeschlossen. Jetzt liegt der Fokus auf der in ein paar Tagen beginnenden neuen Runde – und auf dem ersten offiziellen Spiel. Heute Abend, Freitag, muss der TVG in der 1. DHB-Pokalrunde 2022/23 beim Drittligisten VfL Pfullingen antreten.

Bevor es soweit ist, hat TVG-Torhüter und Leistungsträger Jan-Steffen Minerva noch einmal auf die vergangenen Wochen zurück geblickt. Herausgekommen ist ein interessantes und kurzweiliges Interview. Aber lest selbst:

 

Jan-Steffen, wenn Du die letzte Saison Revue passieren lässt – wie lautet Dein Fazit?

„Wenn man letzte Saison Revue und den ganzen Verlauf passieren lässt, würde ich sagen, dass ein großer Faktor war, dass uns ganz oft Spieler nicht zur Verfügung standen. Wir hatten viele Ausfälle, wie zum Beispiel Tom Jansen, der uns lange gefehlt hat. Wir hatten zweimal eine Corona-Phase – es traf uns bereits in der Hinrunde – und wir hatten auch ein sehr schweres Auftaktprogramm.

“Corona hat uns halbiert”

Danach kamen die Spiele, die wir hätten gewinnen können – und da hat uns Corona wirklich richtig halbiert, uns einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich weiß noch, dass wir mit minus sechs oder sieben Spieler gegen Emsdetten spielen mussten – unter anderem musste auch ich zuschauen -, weil wir noch nicht spielen durften. Wir waren gesundheitlich noch nicht so auf der Höhe, dass ein Einsatz möglich gewesen wäre. Und kaum kamen wir in Tritt, haben Punkte gesammelt, da hatten wir schon das nächste Laster mit Verletzungen am Bein. Es war ein ständiges Hoffen, endlich mal wieder vollzählig antreten zu können.

Das ist natürlich echt dumm gelaufen. Gerade befanden wir uns im Aufschwung, schon warf uns Corona wieder zurück. Es ist ja nicht nur die Zeit, in der man fehlt, sondern dann kommen noch die Wochen dazu, die es braucht, um wieder den Leistungsstand zu erreichen wie vor der Erkrankung.

“Die zweite Hälfte verlief ähnlich”

In der zweiten Hälfte verlief es ähnlich. Und dazwischen lag noch ein Trainerwechsel. Im ersten Spiel unter unserem neuen Trainer Maik Handschke hatte uns Eisenach mit einer schwachen Leistung „geholfen“ und Maik hatte einen guten Einstand.

Zum Schluss haben wir es in unserem letzten Saisonspiel gerade noch so über die Ziellinie gepackt. Wobei –  das auch nicht hätte sein müssen, denn wir hatten schon mehrmals vorher die Chance, wie gegen Rostock oder Dormagen, Punkte zu holen. Doch wie schon gesagt, waren wir Corona-oder verletzungsbedingt nie vollzählig. Wir konnten aus unterschiedlichen Gründen nie die volle Breite unseres Kaders ausschöpfen, haben mit sieben oder acht Leuten die Saison bestritten. Das war natürlich suboptimal.“

Wie Du schon gesagt hast, habt Ihr in buchstäblich letzter Sekunde den Klassenerhalt fix gemacht. Hast Du schon einmal so eine verrückte Saison erlebt.

„Nein, noch nie!“

Du hast die freie Zeit zwischen Rundenende und Vorbereitung auf die neue Saison genutzt, um in Italien kirchlich zu heiraten, nachdem Ihr hier schon standesamtlich geheiratet hattet. Herzlichen Glückwunsch auch noch einmal. Konntest Du nach dieser doch anstrengenden Saison dann etwas abschalten, Deine Hochzeit genießen? Eine Hochzeit in Italien ist ja sicherlich ein großes Ereignis…

„Das war wirklich ein großes Ereignis. Wir haben ja direkt nach Rundenende diese Reise mit unseren Freunden angetreten. Aber ich muss sagen, es war zum Abschalten optimal und ich habe dann tatsächlich den Stecker gezogen und neue Energie getankt, die Akkus aufgeladen. Das war nach so einer Saison auch total wichtig. Italien war mit seiner „Dolce Vita-Mentalität“ dafür genau das Richtige. Gutes Essen, tolles Wetter… Es war ein gelungener Sommer.“

Ihr habt eine harte Vorbereitung mit einem neuen Trainer hinter Euch. Wie ist das, wenn Igor Vori als mehrmaliger Meister – sprich spanischer, italienischer Meister, Champions League Sieger usw. jetzt als dein neuer Trainer vor dir steht. Ist der Respekt ihm gegenüber größer als “normal”?

„Ich glaube schon. Wenn ich zum Beispiel so in mich hineinschaue oder auch meine Mitspieler beobachte, dann ist es schon so, dass man riesigen Respekt vor ihm hat und zu ihm aufschaut. Ein Lob von ihm ist ganz viel wert und eine Kritik trifft einem doppelt so hart. Man möchte ihn zufrieden stellen.

Ich muss auch sagen, dass ein Mensch, der als Sportler so viel erreicht und gewonnen hat, ein derartiges „Gewinner-Gen“ in sich hat, dass du dich automatisch anstecken lassen willst. Das ist schon was besonderes, mit einer solchen Persönlichkeit gemeinsam etwas aufzubauen.“

Die Mannschaft hat ein neues Gesicht bekommen und es gilt, acht Neue zu integrieren. Stimmen die Abläufe schon?

„Ich denke, wir sind auf einem sehr guten Weg. Wir sind gut durch die Vorbereitung gekommen, relativ verletzungsfrei geblieben und ich habe das Gefühl, dass wir sehr schnell zueinander gefunden haben. Wir sind eine sehr homogene Mannschaft und jeder will das Gleiche.“

Hat denn Igor Vori etwas Grundlegendes geändert – im Training oder an den Spielzügen?

„Das Rad erfindet man natürlich nicht neu. Wir versuchen, eine gute Mischung zwischen den Feinabstimmungen zu finden und schon die eine oder andere Veränderung vorzunehmen. Es ist aber klar, wenn man etwas verändert, braucht es Zeit. Und Zeit hat man nicht so viel – sondern leider nur die kurze Vorbereitungsphase, bevor man vielleicht schon am Anfang der neuen Saison auf richtig gute Mannschaften trifft, bei denen es eventuell schon besser läuft. Daher arbeiten wir hart daran, dass sich so schnell es geht, alles eingespielt hat und die Abläufe passen.“

Heute, Freitag,  geht es zum Pokalspiel nach Pfullingen. Was erwartet Euch?

„Pfullingen ist eine sehr gute, ambitionierte Drittliga-Mannschaft. Soweit ich weiß, hatten sie eine sehr gute Vorbereitung, mussten aber auch ein paar Verletzungen hinnehmen. Auf der anderen Seite werden sie den Schwung aus der vergangenen Saison, wo sie fast in die zweite Liga aufgestiegen wären, mitnehmen. Pfullingen hat ja auch eine Erstliga-Vergangenheit. Das darf man nicht vergessen. Sie können befreit aufspielen, haben nichts zu verlieren. Wir hingegen müssen abliefern. Das wird für uns schon gleich der letzte große Test vor der neuen Saison sein und den wollen wir auf jeden Fall gewinnen.“

 

Wir wünschen dem TVG alles Gute für die neue Saison, eine erfolgreiche 1. DHB-Pokalrunde und einen guten Einstand in die Runde gegen Eisenach.

 

Die Bilder hat uns Jan-Steffen zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank hierfür.