Handball – 3. Liga: Derbyzeit in Gelnhausen – Kirchzell fährt nach Saarlouis
Liebe Leserinnen, liebe Leser.
In der dritten Handball-Liga, Staffel Süd-West geht es diese Woche wieder rund und es stehen einige interessante Partien an.
So muss zum Beispiel der TV Kirchzell heute Abend, Samstag, bei der HG Saarlouis antreten. Nach 60 umkämpften Spielminuten stand der TVK vergangene Woche gegen die Gäste aus Gummersbach mit leeren Händen da und mussten mit 31:32 eine bittere Niederlage hinnehmen. Dabei führten die Kirchzeller noch Mitte der zweiten Hälfte mit drei Toren und hatten auch zum Schluss noch die Möglichkeit, sich wenigstens einen Punkt zu sichern. Doch das ganze Wenn und Aber nutzt nichts, die Zähler sind weg. Mit 2:6 Punkten stehen die Odenwälder derzeit auf dem neunten Tabellenplatz, zusammen mit Dutenhofen, Dansenberg und Friesenheim.
Mund abputzen
Mund abputzen, weiter geht’s, denn bereits am Samstag wartet der nächste Brocken auf das Team des Trainer-Duos Alex Hauptmann und Andi Kunz. Diesmal geht es zur HG Saarlouis. Die Gastgeber gewannen bisher gegen Aufsteiger Pohlheim und gegen Gummersbach. Nach einem heißen Kampf gab es gegen Hanau ein 24:24-Unentschieden und zuletzt setzte es etwas überraschend die erste Niederlage. Gegen Aufsteiger VTV Mundenheim musste sich die HG mit 24:28 geschlagen geben. Das war so sicher nicht angedacht. In der Tabelle stehen die Saarländer nun mit 5:3 Punkten auf Rang sechs.
Der TV Kirchzell wird sich am Samstag mächtig ins Zeug legen müssen, um aus dem Saarland etwas Zählbares mit in den Odenwald nehmen zu können. Denn die Hausherren wollen sich am TVK schadlos halten und die letzte Niederlage vergessen machen. HG-Spielertrainer Branimir Koloper, der im Sommer vom Zweitliga-Absteiger Ferndorf kam, erwartet von seiner Mannschaft am Samstag eine Reaktion. Darauf werden sich die Kirchzeller schon einmal einstellen können. „Saarlouis ist ein sehr gutes Team, ist auf den Rückraumpositionen gut besetzt, das Zusammenspiel mit dem Kreis klappt super. Hinzu kommen gute Außen“, ist sich Alex Hauptmann der Schwere der Aufgabe bewusst. Bis zur Saison 2017/18 spielte die HG in der zweiten Liga, musste danach einen Umbruch im Team hinnehmen, gehört aber als Drittligist zur Spitzengruppe. Hauptmann: „Ich würde sie von Platz fünf aufwärts führen. Gegen die HG ist unangenehm zu spielen. Ihre Zuschauer können die Halle in einen Hexenkessel verwandeln und da gilt es, die Nerven zu behalten.“
Ob der TVK-Coach wieder auf den angeschlagenen Tom Spieß zurück greifen kann, bleibt abzuwarten. Ansonsten kann er aus dem Vollen schöpfen.
Drittes Auswärtsspiel der Hanauer
Weiter geht es mit der HSG Hanau. Sie trifft heute Abend auf den Aufsteiger VTV Mundenheim. „Es wird für uns eine große Herausforderung beim Aufsteiger Mundenheim. Uns erwartet eine kleine Halle, die sehr stark von der lautstarken Unterstützung profitiert und in der eine gute Stimmung ist, worauf wir uns freuen. Wir haben uns die Woche akribisch vorbereitet, sind bereit für die Aufgabe und wollen wieder 60 Minuten Vollgas-Handball zeigen“, sagt HSG-Coach Hannes Geist.
Vergangenes Spiel musste die Hanauer eine bittere Derby-Pleite in eigener Halle hinnehmen. In letzter Sekunde traf die HSG Rodgau Nieder-Roden zum 29:30 Endstand. Durch die erste Niederlage der Saison befinden sich die Grimmstädter derzeit auf Rang fünf der Staffel Süd-West. Der euphorisch spielende Aufsteiger Mundenheim konnte bereits gut Punkte sammeln und steht aktuell auf Rang acht mit 4:4 Punkten.
In ihrem vierten Heimspiel in Folge werden die Gastgeber alles daransetzen, den Hanauer die Spielfreude zu nehmen und die Partie so lange wie möglich offen zu gestalten.
Gelingen soll dies über eine offensiv interpretierte 6-0-Deckung. Diese versucht sehr aktiv das Spiel des Gegners zu unterbinden und ihn zu Fehlern zwingen. Für Hanaus Ruppert und Co. gilt es dagegen Lösungen zu finden. Vor allem entscheidend dabei die Bewegung ohne Ball, um sich in Position zu bringen und gute Chancen zu kreieren, welche auch konsequent genutzt werden müssen.
Gelangt Mundenheim in Ballbesitz geht es schnell. Ihre Stärke ist das Umschaltspiel, das sie mit viel Tempo und Entschlossenheit angehen. Heißt für die HSG schnell den Rückwärtsgang einlegen und sich zu sortieren. Auch in der Deckung wartet viel Arbeit, besonders für den Mittelblock rund um Marc Strohl und Co. Mit einem wurfgewaltigen Rückraum und einer guten Kreis-Kooperation ist der Aufsteiger nicht zu unterschätzen.
Derby-Knaller in Gelnhausen
Bleibt noch der TV Gelnhausen. Er empfängt zum Spitzenspiel heute Abend die HSG Rodgau Nieder-Roden. Während das Team von Trainer Mattias Geiger nach einem sensationellen Saisonstart mit der makellosen Bilanz von 8:0 Punkten von Tabellenplatz drei grüßt, rangiert Nieder-Roden mit 6:2 Zählern nur einen Platz dahinter. Beide Teams haben mit Auswärtssiegen in der Vorwoche zusätzlich noch einmal mächtig Selbstvertrauen getankt. Gelnhausen gewann bei der hochgehandelten TuS 04 Dansenberg, Nieder-Roden siegte dank eines spektakulären Treffers in letzter Sekunde beim Aufstiegsaspiranten HSG Hanau.
Es ist also angerichtet für einen echtes Handballfest. „Uns erwartet ein ganz schönes Brett“, sagt Geiger. „Nieder-Roden ist sehr stark. Johannes von der Au, Henning Schopper, Marco Rhein und andere. Sie sind alle aktuell in Topform. Unser Gegner setzt den Kreisläufer gut ein, kann schnell umschalten, ist sehr aggressiv. Wir treffen also auf eine absolute Top-Mannschaft“, weiß Geiger, was auf seine Mannschaft zukommt.
Reifeprüfung für Gelnhausen
Für das junge Gelnhäuser Team wird dieses Spiel eine weitere Reifeprüfung werden. Die Lernkurve geht aktuell steil nach oben. Eigentlich wurde der Klassenerhalt als Ziel ausgerufen. Wie weit die TVG-Youngster wirklich sind, wird sich nun zeigen. „Wir hoffen natürlich sehr auf die Unterstützung der Zuschauer und wollen an unsere Leistungen aus den ersten vier Spielen anknüpfen. Der Schlüssel wird ganz sicher wieder die Abwehrarbeit sein“, sagt Geiger.
Kopfzerbrechen bereitet dem Coach die personelle Situation. Neben den Langzeitverletzten Felix Reinhardt, Philipp Schenk sowie Michael Hemmer und Max Bechert, stehen aller Vorrausicht nach auch noch Benni Wörner, Fynn Hilb (beide Probleme am Sprunggelenk) sowie Henrik Müller und Yannik Mocken (beide Erkältung) nicht zur Verfügung. Insbesondere das Fehlen des aktuell besten Torschützen der Liga Mocken wäre ein herber Verlust.
„Wir hoffen, dass vielleicht noch der ein oder andere noch fit wird zum Wochenende“, sagt Geiger, dem dennoch nicht bange ist. Schließlich zahlt sich in solchen Momenten die außergewöhnliche Jugendarbeit der letzten Jahre aus. Während andere Mannschaften acht Ausfälle wohl kaum kompensieren könnten, scharren die nächsten großen Talente beim TVG bereits mit den Hufen. Ob es für Geigers Rasselbande dann auch gegen Nieder-Roden reicht, wird man am Samstag sehen. Die Die TVG-Fans könnten in der Hölle Süd das Zünglein an der Waage sein. und dürfen sich auf einen leidenschaftlichen Fight mit enormen Tempo-Handball freuen.
Weiter spielen:
TuS Ferndorf – mHSG Friesenheim-Hochdorf II, TSG Haßloch – TuS Dansenberg, HSG Pohlheim – DJK Waldbüttelbrunn.
Die Bilder haben uns Gelnhausen und Hanau zur Verfügung gestellt. Das Beitragsbild ist von mir.
Den Artikel über Kirchzell könnt Ihr auch in meiner Heimatzeitung Main Echo lesen.