Handball – 3. Liga: Derbysieg ging an die HSG Hanau – Remis in Gelnhausen
Liebe Leserinnen, liebe Leser.
In der dritten Handball-Liga, Staffel Süd-West, gab es am Wochenende interessante Ergebnisse. Der TV Gelnhausen trennte sich von Dansenberg mit einem Unentschieden und Nieder-Roden verlor daheim gegen Hanau.
Rodgau verliert Derbykracher gegen die HSG Hanau
Die HSG Rodgau Nieder-Roden ist mit einer Niederlage ins neue Jahr gestartet. Im Derby gegen die HSG Hanau unterlagen die Baggerseepiraten verdient gegen über weite Strecken des Spiels sehr souverän agierende Gäste mit 27:30 und mussten damit die erste Heimniederlage überhaupt gegen den ambitionierten Rivalen von der anderen Mainseite einstecken.
Dabei kamen die Gastgeber vor 600 Zuschauern in der ausverkauften Rodaustrom Sportarena zunächst besser ins Spiel. Dank zweier Tore von Johannes von der Au und einem Treffer von Filip Brühl lag das Team von Trainer Jan Redmann in der fünften Spielminute mit 3:2 in Front – doch sollte dies die letzte Führung der Heimmannschaft bleiben. Im weiteren Verlauf übernahmen die Gäste das Kommando und stellten eindrucksvoll unter Beweis, warum sie ein ganz heißer Aufstiegsaspirant sind.
Gegen die körperlich überlegenen Akteure aus der Grimmstadt konnten sich die Rückraum-Akteure der Gastgeber im weiteren Verlauf der ersten Hälfte kaum noch durchsetzen. Somit waren die Hausherren auf Treffer von den Außenpositionen angewiesen. Doch mindestens acht freie Würfe von außen verfehlten ganz das Ziel oder wurden von Hanaus starkem Torhüter Can Adanir gehalten, der das Duell mit seinen beiden Gegenübern Marco Rhein und Philipp Hoepffner für sich entschied.
Weil die Gäste zudem im Angriff sehr variabel, sowie zielstrebig agierten, und die Abwehr der Hausherren immer seltener das Kombinationsspiel des Gegners unterbinden konnte, setzte dieser sich zunächst auf 4:6 ab. Zwar gelang Henning Schopper dann noch der Anschlusstreffer (13.), aber danach blieben die Redmann-Schützlinge neun Minuten ohne Torerfolg. Mit 11:17 ging es in die Pause.
Auch nach dem Wechsel blieben die Gäste zunächst am Drücker (12:20/35.), und alles sah nach einer ganz bitteren Pleite für die Mannen um Kapitän Rhein aus. Doch die ließen keineswegs die Köpfe hängen, sondern rissen sich zusammen, agierten in der Verteidigung nun weitaus konsequenter, kämpften um jeden Zentimeter und nutzten auch im Angriff die sich bietenden Chancen viel besser. Vor allem Rückraum-Schlaks Niklas Roth mit drei brachialen Gewaltwürfen, der quirlige Simon Brandt sowie Schopper und Lucas Eisenhuth waren erfolgreich und ließen den Hanauer Vorsprung bis auf 25:27 (56.) schmelzen.
Zwei Fehlpässe und der insgesamt dritte vergebene Siebenmeter der Rodgauer verhinderten indes, dass die Partie kippte. Und so machten die Gäste den Deckel drauf, in der am Ende die reifere und weniger Fehler produzierende Mannschaft jubeln durfte.
Überragender Mocken sichert Gelnhausen Remis
Ein packendes Handballspiel zweier bärenstarker Mannschaften, ein überragender Yannik Mocken und eine echte Hexenkessel-Atmosphäre. Der Start ins neue Jahr hätte für TV Gelnhausen kaum besser sein können. Beim 23:23 (11:10) gegen die TuS 04 Dansenberg verpassten die Barbarossastädter zwar einen doppelten Punktgewinn, sicherten sich aber durch einen verwandelten Siebenmeter durch Mocken nach Abpfiff immerhin einen Zähler.
Da gleichzeitig die HSG Hanau bei der HSG Rodgau Nieder-Roden gewann und die TSG Haßloch überraschend zu Hause gegen die mHSG Friesenheim verlor, kletterte der TVG mit 23:9 Punkten einen Platz nach vorne auf Rang drei.
Gäste-Trainer Thomas Weber brachte es nach der dramatischen Partie auf den Punkt. „Beide Mannschaften können froh sein, dass sie einen Zähler ergattern konnten“, sagte er nach seiner Premiere auf der Dansenberg-Bank.
Ähnlich sah es TVG-Cheftrainer Matthias Geiger, der unter anderem auf Jonathan Malolepszy und Philipp Schenk (beide Trainingsrückstand) verzichten musste. „Dansenberg hat seine enorme individuelle Klasse gezeigt. Sie haben uns immer wieder vor Probleme gestellt und unsere Fehler eiskalt ausgenutzt. Beide Teams haben eine starke Vorstellung gezeigt. Wir sind froh, dass wir einen Punkt mitnehmen konnten.“
In der Tat lieferten sich beide Mannschaften vor knapp 600 Zuschauern von Beginn an einen hochklassigen Fight auf Augenhöhe. Dansenberg ging mit 1:0 in Führung. In der Folgezeit fand Gelnhausen besser ins Spiel und konnte sich nach elf Minuten beim 4:1 durch Lasse Georgi erstmals nennenswert absetzen. Auch weil Julian Lahme im TVG-Tor einige Würfe entschärfen konnte. Aber die Gäste, bei denen Jan Claussen mit acht Treffern überragte, blieben stets dran. Beim Stande von 11:10 ging es in die Pause.
Auch nach dem Wechsel schien das Pendel, sich immer leicht richtig Gelnhausen zu neigen. In der 45. Minute hatte der Gastgeber beim Stande von 18:16 und eigenem Angriff die Möglichkeit sich auf drei Tore abzusetzen. Allerdings leistete man sich in dieser Phase einige Unachtsamkeiten, so dass Dansenberg wieder zurück ins Spiel fand. Über die Spielstände 18:18 und 21:21 bog man in eine an Spannung nicht mehr zu überbietende Schlussphase ein.
Als Alexis Biagui (58.) und Claussen 15 Sekunden vor Schluss mit zwei Treffern in Folge plötzlich die erste Führung seit dem 1:0 herausballerten, schien der jungen Gelnhäuser Mannschaft der Erfolg aus den Händen zu gleiten. Doch immer wieder angetrieben vom eigenen Publikum setzte das Geiger-Team noch einmal zu einem allerletzten Angriff an und war tatsächlich nur durch ein Foul zu stoppen.
Die Zeit war bereits abgelaufen, als sich Mocken den Ball zum Siebenmeter schnappte. Der alles überragende Spieler dieser Partie behielt die Nerven und verwandelte auch den letzten Wurf des Abends eiskalt zum vielumjubelten Remis. Es war sein zwölfter Treffer. Alle seine sechs Siebenmeter konnte er verwandelten und leistete sich an diesem Abend nur einen einzigen Fehlwurf. „Wir haben heute eine wahnsinnig gute kämpferische Leistung gezeigt und eine robuste Abwehr gestellt. Die Fans haben uns immer wieder gepusht. Es war ein toller Handballabend. Jetzt wollen wir die Trainingswoche gut nutzen und dann mit Schwung in die beiden Derbys gehen“, sagte Geiger.
Das Bild hat uns der TV Gelnhausen zur Verfügung gestellt. Danke hierfür.