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Handball – 3. Liga: TV Kirchzell muss in die Relegation – Hanau und Nieder-Roden mit Niederlagen

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

In der dritten Handball-Liga, Staffel Süd-West, stand am vergangenen Wochenende der letzte reguläre Spieltag der Saison an. Der TV Kirchzell muss nach der Niederlage in Gelnhausen den Weg in die Relegation gehen.  Hanau und Nieder-Roden verloren zum Abschluss der regulären Runde, was aber keinen Einfluss mehr auf die Tabellenplätze hatte.

 

 

Mit der 25:31-Niederlage in Gelnhausen und den gleichzeitigen Siegen der beiden ärgsten Konkurrenten Friesenheim-Hochdorf (zu Hause gegen Hanau mit 28:22 gewonnen und Dutenhofen/Münchholzhausen auswärts mit 30:28 in Nieder-Roden gewonnen) sind die Träume des TV Kirchzell, den zehnten Platz zu erreichen, geplatzt. Dieser zehnte Rang musste mit dem Ende der regulären Saison erreicht werden, um direkt die Liga zu halten. Die Mannschaft auf dem elften Platz muss in die Relegation zum Klassenerhalt, die Teams dahinter sind direkt abgestiegen.

Kirchzell ist zwar punktgleich (23:29) mit Friesenheim-Hochdorf, hat aber den direkten Vergleich gegen die mHSG verloren. Damit muss der TVK in die Relegation mit den anderen Mannschaften der Staffeln Nord, Süd, West und Ost, die ebenfalls nach Abschluss der Runde auf dem elften Platz stehen.

In den Durchführungsbestimmungen des DHB heißt es, dass die Vereine auf Platz elf jeder Staffel eine Runde um den Klassenverbleib spielen. Gespielt wird in einer Gruppe Jeder gegen Jeden mit Hin- und Rückspiel. Die Platzkennziffern werden gelost. Weiter heißt es, sofern es nicht vermehrte Rückzüge gibt, wird ein letzter freier Startplatz für die nächste Runde ausgespielt. Was wiederum heißt, dass wohl vier Teams aus der Relegationsrunde absteigen.

Zum Spiel selbst:

Dem TVK war die Nervosität anzumerken. Da konnten auch die cirka 150 mitgereisten Fans, die ihrer Mannschaft während der 60 Spielminuten den Rücken stärken wollten, nichts ändern. Ein enttäuschter Gottfried Kunz, sportlicher Leiter, brachte es nach dem Spiel auf den Punkt: „So ist der Sport. Wir können unserer Mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie hat gekämpft. Aber Gelnhausen war einfach besser.“

Bis zum 4:4 (5. Minute) war noch alles im Lot. In der Folge erlaubte sich der TVK Ballverluste, die die Heimmannschaft zu Tempogegenstößen nutzte. Der pfeilschnelle TVG-Kapitän Malolepszy und zweimal Nils Bergau sorgten für das 7:4 (7.) und Kirchzell nahm die Auszeit. Zwar gelang Kreisläufer Leon David, der nächste Saison das Trikot des TVG trägt, das 5:7, doch schnell zogen die Hausherren wieder davon. TVK-Coach Andi Kunz wechselte den Torhüter, brachte Joshua Löffelmann für Tobias Jörg. Doch immer wieder waren es technische Fehler, Schüsse, die der gegnerische Torhüter mühelos hielt oder die neben das Tor gingen, die es Gelnhausen leicht machten, den Vorsprung zu halten. Sahen die Aktionen der letzten Spieltage so einfach und selbstverständlich aus, schien es jetzt, als ob die junge TVK-Crew Blei in den Beinen hätte. Der TVG hingegen spielte locker und vor allem clever auf, war im Kopf und dadurch auch in den Beinen immer einen Tick schneller und es schien, als ob die Geiger-Schützlinge schon jede Aktion des TVK vorausahnen würden. Trotzdem kämpfte sich der TVK in der 17. Minute auf zwei Treffer heran (12:10), doch der TVG wurde nicht nervös. Im Gegenteil. Er stockte auf und ging mit 19:13 in die Pause. War das schon die Vorentscheidung? 

TVK verkürzte nach Wechsel

Nach dem Wechsel verkürzte der TVK zunächst auf fünf Tore. Doch dabei sollte es zunächst einmal bleiben. Beim 22:16 gelangen den Gästen dann drei Tore in Folge zum 19:22 und sie hatten Treffer vier zum 20:22 auf der Hand. Dieser fand den Weg ins gegnerische Tor nicht und damit war die Chance, auf zwei zu verkürzen dahin. Die Gäste wechselten wieder die Torhüter, versuchten alles. Aber der Vorsprung der Hausherren wollte einfach nicht schmelzen. Ein Blick in die Runde zeigte, dass die Kirchzeller Fans immer öfter auf ihre Handys schauten, um zu sehen, was in den anderen Hallen passierte. Was sie sahen, machte nicht gerade Mut, denn die Konkurrenz lag in Führung. Sie feuerten ihr Team im Endspurt noch einmal kräftig an. Julian Lahme, den TVG-Trainer Geiger nach dem Wechsel zwischen die Pfosten schickte, hielt in der Endphase dreimal vom Punkt. Doch da war die Messe längst gelesen. Seine Vorderleute spielten die restliche Zeit geschickt zu Ende und ließen einen fassungslosen Gegner mit hängenden Köpfen zurück. 

„Dass wir mit 23 Punkten bei 14 Mannschaften in die Relegation müssen, ist nicht zu glauben“, schüttelte TVK-Spielmacher Tom Spieß ungläubig den Kopf. Und sein Coach Andi Kunz sagte: „Glückwunsch an Gelnhausen zum absolut verdienten Sieg und danke an unsere Fans. Wir haben gekämpft, alles probiert, aber der TVG war sehr beweglich und hat clever gespielt. Wir haben viele Bälle verloren, haben den Gegner am Anfang gleich auf drei wegziehen lassen. Das hat sich durchs Spiel geschleppt. Auch in Halbzeit zwei hatten wir gute Phasen, doch der TVG zog wieder weg. Wir haben das Ding in den ersten zehn, 15 Minuten verloren.“

TVG-Trainer Geiger freute sich, dass „wir von Beginn an hellwach waren und die Dinge, die wir besprochen haben, auch umgesetzt haben. Ich wünsche dem TVK viel Erfolg in der Relegation, damit wir auch nächste Saison wieder gegeneinander antreten können.“

 

Baggerseepiraten mit toller Saisonbilanz

Mit einer unnötigen Heimniederlage hat die HSG Rodgau Nieder-Roden die Punktspielrunde 2022/23 beendet. Das 28:30 gegen die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II hatte für die „Baggerseepiraten“ zwar keine tabellarischen Auswirkungen mehr, da sie nicht mehr von Platz vier verdrängt werden konnten, für den Gegner aber umso mehr. Denn dadurch entging die Reserve der Wetzlarer Bundesliga-Handballer dem drohenden Abrutschen in die Abstiegsrelegation.

Die über 400 Zuschauer in der Rodaustrom Sportarena sahen zu Beginn eine zerfahrene Partie, in der vor allem die Gastgeber schwer in Tritt kamen, im Angriff schlechte Würfe nahmen und deshalb folgerichtig nach sieben Spielminuten 1:3 in Rückstand lagen. Dann aber ging ein Ruck durchs Team von Trainer Jan Redmann, das fünf Tore in Folge erzielte, in der Abwehr im Mittelblock Beton anrührte und die daraus resultierende Drei-Tore-Führung (6:3) bis zur 51. Minute verteidigte (26:23).

Doch in der Schlussphase bekamen die Gastgeber in der Verteidigung überhaupt keinen Zugriff mehr auf die kampfstarken Mittelhessen, die in der ersten Hälfte noch so starke Verteidigung wurde löchrig wie ein Schweizer Käse, und im Angriff spielten die Redmann-Schützlinge einen solchen. Die Folge: Durch vier Treffer in Serie hatte auf einmal der Gast mit 27:26 die Nase vorn und das Momentum eindeutig auf seiner Seite. Die Hausherren versuchten zwar noch einmal, zurückzukommen, aber die von ihren lautstarken Fans frenetisch angefeuerten und zunehmend selbstbewusster agierenden Gäste ließen sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen und konnten nach der Schlusssirene einen nicht unverdienten Sieg und damit den Klassenerhalt bejubeln.

 

Hanau verliert zum Hauptrundenschluss in Friesenheim-Hochdorf

Zwei Wochen vor Beginn der Aufstiegsrunde zur zweiten Handball-Bundesliga hat die HSG ihr letztes Hauptrundenspiel beim HLZ Friesenheim-Hochdorf verloren. Gegen engagiert gegen den Abstieg kämpfende Hausherren kam der Meister der Staffel Süd-West nicht über ein 22:28 (9:12) hinaus. Da halfen auch keine zwölf Treffer vom erneut gut aufgelegten Linksaußen Max Bergold und Rechtsaußen Dennis Gerst (7 Tore). Das Duell bot dabei schon vor dem Anpfiff merklich Brisanz, denn das Handball-Leistungszentrum brauchte auf jeden Fall einen Sieg, um die Klasse sicher zu halten.

Zwei Niederlagen zum Abschluss der regulären Saison waren nicht die Art und Weise, wie HSG-Cheftrainer Hannes Geist und sein Team sich die vergangenen beiden Wochen vorgestellt hatten: „Heute hat einfach die kämpferische Mannschaft gewonnen. Das muss ich meinem Team leider vorwerfen. Meine Spieler haben heute in keiner Phase des Spiels Normalform geleistet hat, anders als letzte Woche. Daher muss man die letzten beiden Niederlagen unterschiedlich bewerten.“

Vor 150 Zuschauern im Sportzentrum Hochdorf kam Hanau eigentlich gut in die Partie und führte schnell durch drei Treffer von Max Bergold, 3:1 (5. Minute). Doch als der in dieser Saison so treffsichere Linksaußen in der neunten Minute mit einer Zeitstrafe vom Feld musste drohte das Spiel zu kippen. Friesenheim-Hochdorf machte merklich Druck und glich beim 4:4 (10.) von Timo Heuft wieder aus.

Zwar parierte Fabian Tomm, der am Samstag für den krankheitsbedingt nicht mitgereisten Can Adanir im Tor übernahm, mit einer Glanztat einen Siebenmeter von Malte Dorra, doch es blieb nun klar die Spielphase des HLZ. Vom 4:4 enteilten die Hausherren bis auf 9:5 (19.). Dabei fanden die Baden-Württemberger immer wieder gute Antworten auf die Hanauer Defensive und ließen so das in dieser Saison eigentlich starke Konterspiel der Grimmstädter kaum zur Entfaltung kommen. Geist legte in 19. Minute die Grüne Karte auf den Tisch. Das taktische „Nachjustieren“ hatte aber nur wenig Effekt und die Führung der Hausherren beim 11:7 (27.) weiter Bestand.

Zu Beginn der zweiten Hälfte versuchten sich die Südhessen noch einmal gegen die Niederlage zu stemmen, doch das HLZ ließ kaum einen Zweifel daran aufkommen, dass man dieses Spiel unbedingt gewinnen wollte. Spätestens nach dem 26:18 (50.) von Max Neuhaus schien die Partie schon vor der Schlussphase gelaufen. Den Schlusspunkt setzte Dennis Gerst mit seinem 22:28 (59.).

 

 

 

Den Artikel über den TVK habe ich auch für meine Heimatzeitung Main Echo geschrieben