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Handball – Oberliga Hessen: Hitziges Derby ging an den TV Kirchzell

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

Das mit Spannung erwartete Duell in der Handball-Oberliga zwischen dem TV Kirchzell und der TuSpo Obernburg ging hochverdient mit 35:27 (19:10) an den TVK.

Die TuSpo beim Einlaufen

In einer proppenvollen Miltenberger Dreifachsporthalle war von Anfang an Dampf im Kessel, die Zuschauer sorgten für gute Stimmung und beiden Mannschaften war die Nervosität vor dem Anpfiff anzumerken. Am Ende gab es für die TuSpo zwei rote Karten und die Erkenntnis, dass der TVK an diesem Abend einfach die bessere und homogenere Mannschaft war. Das sah auch TuSpo-Trainer Rudi Frank so, als er sagte: “Vielen Dank an die Zuschauer und die tolle Stimmung hier. Kirchzell hat eine super Leistung gebracht und verdient gewonnen. Letzte Woche hat alles funktioniert, diese Woche hat fast nichts funktioniert. Wir wollten das Spiel offen gestalten, doch das konnten wir nicht. Das lag vor allem an der Qualität von Kirchzell.”

Antonio Schnellbacher eröffnete den Torreigen

Die ersten Angriffe saßen auf beiden Seiten noch nicht, doch nach drei Minuten stand es dann 1:0 durch Antonio Schnellbacher (TVK). Nach dem 1:2 in der sechsten Minute gab es gleich den ersten Aufreger. Der Obernburger Luca Wengerter foulte Tim Häufglöckner böse, so dass die logische Konsequenz die rote Karte für ihn war. Bis zur 13. Minute setzten sich die Hausherren auf 6:3 ab und die Obernburger nahmen ihre erste Auszeit. Vier Minuten später stand es 10:3 und die Gäste zogen erneut die Reißleine. Gebracht hat es nichts, denn zu gut agierten die Kirchzeller. Zwar waren beide Teams sehr gut eingestellt, doch die Hausherren setzten die Vorgaben souverän um, agierten mit einer geschlossenen Mannschaftsleistung und einem überragenden Tobias Jörg im Tor. Die Obernburger hingegen wechselten in der 22. Minute den Torhüter, brachten Jonathan Bausch für Sandro Friedrich. Aber auch diese Maßnahme griff nicht. Bis zum 16:7 in der 27. Minute hatten die Obernburger nicht den Hauch einer Chance und der TVK spielte sie regelrecht “weg”, schaltete und waltete nach Belieben. Die TVK-Abwehr stand überragend und sollte doch einmal ein Wurf des Gegners durchkommen, war da noch Tobias Jörg. So ging es mit 19:10 in die Pause und die TVK-Führung hätte noch höher ausfallen können.

TuSpo-Torhüter Sandro Friedrich in Hab-acht-Stellung

Offene Variante

Nach dem Wechsel ließ TuSpo-Coach Rudi Frank mit einer offensiven Abwehrvariante spielen, nahm wechselweise Tim Häufglöckner, Joshua Osifo, Ievgen Zhuk oder Tom Spieß an die kurze Leine. Das schmeckte den Kirchzellern nicht so und ihr Spiel war nicht mehr so flüssig wie noch in Halbzeit eins. Allerdings stand die Halle schon gleich zu Beginn der zweiten Hälfte Kopf, als Tobi Jörg einen glockenfreien hielt. Der Abpraller ging erneut an den Gegner, aber auch diesen hielt Tobi Jörg. Es war Wahnsinn.

Beim 23:17 (41.) nahmen die Kirchzeller Trainer ihre Auszeit und versuchten ihre Spieler besser auf die offene Deckung der Gäste einzustellen. Wenig später, beim 29:20, sah Thomas Keck rot. Er hatte den Kirchzeller Antonio Schnellbacher gefoult. Die Halle bebte und Obernburg versuchte mit allen Mitteln, den Rückstand in Grenzen zu halten. Der TVK glänzte immer wieder mit guten Kreisanspielen, doch alles in allem waren die zweiten 30 Minuten doch etwas zerfahren. Sieben Minuten vor dem Ende brachten die Kirchzeller Joshua Löffelmann für Tobi Jörg im Tor und dieser reihte sich nahtlos ein, hielt gleich einen Strafwurf und hatte noch ein paar schöne Paraden. Zwischenzeitlich handelten sich beide Trainer – Frank und Hauptmann – eine Verwarnung in dem hitzigen Derby ein. Tim Häufglöckner war es vorbehalten, das 35. Tor für sein Team zu erzielen.

Freude riesengroß

Danach war Freude pur auf Kirchzeller Seite. Den Obernburgern hingegen stand die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. “Wir haben gehofft, noch einmal ranzukommen. Deshalb haben wir es mit der offenen Deckung probiert. Aber auch das haben die Kirchzeller gut gemacht und verdient gewonnen”, sagte Rudi Frank.

Tobias Jörg war überragend!

Ein zufriedener TVK-Coach Alex Hauptmann bedankte sich bei allen Zuschauern für die tolle Unterstützung und sagte: “Wir haben eine überragende erste Hälfte gespielt und alles umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir haben in der Kabine angesprochen, dass nach dem Wechsel wahrscheinlich eine andere Deckungsvariante von Obernburg kommt. Trotzdem hatten wir zunächst Probleme. Am Ende haben wir uns auf nichts eingelassen und toll gespielt.”

Unter den Zuschauern ein begeisterter Miltenberg Landrat Jens Marco Scherf. Er sagte: “So eine tolle Stimmung, so eine Leidenschaft. So muss es sein. Das ist es, was den Sport ausmacht.”

 

Auf Kirchzeller Seite war Kapitän Jan Blank und Antonio Schnellbacher mit je 5, Ievgen Zhuk und Tom Spieß mit 7 die besten Torschützen. Auf Obernburger Seite war Tobias Raab mit 7 und Louis Markert mit 6 Toren die erfolgreichsten.