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Handball- 2. Liga: Mario Stark – der Spielgestalter des TV Großwallstadt – ein Interview mit ihm

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

 

Jüngst durfte ich mit Spielgestalter Mario Stark vom Handball Zweitligisten TV Großwallstadt ein sehr interessantes Interview für die Handballwoche führen.

Nachzulesen entweder hier auf meinem Blog oder in der Handballwoche. Egal wo – es ist auf jeden Fall lesenswert!

 

 

Den bisher daheim ungeschlagenen Handball Zweitligisten TV Großwallstadt hat es jetzt überraschend gegen Dormagen erwischt. In der Fremde konnten die Roth-Schützlinge noch nicht überzeugen. Wir fragten nach bei Spielgestalter Mario Stark, der seit 2016 das TVG-Trikot trägt, warum das so ist, was es mit dem verlängerten Arm des Trainers auf sich hat und was sich unter dem neuen Trainer alles veränderte.

Mario, wie bist du mit dem Saisonverlauf bisher zufrieden?

“Ich schwanke so ein bisschen. Auf der einen Seite spielen wir zu Hause super gut auf, haben  – bis auf zuletzt Dormagen – alles gewonnen. Auf der anderen Seite bekommen wir es auswärts nicht gebacken, unsere Leistung abzurufen. Dabei hätten wir uns den Saisonauftakt mit ein paar durchaus möglichen Auswärtssiegen vergolden können.”

Aber wie erklärst du dir diese Schwankungen?

“Ich habe keine Erklärung dafür. Wirklich. Nach den Siegen zuhause gegen Dessau und Bietigheim war bei uns so ein Selbstverständnis da, das uns vermittelte, nie das Gefühl zu haben, daheim verlieren zu können. Wir haben nie aufgehört an den Sieg zu glauben. Auswärts ist das anders. Wenn wir drei, vier, fünf Tore hinten liegen, gehen die Köpfe runter – und das macht es ja nicht besser. Es ist wie verhext. Läuft es auswärts vorne, klappt es hinten nicht und umgedreht. Irgendwie fehlt immer ein Puzzleteilchen. Gegen Dormagen finde ich, haben wir uns wirklich zu viele dumme Fehler erlaubt und hatten mindestens zweimal die Chance, den Sack zuzumachen. Aber die haben wir nicht genutzt.”

Wobei man sagen muss, dass es auch anderen Vereinen so ähnlich geht. Gut, außer dem TVG haben bisher nur Vinnhorst und Aue auswärts nichts gewonnen. Aber auch der Rest tut sich in der Fremde schwer. Warum? 

“Das hört sich jetzt sicher sehr simpel an. Aber bei der Stärke, die die zweite Liga vorzuweisen hat, kann der Heimvorteil mit den Fans im Rücken schon entscheidend sein. Gerade bei engeren Spielen ist es ein Pfund vor Ort zu spielen mit den Zuschauern im Rücken. Ich finde generell, dass aufgrund der Leistungsdichte die zweite Liga in den letzten Jahren schon enger an die erste herangerückt ist.”

Der TVG hat jetzt 10:10 Punkte auf dem Konto (das war zu diesem Zeitpunkt so, Anm. d. Red.). Es hätten auf der Habenseite durchaus ein paar mehr sein können. Die Erwartungshaltung im Verein steigt und heuer soll es ein einstelliger Tabellenplatz werden. Macht sich das auch in der Mannschaft bemerkbar?

“Ich glaube, dass es so früh in der Saison schwer ist, darüber was zu sagen oder sich festzulegen. Aber generell finde ich, muss man sich Ziele setzen. Das ist wichtig. Und wir als Team gehen identisch mit dem Verein. Wir wollen einen einstelligen Platz am Ende der Runde belegen. Wir haben uns gut verstärkt, sind ein gutes Team. Bitter sind oder waren die Ausfälle unserer Halblinken Finn Wullenweber und Adrian Kammlodt. Nichtsdestotrotz haben wir die Qualität, andere zu schlagen. Daher sehe ich einstellig als realistisch an – und so ein bisschen Druck von außen ist manchmal gar nicht schlecht :-)”

Ab dieser Saison gab es einen neuen Trainer und neue Besen kehren bekanntlich gut. Was hat sich unter Michael Roth verändert, auf was legt er den Schwerpunkt?

“Meiner Meinung nach legt er den größten Schwerpunkt aufs Tempo. In der vergangenen Saison war ab der Rückrunde bei uns kein Tempo mehr vorhanden. Nun klappen die erste und zweite Welle, die schnelle Mitte oder das Rückzugsverhalten gerade bei Heimspielen immer besser. Doch es braucht halt alles seine Zeit.”

Von außen betrachtet, scheint die Stimmung innerhalb der Mannschaft – egal ob Sieg oder Niederlage – sehr gut zu sein.

“Das ist so. Die Stimmung ist wirklich gut. Dafür sorgt unser Trainer schon. Er sieht immer zu, unsere gute Laune hochzuhalten, was nicht heißt, dass er nicht auch schon einmal laut werden kann… Ich finde, wir sind eine coole Truppe und bei uns passen alle gut zusammen. Ich glaube, dass ist aber auch ein bisschen dem Kern der „alteingessenen“ Spieler, wie Flo Eisenträger, Dino Corak, Jan-Steffen Minerva und mir geschuldet. Wir legen Wert auf Harmonie und wenn was nicht passt oder sich jemand nicht wohl fühlt, dann wird das passend gemacht.”

Kommen wir noch einmal auf dich zu sprechen. Du bist der „verlängerte Arm“ des Trainers auf dem Spielfeld. So hat es Michael Roth jüngst formuliert. Wie muss ich mir das vorstellen.

“Prinzipiell ist es so, dass wir uns sehr akribisch auf den Gegner vorbereiten. Unser Trainer gibt danach ein paar Dinge vor, die wir im Training durchspielen und mit ins Spiel nehmen. Ich sage dann die Spielzüge an und so lange alles läuft ist es gut. Nur wenn wir eine „Flaute“ haben, dann greift der Coach natürlich ein.”

Ich sehe dich heuer mehr als Spielgestalter. Du lenkst das Match, verteilst die Bälle und schließt selbst weniger ab. Stimmt das?

“Das ist definitiv so, dass ich mehr die Rolle als Regisseur eingenommen habe. Ich versuche, verstärkt meine Nebenleute einzusetzen, die mehr Qualität haben als es noch vor ein paar Jahren der Fall war. Schon als die Shooter Savvas Savvas und Tom Jansen bei uns waren, hat sich mein Spiel verändert. Jetzt haben wir mit unseren Halben Finn Wullenweber oder Stefan Salger auch wieder mehr Möglichkeiten und wollen die Jungs bestmöglichst in Szene setzen.”

Gerade das Anspiel von dir auf Kreisläufer und Kapitän Dino Corak ist ja legendär…

“Tatsächlich haben Dino und ich ein blindes Verständnis. Ich muss ihn nicht einmal mehr anschauen. Er weiß trotzdem genau was ich will. Er ist immer einen Schritt weiter als andere Kreisläufer, denkt ganz viel mit und daher ist er für mich persönlich der beste Kreisläufer der zweiten Liga. ”

Vertragsverlängerungen stehen an. Gerade wurde mit Linksaußen Moritz Klenk verlängert. Wie schaut es bei dir aus?

“Mein Vertrag läuft auch nach der Saison aus und ich bin gerade mit unserem Geschäftsführer Michael Spatz mitten in guten Gesprächen.”

 

 

Das Bild hat uns der TVG zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür.