Handball – Oberliga Hessen: Spitzenreiter TV Kirchzell musste die erste Niederlage einstecken – Tuspo Obernburg verlor nach großem Kampf – Groß-Bieberau mit klarem Erfolg
Liebe Leserinnen, liebe Leser.
In der Handball Oberliga Hessen musste Spitzenreiter TV Kirchzell seine erste Niederlage bei der TSG Münster mit 22:23 (8:15) hinnehmen. Die Tuspo Obernburg verlor daheim nach großem Kampf gegen Gensungen/Felsberg mit 35:37 (14:16) und die TSG Groß-Bieberau gewann in Kleenheim-Langgöns mit 28:21 (14:9).
Erste Niederlage für die Kirchzeller
Die Kirchzeller Trainer Andi Kunz und Alex Hauptmann warnten schon vor dem Spiel vor der Schwere der Aufgabe, die in Münster auf sie warten würde. Immerhin war das Hinspiel schon hart umkämpft und der TVK gewann dies knapp mit einem Treffer.
Der Spitzenreiter musste ohne seine erkrankten Leistungsträger Tim Häufglöckner und Joshua Osifo antreten und sah sich von Beginn an einer bis in die Haarspitzen motivierten Mannschaft gegenüber, die den Kirchzellern unbedingt die erste Niederlage beibringen wollte. Das ist letztlich auch mit der lautstarken Unterstützung der Fans und Trommler aus dem Gastgeber-Block gelungen.
Die TSG hatte einen super Start, führte schnell mit 5:1 (9.) und die Gäste nahmen die Auszeit. Doch es wollte nicht besser werden. Sichtlich beeindruckt von der lautstarken Kulisse fanden die Kirchzeller nie ins Spiel. Zwar versuchte TVK-Torhüter Joshua Löffelmann alles, um seine Vorderleute im Spiel zu halten. Doch er alleine konnte den 8:15-Rückstand zur Pause auch nicht abwenden.
Nach dem Wechsel spielten die Kirchzeller besser, starteten eine Aufholjagd und verkürzten auf 14:17 und sogar 18:20 (54.) – mit toller Unterstützung von Joshua Löffelmann im Tor. Das schönste Tor des Abends gelang Ievgen Zhuk. Er kam von der Bank, klaute dem Gegner den Ball und traf ins leere Tor, da die TSG zu diesem Zeitpunkt mit dem siebten Feldspieler agierte. In der Schlussphase wurde es spannend und hektisch, denn Brian Heinrich traf zum 22:22 (58.). Der TVK stand frei vorm Tor, vertändelte den Ball und die TSG traf zum 23:22. Die Spielzeit war abgelaufen, doch die Gäste bekamen einen Strafwurf zugesprochen. Aber auch dieser fand den Weg ins Tor nicht. Der Jubel im TSG-Lager war anschließend grenzenlos. Am Ende waren es die eigenen Fehler, die den TVK den Sieg kosteten. Ein Kompliment trotzdem an die Mannschaft, die dezimiert “durchbrummen” musste, aber zu keinem Zeitpunkt aufgab.
Trommler der Gastgeber und Gäste in einem Block
In eigener Sache: Ich war am Samstag beim Spiel in der Halle und war etwas verwundert darüber, dass die Kirchzeller und die TSG-Trommler in einem Block beisammen saßen. Normalerweise sitzen die einen in dem einen, die anderen in dem anderen Block. Aber gut, ich ließ mich überraschen.
Da sonst kein Platz mehr war, saß ich direkt unter den TSG-Trommlern. Kein Thema, dass die Fans ihre Mannschaft anfeuern. Dazu sind Fans da. Aber hier wurde die gegnerische Mannschaft von Anfang an mit Kraftausdrücken belegt und mit unmissverständlichen Handzeichen, die nicht druckreif sind. Es war aber nur ein Teil der Fans und man darf keinesfalls alle Zuschauer in der Halle über einen Kamm scheren. Der Höhepunkt war dann nach Spielschluss die Bierdusche, die sich über mich ergoss. Aber nicht nur ich, auch die Zuschauer, die um mich rum und unter mir saßen, bekamen ihren Teil ab. Es war aber sinnlos, etwas zu sagen, denn in den vergangenen 60 Spielminuten war viel Alkohol geflossen… Ich hab auch wirklich viel Verständnis, doch dass ich bierstinkend und verpappt den Heimweg antreten musste – da ist selbst mein Verständnis vorbei. Liebe TSG, an der Fankultur solltet Ihr vielleicht noch üben.
Obernburg mit starker Leistung
Nach dem spielfreien Faschingswochenende empfing die Tuspo Obernburg den Tabellenzweiten ESG Gensungen/Felsberg und musste nach großem Kampf letztlich den Gästen mit 37:35 (16:14) den Vortritt lassen. Die Gastgeber wollten die desolate Leistung vom letzten Spiel in Groß-Bieberau vergessen machen und legten sich mächtig ins Zeug. In den ersten Minuten dominierten die Gäste und lagen nach vier Minuten schnell mit 3:1 in Führung. Doch die Mannschaft von Trainer Rudi Frank kam kurz danach zum 3:3-Ausgleich und lag in der neunten Spielminute nach einem „Doppelpack“ von Rico Funck sogar mit 6:4 vorne. Im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit entwickelte sich ein sehr schnelles und ausgeglichenes Spiel mit wechselnden Führungen. Die Tuspo, die auf den verletzten Tobias Raab verzichten musste, vergab einige hundertprozentige Chancen und lag deshalb mit 14:16 zur Pause zurück.
Die Nordhessen drückten aufs Gas
Nach der Halbzeitpause kamen dann die Nordhessen wieder besser ins Spiel, drückten aufs Tempo und kamen bis zur 35. Minute zur 20:16-Führung. Die Tuspo-Abwehr war in dieser Phase gegen die auf allen Positionen torgefährlichen Spieler des Tabellenzweiten nicht immer im Bilde und so dauerte es bis zur 40. Spielminute, bis nach dem 21:24 den Römerstädtern nach einem Drei-Tore-Lauf der 24:24-Ausgleich gelang. Schon war das Spiel wieder offen. Doch die körperlich starken Rückraumspieler aus Gensungen fanden immer wieder Lücken in der Tuspo-Abwehr und sorgten bis neun Minuten vor Schluss mit 30:28 wieder für einen kleinen Vorsprung. Der wieder genesene Louis Markert, der bärenstark aufspielte, brachte die Tuspo mit drei Toren in Folge wieder auf 30:31 heran und es kam zu einer spannenden und hitzigen Schlussphase. Wieder lag der Tabellenzweite beim 36:35 vorne. Zwei Sekunden vor Schluss machten die Gäste dann mit dem 37:35 den Sack zu. Tuspo-Coach Rudi Frank war nach dem Spiel enttäuscht, dass es wieder einmal nicht gereicht hat „einen Großen zu schlagen“ und haderte mit den vielen vergebenen Chancen in der ersten Halbzeit.
Falken lösen knifflige Aufgabe in Kleenheim mit Bravour
Die knifflige Aufgabe beim Auswärtsspiel in Kleenheim/Langgöns lösten die Groß-Bieberauer mit Bravour und siegten am Ende mit 28:21 (14:9). Kleenheim, bekannt für seine offensive Abwehr, ist immer wieder für eine Überraschung gut. Hinzu kommt, dass sie sich mitten im Abstiegskampf befinden und unbedingt zu Punkten kommen mussten. Daher trafen die Falken auf eine motivierte Mannschaft, die dem Favoriten ein Bein stellen wollte. Dies gelang ihnen aber nicht, denn nach fünf Spielminuten stand es bereits 3:0. Die Abwehr der Falken bewegte sich gut und stand sehr massiv, Torhüter Ivankovic war sehr gut aufgelegt und so konnten sie den Vorsprung kontinuierlich ausbauen.
Nach 25 Minuten war eine Neun-Tore-Führung (13:2) heraus gespielt und es konnte ein Gang zurück geschaltet werden. Trainer Beilstein wechselte geschickt durch, gab seiner jungen Garde Einsatzzeiten, dabei ging die Spielkontrolle aber nie verloren. Kleenheim konterte noch einmal und verkürzte in der 40. Minute auf 13:17, ehe die Falken die Zügel wieder anzogen und die Tordifferenz auf acht Tore ausbaute (48. Minute 22:14). Das Spiel war damit entschieden und die letzten Minuten wurden clever herunter gespielt. TSG-Trainer Björn Beilstein zeigte sich zufrieden mit der Leistung seiner Mannschaft: „Wir wussten um die Schwere dieser Aufgabe und haben sie aber sehr gut gelöst. Auf die Abwehr war Verlass und Torwart Ivankovic überragend. Im Angriff haben wir dabei noch einige gute Chancen liegen lassen.“