Handball: Wurfgewaltig und erfolgreich – Handballer Fred Wilhelm feiert 80. Geburtstag
Liebe Leserinnen, liebe Leser.
Am gestrigen Montag, 19. Februar, feierte einer der größten Handballer in unserer Region seinen 80. Geburtstag. Wir sagen: herzlichen Glückwunsch, lieber Fred Wilhelm.
Aus diesem Anlass habe ich einen Artikel über den überaus erfolgreichen Sportler, der aber auch im Berufsleben sehr gut unterwegs war, geschrieben. Der Artikel erschien auch in meiner Heimatzeiung Main Echo.
Heute, am 19. Februar, feiert Fred Wilhelm aus Großostheim seinen 80. Geburtstag. Er gilt am bayerischen Untermain als einer der erfolgreichsten Handballer und Trainer und er sammelte in seiner Laufbahn so viele Titel, wie kaum ein anderer aus der Region.
Seine sportliche Laufbahn begann Fred Wilhelm bereits mit neun Jahren. Damals spielte er Fußball in seinem Heimatort Großwallstadt. Doch auch die Leichtathletik reizte ihn und so wurde der talentierte Teenager schon mit 18 Jahren unterfränkischer Meister im Kugelstoßen. Ein Jahr zuvor entdeckte er bereits seine Liebe zum Handball und spielte seitdem beim TV Großwallstadt – und das mit großem Erfolg.
Im Jahr 1965 erreichte Wilhelm mit seiner Mannschaft die Endrunde zur bundesdeutschen Meisterschaft in der Halle und wurde 1967 bundesdeutscher Feldhandball-Vizemeister. Zweimal gewann er mit dem TVG die südwestdeutsche Hallenhandball-Meisterschaft. Hinzu erhielt er zahlreiche Berufungen in die Hessen- und Südwestauswahl.
Obwohl noch selbst aktiv, wechselte Wilhelm 1964 zusätzlich auf die Trainerbank. Seine Karriere als Trainer begann beim VfR Großostheim. Drei Jahre später ging er als Spielertrainer nach Rodgau-Hainhausen, erzielte sechs Meisterschaften in Feld und Halle und führte Hainhausen von der B- bis in die Bezirksklasse. Als er 1976 zum TV Wenigumstadt kam, wurde er schon in seinem ersten Jahr Meister mit seinem Team in der A-Klasse.
Ein besonderes Jahr
Ganz besonders bleibt dem Jubilar das Jahr 1978 in Erinnerung. Damals stieg er mit dem TV Kirchzell in die Bezirksklasse auf, gewann mit den Odenwäldern erstmals den zu dieser Zeit noch ausgespielten Landkreispokal und kam im DHB-Pokal bis in die vorletzte Runde. „Das war eine tolle und unvergessene Zeit damals in Kirchzell“, schaut Wilhelm mit Stolz auf die Erfolge zurück.
Und weiter ging es mit dem Titel sammeln. Als Spielertrainer wechselte Wilhelm 1981 zum TV Schaafheim, wurde dort auf Anhieb Meister in der A-Klasse. So ganz nebenbei trainierte er die SSG Langen und schaffte 1986 auf seiner letzten Station mit dem BSC Großostheim den Aufstieg von der A-Klasse in die Kreisklasse Darmstadt-Ost.
Nach 25 Jahren beendete er seine bewegte Karriere mit einem Spiel seines BSC Großostheim gegen eine Auswahlmannschaft von TVG-Spielern, die mit ihm zusammen auf dem Feld standen.
Auch beruflich sehr erfolgreich
Doch nicht nur sportlich, auch beruflich legte Wilhelm einen außerordentlichen Weg hin. Vom Maschinenschlosser, u. a. bei Walter Reis in Obernburg, schaffte er es zum erfolgreichen Kundenberater beim Wella Haarkosmetik. Voller Stolz blickt er noch heute auf die vielen Reisen zurück, die die Firma ihren Topleuten für gute Leistungen spendierte. „Wir waren damals in den USA, Dubai, Kenia, Tunesien, Spanien, Griechenland, Türkei, Österreich, Finnland und Island. Das alles sind unvergessliche Erlebnisse“, sagt Wilhelm, der bis zu seinem Ausscheiden in der Firma als Betriebsrat fungierte.
In all der Zeit hielt ihm seine Frau Marianne stets den Rücken frei. „Ohne sie wäre dies alles nicht möglich gewesen“, sagt er dankbar. Und es fiel ihm noch eine Anekdote ein. „Wir haben am 07.07.1966 geheiratet und unsere Hochzeitsreise ging nach Bad Staffelstein. Zwei Tage waren wir dort, als der Anruf vom TVG kam, dass wir im anstehenden Spiel nicht genug Spieler hatten.“ Wer Fred Wilhelm kennt, weiß, dass die Hochzeitsreise mit diesem Anruf ein jähes Ende fand… Doch seine Marianne nahm es mit Humor. Allerdings begleitete sie ihn im Laufe der Jahre nicht mehr so oft, am Ende gar nicht mehr, zu den Spielen. “Er wurde immer so in die Mangel genommen, hat sich so viele Verletzungen im Laufe der Jahre eingehandelt. Das wollte und konnte ich mir irgendwann nicht mehr antun”, kann sie heute darüber schmunzeln.
Nicht mehr beim TVG vor Ort
Seinen TVG kann Wilhelm allerdings seit dem vergangenen Jahr nicht mehr vor Ort verfolgen und anfeuern. „Ich war im letzten Jahr 88 Tage im Krankenhaus und es geht manches nicht mehr so wie zuvor. Zwar kann ich mittlerweile wieder täglich schwimmen gehen. Aber in die Halle zu gehen, traue ich mir noch nicht zu. Dass es mir wieder so gut geht, habe ich meiner Frau, meinem Sohn und meinem Enkel zu verdanken, die mir immer eine große Hilfe sind.“ Doch Wilhelm sagt, dass er den TVG, den er in seiner Heimatzeitung rege verfolgt, sehr gut aufgestellt sieht und vor allem die Verpflichtung von Michael Roth als Trainer findet er sehr gut.
Gefragt nach seinen Geburtstagswünschen sagt er: „Ich wünsche mir, dass 2024 nicht so turbulent wird wie 2023 und dass ich noch viele Jahre mit meiner Familie verbringen kann. Dem TVG wünsche ich viel Erfolg, auch wenn ich ihn nur noch von der Ferne beobachten kann.“
Die Bilder hat uns Fred (Fotograf Diepold) zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.