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Handball – 3. Liga: Gelnhausen landet Mentalitätssieg – Baggerseepiraten mit starkem Auftritt – Hanau verliert

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

In der dritten Handball Liga, Staffel Süd-West, musste die HSG Hanau beim TV Aldekerk eine bittere Niederlage hinnehmen. Die HSG Rodgau Nieder-Roden hingegen fegte die HG Saarlouis regelrecht vom Parkett und auch der TV Gelnhausen landete beim TV Homburg einen Sieg.

 

 

HSG Hanau verliert beim TV Aldekerk 07

Am Samstagabend unterlag die HSG Hanau dem abstiegsbedrohten TV Aldekerk 07 mit 26:32 (11:15). In Nordrhein-Westfalen gelang es Bergold, Ritter & Co. dabei nicht, dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken. Trotz guter Anlagen machten dem HSG-Team immer wieder viele Unkonzentriertheiten einen Strich durch die Rechnung. Nun richten sich die Blicke bereits auf das anstehende Derby am 16. März bei der HSG Rodgau Nieder-Roden.

„Wir haben uns das heute Abend natürlich anders vorgestellt“, meinte HSG-Cheftrainer Hannes Geist nach dem Abpfiff in Kerken. „Aber ich kann meiner Mannschaft nicht vorwerfen, dass sie nicht wollte. Wir starten gut in das Spiel, sind aber momentan sehr anfällig für Unruhe –vor allem durch gewisse Situationen, die man als Trainer oder Spieler nicht beeinflussen kann. So machen wir dann zu viele Fehler, die uns am Ende einfach das Genick brechen.“

Bei seiner längsten Auswärtsfahrt in dieser Saison, war das HSG-Team vor knapp 400 Zuschauern in der Vogteihalle, kurz vor der niederländischen Grenze, angetreten und hatte in der Anfangsphase zunächst mehr vom Spiel. David Rivic und Paul Hüttmann brachten die Grimmstädter in der achten Minute mit 6:3 in Front. Trotz zwischenzeitlichen Ausgleichs der Hausherren hatte dieser Vorsprung auch bis in die 20. Minute zum 9:8 bestand. Danach schlichen sich dann aber immer mehr Fehler in das Spiel der Hanauer, die auch in der Abwehr nicht so konsequent wie gewohnt verteidigten. Der TV Aldekerk, der weiterhin um das sportliche Überleben in der dritten Liga kämpft, machte es der Geist-Sieben richtig schwer.

„Leider haben wir es heute nicht geschafft, eine kompakte Abwehr zu stellen“, resümierte Geist. „Trotzdem hatten wir vorne immer wieder unsere Chancen. Dort machen wir dann aber zu viele leichte Fehler, die uns in der letzten Saison so nicht passiert sind.“

In der lautstarken Vogteihalle ließ sich Hanau mehr und mehr von der hitzigen Atmosphäre anstecken und leistete sich technische Fehler. In Unterzahl drehte Aldekerk zunächst das Spiel und ging dann mit 11:9 in Führung (23.). „Als Team haben wir gerade eine kleine Delle, aber das gehört auch dazu. Meine Jungs haben anderthalb Jahre überragend gespielt“, so Geist. Und weiter:„Wir müssen jetzt wieder den Fokus auf unsere Entwicklung legen und unseren Weg weiterverfolgen. Das ist das Entscheidende! Die Jungs lassen alles auf der Platte, auch heute wieder. Fehlenden Willen kann man Ihnen dabei nicht vorwerfen.“

Obwohl das HSG-Team zur Halbzeit mit 11:15 im Hintertreffen lag, bäumten sich Adanir, Schiefer &. Co in den zweiten 30 Minuten noch einmal auf. Angeführt von Luca Braun und Julian Fulda, die jeweils sechs Tore erzielten, waren die Grimmstädter beim 18:21 (40.) noch im Spiel. Die Schlussphase gehörte dann aber wieder den Gastgebern, die sich ihren Vorsprung nicht mehr nehmen ließen.

 

 

Baggerseepiraten fegen Saarlouis aus der Halle

„Das war die bisher beste Saisonleistung, über 60 Minuten war jeder voll fokussiert. Ein Team wie Saarlouis so deutlich zu schlagen ist schon etwas Besonderes“, schwärmte Trainer Redmann noch lange nach dem Abpfiff einer temporeichen Partie. In der Tat hatte er allen Grund, auf die gezeigte Leistung stolz zu sein, denn die Hausherren dominierten das Spitzenteam aus dem Saarland mit 36:29 (16:10), hatten in Filip Brühl den besten Torschützen in ihren Reihen und im Tor mit Marco Rhein einen Tausendsassa, der mit über 20 Paraden, den gegnerischen Werfern komplett die Lust am Handballspielen nahm.

Der Start verlief zunächst noch etwas holprig, beiden Teams war der gegenseitige Respekt anzumerken und so dauerte es gut drei Minuten, ehe Filip Brühl den Torreigen eröffnete. Die Gäste konterten, erzielten über Aktivposten Tom Paetow sogar die 2:3-Führung, doch dann liefen die Hausherren zu großer Form auf. Gegen die offensive Gästeabwehr fanden Brandt & Co. immer wieder Lücken, die dann konsequent genutzt wurden. So setzten sich die Rodgauer Stück für Stück ab und nach einem Doppelschlag durch den treffsicheren Brühl nahm Gästetrainer Kessler beim 11:7 die erste Auszeit. Am Spielgeschehen änderte das aber recht wenig, die Baggerseepiraten hielten die hochkarätig besetzten Saarländer weiterhin unter Kontrolle. Vor allem dank schneller Abwehrarbeit sorgten sie dafür, dass die Gäste oftmals aus wenig aussichtsreicher Position werfen mussten. So ging es schließlich mit einem überraschend deutlichen aber vollkommen verdienten 16:10 Zwischenstand in die Kabinen.

Nach dem Seitenwechsel verkürzten die Saarländer schnell auf 16:12. Doch erneut hatte die HSG in Person von Johannes von der Au die richtige Antwort parat. Die Intensität blieb hoch und die wohl beste Phase im Spiel der Baggerseepiraten begann. Hinten nagelte Marco Rhein den Kasten zu, parierte einen Strafwurf und mehrere Hundertprozentige, so dass die Gäste sichtlich am Verzweifeln waren. Im Angriff wirbelte Simon Brandt, setzte seine Mitspieler immer wieder gekonnt in Szene oder war selbst erfolgreich. Da half auch eine erneute Auszeit seitens der Gäste nicht viel, denn die Baggerseepiraten hatten sich schon fast in einen Rausch gespielt, in dem jede Aktion gelang. Unter dem lautstarken Jubel der begeisterten Fans zogen die HSG-Jungs weiter ihre Kreise. Kurzzeitig kam Saarlouis auf fünf Tore heran (29:24 – 53.), doch jetzt war es Youngster Nils Haus, der aus drei Versuchen von Rechtsaußen dreimal erfolgreich war. Damit war die Begegnung endgültig entschieden, schon drei Minuten vor dem Abpfiff gab es völlig zu Recht Standing Ovations. Der Endstand von 36:29 bedeutet gleichzeitig auch, dass die Rodgauer den direkten Vergleich gegen Saarlouis gewonnen haben, das könnte in der Endabrechnung noch entscheidend werden. „Es war ein cooles Spiel heute, die Stimmung war super und es ist uns gelungen, die torgefährlichste Mannschaft der Liga unter 30 Toren zu halten. Das war ganz klar der Schlüssel heute. Jetzt dürfen wir feiern, aber ab Montag gilt die volle Konzentration dem Derby gegen Hanau“, so Trainer Redmann im anschließenden Trainergespräch.

 

 

TV Gelnhausen landet Mentalitätssieg in Homburg

Man kann vor dieser jungen Mannschaft nicht oft genug den Hut ziehen. Stark ersatzgeschwächt und mit den wohl schwersten drei Wochen ihres Lebens im Rücken spielte sich der TV Gelnhausen beim TV Homburg eine große Last von den Schultern und gewann sensationell mit 34:26 (13.12). Es war ein Mentalitätssieg und ein Sieg für Tim Altscher. Dank des Erfolges klettert der TVG mit 20:22 Punkten auf den achten Tabellenplatz.

Wer befürchtet hatte, dass die Barbarossastädter nach dem Tod ihres Freundes und Teamkameraden sowie der anschließenden Heimniederlage gegen den Tabellenletzten TV Aldekerk in eine Negativspirale hineinrutschen könnten, wurde eindrucksvoll eines Besseren belehrt. Tims Trikot war in der Kabine, auf der Bank, beim anschließenden Jubel mit den Fans und beim obligatorischen Siegerselfie überall mit dabei. Doch im Gegensatz zum Spiel gegen Aldekerk schienen die Gedanken an Tim die Mannschaft nicht zu lähmen, sondern vielmehr zu beflügeln.

Diesen Fokuswechsel hinzubekommen, ist bemerkenswert und macht aus einer guten Mannschaft eine besondere. „Natürlich haben wir für Tim gespielt. Wir wussten alle, dass er sich nichts mehr wünschen würde als einen Sieg. Also haben wir unser Herz in beide Hände genommen und um jeden Ball gekämpft“, sagte Kapitän Jonathan Malolepszy stellvertretend für das gesamte Team. Lob kam anschließend von ganz besonderer Stelle. „Die Altschers sind stolz auf euch“, beglückwünschten Tims Eltern die Mannschaft via Instagram.

„Die Jungs sind noch mitten im Verarbeitungsprozess. Gerade am Anfang hat man die Verunsicherung noch gemerkt. Dann sind wir immer mehr ins Laufen gekommen. Heute konnten wir uns schon viel besser auf das Spiel einstellen, als noch in der Vorwoche. Man merkt, dass ein Prozess im Gange ist und der Fokus langsam wieder zurückkehrt“, war Cheftrainer Matthias Geiger glücklich über den Auftritt seiner Jungs.

Ausgerechnet bei der Mannschaft der Stunde, die vier ihrer letzten fünf Spiele gewinnen konnte, zeigten Malolepszy und Co., was in dieser Gelnhäuser Mannschaft steckt. Dabei ging der Kapitän voran. Malolepszy, während der gesamten Saison von Rückenprobleme geplagt, kam immer mal wieder zu Kurzeinsätzen, um seinen Mitspielern Verschnaufspausen zu gönnen. Auch Felix Reinhardt, nach einer langen Verletzung noch längst nicht bei hundert Prozent, stellte sich in den Dienst der Mannschaft und nahm einige Minuten von der Uhr. Dazu biss Winterneuzugang Simon Belter nach seinem Nasenbeinanbruch auf die Zähne und stand Matthias Geiger ebenfalls zur Verfügung. Belter sollte am Ende gar vier Treffer erzielen.

Der TV Homburg lag nach sieben Minuten bereits mit 5:2 in Führung. „Wir haben etwas zögerlich angefangen und waren nicht so konsequent wie wir uns das vorgenommen hatten“, sagte Geiger. Im Anschluss ließ der TV Gelnhausen aber eine höhere Führung der Homburger nicht zu, sondern konnte sich immer wieder herankämpfen. Kurz vor der Pause sorgte dann Yannik Mocken mit einem Doppelschlag für die Wende. Zunächst verwandelte er einen Tempogegenstoß zum 11:11. Und nach einer Parade des starken Julian Lahme netzte Mocken in der 27. Minute zur erstmaligen Führung (12:11) ein. Mit einem 13:12 aus Sicht des TVG ging es in die Pause.

In der zweiten Hälfte legte der TV Gelnhausen einen besseren Start hin, konnte sich zunächst aber nicht entscheidend absetzen. Die Homburger versuchten immer wieder das Angriffsspiel des TVG durch eine sehr offensive Deckung zu stören, handelte sich dadurch aber vermehrt Zeitstrafen ein, die der TVG wiederum zu nutzen wusste. So stand es in der 39. Minute noch 18:17 für die Gelnhäuser, die dann jedoch einen 7:1-Lauf hinlegten und in der 47. Minute durch ein Tor von Silas Altwein zum 25:18 entscheidend davonzogen. Während dieses herausragenden Laufes, sah der Spieler Muhamet Durmishi vom TV Homburg in der 43. Minute eine rote Karte wegen seiner dritten Zeitstrafe, was die Heimmannschaft zusätzlich für den Rest des Spiels schwächte.

In der Schlussphase der Partie ließ der TVG nicht mehr anbrennen. Der TV Homburg versuchte in den letzten Minuten zwar noch einmal alles und nahm den Torhüter für einen weiteren Feldspieler vom Platz. Dadurch gelangen dem TVG jedoch einige einfache Treffer ins leerstehende Tor, sodass man zeitweise einen Zehn-Tore-Vorsprung rausspielen konnte. Am Ende gewann Gelnhausen souverän mit 34:26.  „In der zweiten Hälfte konnten wir unsere Nervosität ablegen und unsere Überzahl nutzen. Die Ausbeute aus unseren Abschlüssen konnten wir deutlich verbessern und in der Abwehr waren wir auch wesentlich konsequenter. Am Ende steht ein souveränes Ergebnis, das jedoch viel Arbeit war“, lobte Geiger den Auftritt seiner Mannschaft.