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Handball – 3. Liga: Hanau empfängt Spitzenreiter Ferndorf – Gelnhausen tastet sich in die Normalität zurück

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

In der dritten Handball Liga, Staffel Südwest, geht es für den TV Gelnhausen am Samstag gegen den TV Aldekerk, während die HSG Hanau am Samstag den TuS Ferndorf erwartet. Die HSG Rodgau Nieder-Roden muss auswärts bei mHSG Friesenheim-Hochdorf II antreten.

 

 

TV Gelnhausen empfängt Aufsteiger Aldekerk

Nichts ist mehr beim TV Gelnhausen so wie es einmal war. Nach dem tragischen Tod des Publikumslieblings Tim Altscher begeben sich die Barbarossastädter auf den langen Weg zurück zur Normalität. Den Auftakt macht das Spiel am Samstag (19.30 Uhr, Rudi-Lechleidner-Halle) gegen den TV Aldekerk 07. Ein Abend, der als große Vereinsparty mit der 2. Nacht der Legenden und dem Uli-Schaus-Abschiedsspiel geplant war, steht nun unter einem ganz anderen Stern. „Wir hoffen trotzdem, dass viele Zuschauer kommen, denn nie zuvor hat die Mannschaft so sehr die Unterstützung ihrer Fans gebraucht wie jetzt“, sagt der sportliche Leiter Philip Deinet.

An Training war in den letzten anderthalb Wochen kaum zu denken. Gerade einmal drei halbwegs normale Einheiten absolvierte Cheftrainer Matthias Geiger in den letzten zwölf Tagen. Die Mannschaft traf sich zwar fast jeden Tag abends in der Halle, doch mehr als ein wenig Bewegung war nicht drin. Die Trauerbewältigung stand im Vordergrund. Am vergangenen Donnerstag fand die Trauerfeier für Tim Altscher statt. Nun kommt die Zeit, um wieder ganz vorsichtig nach vorne zu schauen.

Der TVG will dabei den Fokus so gut es geht auf den Sport, sprich auf das Spiel gegen Aldekerk zu richten. Nach dem Einlaufen der Teams wird es am Samstag eine Schweigeminute für Tim Altscher geben und die Mannschaft wird in Trauerflor auflaufen. Aber ansonsten soll es um Handball gehen. „Niemand von uns war jemals in einer solchen Situation. Wir wären unseren Fans unendlich dankbar, wenn sie uns in diesen 60 Minuten so gut es geht unterstützen könnten“, richtet Kapitän Jonathan Malolepszy einen Appell an die TVG-Fans.

Sportlich wäre ein Sieg gegen den Tabellenletzten nämlich wichtig, um sich weiter im Tabellenmittelfeld festzusetzen. Keiner kann sagen, wie die Mannschaft die Ereignisse der letzten Tage in den kommenden Wochen verkraften wird. Zu allem Überfluss wird auch Fynn Hilb in dieser Saison nicht mehr zur Verfügung stehen. Der variable Rückraumspieler zog sich im Spiel bei der TuS Ferndorf einen Teilabriss des hinteren Kreuzbandes zu und wird in dieser Saison nicht mehr aufs Feld zurückkehren.

Hilb hatte sich zuletzt immer mehr in den Mittelpunkt gespielt und war, insbesondere in Abwesenheit von Malolepszy, oftmals Dreh- und Angelpunkt im Spiel der Rotweißen. Der 22-Jährige wird konservativ behandelt und wird erst wieder zur neuen Saison zur Verfügung stehen.  „Ich hätte der Mannschaft in dieser Phase so gerne geholfen, aber es geht leider nicht. Jetzt werde ich alles dafür geben, um zum Start der neuen Saison wieder fit zu sein“, sagt Hilb. 

Ausfall von Fynn Hilb eine Schwächung

„Der Ausfall von Fynn ist für uns eine herbe Schwächung. Andere Spieler werden jetzt wieder mehr Verantwortung übernehmen müssen. Er wird aber nicht einfach zu ersetzen sein. Sein Fehlen müssen wir im Spiel gegen Aldekerk durch mannschaftliche Leistung kompensieren“, sagt Geiger zum Ausfall des Schlüsselspielers. Da auch Malolepszy und Jannik Geißler nicht zur Verfügung stehen, gehen dem Coach die Alternativen im Rückraum aus. Außerdem wird auch Linksaußen Felix Reinhardt noch nicht zur Verfügung stehen.

Normalerweise wäre ein Heimsieg gegen das Tabellenschlusslicht aus Sicht des TV Gelnhausen Pflicht. Doch was ist bei den Barbarossastädtern derzeit schon normal? Mit 18:20 Zählern steht der TVG auf Platz neun und damit im mittleren Teil der Tabelle. Durch einen Sieg am Samstag, wäre es für die Barbarossastädter möglich, sich auf den achten Platz zu verbessern. Andererseits steht das Team aus Aldekerk mit 10:32 Punkten auf dem letzten Platz der Tabelle. Die Mannschaft ist aber keineswegs abgeschlagen, sondern mit nur zwei Zählern Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz mittendrin im Kampf gegen den Abstieg aus Liga drei. Nach der deutlichen Niederlage (29:41) beim direkten Konkurrenten TV Homburg, wird das Team motiviert sein, diesmal wieder Punkte mit nach Hause zu nehmen. Zumal die Mannschaft in dem Spiel davor die Bergischen Panther mit 37:26 deutlich besiegen konnte.

„Aldekerk hat sehr starke Rückraumschützen, die uns im Hinspiel schon Probleme gemacht haben. Außerdem haben sie ein tolles Kreisläuferspiel. Wir werden uns auf einen heißen Tanz einrichten müssen“, sagt Geiger. Das Hinspiel konnte der TVG zwar mit 33:24 gewinnen, doch das Ergebnis täuscht über den engen Spielverlauf hinweg.

 

 

Hanau erwartet Spitzenreiter Ferndorf

Am Samstag um 19.30 Uhr erwartet die HSG Hanau den TuS Ferndorf in der Main-Kinzig-Halle. Als momentaner Tabellenvierter trifft das Team um HSG-Kapitän Max Bergold auf den bislang ungeschlagenen Spitzenreiter. „Ferndorf hat sich zuletzt in einen unglaublichen Rausch gespielt“, bemerkt HSG-Cheftrainer Hannes Geist. „So ist natürlich auch von Spiel zu Spiel ihr Selbstvertrauen gewachsen, ähnlich wie es auch meine Mannschaft in der letzten Saison erlebt hat. Von daher wird es extrem schwer, sie zu schlagen.“

Bereits viermal kreuzten der TuS Ferndorf und die HSG Hanau in den vergangenen zwei Jahren in Liga und Aufstiegsrunde die Klingen. Nach Punkten steht es momentan 4:4 und damit Unentschieden. Unvergessen bleibt dabei der Meisterschaftskampf in der Spielzeit 2022/23, als beide Teams über lange Strecken der Saison die Staffel anführten und Hanau sich, mit einem zeitweiligen Erfolgslauf von 14 Siegen in Serie, am Ende verdient zum Staffel-Champion kürte.

Am Samstagabend werden die Karten neu gemischt. Ferndorf reist mit einer fast makellosen Bilanz in der Grimmstadt an. 39:1 Punkte holte der TuS aus den bisherigen 20 Spielen der Saison. „Man muss einfach sagen, dass Ferndorf sich im Vorfeld auf diese Spielzeit extrem gut verstärkt und den Kader, an der einen oder anderen Stelle, intelligent umgebaut hat“, meint Geist. Gerade die beiden Neuzugänge Janko Kevic und Daniel Hideg können im Spiel der Kreuztaler den Unterschied ausmachen. Erstgenannter gilt als Denker und Lenker der Ferndorfer Mannschaft. Topscorer des TuS-Teams ist Josip Eres mit 119 Toren. „Auf uns kommen am Samstag sehr viele schwere Aufgaben zu, auf die wir uns aber freuen“, so Geist. „Am Ende ist es auch nur ein Spiel wie jedes andere, welches einfach über 60 Minuten gespielt werden muss. Wichtig ist, dass wir unsere Hausaufgaben erledigen.“

Matchplan beginnt in der Deckung

Für die HSG Hanau beginnt der eigene Matchplan dabei in der Deckung, denn dort wollen Adanir, Jusys & Co. wieder leidenschaftlich und flexibel verteidigen und damit das Hanauer Publikum mitnehmen. Forcieren will Geist mit seinem Team aber auch wieder das Tempogegenstoßspiel, denn dort liegt auch in diesem Handballjahr wieder die große Stärke des Hanauer Teams. „Im Positionsangriff wird es dann für uns ein Geduldsspiel, um diese personell flexible 6:0-Deckung des Ferndorfer Teams auseinanderzubringen. Auch auf diesen Schwerpunkt sind wir in den vergangenen Trainingseinheiten eingegangen.“

Wegen der Spielverlegung des TV Gelnhausen hatte Hanau zuletzt zwei Wochen Zeit, um sich mit viel Elan auf das Topspiel vorzubereiten. Der TuS Ferndorf musste hingegen zuletzt beim Longericher SC Köln ran, das bisher einzige Team, welches dem Spitzenreiter im Hinspiel einen Punkt abtrotzen konnte.

 

 

Die Bilder haben und Hanau und Gelnhausen zur Verfügung gestellt. Danke dafür.