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Handball – 2. Liga: Herzlichen Glückwunsch Wolfgang Schüßler – die gute Seele des TV Großwallstadt feiert heute seinen 80. Geburtstag

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

80 Jahre und kein bisschen müde. Am heutigen Samstag feiert Wolfgang Schüßler seinen 80. Geburtstag. Wir sagen von Herzen herzlichen Glückwunsch und wünschen ihm alles Gute.

Wenn im Handball der Name TV Großwallstadt fällt, fällt auch automatisch der Name Wolfgang Schüßler. Seit 1990 ist Wolfgang beim TVG aktiv – eine beachtliche Summe an Jahren, die sich da mittlerweile angesammelt hat. Und in all den Jahren war er kein einziges Mal krank. Bis auf heuer. Da musste er sich ein paar Tage ausklinken. Ungewöhnlich für ihn, aber auch ungewöhnlich für sein Umfeld beim TVG. So sagte zum Beispiel Kapitän Mario Stark: „Ich kenne Wolfgang wirklich schon sehr sehr lange, aber dass er mal krankheitsbedingt gefehlt hat, ist mir völlig fremd.“

Sport ist sein Leben

Sport war schon immer sein Leben. Egal, ob er früher als Fußballspieler selbst über den grünen Rasen sauste, gegen Größen wie Bubu Knecht oder Felix Magath spielte, oder ob der als Fußballtrainer seine Schützlinge über den Rasen scheuchte. Ob in Sulzbach, Eichelsbach, Leidersbach, Roßbach oder Heimbuchenthal – um nur einige zu nennen – Wolfgang war überall mit Herzblut dabei.

1990 schnupperte er dann in die Welt der Handballer beim TV Großwallstadt rein – und bis heute ist er dabei geblieben. Angefangen hat er als Schiedsrichter Betreuer und dieses Amt begleitete er viele Jahre. Da er aus der Modebranche kommt, half er Schiedsrichtern auch schon einmal beim Einkleiden, holte sie vom Bahnhof ab, kümmerte sich um die Übernachtungen, zeigte ihnen die Wege, wie sie von A nach B kamen. Und es ging auch schon einmal auf einen Faschingsball oder ins Kino. „Wir hatten im EHF Cup mal spanische Schiedsrichter hier und ich habe gleich gesehen, dass sie sehr gläubisch sind, denn sie haben sich immer bekreuzigt usw.“ Was machte Wolfgang? Er packte sie kurzerhand ins Auto und fuhr mit ihnen nach Großheubach zum Kloster Engelberg. Die beiden waren hin und weg und als sie zufällig noch im Kloster auf eine Gruppe Nonnen, die ebenfalls aus Spanien kamen, trafen, war es nahezu perfekt.

Bei SR-Betreuung blieb es nicht

Bei der Schiedsrichter Betreuung beim TVG blieb es nicht. Es kamen immer neue Aufgaben hinzu, die Wolfgang mit Begeisterung und sehr akribisch erfüllte. Seit seiner Rente war er dann bei jedem Training zugegen, sorgte für Bälle, Harz, Getränke, Essen, Kleidung. Er kümmerte sich um die „Neuen“ im Team, machte mit ihnen Arzt- oder Behördenbesuche, half bei der Wohnungssuche, beim Umzug und vieles mehr. Bei Auswärtsfahrten war er ebenfalls für die Verpflegung usw. zuständig. Seine Frau Helga backte oft für die Fahrt Kuchen, kümmerte sich um die Trikots und stand sogar mitten in der Nacht auf, um diese zu waschen. Also ein Fulltime Job. Überhaupt wäre sein grenzenloses Engagement beim TVG ohne Helga nicht möglich. „Sie unterstützt mich bis zum heutigen Tag in allem, steht immer an meiner Seite und kümmert sich zu Hause um alles.“ Die beiden sind ein eingespieltes Team und Helga ist mindestens so hilfsbereit wie ihr Ehemann. So flickte sie u. a. auch schon mal schnell eine Hose oder einen Pullover für Spieler/Trainer.

Viele Highlights

Für Wolfgang waren die Highlights unter anderem die internationalen Auftritte seines TVG – egal, ob in Island, Spanien, Ukraine, Frankreich um nur einige zu nennen. Was ihn sehr freut ist, dass ganz viele ehemalige Spieler vom TVG wie Steffen Weinhold, Andi Wolff, Jannik Kohlbacher, Stefan Kneer, Oliver Köhrmann, Heiko Grimm, die Müller Zwillinge, Mattias Andersson, Dominik Klein – um nur einige zu nennen, alle aufzuführen würde den Rahmen sprengen – über all die Jahre mit ihm Kontakt halten. „Egal, ob zum Geburtstag, Weihnachten oder einfach mal zwischendurch – es kommt immer eine WhatsApp oder ein Anruf von den Spielern“, sagt Wolfgang und das freut ihn sehr. Das spricht aber auch für ihn.

Das absolute Dream Team!

“Er ist wie ein Bruder für mich”

Doch nicht nur Spieler, auch mit vielen ehemaligen TVG-Trainern steht er noch immer in engem Kontakt. Einen ganz besonderen Bezug hat Wolfgang allerdings mit Michael Roth. Die beiden verbindet eine jahrelange Freundschaft und Wolfgang sagt: „Er ist für mich wie ein Bruder und er gehört zur Familie!“. Auch Helga hat Michael Roth fest in ihr Herz geschlossen und kocht schon mal für ihn sein Lieblingsgericht.

Erstes Aufeinandertreffen mit Michi Spatz

Ganz genau erinnert sich Wolfgang an das erste Zusammentreffen mit Michael Spatz. „Ich weiß noch genau, als er damals aus Gummersbach kam und bei uns ganz schüchtern am Eingang der Trainingshalle stand.“ Wolfgang erkannte ihn nicht gleich, sprach ihn in sein offenen Art an: „Und, wer bist denn du? Zu wem willst du?“ Michi musste erklären, wer er ist, das Eis war gebrochen und bis heute verstehen sich die beiden gut. Er hatte sich auch damals arg ins Zeug gelegt, dass Michi Spatz bei seinem kurzen Ausflug nach Stuttgart wieder zurück zum TVG kam, wo er ja bis heute ist.

Nicht genug mit all den Aufgaben von Wolfgang, hat er in seiner Freizeit auch noch bei Hochzeiten oder Taufen gesungen, so zum Beispiel bei der Hochzeit von Bernd Roos oder Uli Wolf und sogar bei Stefan Wüst, dem heutigen TVG-Geschäftsführer.

Bitterste Stunde

Gefragt nach seiner bittersten Stunde beim TVG wird der sonst immer lachende Wolfgang ganz still und ernst und sagt: „Das war der Tod von Jens Tiedtke. Er war so ein feiner Kerl und sein Tod hat mir sehr zugesetzt.“ Aber auch Wolfgang Bauer, der langjährige TVG-Mannschaftsbetreuer, Trainer Wolfgang Lakenmacher oder die Schiedsrichter Methe/Methe. „Die Nachricht hat mich auch arg mitgenommen“, sagt Wolfgang.

Ohne Trikots nach Essen

Was ihm für immer im Gedächtnis bleibt, ist das Spiel beim TUSEM Essen vor zig Jahren. Da kam der sonst so besonnene Wolfgang richtig ins Schwitzen. „Wir hatten unsere Trikots vergessen, die lagen bei mir im Auto. Gemerkt haben wir es erst in der Essener Halle. Zuerst dachte ich, ein Spieler hätte die Trikots versteckt – das gab es auch schon einmal. Doch dann wurde es ernst und mir ziemlich warm. Damals hat uns Mark Dragunski, Kreisläufer in Essen, sehr geholfen. Wir bekamen einen Trikotsatz von einem Nachbarverein von Essen. Jeder Name musste überklebt und neu geschrieben werden, das Spiel fing später an. Was für eine Aufregung…“ Am Ende ein echtes Happy End, zumal der TVG das Spiel damals auch noch gewann.

Treffen mit Uli Hoeneß

Die schönsten Geschichten beim TVG kann das „Mädchen für alles“ kaum aufzählen. Es sind zu viele. Eine ist ihm in guter Erinnerung, nämlich als FC Bayern Präsident Uli Hoeneß bei einem Heimspiel gegen Melsungen in der Unterfranken Arena im September 2011 zu Gast war. Hoeneß nahm Wolfgangs Enkel Patrick und Sven auf den Schoss und ließ sich mit ihnen ablichten.

Stundenlang könnte man mit Wolfgang noch weiterplaudern, der die letzten paar Jahr einige Aufgaben abgegeben hat, aber immer noch genug im Einsatz ist. Gefragt, was das Geheimnis seiner ewigen Jugend ist, grinst der immer top gekleidete Jubliar: „Ich bin seit Jahren mit jungen Menschen zusammen. Da musst du fit und flexibel sein und bleiben. Das färbt ab.“

Geburtstagswünsche

Was er sich zu seinem 80. Geburtstag wünscht? „Dass ich mit meiner Helga noch viele glückliche Jahre zusammen habe. Ich habe wirklich mit meiner Tochter, meinem Sohn und meinen drei Enkeln ein unglaubliches Glück. Den größten Anteil daran hat meine Helga.“ Gut, dass sie ebenfalls aus einer sportlichen Familie, einer Ringer-Familie aus Wasserlos, stammt und deshalb immer Verständnis für ihren Wolfgang hat. Sportlich wünscht er seinem TVG natürlich nur das Beste und ganz viele Siege.