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Handball – 3. Liga: Gelnhausen holt einen Punkt – Hanau und Rodgau mit Niederlagen

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

In der dritten Handball Liga, Staffel Süd-West, ging es am vergangenen Wochende heiß her. Der TV Gelnhausen holte in Haßloch nach einer Aufholjagd noch einen Punkt, die HSG Hanau verlor beim Longericher SC und Nieder-Roden verlor daheim gegen die Bergischen Panther.

 

 

TV Gelnhausen holt nach irrer Aufholjagd Punkt

Stark ersatzgeschwächt hat der TV Gelnhausen dank einer unglaublichen Aufholjagd aus einem eigentlich schon längst verloren geglaubten Spiel doch noch einen Punkt geholt. Vor 300 Zuschauern im TSG-Sportzentrum trennten sich die TSG Haßloch und die Barbarossastädter mit 27:27 (17:13). Dabei holten die Rotweißen in den letzten neun Minuten einen sechs Tore-Rückstand auf.

Unter der Woche hatte die Grippewelle nahezu die gesamte Gelnhäuser Mannschaft erwischt. Neben den Langzeitverletzten Jannik Geisler und Fynn Hilb, fehlten den Barbarossastädtern in Haßloch somit Benjamin Wörner und Silas Altwein. Yannick Mocken und Alexander Bechert konnten zwar beim Spiel dabei sein, nahmen aber unter der Woche nicht am Training teil, bei Kapitän Jonathan Malolepszy reichte es wenigstens zum Abschlusstraining.

Auf der letzten Rille reiste der TVG nach Haßloch und Cheftrainer Matthias Geiger war zum kräftigen Improvisieren gezwungen. Phasenweise musste der Coach mit drei Kreisläufern in der Abwehr agieren. Max Bechert spielte im Angriff teilweise im rechten Rückraum. So hatte diese Gelnhäuser Mannschaft auch noch nie zusammengesielt.

Daraus resultierten ungewohnt viele technische Fehler insbesondere im ersten Durchgang. Aber mit einem unerschütterlichen Willen, Kaltschnäuzigkeit und der nötigen Klasse gelang dem TVG am Ende doch noch ein Punktgewinn, der sich hinterher wie ein Sieg anfühlte und durchaus noch wichtig sein könnte. Denn bei einer Niederlage wäre Haßloch, das auf dem ersten Abstiegsplatz rangiert, auf sechs Zähler an den TVG herangekommen. So sind es jetzt aber weiterhin acht Punkte Vorsprung auf die Abstiegszone.

„Dank einer wahnsinnigen Charakterleistung haben wir aus einem hart umkämpften Spiel, in dem nicht viel zusammengelaufen ist, doch noch ein Unentschieden herausgeholt. Wir mussten viel wechseln und teilweise mit Kreisläufern im Rückraum spielen. Und dann so zurückzukommen und solche zehn Minuten abzuliefern, zeigt, was in der Mannschaft steckt. Sie hat unter unglaublich schlechten Voraussetzungen trotzdem den Schalter umgelegt. Ich bin wahnsinnig stolz auf die Jungs. Sie haben gegen eine Mannschaft, die im Abstiegskampf unbedingt gewinnen wollte, doch noch einen Punkt geholt. Wir sind damit heute sehr zufrieden“, lobte Geiger seine Mannschaft.

Die Gäste gingen in der dritten Spielminute durch ein Tor von Malolepszy mit 1:0 in Führung, dies sollte allerdings die einzige Führung des Gelnhäuser Teams in dieser Partie bleiben. Die erste Hälfte war von vielen technischen Fehlern auf beiden Seiten und einer sehr guten Leistung des Haßlocher Torhüters Marco Bitz geprägt. „Neun technische Fehler auf unserer Seite und die vielen Paraden vom gegnerischen Torwart, haben es uns extrem schwer gemacht unseren Rhythmus zu finden“, sagte Geiger.

So geriet der TVG früh ins Hintertreffen und rannte nach elf Spielminuten erstmals beim Stande von 2:6  einem Vier-Tore-Rückstand hinterher. Trotz anhaltend vieler Ballverluste im Angriffsspiel und Schwierigkeiten bei der Sortierung gegen das schnelle Spiel der TSG Haßloch schaffte es die junge Gelnhäuser Mannschaft, sich im Verlauf der ersten Hälfte nicht entscheidend abhängen zu lassen und blieb wenigstens einigermaßen in Schlagdistanz. Mit einem Rückstand von 13:17 wechselte der TVG die Seiten.

Ähnliches Bild wie zu Beginn

Zu Beginn der zweiten Hälfte bot sich den Zuschauern ein ähnliches Bild wie im ersten Durchgang. Weiterhin gab es viele technische Fehler und Paraden von TSG-Torhüter Bitz. Der Abstand zum Gegner vergrößerte sich für die Barbarossastädter und in der 39. Minute stand zum ersten Mal ein Sieben-Tore-Rückstand beim Stand von 15:22 zu Buche. Auch in der Folgezeit hielt Haßloch den TVG auf Distanz und nichts deutete darauf hin, dass an diesem Abend auch nur ansatzweise noch einmal Spannung aufkommen sollte.

Die Uhr zeigte 50:02 Minuten, als Philipp Alt zum 27:21 für die Gastgeber traf. Plötzlich gelang dem TVG fast alles und der TSG, die das Ergebnis verwalten wollte, kaum mehr etwas. Thimo Wagner netzte auf Rechtaußen ein, David wurde immer präsenter und Malolepzy übernahm einmal mehr Verantwortung. In der Abwehr wuchsen alle Spieler über sich hinaus und Julian Lahme hielt in der Crunchtime nicht nur einen Siebenmeter (56.), sondern lief auch sonst zu großer Form auf.

„Wir haben dann endlich die Bälle, die wir uns hinten erarbeitet haben, auch vorne verwerten können. Es war eine intensive Schlussphase, in der wir in den letzten zehn Minuten kein Gegentor mehr zugelassen haben. Die Abwehr ist sehr engagiert gewesen und Julian hat einige gute Bälle gehalten“, lobte Geiger die gute Abwehrleistung seines Teams.

In der 59. Spielminute traf David zum 27:27. In den hektischen letzten Sekunden der Partie hatte die TSG Haßloch die Gelegenheit doch noch als Sieger aus der Halle zu gehen. Max Bechert erhielt eine Zeitstrafe, Haßloch spielte den letzten Angriff gut aus, doch der letzte Wurf landete am Außennetz. Mit einem unglaublichen 6:0-Lauf in den letzten neun Minuten hat der TV Gelnhausen noch einen Punkt ergattert. Was folgte war grenzenloser Jubel.

 

 

HSG Hanau verliert in der Fremde

Beim Longericher SC Köln kamen die Grimmstädter nicht über ein 31:36 (12:16) hinaus. Obwohl das HSG-Team gegen eine zweikampfstarke Deckung der Hausherren viel handballerische Leidenschaft und angesichts eines hohen Rückstands in der zweiten Hälfte noch große Moral zeigte, konnte Longerich das Duell der beiden Tabellennachbarn für sich entscheiden. Besonders Rechtsaußen Paul Hüttmann stemmte sich in Köln gegen die Niederlage und war mit neun Toren der beste Torschütze der HSG.

„Glückwunsch an den LSC zum verdienten Sieg und auch ein großes Dankeschön an den Blauen Block, dass sich heute an die 20 Hanauer aufgemacht haben, um uns hier in Köln zu unterstützen“, sagte HSG-Cheftrainer Hannes Geist. „Heute hat auf jeden Fall die Mannschaft gewonnen, die mehr wollte. Das ist auch der Vorwurf, den ich meiner Mannschaft mache. Dass sie heute nicht gewillt war, hier zwei Punkte mitzunehmen.“ Von der willensstarken Leistung, wie sie Hanau zuletzt noch in der Derbyatmosphäre beim Heimsieg gegen den TV Gelnhausen gezeigt hatte, waren Ritter, Braun &. Co am Samstagabend ein Stück entfernt.

In der engen Sporthalle der Carl-von-Ossietzky Gesamtschule Köln traf Hanau auf einen extrem eingespielten Gegner, der gerade mit seiner resoluten Defensive dem jungen Hanauer Team den Zahn zog. Das machte sich schon in der Anfangsphase bemerkbar, als die Grimmstädter eine ganze Weile brauchten, um gegen den LSC die Lücke in der Abwehr zu finden. Erst in der sechsten Spielminute markierte Kreisläufer Nils Schröder, der von Beginn an ran durfte, das 1:2.

Im weiteren Verlauf der Begegnung schafften es die Hanauer noch mehrmals, mit den Hausherren nach Toren gleichzuziehen. Der gut aufgelegte Paul Hüttmann verlud zunächst Valentin Inzenhofer von der Siebenmeterlinie zum 3:3 (11.) und warf auch wenig später per Tempogegenstoß, nach schönem Ballgewinn von David Rivic, das 7:7 (18.) ein. Konzentrierte Defensivarbeit mit schnellen Kontersituationen war der Matchplan, den Geist seinem Team für die Begegnung mit auf den Weg gegeben hatte, doch Hanau fand sich viel zu oft im gebundenen Spiel gegen die 5:1-Deckung der Gastgeber wieder und tat sich dort merklich schwer.

„Wir hatten rund 30 Minusaktionen, werfen aber dennoch 31 Tore. Das heißt wir hatten keine 50 Prozent Angriffseffektivität. Das ist zu wenig, um damit zwei Punkte zu holen“, monierte Geist nach dem Spiel. Während es vorne an der Effektivität fehlte, bekam Hanau auch die Offensivaktionen des LSC zu selten gestoppt. Bereits in der ersten Hälfte zogen die Hausherren so vom 8:8 von Hüttmann (21.) bis auf 16:12 zur Pause davon.

Im zweiten Durchgang entgleitet Hanau das Spiel

Bedingt durch zwei Zeitstrafen gegen Jan-Eric Ritter und Dziugas Jusys begannen die Grimmstädter die zweite Hälfte in doppelter Unterzahl und gerieten mit dem 12:18 (32.) weiter in Rückstand. In Überzahl scheiterte Hanau in der Folge gleich zwei Mal an Inzenhofer im Kasten und der LSC erhöhte durch drei weitere Tore auf 21:13 (36.). In der Abwehr bekamen Jonas Ahrensmeier und Cedric Schiefer im Deckungszentrum nicht mehr den Zugriff auf den Gegner. Dank einiger Paraden von Benedikt Müller, dem 18:24 von Ahrensmeier (40.) und dem neunten Treffer von Hüttmann zum 20:26 (44.) ließ das HSG-Team den Rückstand zunächst aber nicht weiter anwachsen.

In der 49. Minute nahm Geist noch einmal die Auszeit und stellte seine Mannschaft für die Schlussphase ein. Da die HSG-Perspektivspieler Torben Scholl und Max Moock am Samstag im Kader der Oberliga-Mannschaft standen, sprang Dennis Gerst wieder auf der Mittelposition ein. Der eigentliche Rechtsaußen kam auch direkt zum Abschluss und erzielte das 24:29 für seine Farben. Doch Longerich erhöhte wieder auf 33:25 (55.) und entschied damit das Spiel vorzeitigt. Luca Braun setzte den Schlusspunkt beim 31:36.

 

 

Bergische Panther am Ende abgezockter

Nach sieben Spielen ohne Niederlage und einem 13:1-Punkte-Start ins Jahr 2024 musste die HSG Rodgau Nieder-Roden am Samstagabend die erste Niederlage einstecken. Im Heimspiel gegen die Bergischen Panther zog das Team von Trainer Jan Redmann mit 27:31 (15:14) den kürzeren.

Beide Offensiv-Reihen kamen gut in die Partie, in der zehnten Minute traf Niklas Roth für die HSG zum 6:6-Ausgleich. Insgesamt zeigte Roth, der für den verletzten Johannes von der Au in die erste Sieben gerückt war, eine starke Partie und war mit acht Toren bester Torschütze der Rodgauer. Anschließend wechselten die Gäste aus dem Bergischen Land ihren Torhüter, der ehemalige Bundesliga-Torhüter David Ferne kam ins Spiel und drückte der Partie sofort seinen Stempel auf. Nach etwas mehr als 20 gespielten Minuten führten die Gäste zum ersten Mal mit zwei Toren, die Baggerseepiraten ließen sich davon aber nicht beeindrucken und blieben dran. Bis zur Halbzeit schafften die Baggerseepiraten es dann sogar wieder in Führung zu gehen, fünf Sekunden vor Schluss der ersten Hälfte traf David Wucherpfennig zur 15:14-Pausenführung.

Ausgeglichene zweite Hälfte zu Beginn

Auch die zweite Halbzeit begann ausgeglichen, die Panther konnten sich immer wieder auf ihren Torhüter verlassen, zudem kam ihr Rückraumspieler Krings immer besser ins Spiel. Der 34-Jährige sollte am Ende auch der entscheidende Faktor werden, mit der Erfahrung von fast 350 Zweitliga-Spielen kam er am Ende auf zehn Treffer. Doch bevor Krings das Spiel an sich riss, waren es die Baggerseepiraten die ein ums andere Mal die Chance verpassten auf vier oder mehr Tore wegzuziehen. „Wir haben es eigentlich ganz gut gemacht wie ich finde, sind aber dann daran gescheitert wirklich mal Abstand zum Gegner zu bekommen“, resümierte auch Jan Redmann nach der Partie. So schafften es die Gäste sich wieder ran zu arbeiten und gingen in der 51. Minute mit 26:25 in Führung. Eine kleine Vorentscheidung gab es dann etwa zwei Minuten vor Schluss als die Gäste auf zwei Tore erhöhten und der anschließende Angriff der Rodgauer keinen Treffer brachte. „Wir hatten heute in den entscheidenden Phasen auch einfach das Spielglück“, sagte Gäste-Trainer Marcel Mutz, wobei Jan Redmann ganz fair auch vom erarbeiteten Glück der Gäste sprach. Insgesamt fanden beiden Trainer sehr lobende Worte für den jeweiligen Gegner, Mutz sowie Redmann legen beide ihr Traineramt nach der Saison nieder.

 

 

 

 

Die Bilder von Hanau und Gelnhausen haben uns die  Vereine zur Verfügung gestellt. Danke dafür.