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Handball – 1. Liga: Hamburgs Kreisläufer Dino Corak sagt “Tschüss”

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

 

Seit vergangenen Sonntag ist die Handballsaison 2023/24 in Liga eins Geschichte und auch für Dino Corak war es sein letztes Spiel beim HSVH Hamburg. Der Kreisläufer kehrt nach schönen und ereignisreichen Wochen wieder in die Heimat zurück. Von der Millionenstadt Hamburg zurück ins beschauliche Aschaffenburg.

Die Entscheidung, seinen Vertrag bei den Hanseaten nicht zu verlängern, ist bereits Anfang April gefallen. Es war einzig und allein seine Entscheidung und trotzdem klingt ein bisschen Wehmut in seiner Stimme mit. Denn es hat Dino Corak sehr gut in Hamburg gefallen und er nimmt viele tolle Momente mit nach Hause. Vor allem wenn er zurückdenkt, wie er in Hamburg ankam – mit einem Rucksack und einer riesigen Plastiktüte, in die er das Wichtigste reingepackt hatte. Er kannte persönlich niemanden im Verein und er war aufgeregt bei seinem ersten Zusammentreffen mit der Mannschaft. Doch alle haben es ihm sehr leicht gemacht, sich schnell einzuleben und sich wohlzufühlen.

Zurück an den Untermain

Nun geht es zurück an den Untermain. „Ich habe mir die letzten Wochen viele Gedanken über meine Zukunft gemacht, habe hin und her überlegt. Es bestand die Möglichkeit, in Hamburg weiter zu machen. Dafür bin ich sehr dankbar. Doch letztlich habe ich für mich die Entscheidung schon Anfang April gefällt. Ich möchte meine Karriere vorerst beenden und mich anderen Dingen widmen“, sagt der sympathische Vollblut-Handballer. Weiter sagt er. „Für mich stand immer fest, dass ein anderer Zweitligist als der TV Großwallstadt für mich nie in Frage kommen würde. Als allerdings im vergangenen Dezember die Anfrage der Hamburger kam, konnte ich nicht nein sagen.“ Erste Liga – toller Verein – tolle Stadt – Riesenchance erste Liga zu spielen – wer wollte es ihm verübeln, dass er dieses Angebot angenommen hat…

Unabhängig von dem „Lizenz-Hickhack“ des HSVH hat sich der Kreisläufer schon frühzeitig für eine andere Option entschieden. „Wenn ich mit Handball weitergemacht hätte, dann beim HSVH. Ich habe viele Spielanteile erhalten und es war so eine wunderbare Zeit mit tollen Mitspielern, tollen Trainern, einem super Umfeld und einer überragenden Stadt. Doch jetzt ist es Zeit für mich für einen neuen Lebensabschnitt. Ich möchte jetzt einfach mal eine Weile mein Leben leben, ohne ‚fremdbestimmt‘ zu sein. Dann wird man sehen, was kommt.“

Trainingspläne bestimmten sein Leben

Was Dino Corak damit sagen will, ist, dass er sich die letzten 20 Jahre nur nach Spiel- und Trainingsplänen gerichtet und sein ganzes bisheriges Leben dem Sport untergeordnet hat. Sein komplettes privates Umfeld musste sich ebenfalls nach diesen Plänen richten. Jetzt will er einfach erst einmal in Ruhe sein Haus in der Nähe von Aschaffenburg fertig bauen, ein bisschen Urlaub machen, seinen Interessen nachgehen und das Gefühl genießen, dass er nicht all das in ein paar freie Wochen im Jahr hineinpacken muss. „Dann gucke ich in Ruhe, wie es mir bis Ende des Jahres damit geht“, grinst er. Derzeit ist er mit sich und seiner Entscheidung völlig im Reinen – und dies strahlt er auch nach außen hin aus.

Gefreut hat es ihn, dass sein „alter“ Verein TV Großwallstadt bei ihm angefragt hat, ob er wieder zurück kommen würde. „Es hat mich sehr gefreut, dass die Verantwortlichen versucht haben, mich wieder zurück zu holen. Aber auch dem TVG habe ich abgesagt – wie anderen Vereinen auch“, sagt Corak. Wen wundert’s, dass er einige Angebote auf dem Tisch liegen hatte. Denn der 29-Jährige ist ein Sportler durch und durch und gibt immer alles.

Die Zeit Revue passieren lassen

Wenn er die Zeit in Hamburg Revue passieren lässt, dann gab es für ihn nur positive Momente. „Für mich war die Zeit super und ich habe jede Minute genossen. Dass ich so viel Spielzeit bekommen habe, damit habe ich gar nicht gerechnet.“ Die ersten beiden Spiele seit er dem HSVH angehörte, gingen verloren und es sah in der Tabelle nicht ganz so gut aus. Danach startete die Mannschaft einen Lauf, verlor sieben Mal in Folge nicht mehr und verabschiedete sich immer mehr von den Abstiegsrängen. Am Ende der Saison wurde es der neunte Platz. „Highlight war das Kiel-Spiel, als wir quasi mit dem Schlusspfiff noch einen Punkt geholt haben. Ich finde, das war zuhause unser bestes Spiel. 14 Welt-Stars stehen dir vor ausverkauftem Haus gegenüber. Das war für mich ein Erlebnis. Die Halle ist explodiert“, erinnert sich Dino Corak gerne an diese Begegnung zurück. Aber generell, sagt er, war die Stimmung immer überragend und bei jedem Spiel die Halle rappelvoll. „Da musste ich mich auch erst einmal dran gewöhnen und konnte es aber dann immer genießen.“

Nun heißt es Abschied nehmen

Nun heißt es erst einmal Abschied nehmen. Vom HSVH und vom Handballsport. Beim letzten Heimspiel wurde er – zusammen mit einigen anderen Spielern – verabschiedet und es wurde sehr emotional.

Der Kreisläufer bezeichnet das letzte halbe Jahr als das besonderste und das beste seines Lebens und meint: „„Das letzte halbe Jahr war, um ehrlich zu sein, das Beste jemals. Ich durfte hier in der stärksten Liga der Welt mit einer unfassbar geilen Truppe etliche Siege feiern. Das werde ich nie vergessen und es bedeutet mir viel, dass der HSVH mir weiterhin das Vertrauen für eine Zusammenarbeit entgegengebracht hätte. Jetzt ist es aber erstmal an der Zeit für einen neuen Lebensabschnitt ohne Profihandball. Ich bedanke mich bei allen Trainern, Mitspielern und Fans, welche mich auf dem Weg aus der Bezirksoberliga bis in die Bundesliga begleitet haben.“ Und weiter sagt Corak: „Auch möchte ich mich beim TV Kirchzell und meinem „Heimatverein“ TV Grosswallstadt bedanken, bei dem ich den Großteil meiner Karriere verbracht habe und welcher sich sehr um meine Rückkehr bemüht hat. Das weiß ich sehr zu schätzen.“

Ein Kapitel seines Lebens schließt Dino Corak jetzt erst einmal ab. Doch man sollte niemals nie sagen – und wie heißt es so schön: In Hamburg sagt man Tschüss – das heißt  Auf Wiedersehen! Das gilt sicher nicht nur für Hamburg…

 

Das Bild hat uns Dino zur Verfügung gestellt. Danke dafür.