Rudern: Deutschland Achter zieht ins olympische Finale ein
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Das Flaggschiff des Deutschen Ruderverbandes kommt mit einem starken Hoffnungslauf als Zweiter sicher weiter. Julius Christ ersetzte den erkrankten Mattes Schönherr. Torben Johannesen rückte auf die Schlagmann-Position.
Lest die Pressemitteilung von Carsten Oberhagemann:
Die Hektik vom Morgen wich der puren Freude und Erleichterung über den Finaleinzug bei den Olympischen Spielen in Paris: Der Deutschland-Achter lieferte im Hoffnungslauf ein starkes Rennen ab und zog auf der Regattastrecke in Vaires-sur-Marne souverän ins olympische Finale (Samstag, 11.10 Uhr) ein.
Dabei musste das Team wenige Stunden vor diesem K.o.-Rennen, in dem von fünf Booten nur die ersten vier ins Finale einzogen, zunächst eine Hiobsbotschaft verkraften. Schlagmann Mattes Schönherr musste krankheitsbedingt passen, für ihn kam Julius Christ aus dem Zweier ohne Steuermann ins Boot auf Position zwei. Torben Johannesen rückte auf den Schlagmann-Platz vor. „Das haben sie als Mannschaft super gelöst und sind die Aufgabe sehr entschlossen und sehr mutig angegangen“, sagte Bundestrainerin Sabine Tschäge.
„Da ist dann richtig Action und Power im Boot“
Die Crew mit Torben Johannesen, Wolf-Niclas Schröder, Frederik Breuer, Max John, Laurits Follert, Olaf Roggensack, Julius Christ, Benedict Eggeling und Steuermann Jonas Wiesen erwischte einen deutlich besseren Start als noch im Vorlauf am Montag, als der deutsche Achter den dritten Platz belegt hatte. Die Bugspitze des grünen Achters war über weite Strecken des Rennens vorn, die Mannschaft lag mit einem hauchdünnen Vorsprung auf Australien auch bei Streckenmitte in Führung. Erst kurz vor der 1.500-Meter-Marke zogen die Niederländer vorbei, die mit einer halben Bootslänge schließlich den umkämpften Hoffnungslauf für sich entschieden. Hinter dem auf Rang zwei platzierten deutschen Boot buchten Australien und Rumänien die begehrten Finaltickets. Italien schied aus. „Unabhängig von der neuen Situation war uns klar, dass wir deutlich aggressivere erste 1.000 Meter fahren und dem Rennen unseren Stempel aufdrücken müssen“, sagte Max John und beschrieb die ungewohnte Position, in Führung zu liegen: „In den Schlägen war Länge drin und wir haben sie gut weggeschoben – das macht es richtig Spaß, da ist dann richtig Action und Power im Boot.“
Im Finale am Samstag kommt es zum großen Olympia-Showdown an der Ruderstrecke, wo an den ersten beiden Finaltagen schon sechs von 14 Entscheidungen gefallen sind. Hier wird sich der Deutschland-Achter mit Weltmeister Großbritannien, den USA, den Niederlanden, Australien und Rumänien messen. „Das war heute eine Teamleistung. Unsere Aufgabe im Finale ist es, dass genauso mit ein paar Prozent mehr zu wiederholen. Dann können wir uns in eine Position bringen, in der wir um etwas kämpfen können“, sagte Steuermann Jonas Wiesen und Max John ergänzte: „Jetzt zählt es, gut zu regenerieren, damit wir das Finale genauso gut bestreiten können.“ Die Mannschaft hofft, dass dann wieder Mattes Schönherr zur Verfügung steht. Julius Christ unterdessen stieg heute nach dem Rennen wieder mit Sönke Kruse in den Zweier, um sich auf das B-Finale am Freitag vorzubereiten.
Weitere Stimmen:
Max John: „Wir sind ein Team, haben vertrauen in Julius und auch in Mattes, dass er entscheiden kann, ob er fahren kann oder nicht. Die Gesundheit geht vor und auch das Rennen, in dem wir möglichst stark antreten wollten. Wir wussten, das steckt in uns. Wir haben es auch immer mal beim Trainingsstrecken aufblitzen lassen, aber leider noch nie im Wettkampf. Wir haben die Mittel an der Hand, wir haben den Werkzeugkasten.“
Sabine Tschäge: „Einen solchen Weckanruf wie heute Morgen um kurz vor 6 möchte man eigentlich nicht bekommen. Wir sind mit Torben schon mal auf Schlag gefahren und wussten, dass es funktioniert. Wir hätten gerne auch Jasper eingesetzt. Das geht aber nicht, weil man bei der Akkreditierung bestimmte Regeln beachten muss.“
Julius Christ: „Mein letztes Achterrennen ist schon ein paar Jahr her, aber es war geil. Wir sind schnell losgefahren und vor allem auch schnell auf den zweiten 500 Metern weitergefahren. Da sind wir richtig am Gas geblieben. Das war eine extrem konzentrierte, aufgeheizte Stimmung im Team. Alle waren voll wach und da. Das war eine Mission, ins Finale zu fahren. Das haben wir richtig gut gemacht. Chapeau an alle anderen, da war ich nicht der entscheidende Faktor. Mit Mattes wäre das heute genauso passiert. Das war eine Teamleistung, ich habe nur ein Achtel dazu beigetragen. Ich denke, dass Mattes zum Finale zurückkommen wird. Das ist auch gut so.“
Jonas Wiesen: „Wir haben heute eine große Herausforderung bestanden und das gesehen, was wir uns im Training erarbeitet haben. Es war wenig Zeit heute Vormittag und ein stressiger Tag. Das haben wir sehr gut gemeistert. Wir haben uns bewiesen, wir können ein Rennen mit einem internationalen Feld offensiv angehen. Wir brauchen heute nicht von etwas zu träumen, sondern es geht darum, dafür am Samstag zu arbeiten und sich zu konzentrieren.“
Das Bild hat uns Carsten Oberhagemann zur Verfügung gestellt (Archiv). Danke dafür.