Handball – 3. Liga: Gelnhausen mit Sensationssieg in Saarlouis – Hanau und Nieder-Roden gewinnen ebenfalls
Liebe Leserinnen, liebe Leser.
In der dritten Handball Liga, Staffel Süd-West, hat der TV Gelnhausen bei der HG Saarlouis einen Sensationssieg gelandet. Auch die HSG Hanau hat gewonnen und brachte aus Friesenheim-Hochdorf II die Punkte mit zurück. Die HSG Nieder-Roden gewann ihr Heiimspiel gegen Opladen.
TV Gelnhausen landet Sensationssieg
Der TV Gelnhausen hat vor 815 Fans in der Hermann-Neuberger-Halle in einem Herzschlagfinale gegen den großen Staffelfavoriten HG Saarlouis sensationell mit 36:34 (14:15) gewonnen. Es war ein Spiel voller Leidenschaft und Dramatik in dem das junge Team aus der Barbarossastadt Nerven wie Drahtseile bewies und am Ende die Nase vorn hatte. Mit 4:0 Punkten erwischt der TVG somit einen Start nach Maß in die neue Saison.
Nachdem der TV Gelnhausen in der Vorsaison gegen das ambitionierte Spitzenteam aus dem Saarland in beiden Spielen keine Chance hatte, zeigte dieser Auftritt, wie sehr sich das Team von Cheftrainer Matthias Geiger weiterentwickelt hat. Insbesondere beeindruckte das Urvertrauen in die eigene Stärke und die Fähigkeit, in der Crunchtime noch einmal einen Gang höher schalten zu können.
Cheftrainer Geiger strahlte nach der nervenaufreibenden Partie über das ganze Gesicht und hob stolz die kämpferische Leistung seiner Mannschaft hervor: „Wir haben von der ersten Minute an nicht locker gelassen und eine konstante Leistung gebracht. So ein Spiel nach der emotionalen Leistung letzte Woche gegen einen absoluten Topverein abzuliefern, ist einfach überragend.“
Von Beginn an ging es auf dem Spielfeld hoch her. Die HG Saarlouis erwischte mit ihrer starken Offensive einen guten Start, während der TVG, der ohne die verletzten Leon David und Jonas Dambach antreten musste, die Ruhe behielt und immer wieder Nadelstiche setzte. Es entwickelte sich ein Hin und Her, bei dem sich beide Mannschaften nichts schenkten. Saarlouis zeigte seine individuelle Klasse mit Spielern wie Lars Weißgerber und Yves Kunkel, die bis vor kurzem noch in der Bundesliga aktiv waren. In der elften Minute ging der Gastgeber durch einen Treffer von Muhamet Durmishi mit 4:3 in Führung und sollte bis kurz vor Schluss immer knapp die Nase vorn behalten.
Doch der TVG kämpfte verbissen, ließ sich nicht abschütteln und hielt sich durch eine geschlossene Mannschaftsleistung im Spiel. Fehlwürfe in der Offensive wurden postwendend mit unglaublich engagierter Abwehrarbeit wettgemacht. „Wir haben uns da nicht einschüchtern lassen und haben dagegengehalten“, erklärte Geiger und lobte die Moral seiner Mannschaft, die über die vollen 60 Minuten konstant ablieferte – etwas, was dem Team in der letzten Saison noch oft schwerfiel.
Und so konnten die Gastgeber aus dem Saarland zwar im Verlauf der Partie immer wieder in Führung gehen, sich jedoch nie entscheidend absetzen. Mit 15:14 für Saarlouis ging es in die Halbzeitpause.
TVG schaltete einen Gang höher
Nachdem Lars Walz von der HG Saarlouis zu Beginn der zweiten Spielhälfte nach einem Foul an Silas Altwein die rote Karte sah, wurde später auch Lasse Georgi auf Seiten des TVG nach seiner dritten Zeitstrafe in der 42. Minute des Feldes verwiesen. Georgi holte sich dabei zwei Zweiminutenstrafen hintereinander ab, so dass der TVG in der Folgezeit vier Minuten in Unterzahl agieren musste. Saarlouis agierte weiter mit viel Qualität und ging kurz nach Georgis Herausstellung mit 24:22 in Führung.
Doch anstatt nun auseinanderzubröckeln, schaltete der TVG noch einmal einen Gang höher. Insbesondere Kapitän Malolepszy ging in dieser Phase voran. Der Spielmacher der Rotweißen erzielte die nächsten vier Treffer für den TVG und egalisierte kurz nach Ablauf der vierminütigen Unterzahl zum 26:26. Saarlouis konterte erneut und ging abermals in der 48. Minute mit zwei Toren in Führung (28:26). Doch der TV Gelnhausen hatte an diesem denkwürdigen Abend endgültig Blut geleckt. Malolepszy, der eiskalt alle seine neun Siebenmeter verwandeln konnte, und Fynn Hilb, der in Eins-gegen-Eins-Situationen immer wieder Lösungen fand, und Co. ließen zum Erstaunen der Gastgeber einfach nicht locker.
Ab der 51. Minute sollte sich das Pendel ganz langsam zugunsten des TVG neigen. Malolepszy brachte seine Farben erstmals seit der sechsten Minute wieder in Führung. (29:28). Vorausgegangen war ein Foul an Max Bechert nach schönem Anspiel von Altwein. „Wir haben uns durch wahnsinnig bissige Eins-gegen-Eins-Aktionen tolle Wurfsituationen erarbeitet und diese auch genutzt“, sagt Geiger.
Saarlouis gelang es zwar, den Spielstand noch einmal zu drehen und mit 32:31 in Führung zu gehen, doch dann vernagelte Keeper Alex Bechert mit zwei tollen Paraden den Kasten und seine Vorderleute zeigten im Angriff weiterhin keine Nerven. Mit einem 3:0-Lauf ging der TVG mit einem Zwei-Tore-Vorsprung in die letzte Spielminute und ließ sich die Butter nicht mehr vom Brot nehmen. Felix Reinhardt setzte drei Sekunden vor Schluss mit seinem Tor zum 36:34 den Schlussakkord in einem Spiel, das die Fans des TV Gelnhausen so schnell nicht vergessen werden.
Eine überragende Teamleistung krönten Kapitän Malolepszy (12) und Hilb (8), die die meisten Treffer für den TVG erzielten. Auf der anderen Seite waren Lars Weißgerber und Elyas Noh mit sieben Toren die besten Werfer für Saarlouis.
„Wir haben gezeigt, was möglich ist, wenn wir über die vollen 60 Minuten konzentriert spielen und nicht locker lassen. Es war ein sehr schnelles Spiel mit vielen Toren, aber wir haben uns nicht einschüchtern lassen. Die Jungs haben heute wirklich eine reife Leistung abgerufen, und ich hoffe, dass wir das jetzt auch emotional schnell verarbeiten können. Ab Montag geht der Blick schon wieder nach vorne“, sagte Geiger.
HSG-Auswärtssieg in Hochdorf
Gelungener Start in die neue Spielzeit für die HSG Hanau. In der Staffel Süd-West hat die Mannschaft um Kapitän Max Bergold in der zweiten Saisonpartie direkt den zweiten Sieg feiern können. Am Samstagabend gewannen die von Hannes Geist trainierten Grimmstädter auswärts mit 32:29 (17:16) gegen das HLZ Friesenheim-Hochdorf II. Nach einer geschlossenen Mannschaftsleistung beim Heimauftakt gegen Korschenbroich überzeugte auch in Badem-Württemberg vor allem das starke Kollektiv der Spielgemeinschaft. „Wir wussten was uns zukommt und dass diese Partie eine schwere Herausforderung für uns wird“, so HSG-Cheftrainer Hannes Geist.
Die Zweitligareserve der Eulen Ludwigshafen machte es den Grimmstädtern wie erwartet keineswegs einfach. Zwar brachte Luca Braun die HSG mit 1:0 schnell in Führung, doch in der Folge drehte Friesenheim-Hochdorf II die Partie und ging selbst mit 6:4 in Front. „Wir haben uns in dieser Phase das Leben selbst etwas schwer gemacht“, bemerkte Geist. „Wir hätten vor dem Tor einfach konsequenter spielen oder den Ball noch eine Station weiterlaufen lassen müssen.“ Nach rund 10 Minuten besorgte aber Paul Hüttmann, unter dem lautstarken Jubel der mitgereisten Hanauer Fans den 6:6-Ausgleich und in der 17. Minute netzte Kreisläufer David Rivic zur 10:9-Führung ein.
Zusammen mit Goalgetter Cedric Schiefer (7 Treffer) präsentierte sich Rivic in bestechender Frühform und wurde oft von seinen Mitspielern mustergültig in Szene gesetzt. In der 23. Minute war es dann an Kapitän Bergold, der die HSG per Siebenmeter erstmals mit zwei Toren in Führung warf. Gegen Ende der ersten Halbzeit erspielte sich Hanau nun immer mehr Vorteile und nahm beim 17:16 einen knappen Vorsprung mit in die Pause. Für die Partie hatte der Hanauer Coach fast auf seinen kompletten Kader zurückgreifen können. Nur Nils Schröder verpasste das Auswärtsspiel, dementsprechend ging das starke Kollektiv wie immer auf hohes Tempo und schnelles Umschaltspiel.
Hannes Geist lobte sein Team
„In die zweite Halbzeit sind wir dann sehr gut gestartet“, lobte Geist sein Team. „Leider haben wir es aber nach dem 24:21 in der 40. Minute nicht geschafft, auf vier Tore wegzuziehen und so wurde es am Ende noch einmal unnötig spannend.“ Cedric Schiefer war es zuvor gewesen, der mit seinem fünften und sechsten Tagestreffer das letzte Spieldrittel eingeleitet hatte. Das Handballleistungszentrum steckte aber keineswegs auf und verkürzte in der 43. Minute wieder auf 23:24. Geist legte die grüne Karte auf den Tisch. Die Mannschaftsansprache zeigte ihre Wirkung, denn in der Folge erhöhten Julian Fulda und Sommer-Neuzugang Theo Surblys wieder auf zwei Tore für die Grimmstädter. Über das 27:27 (54.) des HLZ, welches sich weiterhin nicht abschütteln ließ, blieb die Partie aber bis zum Ende hin spannend. Nachdem erneut Rivic souverän zum 30:28 verwertet hatte (58.), kam Friesenheim-Hochdorf II ein letztes Mal heran.
Doch das HLZ hatte seine Rechnung ohne Sebastian Hein gemacht: Den 18-jährigen Rechtsaußen hatte Geist in den letzten zehn Minuten wieder für den völlig ausgepowerten Paul Hüttmann in die Partie geworfen. Der Youngster dankte es ihm, indem er zunächst ein wichtiges Stürmerfoul zog, dann selbst im Angriff sicher zum 31:29 (59.) verwertete und so den Hausherren die Chance auf den Anschlusstreffer nahm. Der Schlussakt gebührte dann Dennis Gerst, der an seinem Geburtstag erneut auf der Mittelposition zum Einsatz kam und den 32:29-Endstand erzielte.
Verdienter Heimsieg der HSG
Gut erholt von der Auftaktniederlage beim Longericher SC präsentierten sich die Rodgauer am Samstag in der heimischen RODAUSTROM Sportarena. Vor gut 400 Zuschauern ließen die Spieler um Kapitän Flo Stenger nichts anbrennen und sicherten sich dank einer bärenstarken Abwehrleistung mit 28:21 (13:8) die ersten Pluspunkte der Saison.
Der Start in die Partie verlief etwas holprig, schnell lag man mit 0:2 im Hintertreffen und zusätzlich bekam Abwehrchef Wunderlich auch noch eine Strafzeit aufgebrummt. Doch davon zeigten sich die Baggerseepiraten unbeeindruckt. Schopper mit einem Doppelschlag, ebenso wie der treffsichere Brühl von Linksaussen stellten die Anzeigetafel auf 4:3. Diese Führung wurde im Verlauf der ersten Halbzeit weiter ausgebaut, auch eine Auszeit des TuS Opladen brachte die Hausherren nicht aus dem Konzept. Grundstein für die zunehmende Überlegenheit war eine überragende Defensivleistung in Kombination mit einem erneut bärenstark haltenden Philip Hoepffner. Der setzte nach einer Parade auch noch den pfeilschnellen Brühl mit einem Traumpass in Szene und erntete dafür Standing Ovations. Gegen das Abwehrbollwerk fanden die Gäste aus Leverkusen kaum ein Mittel und so war es nur folgerichtig, dass die Baggerseepiraten beim Halbzeitpfiff der unauffällig gut leitenden Unparteiischen schon mit 13:8 in Führung lagen.
Nach Wiederbeginn das gleiche Bild
Auch nach dem Wiederanpfiff bot sich den Zuschauern bei tropischen Temperaturen meistens das gleiche Bild. Die Gäste suchten vergeblich die Lücke in der kampfstarken HSG-Deckung, wurden mehrfach ins Zeitspiel gezwungen oder leisteten sich einige technische Fehler. Die wurden von den Rodgauern postwendend bestraft. Nun waren es vor allem Sam Hoddersen und Ben Seidel, die das Spiel der Hausherren prägten. Sehr zur Freude der Fans erwischte Seidel einen absoluten Sahnetag, stand in der Abwehr äußerst stabil und avancierte mit sechs Toren auch noch zum erfolgreichsten Schützen der Partie. Spätestens beim 20:11 in der 42. Minute war die Frage nach dem Sieger beantwortet. Jetzt konnte Trainer Peter David munter durchwechseln und jeder Spieler bekam seine Einsatzzeiten, ohne dass ein Qualitätsverlust sichtbar wurde. Letztendlich stand nach 60 schweisstreibenden Minuten ein souveräner 28:21-Heimsieg zu Buche, der für ein ausgeglichenes Punkteverhältnis sorgt. Auch der Sportliche Leiter Marco Rhein zeigte sich zufrieden mit der Leistung: „Für uns war es wichtig, wieder eine stabile Defensive hinzubekommen. Die Jungs haben heute bravourös gekämpft, jeder war bereit den Schritt mehr zu gehen und auszuhelfen, das hat wirklich Spaß gemacht beim Zuschauen.“
Die Bilder haben uns Gelnhausen und Hanau zur Verfügung gestellt. Danke dafür.