Handball – 3. Liga: Gelnhausen mit souveränem Sieg – Nieder-Roden und Hanau entführen auswärts die Punkte
Liebe Leserinnen, liebe Leser.
In der dritten Handball Liga, Staffel Süd-West, hat der TV Gelnhausen gegen die Bergische Panther gewonnen. Die HSG Hanau hat bei der TSG Haßloch die Punkte entführt. Auch die HSG Rodgau Nieder-Roden kam aus Aldekerk mit einem Sieg zurück.
Gelnhausen gibt sich keine Blöße
Die unglaubliche Siegesserie des TV Gelnhausen geht weiter. Auch die Bergischen Panther konnten die Barbarossastädter nicht stoppen. Vor 660 begeisterten Zuschauern setzte sich der TVG mit 30:22 (14:11) durch und festigte mit sensationellen 25:3 Punkten Tabellenplatz zwei.
„In der ersten Hälfte hat uns etwas die Emotionalität gefehlt, das hat sich auf die Zweikampfstärke in der Abwehr und im Angriff ausgewirkt. Hier waren wir etwas zu zahm. Das haben die Bergischen Panther sehr gut ausgenutzt. In der Pause haben wir das angesprochen und wir konnten den Schalter umzulegen. Im zweiten Durchgang waren wir wesentlich aggressiver und sind viel besser ins Spiel gekommen“, sagte Cheftrainer Matthias Geiger nach dem Spiel.
Der TV Gelnhausen startete gut in die Partie, Alex Bechert konnte sich zwischen den Pfosten schnell zweimal auszeichnen und nach sechs Minuten ging man durch einen Treffer von Henrik Müller mit 4:2 in Führung. Doch die Gäste ließen sich in der Folgezeit nicht abschütteln. Die Rotweißen agierten einen Tick zu sorglos und so stand es nach 22 Minuten durch einen Treffer von Dorian Wöstmann 10:10. Die Bergischen Panther hatten anschließend sogar die Möglichkeit erstmals in der Partie in Führung zu gehen, doch Daniel Drozdz im TVG-Tor konnte einen freien Wurf der Gäste parieren.
In der hektischen Schlussphase der ersten Hälfte behielt der TV Gelnhausen kühlen Kopf und spielte sich bis zur Pause ein kleines Polster heraus. Mit einer 14:11-Führung ging man in die Kabine. Für Panther-Coach Alexander Oelze war das im Rückblick die spielentscheidende Phase.
Halbzeit zwei deutlich entschlossener
Wohl auch, weil der TV Gelnhausen in der zweiten Hälfte deutlich entschlossener zu Werke ging. Zwar konnte Philipp Hinkelmann nach Wiederanpfiff zum 12:14 verkürzen, doch dann schaltete der TVG-Express einen Gang höher und sorgte mit einem 6:0-Lauf für die Vorentscheidung. Nach 39 Minuten führten Malolepszy und Co. mit 20:12 und ließen auch in der Folgezeit nichts mehr anbrennen. Jonas Dambach sorgte mit seinem zweiten Treffer zum 30:22 für den Schlusspunkt an diesem Abend und wurde von den Fans gefeiert. Der Rückraumschütze musste immer wieder auf der ungewohnten rechten Außenbahn aushelfen, da Simon Belter (Bänderanriss) nicht zur Verfügung stand. Auch Neuzugang Akos Csaba war nicht mit von der Partie, da seine Freigabe noch nicht vorlag. Als sich zwischenzeitlich auch noch auf der linken Außenbahn Yannik Mocken an der Hand verletzte und behandelt werden musste, agierte der TVG eine Zeit lang auf beiden Seiten ohne gelernten Außenbahnspieler, da auch Felix Reinhardt ebenso wie Yannik Geisler krankheitsbedingt fehlten. Doch Mocken konnte wie auch Fynn Hilb, der sich im ersten Durchgang einen Finger ausgekugelt hatte, im weiteren Verlauf wieder mitspielen.
Schiefer sichert Hanau zwei Punkte
Es war das erwartet schwere Auswärtsspiel für Hanau. Am Samstagabend trat die Mannschaft um Bergold, Rivic & Co. bei der TSG Haßloch an. In einem intensiven Auswärtsspiel kämpfte sich Hanau nach Rückstand mit allen Kräften in die Partie. Cedric Schiefer traf in einer Freiwurfsituation aus neun Metern und in den letzten Spielsekunden zum 31:30 (13:15)-Endstand. „Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft! Das ist ein versöhnlicher Jahresabschluss für uns“, meinte HSG-Cheftrainer Hannes Geist nach Spielende. „Heute lief es für uns einfach nicht so, wie es sollte, aber die Jungs haben einfach an sich geglaubt, alles auf der Platte gelassen und am Ende hatten wir das Fortüne auf unserer Seite.“
Bereits im Vorfeld der Partie bereiteten vor allem die eigenen Personalsorgen beiden Teams Kopfschmerzen. Es trafen die am meisten gebeutelten Mannschaften der Staffel Süd-West aufeinander. Während es bei Haßloch nur neun Feldspieler auf den Spielberichtsbogen schafften, hatte Geist zum Jahresende erneut aus dem eigenen Nachwuchs nachnominiert und auch Routinier Marc Strohl wieder in den Kader berufen. Vier A-Jugendlichen reisten direkt nach ihrem siegreichen Regionalliga-Heimspiel am Nachmittag nach Haßloch, um das Team zu unterstützen.
Dabei erwischte die Grimmstädter in den ersten Minuten in der der Fremde eine kalte Dusche. Im Angriff fehlte die letzte zündende Idee und Haßloch gab direkt Vollgas: 6:1 führten die Hausherren nach rund neun Minuten. Saad Khan im Kasten vereitelte mit zwei starken Paraden Schlimmeres „Wir waren heute in unserem Spiel zu fehlerbehaftet und brauchten lange, um unsere Deckung in den Griff zu bekommen“, bemerkte der Hanauer Cheftrainer. Mit zunehmender Spieldauer sammelte die HSG-Sieben mehr und mehr Selbstvertrauen und kam im Angriff zu gefährlichen Abschlüssen. Mit einer schönen Körpertäuschung setzte sich HSG-Spielmacher Jan-Eric Ritter gegen den Haßlocher Innenblock durch und erzielte den 12:13-Anschlusstreffer. Nach einer weiteren Parade von Khan, der zunehmend zum Faktor wurde, legte Dennis Gerst für David Rivic am Kreis auf – 13:13-Ausgleich. Kurz vor dem Seitenwechsel dann aber ein weiterer Nackenschlag für den ohnehin schon ausgedünnten Kader. Ritter trabte zur Auswechselbank und zeigte an, dass es für ihn nicht mehr weitergehen würde.
Kräfte wurden freigesetzt
Die anschließende Halbzeit schien aber noch einmal Kräfte beim HSG-Team freizusetzen. Strohl und Theo Surblys schlossen im Innenblock die Reihen und vorne wirbelte Topscorer Cedric Schiefer nun auf der Mittelposition. Mit all seiner Erfahrung netzte Strohl in der 34. Minute zum 16:16-Ausgleich ein. Es folgte ein Auf und Ab, in dem sich keines der beiden Teams wirklich abzusetzen vermochte. Die Führung von HSG-Youngster Björn Gernoth beim 21:20 (45.) beantwortete Haßloch mit einem Zwei-Tore-Vorsprung beim 28:26 in der 54. Minute. Die nervenzerreißende Schlussphase leitete Schiefer mit einem Tempogegenstoß und dem erneuten Ausgleich beim 28:28 (56.) ein. In der Folge holte Paul Hüttmann in Unterzahl einen Siebenmeter heraus und verwandelte selbstsicher zum 30:30 (59.).
Hanau war nun hellwach, stoppte den letzten TSG-Angriffsversuch und bekam mit nur noch drei Sekunden auf der Uhr einen letzten Freiwurf zugesprochen. Rivic legte für Schiefer auf, der nach kurzem Anlauf am Neunmeter hochstieg und den Ball in das rechte obere Toreck zum 31:30-Endstand knallte – riesiger Jubel beim HSG-Team und den mitgereisten Anhängern.
Baggerseepiraten mit überzeugendem Auftritt
Im Spiel eins nach der Entlassung von Trainer Peter David präsentierten sich die Rodgauer Handballer als kampfstarke Einheit und gewannen in Aldekerk mit 26:19 (14:7). Vor allem die überragende Defensivleistung sorgte für einen ungefährdeten Auswärtssieg beim TV Aldekerk.
Die weiteste Auswärtsfahrt der laufenden Runde schien ein klein wenig ihre Spuren hinterlassen zu haben, denn zunächst fanden die von Jan Redmann gecoachten Gäste nur schwer in die Partie. Zahlreiche gute Chancen vergab man relativ leichtfertig, wobei Aldekerks Torhüter Paul Keutmann in dieser Phase etliche Glanzparaden zeigte. Da man in der Abwehr noch nicht ganz konsequent agierte, gingen die abstiegsbedrohten Aldekerker mit 1:3 in Führung. Doch nach und nach kämpften sich die Baggerseepiraten – angeführt von ihrem besten Torschützen Henning Schopper – in die Partie, glichen zum 4:4 aus und rührten in der Abwehr feinsten Rodgauer Beton an. Hinter der stabilen Defensivreihe zeigte Philipp Hoepffner oftmals seine Klasse, hielt den Kasten sauber und ermöglichte damit einen 6:0-Lauf seines Teams. Den Rodgauer Sturmlauf konnte auch eine Auszeit nicht bremsen. Bis zum Halbzeitpfiff der unauffällig gut leitenden Unparteiischen setzten sich die Gäste auf 14:7 ab.
Klare Marschroute
Die Marschroute für den zweiten Durchgang war klar: Dort weitermachen, wo man aufgehört hatte. Über eine sichere Abwehr kamen die Rodgauer im Umschaltspiel weiterhin zu Chancen, vergaben zwar einige gute Einwurfmöglichkeiten, konnten aber trotzdem den Vorsprung in der Spitze auf zehn Tore ausbauen (19:9). Spätestens zu diesem Zeitpunkt war die Partie entschieden, zu harmlos war der Auftritt der Gastgeber, deren beide Torhüter noch die besten Akteure in ihren Reihen waren. „Wenn es heute irgendwas zu kritisieren gibt, dann die Chancenverwertung“, so ein sichtlich erleichterter Jan Redman nach dem Abpfiff. „Wir haben unfassbar viele gute Aktionen gehabt, sind aber im Abschluss zu häufig gescheitert. Was ich der gesamten Mannschaft hoch anrechne, ist der absolute Wille, die verlorenen Bälle in der Abwehr wieder zurückzuholen. Dieser Spirit war unter der Woche schon zu spüren“, so der Interimscoach weiter.
Seine Mannschaft zeigte sich in der Tat bis zum Schlusspfiff defensiv extrem fokussiert, die 19 Gegentore bedeuteten einen Saisonbestwert. Den erfolgreichen Auftritt in der Fremde rundeten zwei wuchtige Rückraumtreffer des A-Jugendlichen Niklas Klein ab, der auch den Endstand zum 26:19 erzielte und damit den zweiten Auswärtssieg in Folge sicherstellte.
Das Bild, das Leon David zeigt, hat uns Gelnhausen zukommen lassen. Danke dafür.