Handball – 3. Liga: Gelnhausen überrollt auch Saarlouis – Hanau und Nieder-Roden punkteten ebenfalls
Liebe Leserinnen, liebe Leser.
In der dritten Handball Liga, Staffel Süd-West, haben weder die HSG Hanau, der TV Gelnhausen noch die HSG Rodgau Nieder-Roden in ihren jeweiligen Spielen etwas anbrennen lassen und alle drei Vereine gewannen hochverdient.
Erfolgreicher Heimspielstart der HSG Hanau
Nach 60 intensiven Minuten setzten sich die Jungs um Schiefer, Rivic und Co. verdient mit 32:28 (14:11) gegen die zweite Vertretung des HLZ Friesenheim-Hochdorf durch. Geprägt durch befreit aufspielende Youngsters Björn Gernoth im Angriff und Ben Scharriär in der Abwehr führten die HSGler über weite Teile der Partie. Auch wenn es zum Ende noch etwas knapp wurde, tüteten die Grimmstädter den ersten Heimsieg im Jahr 2025 ein.
„Wie wir erwartet haben, war es ein schwieriges Spiel für uns. Unsere Situation ist unverändert. Dafür gebührt unseren Jungs Respekt. Jedes Training geben sie 100% und wir machen Schritt für Schritt Fortschritte.“, so Hannes Geist im Trainerinterview.
Die personelle Situation blieb zur Vorwoche unverändert. Aus der Männer II erklärten sich Falk Steiner und Max Gronostay bereit auszuhelfen. Somit war alles bereitet für 60 Minuten intensiven, temporeichen und emotionalen Handball in der Main-Kinzig-Halle. Youngstars übernehmen Verantwortung. Eine leicht veränderte Startaufstellung mit Khan, Hüttmann, Gerst, Ritter, Schiefer, Fulda und Rivic begann pünktlich mit dem Anwurf in die erste Halbzeit. Der erste Angriff verpuffte direkt und Friesenheim begann das Torewerfen mit dem 1:0 durch Frederik Zepp. Doch die Antwort der HSG ließ nicht lange auf sich warten und bis zu siebten Minute gingen sie durch einen Siebenmeter von Maximilian Bergold mit 5:3 in Führung.
Drei Zeitstrafen später führten die Gäste plötzlich mit 7:6. In dieser Zeit reihten sich Fehlwürfe und technische Fehler aneinander. Doch Geist vertraute in dieser Phase die Jugend. Er beorderte Björn Gernoth für den angeschlagenen Ritter auf die Rückraum Mitte Position und Scharriär hatte bereits den Platz neben Theo Surblys im Innenblock eingenommen. Noch zahlt es sich nicht aus und bis zum 10:10 (23.) blieb die Partie offen. Bis dahin war Verlass auf Saad Khan im Tor, der einige freie Bälle wegnahm. Der Hallo-Wach-Effekt folgte durch einen verworfenen Siebenmeter von Max Bergold. Der umsichtig Regie führende Björn Gernoth setzte seine Nebenleute gut in Szene. Hinten rührten Scharriär, Schiefer und Co. Beton an. So konnten die letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit erfolgreich gestaltet werden. Zwei Tore von David Rivic und Max Bergold sorgten für das 14:11 zur Pause.
Temporeiche zweite Hälfte
Nick Haas eröffnete mit einem seiner sechs Treffer die zweite Halbzeit (14:12). Bis zur 35. Minute erarbeitete sich die HSG ein kleines Polster (18:14). Über die Stationen 20:15 und 21:17 konnten sich die Grimmstädter bis zum 24:18 (48.) jeweils durch Rückraumtore von Cedric Schiefer absetzen. Es war der höchste Vorsprung der Partie. Wirklich Ruhe brachte es jedoch nicht. Friesenheim verschärfte weiterhin das Tempo der Partie und versuchte durch eine offensivere Ausrichtung ihrer Deckung Unruhe zu stiften.
Die dritte Zeitstrafe für den Youngstar Ben Scharriär trug in der Phase nicht zur Beruhigung des eigenen Spiels bei, obwohl durch einen Tempogegenstoß Rivic den Vorsprung bei 25:19 hielt. In der 53. Minute verkürzten die Pfälzer auf 26:23. In dieser Phase schlichen sich häufiger technische Fehler ein, die Friesenheim zu Tempogegenstoßtoren nutzte. Mit einem schön rausgespielten Kempa von Gerst auf Schiefer erhöhte das Heimteam nochmals auf 28:23.
In den letzten fünf Minuten der Partie wurde es hektisch. Eine offensive Deckung und ein gefährliches Tempospiel der Gäste brachten zum Abschluss einen wahren Schlagabtausch. Am Ende stand ein verdienter 32:28-Heimsieg auf der Anzeigetafel.
Gelnhausen überrollt auch Saarlouis
Dieses Spiel wird man beim TV Gelnhausen noch lange in Erinnerung behalten. Die Barbarossastädter spielten sich gegen das Starensemble der HG Saarlouis um Ex-Nationalspieler Yves Kunkel in einen Rausch und versetzten die 850 Zuschauer in der Rudi-Lechleidner-Halle in Ekstase. Am Ende knackten die Rotweißen mit 40:28 (21:13) gegen den Tabellenvierten sogar erstmals in dieser Saison die 40-Tore-Marke. Nach dem spektakulären 28:19-Auswärtserfolg in Leutershausen bezwang der TVG nun mit Saarlouis innerhalb einer Woche eine weitere Top-Mannschaft deutlich und festigte mit 31:3 Punkten den zweiten Tabellenplatz.
Bereits nach 37 Minuten sangen die Fans „Oh, wie ist das schön!“ und bedachten die jungen Himmelstürmer nicht zum ersten Mal an diesem denkwürdigen Abend mit Szenenapplaus. Jannik Geisler hatte in der Abwehr den Ball erobert und spielte sich im Tempogegenzug mit Felix Reinhardt und Simon Belter mehrmals den Ball hin und her, bevor Belter zum 26:16 abschloss und erstmals in der Partie einen zweistelligen Vorsprung herausballerte. Diese Szene war sinnbildlich für das gesamte Spiel, im dem der TVG keine einzige Schwächephase hatte und schlichtweg über 60 Minuten begeisternden Handball bot.
„Wir haben alle Statistiken verloren, egal ob das Wurfquote oder Torhüterparaden sind. Gelnhausen war in allen Belangen überlegen, handlungsschneller und konsequenter. Das müssen wir einfach anerkennen“, sagte Philipp Kessler nach dem Spiel. „All das, was wir vermeiden wollten“, habe Gelnhausen umgesetzt. Die Durchbrüche in der Offensive, die herausgeholten Siebenmeter und das Tempo- und Umschaltspiel sowie die intensive Deckung seien ausschlaggebend für den verdienten Sieg gewesen.
„Man hat gesehen was für eine riesige Willensleistung das heute von den Spielern war. Jeder Spieler hat um jeden Ball gekämpft“, schwärmte TVG-Cheftrainer Geiger nach dem Spiel von seiner Mannschaft, die einmal mehr auf den Punkt perfekt eingestellt worden war. „Es war von Anfang an eine extrem konzentrierte Leistung. Wir wussten, dass Saarlouis einen wahnsinnig starken Angriff und ein sehr gutes Tempospiel hat, das wollten wir unterbinden.“
Geiger konnte vor der Partie beinahe aus den Vollen schöpfen. Bis auf den Langzeitverletzten Lasse Georgi, waren alle Spieler einsatzbereit. Der TVG spielte von Anfang an konzentriert. Lediglich beim Stande von 2:1 gönnte der TVG den Gästen die einzige Führung im Spiel. Anschließend gelang es Gelnhausen das Spielgeschehen durch kluges Zusammenspiel und konsequente Abwehrarbeit zu kontrollieren. Innerhalb von sechs Minuten zog der TVG-Express auf 7:3 davon.
Angeführt von Kapitän Jonathan Malolepszy, der mit insgesamt 14 Toren, darunter acht sicher verwandelten Siebenmetern, glänzte, zog der TVG der HG Saarlouis schon früh den Zahn. In der Defensive zeigten sich die Barbarossastädter hellwach und warfen sich in jeden Zweikampf, als gäbe es kein Morgen. So unterbanden sie immer wieder das schnelle Umschaltspiel der Gäste und zwangen diese zu schwierigen Abschlüssen. Torhüter Alexander Bechert überzeugte, wie später auch Daniel Drozdz, mit zahlreichen Paraden, erwies sich dabei als sicherer Rückhalt.
Auf der anderen Seite lieferte der TV Gelnhausen Hochgeschwindigkeits-Handball vom Allerfeinsten, das die Fans immer wieder von ihren Sitzen riss. Es war einer dieser Tage, an dem einfach alles klappen sollte. Durch dieses wahnsinnige Tempospiel konnten die Rotweißen ihren Vorsprung in der ersten Spielhälfte nach und nach vergrößern und gingen durch ein Tor des bärenstarken Torben Fehl in der 22. Minute zum ersten Mal mit sechs Toren in Führung (14:8). Bis zum Ende der ersten Hälfte wuchs der Vorsprung auf acht Tore an (21:13). Saarlouis verlor zu allem Überfluss Lars Weissgerber durch eine Rote Karte.
Neuer Schwung in Halbzeit zwei
Die HG Saarlouis startete nach der Halbzeit noch einmal mit neuem Schwung und erzielte ein paar schnelle Tore. Doch der TV Gelnhausen wusste auf jedes Tor eine Antwort, schaltete beim Tempogegenstoß immer wieder den Turbo ein und zog den Gästen mit schnellen Kontertoren gleich zu Beginn wieder den Zahn.
Drozdz parierte in der 33. Minute einen Siebenmeter, Malolepzsy gelang in der 36. Minute in Unterzahl eine spektakuläre Abwehraktion, als er eine Bogenlampe des Gäste-Keepers ins leere Gelnhäuser Tor mit einem Hechtsprung abwehren konnte. Eine Minute später sorgte Belter mit dem anfangs beschriebenen Tor des Tages für die erstmalige Zehn-Tore-Führung und heizte die Jubelstimmung zusätzlich an. Die Hölle Süd drohte zu explodieren.
Kurze Zeit später sah Max Bechert in der 39. Minute nach einem Foul die Rote Karte. Das tat der Stimmung in der Rudi-Lechleidner-Halle aber keinen Abbruch mehr, da der TVG den Vorsprung bis dahin bereits auf elf Tore ausgebaut hatte (27:16). Die euphorisierten Fans feierten ihre Mannschaft und die Spieler genossen die unglaubliche Atmosphäre in der Halle. Durch ein Tor von Fehl in der Schlussminute, machte der TVG noch die 40 Tore voll und siegte am Ende deutlich mit 40:28.
Der mit Abstand beste Torschütze an diesem Abend war Malolepszy (14 Tore), der mit nunmehr 148 Saisontoren weiterhin die Torschützenliste der Liga anführt. Linksaußen Yannik Mocken und Kreisläufer Fehl steuerten jeweils vier Tore bei. Auf Seiten der HG Saarlouis war Marcel Becker mit sieben Toren der erfolgreichste Schütze, gefolgt von Yves Kunkel und Tom Paetow mit jeweils fünf Toren.
Baggerseepiraten mit tollem Auswärtssieg
Dem ersten Punktgewinn im neuen Jahr folgte mit dem sehr eindeutigen 35:28 (17:9) in Opladen der erste Erfolg in fremder Halle. Dank einer überragenden Abwehrleistung ließ die HSG Rodgau Nieder-Roden dem Gastgeber von Anfang an nicht den Hauch einer Chance. Phasenweise wie im Rausch räumte vor allem der HSG-Mittelblock in Person von Philip Wunderlich und Johannes von der Au reihenweise die gegnerischen Angreifer ab. Insgesamt präsentierte sich die ganze Mannschaft hellwach, aggressiv in der Abwehr und schnörkellos im Angriff. Mit Philipp Hoepffner hatten die Baggerseepiraten zudem einen sehr starken Rückhalt im Tor, an dem die gegnerischen Schützen reihenweise scheiterten.
Dass es bis zur achten Minute dauerte, ehe Opladen den ersten Treffer zum 3:1 erzielte, dürfte einige am Liveticker zwar verwundert haben, die handverlesenen 103 Zuschauer vor Ort aber eher nicht. Absolut dominant traten die Rodgauer fast schon im Stile einer Spitzenmannschaft auf, einzig und alleine die etwas magere Chancenverwertung störte das Gesamtbild zu Beginn noch. Doch nachdem die Baggerseepiraten auch im Angriff mit erhöhter Konzentration zu Werke gingen, gab es kein Halten mehr. Über 10:4 und 12:6 setzten sich die Sommer-Schützlinge kontinuierlich ab, die harte aber vertretbare Rote Karte gegen David Wucherpfennig war da lediglich ein kleiner Schönheitsfehler. Zu überlegen agierten die Gäste und dank des großen Kaders konnte der Trainer schon fast beliebig durchwechseln. Symptomatisch für die erste Halbzeit waren die fünf Minuten vor dem Ende. Nach eigener Auszeit gelang noch einmal ein 4:1-Lauf, unter anderem traf dabei der beste Torschütze Maarten Broschek zum zwischenzeitlichen 15:8 und nachdem auch Regisseur Johannes von der Au einnetzte, ging es mit einem leistungsgerechten 17:9 in die Kabinen.
Zweite Halbzeit schnell erzählt
Die Geschichte der zweiten Hälfte ist schnell erzählt. Auf bis zu zehn Tore Abstand schraubten die HSGler das Ergebnis, ehe im Gefühl des sicheren Sieges der Konzentrationslevel etwas nach unten ging. Das nutzten die wacker kämpfenden Opladener, um etwas zu verkürzen. Auf Seiten der Rodgauer bekamen alle Akteure ihre Spielzeit, auch Neuseeland-Rückkehrer Noah Trageser kam dabei zu einem Treffer. Mit dem Schlußpfiff erzielte Henning Schopper den 35:28 Endstand, was dazu führt, dass das Punktekonto der Baggerseepiraten wieder einmal ausgeglichen ist (17:17).
Ein rundum zufriedener Trainer Christian Sommer sparte nicht mit Lob an der Vorstellung seiner Mannschaft: „Wir sind heute mit einem klaren Plan hergefahren, wollten von Beginn an über die Abwehr ins Spiel finden. Ich muss ehrlich sagen, dass ich kaum Kritikpunkte habe, in der Defensive hatten wir extrem schnelle Beine, waren sehr aufmerksam und haben so gut wie keine klare Chancen der Opladener zugelassen. Ich möchte gar keinen Spieler herausheben, aber ein Sonderlob gibt’s dann doch noch für Maarten, der aus seinen acht Chancen sieben Tore erzielt hat. Jetzt freuen wir uns noch bis Montag und dann bereiten wir uns auf die Partie gegen Krefeld vor.“
Das Bild hat uns die HSG Rodgau zur Verfügung gestellt. Danke dafür.