Handball – 3. Liga: Gelnhausen feiert gegen Aldekerk ein Handball-Fest – Hanau verliert – Nieder-Roden mit Remis
Liebe Leserinnen, liebe Leser.
In der dritten Handball Liga, Staffel Süd-West, feierte der TV Gelnhausen gegen den TV Aldekerk ein Handballfest. Die HSG Hanau verlor daheim gegen die HG Saarlouis. Die HSG Rodgau Nieder-Roden kam mit einem Unentschieden aus Haßloch zurück.
Gelnhausen feiert Handballfest
Mit einer Gala-Vorstellung hat der TV Gelnhausen am Samstagabend den TV Aldekerk 07 in der heimischen Rudi-Lechleidner-Halle mit 42:24 (19:11) aus der Halle gefegt. Vor 800 begeisterten Fans lieferte der TVG eine dominante Leistung ab und ließ dem Gegner keine Chance. Mit diesem deutlichen Sieg lässt der TVG seinen Traum von der Aufstiegsrunde langsam Gestalt annehmen und bleibt souverän auf dem zweiten Tabellenplatz. Die Gäste konnten einem fast schon leid tun, sind sie doch in Gelnhausen ein sehr wertgeschätzter Gegner.
Die junge Gelnhäuser Mannschaft trat von der ersten Minute an aufs Gaspedal und nahm den Fuß erst wieder in der 60. Minute runter. Dazwischen fackelten die Schützlinge von Chefcoach Mathias Geiger ein wahres Feuerwerk ab und rissen die Fans immer wieder von ihren Sitzen.
Personell konnte Geiger wieder einmal aus dem Vollen schöpfen. Lediglich der Langzeitverletzte Lasse Georgi fehlte dem Team. Nach drei Minuten brachte Jonathan Malolepszy seine Mannschaft mit einem verwandelten Siebenmeter erstmals in Führung, und ab diesem Moment ließ der TVG seinen Gegner nicht mehr ins Spiel kommen. In der zwölften Minute bauten die Rotweißen durch ein Tor von Simon Belter den Vorsprung bereits auf fünf Tore aus (7:2). Daraufhin reagierten die Fans in der Hölle Süd erstmals mit Standing Ovations und starteten die große Handball-Party.
Der TVG blieb konzentriert, besonders in ihrer Abwehrarbeit bestraften die Barbarossastädter jeden noch so kleinen Fehler des Aldekerker Angriffs und konnten nicht selten durch einen anschließenden Tempogegenstoß selbst nachlegen. Das starke Torhüter-Duo um Alexander Bechert und Daniel Drozdz fügte sich nahtlos in die überragende Mannschaftsleistung ein. Der Vorsprung vergrößerte sich Stück für Stück und war bis zur Halbzeit auf acht Tore angewachsen (19:11).
TVG hält Tempo weiter hoch
Nach dem Seitenwechsel hielt der TVG das Tempo weiter hoch. In der 36. Minute sorgte Jannik Geisler mit seinem Treffer zum 23:13 für die erste Zehn-Tore-Führung, woraufhin die Fans mit lautstarken „Oh, wie ist das schön!“-Gesängen ihre Mannschaft feierten. Angeführt von Kapitän Malolepszy und dem flinken Silas Altwein spielte sich der TVG in einen regelrechten Rausch und zeigte ein Tempospiel wie aus einem Guss. Der TV Aldekerk 07 war zu diesem Zeitpunkt bereits auf Schadensbegrenzung aus, konnte dem TVG aber nichts entgegensetzen. „Wir waren heute in allen Belangen unterlegen“, musste auch Aldekerk-Trainer Tim Gentges nach dem Spiel eingestehen. „Das war heute mehr als nur ein Klassenunterschied.“
Es blieb Malolepszy vorbehalten mit einem Siebenmeter in der 50. Minute zum 35:19 einzuwerfen. In der 57. Minute setzte Akos Csaba mit dem Treffer zum 40:21 ein weiteres umjubeltes Highlight und knackte damit zum zweiten Mal in dieser Saison die 40-Tore-Marke für den TVG. Den Schlusspunkt unter das einseitige Duell setzte schließlich erneut Malolepszy, der mit seinem achten Treffer den Endstand von 42:24 besiegelte.
Malolepszy war mit seinen acht Toren einmal mehr der erfolgreichste Schütze des TVG und bleibt mit nun 160 Saisontoren weiter an der Spitze der Torschützenliste. Dahinter reihten sich Jonas Dambach und Silas Altwein mit jeweils fünf Treffern ein. Insgesamt trugen sich zwölf Spieler in die Torschützenliste ein. Bei Aldekerk waren Fabian Küsters und Thomas Brockmann mit jeweils sechs Toren die besten Schützen.
TVG-Cheftrainer Geiger zeigte sich nach der Partie hochzufrieden: „Heute haben wir eine wahnsinnig starke und reife Leistung gezeigt. Wir haben 60 Minuten hochkonzentriert gespielt und Aldekerk keine Chance gelassen. Besonders in der Abwehr waren wir wahnsinnig stark. Es hat heute einfach nur Spaß gemacht den Jungs zuzusehen, wie sie dieses Feuerwerk abgefeuert haben. Die Atmosphäre in der Halle war fantastisch, und es war unglaublich, dieses Handballfest mit den Fans zu erleben.“
Gäste-Coach Gentges zeigte sich als fairer Verlierer: „Glückwunsch an Gelnhausen zum absolut verdienten Sieg. Wir hatten nie eine Chance, ins Spiel zu kommen. Ein riesiges Kompliment an den TVG – was ihr hier mit dieser jungen Mannschaft auf die Beine gestellt habt, ist beeindruckend. Da können sich einige Mannschaften aus der Liga eine Scheibe von abschneiden.“
HSG Hanau hält 60 Minuten couragiert dagegen
Die HSG Hanau hat sich am Samstagabend der HG Saarlouis geschlagen geben müssen. In einer intensiven Partie unterlagen die weiterhin dezimierten Grimmstädter den Gästen aus dem Saarland mit 28:34 (12:19). Zwischenzeitlich hatten sich Bergold, Ritter & Co. in der zweiten Halbzeit noch einmal aufopferungsvoll herangekämpft, doch der Anschlusstreffer gelang nach dem 28:31 nicht mehr. Saarlouis glückte damit in der Hanauer Main-Kinzig-Halle die Revanche für das Hinspiel im September, damals hatten die Hessen noch deutlich über die HG triumphiert.
„Ich muss meine Mannschaft unglaublich loben, vor allem für die Einstellung, die sie heute an den Tag gelegt hat“, sagte HSG-Cheftrainer Hannes Geist nach dem Spiel am Mikrofon. „Auch wenn es in der ersten Halbzeit vielleicht nicht so aussah: Die Jungs haben versucht, alles was sie im Tank hatten, auf die Platte zu bringen.“
Einmal mehr musste die HSG mit reduziertem Kader antreten. Zwölf Spieler standen am Ende auf dem Spielberichtsbogen, auch da die zweite Mannschaft der HSG zeitgleich ihr wichtiges Auswärtsspiel in Groß-Umstadt bestritt. Für Hanau kehrten Torhüter Benedikt Müller und Kreisläufer Dziugas Jusys nach langen Verletzungspausen zurück auf die Platte. Letzterer erzielte direkt seine ersten vier Tore in dieser Saison. Dabei begann die Begegnung für Hanau bereits alles andere als optimal. Saarlouis ging vor knapp 300 Zuschauern schnell mit 2:0 durch Yves Kunkel (2. Minute) in Führung und nach einer Zeitstrafe gegen Hanaus Cedric Schiefer erhöhten die Gäste sogar auf 6:1 (7.). „Wir haben uns in den ersten 30 Minuten von der Energie des Gegners anstecken lassen und einfach zu viele technische Fehler gemacht“, monierte Geist. „Das hat sich für uns durch das ganze Spiel gezogen. Die Fehlwürfe haben uns das Genick gebrochen.“
In der elften Minute legte der Hanauer Chefcoach zum ersten Mal die Grüne Karte auf den Zeitnehmertisch. Ritter, Schiefer & Co. hatten bis zu diesem Zeitpunkt auf das Tempo gedrückt und mit viel Risiko im Angriff agiert, ohne Erfolg. Zwar verkürzte Paul Hüttmann in der Folge von Rechtsaußen auf 4:8 (12.), doch die Gäste stellten schnell die alte Differenz wieder her. Nach einem verworfenen Siebenmeter von HSG-Kapitän Max Bergold behauptete Saarlouis die hohe Führung beim 16:9 (22.).
Ruppig wurde es dann in den folgenden Minuten: Muhamet Durmishi sah auf Seiten der HG in der Abwehr zunächst die Zeitstrafe und räumte kurz darauf– keine Minute nach seiner Wiederkehr auf die Platte – Dennis Gerst rabiat ab, was mit der Roten Karte (26.) geahndet wurde. Auch weil Hanau in den ersten 30 Minuten zu oft am gegnerischen Torhüter scheiterte, ging es für die Geist-Sieben mit einem 12:19-Rückstand in die Pause.
Bis zum Schluss an sich geglaubt
Mit dem Wiederbeginn kam Hanau mit viel Elan aus der Kabine und versuchte, angeführt von seinen beiden Topscorern Cedric Schiefer und David Rivic, den Rückstand auf die Gäste zu verkleinern. Mit viel Engagement warf sich die HSG in jeden Zweikampf und verkürzte per Siebenmeter von Hüttmann in der 37. Minute auf 18:23. Trotzdem stand es in der 44. Minute wieder 19:27.
In der Crunchtime sammelten die Grimmstädter dann ein letztes Mal die verbliebenen Kräfte. Geist stellte im Angriff um und ließ seine Mannschaft nun mit dem siebten Feldspieler agieren. Der taktische Kniff ging auf. Saarlouis wirkte nun behäbiger und mit robustem Abwehrspiel sowie einer guten Torhüterleistung von Benedikt Müller kamen die Gastgeber noch einmal heran. Schiefer fand mit einem tollen Pass Hüttmann, der das 25:30 (50.) einwarf. Wenig später sorgte Rivic mit einem Doppelschlag für das 27:31 (56.) und Jusys stellte auf 28:31. Gleichzeitig flog Marcel Becker mit einer Zeitstrafe vom Feld. Hüttmanns Siebenmeter, mit dem Hanau auf zwei Treffer hätte verkürzen können, wurde aber in der 58. Spielminute von Daniel Schlingmann partiert.
„Unseren dünnen Kader hat heute jeder gesehen“, meinte Geist später. „Trotzdem haben die Jungs ein gutes Spiel gemacht und wenn wir erfolgreicher abschließen und unsere Fehler minimieren, dann hätten wir hier auch ein besseres Ergebnis erzielen können. So geht der Sieg verdient an Saarlouis.“
Turbulente Schlussminute in Haßloch
Die Auswärtspartie der HSG Rodgau Nieder-Roden bei der TSG Haßloch glich einer emotionalen Achterbahnfahrt und endete letztlich mit 33:33 (15:19). Nach dominanter erster Halbzeit und einer zwischenzeitlich recht deutlichen Fünf-Tore-Führung lag die HSG kurz vor Abpfiff in Rückstand. Dank eines fulminanten Endspurts und dem Treffer von „Erhard“ Wunderlich zum 33:33 gab es zumindest einen Teilerfolg im pfälzischen Haßloch.
„Wir sind ganz gut in die Partie gekommen, vor allem unsere Offensivleistung hat von Anfang an gestimmt“, so HSG-Trainer Sommer. Die ansonsten sehr faire Begegnung vor gut 200 Zuschauern hatte dann ihren ersten Aufreger, als Johannes von der Au von seinem Gegenspieler unglücklich im Gesicht getroffen wurde. Die daraus resultierende völlig korrekte Rote Karte brachte zunächst keine sichtbaren Vorteile für die Gäste, die Partie war beim 12:12 absolut ausgeglichen. Mit einem energischen Zwischenspurt ab der zwanzigsten Minute schafften es die Rodgauer aber, sich einen Vorsprung zu erarbeiten und gingen nach einem Doppelschlag von WM-Rückkehrer Sam Hoddersen mit 19:15 in die Kabinen.
Auch nach Wiederanpfiff blieb man zunächst in Front, aber so langsam bröckelte die Führung. Vor allem der Zugriff in der Abwehr ließ deutlich nach. „Haßloch hat das gut gemacht, gerade die Achse Glindemann/Kern hat uns vor Probleme gestellt. Da waren wir nicht aggressiv genug“, kommentierte Trainer Sommer die Phase, in der die Gastgeber das Kommando übernahmen. So drehte sich die Führung auf der Anzeigetafel innerhalb von nur zehn Minuten und man ging mit einem leichten Rückstand in die spannende Schlussphase. Johannes von der Au gelang der 31:32-Anschlußtreffer doch erneut war es der Toptor-Schütze der Haßlocher – Niklas Glindemann- der mit seinem achten Treffer für seine Mannschaft den alten Abstand herstellte. Da sahen die Baggerseepiraten schon wie der sichere Verlierer aus, denn nachdem einige Angriffsversuche erfolglos blieben, waren nur noch gut 60 Sekunden zu spielen. Mit einer extrem offensiven Deckung erzwangen die HSGler einen Fehlwurf der Gastgeber. Den Ballgewinn nutzte Nils Zelser zu einem schnellen Tempogegenstoß, der von den Haßlochern auf Kosten eines Strafwurfs unterbunden wurde. Nils Hassler trat an und verwandelte sicher, so dass es nun 32:33 stand. Erneut gingen die Rodgauer volles Risiko, setzten ihre Gegner unter Druck und erkämpften sich die Harzkugel. Jetzt war es ausgerechnet Abwehrspezialist „Erhard“ Wunderlich, der sich ein Herz fasste und zum umjubelten 33:33-Ausgleich traf.
„Unterm Strich geht das Ergebnis in Ordnung, der Kampfgeist hat absolut gestimmt. Wir nehmen die positiven Dinge mit und müssen unter der Woche an den Schwachstellen arbeiten, um gut gerüstet nach Dutenhofen zu fahren, denn das wird wieder ein schweres Auswärtsspiel“, so das Fazit von Sommer.
Das Bild hat uns die HSG Hanau zur Verfügung gestellt. Danke dafür.