Handball – 3. Liga: Hanau, Nieder-Roden und Gelnhausen mit tollen Erfolgen
Liebe Leserinnen, liebe Leser.
In der dritten Handball Liga, Staffel Süd-West, gewann die HSG Hanau gegen den TV Aldekerk. Auch der TV Gelnhausen gewann gegen die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II.
Heimsieg für das Selbstvertrauen
Erleichterung bei Handball-Drittligist HSG Hanau und Balsam für die Seele einer jungen Mannschaft, die in den vergangenen Wochen viel einstecken musste. Am Samstagabend triumphierten die Grimmstädter mit 38:26 (13:13) vor eigenem Publikum über den TV Aldekerk 07. Nach zuletzt vier Niederlagen in Serie lief bei den Grimmstädter gerade in der zweiten Halbzeit vieles richtig gut zusammen. David Rivic (9 Treffer) und Cedric Schiefer (8 Tore) führten die Bau-Weißen zum hochverdienten Heimsieg.
„Ich bin unglaublich erleichtert, dass wir heute zwei Punkte eingefahren haben“, verkündete HSG-Cheftrainer Hannes Geist nach dem Spielende im Foyer der Hanauer Main-Kinzig-Halle. „Nach vier Niederlagen ist es eigentlich auch egal, wie der Sieg heute zustande gekommen ist. Die erste Halbzeit war noch ein Spiegelbild der letzten Wochen, aber im zweiten Durchgang haben Einstellung und Leidenschaft meiner Mannschaft gestimmt. Das war heute Balsam für die Seele! “
Es war keineswegs eine einfache Ausgangslage für die Grimmstädter, denn das Team traf auf einen Gegner, der weiterhin um den sportlichen Verbleib in der Staffel Süd-West kämpft. Nach den herausfordernden letzten Wochen hatte sich die Truppe um HSG-Kapitän Max Bergold und Spielmacher Jan-Eric Ritter aber merklich viel vorgenommen. Die Gäste aus Nordrhein-Westfalen präsentierten sich gleich zu Beginn frecher, traten mit ihrer gewohnt zweikampfstarken Defensive in Hanau an und gingen so auch mit 2:0 in Führung. Es dauerte rund neun Minuten, bis Hanau diesen Rückstand korrigierte und durch Kreisläufer David Rivic den 4:4-Ausgleich einwarf. Nur wenig später brachte Bergold beim 6:5 (12. Minute) die HSG erstmals in Führung.
Es schien aber noch nicht alles rund zu laufen bei der HSG. Obwohl sich HSG-Torhüter Benedikt Müller in bester Verfassung zeigte, war es gerade die Offensive, in der Hanau noch nicht zielgerichtet genug den Abschluss suchte. „Meine Jungs kämpfen, aber sie können sich manchmal einfach nicht für ihre gute Arbeit belohnen“, meinte Geist später. „Natürlich fängt dann der Kopf an wieder mitzuspielen und einzelne Spieler beschäftigen sich nicht mehr mit ihrer Aufgabe. Wir haben es verpasst uns schon früher in diese Partie hinein zu kämpfen.“
Gäste-Trainer Tim Gentges sprach nach dem Spiel von einer sehr guten ersten Halbzeit seiner TVA-Mannschaft. Doch obwohl Aldekerk mit vollem körperlichem Einsatz versuchte der HSG die Butter vom Brot zu nehmen, ließ sich zumindest Dennis Gerst bei den Grimmstädter nicht beirren. Der wendige Rückraumspieler netzte zur Zwischenzeitlichen 11:10-Führung (25.) ein und sicherte mit seinem 13:13-Ausgleichstreffer auch ein Unentschieden zur Pause.
Hanau in zweiter Hälfte wie ausgewechselt
„Sicherlich haben wir unsere letzten 13 Minuten der ersten Halbzeit in der Pause lautstark thematisiert“, gab Geist nach dem Spielende einen Einblick. „Das waren nicht wir, die da auf dem Feld standen und das war nicht das, wozu wir als Team fähig sind.“ Die Kabinenansprache verfehlte ihre Wirkung nicht – ganz im Gegenteil: Hanau kam voller Elan zurück auf die Platte und hatte direkt mehr vom Spiel.
Mit mutigem und laufintensivem Einsatz schlossen die Gastgeber in der Abwehr nun ihre Reihen und zwangen Aldekerk damit zu einer ganzen Reihe an Fehlern. Vorne hingegen wirbelten Schiefer, Rivic und Ritter und verwerteten ihre Chancen nun deutlich konsequenter. Gerade der explosionsartige Zug zum Tor von Schiefer und das kluge Kooperationsspiel, mit der Suche nach dem Abschluss auf der Kreisläuferposition, waren es, die am Samstagabend wieder deutlich den Unterschied ausmachten. Mit viel Bewegung im eigenen Spiel und immer wieder dem Druck über die zweite Welle, riss Hanau nun die Partie an sich und behauptete die Führung auch beim 24:19 von Dennis Gerst (44.). Das 30:23 von Rivic läutete in der 50. Minute dann eine Schlussphase ein, in der gerade die HSG-Youngster in Person von Malte Just und Jannis Hauer noch einmal ihre Akzente setzen durften. Während Hauer bei seinem Drittligadebüt gleich zwei Tore beisteuerte, setzte Just beim 38:26 den Schlusspunkt einer unterhaltsamen Partie.
TV Gelnhausen mit Arbeitssieg
Der TV Gelnhausen gibt sich auch gegen die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II keine Blöße und hält weiterhin Kurs Richtung Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga. Allerdings taten sich die Barbarossastädter gegen die Bundesligareserve der HSG Wetzlar lange Zeit schwer. Letztlich setzte man sich aber vor der stattlichen Kulisse von 850 Zuschauern mit 29:21 (12:9) durch. Mit beeindruckenden 41:3 Punkten und einem komfortablen Neun-Punkte-Vorsprung auf Rang drei rückt der große Traum immer näher.
Der TVG konnte fast aus dem Vollen schöpfen – bis auf den Langzeitverletzten Lasse Georgi waren alle Spieler einsatzbereit. Und die Barbarossastädter erwischten einen Traumstart. Einmal mehr begeisterte das Team die Zuschauer mit einer starken Abwehr. Zudem vernagelte Daniel Drozdz in den ersten Minuten regelrecht das Tor und ließ kaum einen Ball passieren. In der 13. Minute traf Yannik Mocken zur 6:1-Führung, und nur eine Minute später parierte Drozdz einen Siebenmeter.
Es schien ein einseitiger Abend zugunsten der Gelnhäuser zu werden. Doch anstatt den Vorsprung auszubauen, passte sich Gelnhausen dem langsamen Spiel der Dutenhofener an. „Vielleicht dachten wir, es geht einfach so weiter. Dutenhofen hat mit seiner extremen Zweikampfstärke das Tempo geschickt verschleppt. Uns fehlte ab der 15. Minute der nötige Biss und damit hatten wir lange zu kämpfen“, sagte TVG-Cheftrainer Matthias Geiger nach dem Spiel. Die HSG nutzte dies clever aus, kam offensiv besser ins Spiel und verkürzte die TVG-Führung innerhalb von zehn Minuten auf drei Tore (9:6). Diesen Vorsprung hielten die Barbarossastädter aber bis zur Halbzeit aufrecht und so ging es mit einem 12:9 in die Pause.
Die zweite Hälfte begann ähnlich wie die erste endete: Der TVG fand nicht in seinen gewohnten Rhythmus, hielt die Gäste aber zumindest auf Distanz. Doch angetrieben von den Fans drehte das Team um Kapitän Jonathan Malolepszy nach 45 Minuten beim Stand von 18:15 wieder auf und fand zu alter Stärke zurück. Besonders Jonas Dambach übernahm in dieser Phase Verantwortung, zeigte seine Klasse mit mehreren Treffern aus dem Rückraum und riss seine Mitspieler mit. Als Max Bechert dann in der 52. Minute zum 24:17 traf, war das Spiel entschieden. Der TV Gelnhausen ließ nichts mehr anbrennen und spielte die Partie souverän zu Ende. Den Schlusspunkt setzte Akos Csaba mit einem Treffer in der letzten Sekunde zum 29:21-Endstand.
TVG-Trainer Matthias Geiger zeigte sich nach dem Spiel zufrieden, sah aber auch Verbesserungspotenzial: „Wir haben einen super Start erwischt, dann aber unser eigenes Spiel nicht mehr durchgezogen. Erst ab der 45. Minute haben wir wieder zu unserer Stärke gefunden. Das müssen wir konstanter abrufen. Dennoch freuen wir uns über den Sieg und die Unterstützung unserer Fans, die uns enorm geholfen hat.“
Auch HSG-Trainer Axel Spandau zog ein positives Fazit für sein Team: „Glückwunsch an Gelnhausen zum verdienten Sieg. Unsere Jungs haben sich gut geschlagen. Andere Mannschaften haben hier in kompletter Besetzung richtig den Arsch versohlt bekommen – uns ist das heute nicht passiert.“
Baggerseepiraten gewinnen bei den Bergischen Panthern
Eine Woche nach dem Derbykrimi gegen Gelnhausen lieferten die Rodgauer Handballer erneut eine bis in die Schlusssekunde spannende Begegnung ab – diesmal aber mit dem besseren Ende für sich. Mit 29:28 (14:13) gewann die HSG. Nach sieben Spielminuten sah sich Trainer Christian Sommer beim Stand von 1:4 schon zu einer ersten Auszeit gezwungen. „Die Anfangsphase hat mir überhaupt nicht gefallen, wir sind viel zu fahrlässig mit unseren Chancen umgegangen, hatten überhaupt keine positive Ausstrahlung auf dem Feld“, so Sommer´s Sichtweise. In der Tat vergaben die Rodgauer reihenweise beste Einwurfgelegenheiten, produzierten technische Fehler und gerieten gegen keineswegs übermächtige Panther zu Recht in Rückstand. Das änderte sich nach der Auszeit aber recht schnell, frischen Wind brachte dabei Ben Horlebein aus der A-Jugend, der zu seinem ersten Tor bei den Aktiven kam. Auch auf Philipp Hoepffner im Tor war Verlass und so kämpften sich die Rodgauer vor der mageren Kulisse von knapp 200 Zuschauern zurück in die Partie. Nun war es ein hin und her, keine Mannschaft schaffte es zunächst, sich entscheidend abzusetzen. So ging es mit einem knappen 14:13 für die Rodgauer in die Kabinen.
Auch nach Wiederanpfiff blieb die Begegnung ausgeglichen, bis erneut eine Auszeit von Christian Sommer eine Art Weckruf darstellte. Nach einem energischen Zwischenspurt von 19:19 auf 26:20 sahen die Rodgauer in der 50. Minute schon wie der sichere Sieger aus. Kompakt in der Abwehr, schnell im Umschaltspiel und konsequent in der Chancenverwertung waren diese Minuten die besten im Spiel der Gäste. Doch danach verfiel man wieder in den alten Trott und weckte bei den fast schon erlegten Panther die Lebensgeister. Zwei Tore in Unterzahl sorgten zwar wieder für etwas Ruhe aber in den letzten fünf Minuten gelang kein eigener Treffer mehr. Die Panther schlichen sich Tor für Tor heran, erzielten eine Minute vor Ende den 29:28 Anschlusstreffer und witterten Morgenluft. Ein weiterer technischer Fehler sorgte für einen Ballverlust, doch zum großen Glück parierte Philipp Hoepffner gegen den völlig frei auftauchenden Rechtsaußen der Gastgeber. Damit war der fünfte Auswärtssieg der Saison in trockenen Tüchern.
„In vielerlei Hinsicht war das Spiel das genaue Gegenteil von letzter Woche. Die Leistung war nicht besonders gut, aber wir haben die zwei Punkte und in der letzten Sekunde hat Philipp mit einer Monsterparade den Sieg festgehalten. Die Jungs waren bemüht, sind aber nicht richtig in den Flow gekommen. Bitter für die Panther aber diesmal hatten wir das Glück auf unserer Seite“, so das Fazit von Pressesprecher René Marzo.