Rudern: Mixed Achter feiert Premiere
Liebe Leserinnen, liebe Leser.
Nur 33 Hundertstelsekunden fehlen am Ende. Deutschland liefert sich packenden Bord-an-Bord-Kampf mit den USA und wird beim Testrennen beim Weltcup in Varese am Ende Zweiter. Der Vierer ohne Steuermann fährt knapp am A-Finale vorbei. Das weiß Geschäftsführer vom Team Deutschland Achter, Carsten Oberhagemann, zu berichten.
Mit einer spaßigen Pose für die Fotografen ging’s los: Die vier Ruderinnen, vier Ruderer und der Steuermann vom deutschen Mixed-Achter zeigten lächelnd ihren Bizeps in die Kamera, um wenig später ihre Kraft auf dem Wasser zu entfalten. So locker wie zuvor war es nicht, aber das erste Rennen dieser neuen Bootsklasse beim Testrennen beim Weltcup in Varese hat sichtlich Freude gemacht – und Spaß auf mehr. Schlagfrau Frauke Hundeling, Paul Klapperich, Theis Hagemeister, Sönke Kruse, Mattes Schönherr, Pia Greiten, Michelle Lebahn, Anna Härtl und Steuermann Florian Koch lieferten sich über die komplette 2.000-Meter-Strecke auf dem Lago di Varese einen packenden Bord-an-Bord-Kampf mit dem Achter der USA. Am Ende fehlten gerade einmal 33 Hundertstelsekunden für die deutsche Crew. Italien wurde Dritter.
„Es ist cool, was Neues anzugehen und neue Herausforderungen zu lösen. Das hat richtig Bock gemacht – gerne in Luzern wieder“, sagte Sönke Kruse und ergänzte: „Wenn es bei drei Booten so ein spannendes Rennen wird, kann es ja nur besser werden, wenn noch mehr Nationen hinzukommen. Das ist eine Bootsklasse, die sich entwickeln kann.“
Die zusätzliche Belastung nahmen die Sportler gerne in Kauf. „Das ist ein Wettkampf-Wochenende. Dass es nun intensiver ist und man sich öfter quälen muss, gehört dazu. Dafür trainiert man ja. Mit einer guten Nachbereitung werden wir dieses eine Rennen auch verpackt bekommen“, erklärte Kruse, der zusammen mit Schönherr, Klapperich und Hagemeister morgen wieder in den Deutschland-Achter steigen und dann im Männer-Achter-Finale (13:23 Uhr) auf Großbritannien, Italien 1, Italien 2, Australien und China treffen wird.
„Jedes Renen ist ein neues Lernen“
Die Chance war da, blieb aber ungenutzt. Der Vierer ohne Steuermann musste sich im Halbfinale mit Platz vier begnügen. Eineinhalb Sekunden fehlten zum erhofften Einzug ins A-Finale. René Schmela, Wolf Niclas Schröder, Max John und Friedrich Amelingmeyer kamen hinter den Booten aus Australien, den Niederlanden und Neuseeland ins Ziel. „Das ist ärgerlich. Das Finale wäre möglich gewesen. Die Mannschaft hat sich deutlich gegenüber der EM in Plovdiv gesteigert“, sagte Bundestrainerin Sabine Tschäge. Die schnelle Zeit (5:51,99 Minuten), die im anderen Halbfinale zum Finaleinzug gereicht hätte, ist ein gutes Anzeichen dafür, dass das Quartett auf dem richtigen Weg ist. Tschäge: „Es ist ein Prozess. Letztlich zählt das Abschneiden bei der WM in Shanghai.“
„Wir haben den Gegnern am Anfang den Atem geschenkt. Auf den dritten 500 Metern waren wir beherzter, haben gut gearbeitet, konnten die Lücke aber nicht mehr schließen. Die Neuseeländer waren in der besseren Kampfposition und konnten auf jeden Angriff von uns einen Gegenkonter setzen“, sagte Max John und ergänzte: „Jedes Renen ist ein neues Lernen. Aber die Mission für morgen ist klar: Wir wollen das B-Finale gewinnen.“ Da trifft der deutsche Vierer am morgigen Sonntag (10.15 Uhr) auf Italien 1, Italien 2, Tschechien, Japan und China.
Zweier belegen die Plätze 3 und 6 im C-Finale
Im Zweier ohne Steuermann kam es im C-Finale zum Duell der beiden Boote vom Dortmunder Stützpunkt. Simon Schubert/Kaspar Virnekäs belegten den dritten Platz, während sich Mark Hinrichs/Tom Tewes mit Rang sechs zufriedengeben mussten. Schubert/Virnekäs lieferten sich bis zur Streckenhälfte ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit den Zweiern aus Großbritannien und den USA, mussten diese beiden Boote dann aber wegfahren lassen. Dänemark, Italien und Deutschland 2 hielten sie auf Distanz. „Wir müssen effizienter über die Strecke kommen, dann können wir auch schneller werden“, sagte Kaspar Virnekäs. Der zweite deutsche Zweier mit Hinrichs/Tewes, die als Ersatzleute dabei sind, nahmen diese Erkenntnis mit: „Auch wenn die Platzierung nicht so toll ist, wird uns die Rennerfahrung, die wir hier im Zweier auf hohem Niveau sammeln konnten, guttun“, bemerkte Mark Hinrichs.
Die Ergebnisse:
Zweier ohne Steuermann, C-Finale:
1. Großbritannien 6:25,54 Minuten. – 2. USA 6:27,00. – 3. Deutschland 1 (Simon Schubert, Kaspar Virnekäs) 6:29,12. – 4. Italien 2 6:30,21. – 5. Dänemark 1 6:32,29. – 6. Deutschland 2 (Mark Hinrichs, Tom Tewes) 6:33,27.
Vierer ohne Steuermann, Halbfinale:
1. Niederlande 1 5:57,04 Minuten. – 2. Deutschland (René Schmela, Wolf Niclas Schröder, Max John, Friedrich Amelingmeyer) 5:59,86. – 3. Tschechien 6:01,36. – 4. Italien 2 6:09,88.
Mixed-Achter, Testrennen:
1. USA 6:01,30 Minuten. – 2. Deutschland (Frauke Hundeling, Paul Klapperich, Theis Hagemeister, Sönke Kruse, Mattes Schönherr, Pia Greiten, Michelle Lebahn, Anna Härtl, Steuermann Florian Koch) 6:01,63. – 3. Italien 1 6:25,95.
Das Bild hat uns Carsten Oberhagemann zur Verfügung gestellt. Danke dafür.