Handball – 3. Liga: Hanau und Gelnhausen in sehr starker Form
Liebe Leserinnen, liebe Leser.
In der dritten Handball Liga, Staffel Süd-West, feierte die HSG Hanau ihren ersten Auswärtserfolg bei den SGSH Dragons. Der TV Gelnhausen bezwang Aufsteiger TSG Münster daheim.
Starke Offensivleistung ebnet Weg zum Auswärtssieg
Mit einem deutlichen 45:38 (24:16)-Auswärtserfolg hat die HSG Hanau ihre Niederlage zum Saisonauftakt vergessen gemacht. Bei den SGSH Dragons in Halver überzeugten die Grimmstädter Handballer offensiv auf ganzer Linie und feierten am Ende einen Start-Ziel-Sieg sowie die ersten beiden Punkte im zehnten Drittliga-Jahr in Folge. In der torreichen und unterhaltsamen Begegnung immer wieder besonders im Fokus: Kreisläufer David Rivic, der zehn Tore erzielte und Rechtsaußen Sebastian Hein, der neun Treffer beisteuerte.
„Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, dass sie eine solche Reaktion nach dem Spiel gegen die Panther gezeigt hat“, meinte HSG-Cheftrainer Axel Spandau nach der Partie im Pressegespräch. „Ich möchte dem Team ein Kompliment dafür aussprechen, wie souverän es gerade in der ersten Halbzeit hier in Halver aufgetreten ist.“
In der Sporthalle Mühlenstraße hatte Spandau dabei beinahe aus dem Vollen schöpfen können. Nur Dennis Gerst, der wegen eines Handbruchs eine Weile ausfallen wird und Kapitän Max Bergold waren in Nordrhein-Westfalen nicht mit dabei.
Gegen personell angeschlagene Gastgeber setzte Hanau bereits in der dritten Minute die erste Duftmarke: Linksaußen Julian Fulda sorgte aus spitzem Winkel für die 3:1-Führung. Obwohl die Dragons in der Folge einige Male verkürzten, behauptete Hanau im weiteren Verlauf der ersten Halbzeit seinen Vorsprung. Sommer-Neuzugang Lukas Böhm, der sich immer besser in die Hanauer Mannschaft einfindet und ebenfalls neun Treffer erzielte, netzte zum zwischenzeitlichen 8:5 (11. Minute) ein.
Mit klugem Offensivspiel und schnellen Kreuzbewegungen drückte Hanau schon früh in der Begegnung auf das Tempo und stand auch in der eigenen 6:0-Deckung sicher. Cedric Schiefer machte mit einem Steal und anschließendem Tempogegenstoß das 17:11 (20.) klar. Wenig später ging Böhm mit einer sehenswerten Wurftäuschung an seinem Gegenspieler vorbei und brach völlig frei durch das SGSH-Abwehrzentrum – 23:12 (27.) Minute. Mit dem hochverdienten 24:16-Halbzeitstand legte Hanau so schon früh die Grundlage für den späteren Auswärtssieg.
„Wir haben in den ersten dreißig Minuten eine wirklich überzeugende und konsequente Abwehrleistung abgeliefert, damit war ich sehr zufrieden“, so Spandau. Trotz der hohen Pausenführung blieb die Begegnung aber weiterhin spannend, denn beide Mannschaften investierten gerade im Angriff unglaublich viel. Allerdings bekam Hanau nun in der Abwehr nicht mehr den gewünschten Zugriff, das sah auch Spandau so: „Unsere zweite Halbzeit war dann ein bisschen wild, was auch das Ergebnis am Ende zu Ausdruck bringt.“
Die Dragons stemmen sich noch einmal gegen die drohende Niederlage. Das Team von SGSH-Coach Lars Faßbender wollte unbedingt die dritte Niederlage im dritten Spiel verhindern. Mit dem 25:32 (43. Minute) verkürzten die Gastgeber erst auf sieben Tore Differenz und waren dann plötzlich – trotz einer Auszeit von Spandau – beim 31:34 (48.) auf drei Tore an den Grimmstädtern dran.
„Wir wurden noch einmal gefordert, haben die Herausforderung angenommen und das Spiel schlussendlich zu einem überzeugenden Sieg gebracht“, lobte der Hanauer Coach, der danach von der Seitenlinie beobachten konnte, wie seine Mannschaft noch einmal ihre Konzentration für die letzten 15 Minuten sammelte.
Ritter, Schiefer & Co. ließen den Ball locker laufen, suchten die Lücke und zogen binnen eines Angriffs gleich zwei Zeitstrafen gegen die Deckung der Gastgeber. Nach einem in Überzahl schnell ausgespielten Konter tauchte Hein völlig frei vor dem gegnerischen Kasten auf und markierte das 36:31 (50.). Kurz danach legte der HSG-Youngster mit dem 38:31 (52.) einen weiteren Treffer nach – die Vorentscheidung für Hanau.
„45 Tore wirft man in der 3. Liga nicht jeden Tag“, zollte Spandau seinem Team Respekt. „Das ist erst einmal aller Ehren wert, aber ich bin eher ein Freund der intensiven Abwehrarbeit. Die Menge an Gegentoren ist somit vielleicht ein bisschen viel, es wird so allerdings auch zum Ausdruck gebracht, dass sich die Dragons nie aufgegeben haben.“
Handballfest in Gelnhausen
Der TV Gelnhausen ist im ersten Heimspiel mit einem echten Handballfest in die neue Saison gestartet. Nach dem starken Remis in der Vorwoche beim Angstgegner Longericher SC legten die Barbarossastädter vor 800 Zuschauern in der Rudi-Lechleidner-Halle nach und bezwangen den bärenstarken Aufsteiger TSG Münster mit 33:26 (15:12). Für ihren erneut bis in die Haarspitzen leidenschaftlichen Einsatz wurden die Spieler von den Fans immer wieder mit stehenden Ovationen gefeiert.
Dabei standen die Vorzeichen nicht gerade günstig. Der TVG musste gleich vier Leistungsträger ersetzen: Leon David (Schulter-OP), Ákos Csaba (Kreuzbandriss), Simon Belter (Achillessehnenprobleme) und Silas Altwein (Mittelhandbruch) standen nicht zur Verfügung. Besonders auf Rechtsaußen herrschte Notstand, weil Csaba und Belter beide fehlten. Cheftrainer Matthias Geiger musste also improvisieren: Benjamin Wörner und Jonas Dambach teilten sich die ungewohnte Position und lösten ihre Aufgabe hervorragend.
„Für uns war die Marschrichtung klar: Wir müssen eine ganz stabile Abwehr stellen, die aggressiv arbeitet und Ballgewinne erzwingt. Das haben wir über 60 Minuten geschafft – ein riesiges Kompliment an die Mannschaft. Jeder hat seinen Teil beigetragen, wir haben eine ganz konzentrierte Leistung gebracht und am Ende ein Topspiel gemacht“, lobte Geiger nach der Partie seine Mannschaft.
Von Beginn an wurde deutlich, dass Münster alles andere als ein klassischer Aufsteiger ist. Mit dem erfahrenen Patrick Weber im Rückraum und Torhüter Johannes Jepsen hatten die Gäste gar zwei bundesligaerfahrene Kräfte in ihren Reihen, die auch dank des Treffers des Ex-Gelnhäuser Patrick Jockel das erste Tor des Abends erzielten.
In der Anfangsphase gab sich kein Team eine Blöße. Es wurde um jeden Zentimeter gekämpft. Und so stand es nach 15 Minuten 7:7. Erst als Fynn Brossmann, Fynn Hilb und Yannik Mocken innerhalb weniger Minuten auf 10:7 stellten, konnte sich der TVG erstmals etwas Luft verschaffen. Kurz vor der Pause erhöhte Jannik Geisler auf 15:11, ehe es beim Stand von 15:12 in die Kabine ging.
Auch in der zweiten Hälfte blieb die Begegnung intensiv. Die Zuschauer peitschten den TVG lautstark nach vorne. Besonders gefeiert wurde Fynn Trinczeks Premierentreffer. Das Nachwuchstalent gelang in der 33. Minute sein erstes Tor in der 3. Liga. Der TVG blieb in der Folgezeit konzentriert und konnte den knappen Vorsprung verteidigen, nicht zuletzt dank Fynn Hilb, der in dieser Phase zu großer Form auflief.
Spätestens als Kapitän Jonathan Malolepszy in der 45. Minute das 25:19 markierte, kippte das Pendel zugunsten der Gastgeber. Mit jeder gelungenen Aktion stieg die Lautstärke in der Halle weiter an. Am Ende durfte das Team einen 33:26-Erfolg feiern, der lange Zeit hart erkämpft war.
TSG-Trainer Daniel Wernig zeigte sich nach der Partie als fairer Verlierer: „Zufrieden bin ich nicht, weil ich mir erhofft hatte, hier ein Pünktchen zu holen oder es bis zum Ende spannend zu halten. Aber die Niederlage geht in der Höhe völlig in Ordnung. Gelnhausen hat das in allen Belangen sehr gut gemacht – aggressiv in der Abwehr, gefährlich im Umschaltspiel, das ist schwer zu verteidigen. Diese DNA haben sie entwickelt, und das war heute entscheidend. Die Stimmung hier war großartig, das macht Spaß – auch wenn es für uns am Ende ein schwerer Stand war.“
Das Bild hat uns Gelnhausen zur Verfügung gestellt. Danke dafür