Rudern: Deutschland Achter verpasst A-Finale
Liebe Leserinnen, liebe Leser.
Das deutsche Flaggschiff kommt im Vorlauf bei der WM in Shanghai nicht über Rang drei hinaus. Auch über die Zeit reicht es nicht. Julius Christ findet klare Worte: „Wir sind raus und das total verdient.“ Es bleibt nur das B-Finale.
Damit hatte keiner gerechnet. Der Deutschland-Achter hat bei den Weltmeisterschaften in Shanghai das A-Finale verpasst. Das Flaggschiff des deutschen Ruderverbandes belegte im Vorlauf den dritten Platz hinter den Großbooten aus den Niederlanden und USA. Die Zeit (5:49,18 Minuten) war zu langsam, im Vorlauf zuvor waren vier Boote schneller. „Das ist eine herbe Enttäuschung. Wir sind vom Gewinnen hierhergekommen und stehen jetzt noch nicht einmal im Finale. Aber wenn wir so rudern, erreichen wir kein Finale der Welt. Wir sind raus und das total verdient“, sagte Julius Christ.
Hängende Köpfe, Ratlosigkeit, Fassungslosigkeit – die Enttäuschung war ihnen ins Gesicht geschrieben: Theis Hagemeister, Sönke Kruse, Julius Christ, Olaf Roggensack, Tobias Strangemann, Benedikt Eggeling, Mattes Schönherr, Paul Klapperich und Steuermann Jonas Wiesen mussten dieses Ergebnis erst einmal verarbeiten. Der Weltcupsieger erlebte drei Monate nach dem Luzern-Sieg „einen herben Rückschlag“. Steuermann Jonas Wiesen analysierte das Rennen so: „Wir waren zu langsam. Die Schlaglänge fehlt und dadurch auch der Vortrieb.“
Die Boote aus den Niederlanden und den USA, beides Medaillengewinner von den Olympischen Spielen in Paris, waren schon früh im Rennen enteilt. Der Deutschland-Achter schaffte es nicht, wieder den Anschluss herzustellen. Knapp eine Bootslänge fehlte im Ziel auf die US-Amerikaner. „Das war kein gutes Rennen. Wir sind unter Druck geraten und haben dann Fehler gemacht. Heute dürfen wir ein bisschen weinen und dann müssen wir neu starten“, sagte Trainer Mark Emke.
„Das schlechteste Ergebnis der Saison“
Das Vorlaufrennen zuvor war deutlich schneller, so dass es auch nicht über die Zeit reichte. Australien und Polen, die dritt- und viertplatzierten Boote aus diesem Rennen, waren mehrere Sekunden schneller unterwegs. Das in dieser Saison neu eingeführte Reglement vom Weltverband World Rowing sieht vor, dass es keine Hoffnungsläufe und damit keine zweite Chance mehr gibt. Dem Olympia-Vierten bleibt – wie zuletzt 2022 in Racice (Tschechien) – nur das B-Finale bei einer WM.
„Das ist eine Riesenenttäuschung. Heute sind wir deutlich unter unserem Niveau geblieben. Das ist das schlechteste Ergebnis der Saison“, so Mattes Schönherr und Sönke Kruse ergänzte: „Das tut mega weh. Wir haben nicht unseren Rhythmus und keine Dynamik gefunden – ich weiß nicht warum.“
Achter, Vorlauf:
1. Niederlande 5:42,29 Minuten, 2. USA 5:46,36, 3. Deutschland (Theis Hagemeister, Sönke Kruse, Julius Christ, Olaf Roggensack, Tobias Strangemann, Benedikt Eggeling, Mattes Schönherr, Paul Klapperich, Steuermann Jonas Wiesen) 5:49,18, 4. Kanada 5:55,98, 5. China 6:14,03.
Archibild: Carsten Oberhagemann