Handball – 3. Liga: Hanau gewinnt gegen Nieder-Roden – Gelnhausen punktet im Krimi gegen Dutenhofen
Liebe Leserinnen, liebe Leser.
In der dritten Handball Liga, Staffel Süd-West, hat die HSG Hanau das Derby gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden für sich entschieden. Der TV Gelnhausen gewann gegen Dutenhofen/Münchholzhausen II.
HSG Hanau entscheidet Derby hochverdient für sich
Derby-Wahnsinn in Hanau! Die HSG Hanau hat das Bezirksderby gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden mit 34:29 (16:10) gewonnen. Vor über 1000 Zuschauern zeigten die Blau-Weißen dabei ihre beste Saisonleistung und feierten nach bärenstarken 60 Minuten, in denen die „Baggerseepiraten“ nicht einmal in Führung gingen, gemeinsam mit dem Blauen Block den hochverdienten Heimsieg. In einem emotionalen, aber überaus fairen Derby liefen vor allem Cedric Schiefer und Lukas Böhm im Hanauer Rückraum zur Hochform auf. Aber auch Benedikt Müller sicherte mit zahlreichen Paraden bereits zur Halbzeit eine hohe Führung.
„Riesenkompliment an die Mannschaft. Wir haben mit unserer Intensität und Sicherheit ganz klar an die letzte Woche anknüpfen können“, lobte HSG-Cheftrainer Axel Spandau nach der Begegnung. „Gerade die erste Halbzeit war wirklich bemerkenswert. In Sachen Abwehr kommen wir immer weiter nach vorne.“ Mit 16:10 Punkten steht Hanau nach 13 Spieltagen in der Staffel-Tabelle nun auf Rang Sieben.
Dabei ebenfalls im Fokus: Die großartige Kulisse, in der beide Fanlager für maximale Stimmung und einen würdigen Rahmen für das Derby sorgten. 1017 Zuschauer waren in den Hanauer Handballtempel Main-Kinzig-Halle gepilgert. Damit erreichte die HSG eine wichtige Marke, denn im Vorfeld hatten HSG und FORUM HANAU angekündigt, bei 1000 anwesenden Handball-Fans insgesamt 1000 Euro an den ambulanten Kinder- und Jugendhospizdienst Hanau zu spenden. Eine schöne Geste kurz vor dem zweiten Advent.
Angespornt vom Unentschieden in Gelnhausen in der Vorwoche, ging Hanau auch gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden hochkonzentriert zu Werke. Die Spielgemeinschaft aus Kesselstadt und Steinheim war von der ersten Minute an in der Abwehr maximal präsent. Angeführt von Rückraumshooter Cedric Schiefer und Spielmacher Jan-Eric Kleemann erkämpften sich die Hausherren erst ein 2:0 (6. Minute) und erhöhten durch den ebenfalls glänzend aufgelegten David Rivic auf 10:5 (17.). Ein Doppelschlag von Schiefer ließ den Vorsprung wenig später sogar auf 12:6 (18.) anwachsen.
Rodgau-Coach Christian Sommer nahm zu diesem Zeitpunkt bereits die zweite Auszeit, doch sein Team hatte mit den zweikampfstarken Grimmstädtern seine Mühe und fand kaum in die Begegnung. Der bisherigen „Mannschaft der Stunde“, die in den vorherigen 10 Spielen ungeschlagenen geblieben war und dabei zudem gegen Saarlouis gewonnen hatte, unterliefen ausgerechnet im Bezirksderby überraschend viele Fehlwürfe. Dazu scheiterte man etliche Male an Benedikt Müller im HSG-Kasten, oder an Saad Khan, welcher in der 20. Minute einen Siebenmeter parierte.
Wenn Nieder-Roden einmal gefährlich wurde, dann über ihren Topscorer und US-Nationalspieler Hoddersen von Linksaußen (14 Treffer). Gerade den Rückraum der Gäste hatte Hanau aber, gestützt auf den resoluten Innenblock von Schiefer und Nils Schröder, sehr gut im Griff. Folgerichtig nahmen die Gastgeber eine 16:10-Führung mit in die Halbzeitpause.
Hanau übersteht Sturm- und Drangphase
„Für uns war es entscheidend, dass wir gut in die zweite Halbzeit starten“, so Spandau, der dementsprechend sein Team in der Pause noch einmal anspornte. In den Vorwochen hatte sich Hanau nach dem Seitenwechsel oft schwer getan. Da war es nur logisch, dass Nieder-Roden mit Wiederanpfiff noch einmal alles in die Waagschale warf und versuchte vor allem über die schnelle erste Welle zum Erfolg zu kommen. „Aber näher als auf vier Tore haben wir sie nicht mehr herankommen lassen“, resümierte Spandau, dessen Team gerade aus dem Rückraum jede Menge Gefahr ausstrahlte. Als Rodgau Nieder-Roden noch einmal auf 20:24 (45.) verkürzte, nahm Spandau seinerseits die taktische Auszeit. Hanau überstand aber diese Drangphase der Gäste mit Bravour.
Waren die Derbys der letzten Jahre zwischen den Lokalrivalen normalerweise eine knappe Angelegenheit, so schickte sich Hanau nun an, die erste Auflage in 2025/26 weit früher zu entscheiden. Während Kleemann das Spiel auf der Mittelposition wieder mit jeder Menge Übersichert steuerte, traf der erfahrene Lukas Böhm aus dem Rückraum zum 28:22 (49.). Kurz darauf zeigten Sebastian Hein und Julian Fulda einen sehenswerten Kempa-Trick, der das 29:23 (51.) einbrachte.
Die letzten Spielminuten verwaltete Hanau den Vorsprung hochkonzentriert und ließ sich dabei vom Blauen Block feiern. HSG-Youngster Malte Just, in der Schlussphase eingewechselt, markierte noch das 34:28. „Vor so einer Kulisse hat es einfach richtig Bock gemacht Handball zu spielen“, so HSG-Rückraumakteur Cedric Schiefer. „Als Team hatten wir uns vorgenommen, die Emotionalität aus Gelnhausen auch mit ins Bezirksderby zu nehmen. Von Sekunde Eins hat die Abwehr gebrannt und vorne hat der Spielwitz gestimmt. Genau das haben wir in einem solchen Spiel gebraucht.“
TV Gelnhausen verteidigt Tabellenplatz drei
Was für ein Handballkrimi! Der TV Gelnhausen hat das Nachholspiel für sich entschieden und damit ein starkes Ausrufezeichen im Kampf um die Spitzenplätze gesetzt. Im direkten Duell um Platz drei besiegten die Barbarossastädter vor 750 Zuschauern in der heimischen Rudi-Lechleidner-Halle die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II durch einen Treffer von Max Bechert zwei Sekunden vor Schluss mit 28:27 (13:13).
“Dass wir am Schluss einen kühlen Kopf bewahren und das Ding noch reinmachen, freut mich natürlich riesig. Das ist eine tolle Belohnung für die Jungs”, resümierte Cheftrainer Matthias Geiger, dessen Team trotz angespannter Personallage erneut eine starke Mentalitätsleistung zeigte.
Beide Teams waren vor dem Anpfiff punktetechnisch eng beieinander, der TVG mit 19:5 Punkten auf dem dritten Rang, die Gäste aus Mittelhessen mit 18:6 auf Platz vier. Die Ausgangslage versprach ein Topspiel und genau das bekamen die Zuschauer auch geboten: Kampf, Emotionen, Führungswechsel und ein nervenaufreibender Schlussakt.
Der TVG erwischte den besseren Start ins Spiel. Yannick Mocken brachte die Gelnhäuser mit seinem zweiten Treffer in der 9. Minute mit 4:1 in Führung. Auch dank starker Paraden von Torhüter Alexander Bechert und Daniel Drozdz, der in der 15. Minute beim Stand von 7:4 spektakulär einen Siebenmeter samt Nachwurf entschärfte, verteidigten die Rot-Weißen zunächst ihren Vorsprung.
In der 17. Minute sah Dutenhofens Leonard Rettemeier nach einem Gesichtstreffer bei Jonas Dambach die Rote Karte. Doch die Gäste ließen sich davon nicht beirren und blieben weiter gefährlich. In der 22. Minute startete Dutenhofen einen 3:0-Lauf und glich damit innerhalb von vier Minuten zum 10:10 aus. Bis zur Halbzeit blieb das Spiel ausgeglichen und so ging es mit einem leistungsgerechten 13:13 in die Pause.
HSG mit besserem Start
Nach dem Seitenwechsel erwischte diesmal die HSG den besseren Start. Innerhalb von fünf Minuten stellten sie auf 16:13 und zwangen TVG-Cheftrainer Geiger zur Auszeit. Der TVG reagierte prompt und glich in der 38. Minute durch Benjamin Wörner zum 16:16 aus, geriet aber wenig später wieder mit 16:19 ins Hintertreffen. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit wechselnden Führungen und zahlreichen Wendungen. In der 48. Minute erzielte erneut Wörner den Ausgleich zum 20:20 und die Partie war wieder völlig offen.
Die Schlussphase war nichts für schwache Nerven. In der 59. Minute führte der TVG mit 27:26, hatte Ballbesitz und damit die Chance das Spiel zu entscheiden. Doch ein Ballverlust eröffnete Dutenhofen nochmals die Chance zum Ausgleich. 15 Sekunden vor dem Ende traf Philipp Opitz tatsächlich zum 27:27. Doch Gelnhausen hatte noch einen letzten Angriff – und nutzte ihn. Malolepszy setzte Kreisläufer Max Bechert perfekt in Szene, der Sekunden vor Schluss zum 28:27 vollstreckte. Nach dem Abpfiff kannte der Jubel der Gelnhäuser Spieler kein Halten mehr. Alle liefen zum Siegtorschützen und feierten gemeinsam den Derbyerfolg.
Die besten Torschützen des TVG waren Rechtsaußen Mocken mit sieben Toren und Fynn Hilb mit sechs Treffern. Auf Seiten der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II traf Leonard Zaum neunmal das Tor.
“Es war ein enges Spiel. Wir sind ein bisschen besser ins Spiel gestartet und haben immer wieder gute Stoppfouls geschaffen. Aber uns passieren momentan zu viele Fehler in der Vorwärtsbewegung. Es fehlt uns an Konstanz im Spiel. Das hat auch mit der aktuell angespannten Kadersituation zu tun“, sagte Geiger. “Trotzdem hat heute der Tabellendritte gegen den Vierten gespielt. Dutenhofen hat bisher eine wahnsinnig starke Saison gespielt und das hat man auch heute gesehen. Ich freue mich riesig, dass wir gegen so ein Team gewinnen konnten.”
Gästetrainer Eike Schuchmann gratulierte fair: “Glückwunsch an den TV Gelnhausen zum Sieg. Ich finde, wir haben ein wirklich gutes Auswärtsspiel gemacht. Wir haben lange geführt, teilweise mit drei Toren. Dann haben wir am Ende ein oder zwei Fehler zu viel gemacht und das nutzt eine Topmannschaft wie Gelnhausen einfach aus. Für uns ist es maximal bitter. Wir hätten heute mindestens einen Punkt verdient gehabt.”






