Handball – 3. Liga: HSG Hanau mit Sensationssieg in Saarlouis – TV Gelnhausen mit viertem Sieg in viertem Spiel
Liebe Leserinnen, liebe Leser.
In der dritten Handball Liga, Staffel Süd-West, gab es eine Überraschung. Die HSG Hanau zeigte in Saarlouis eine bärenstarke Leistung und nahm die Punkte mit nach Hause. Der TV Gelnhausen fuhr den vierten Sieg im vierten Spiel ein, während die HSG Rodgau Nieder-Roden sich daheim geschlagen geben musste.
Sensationeller Erfolg der HSG Hanau
Eine Woche nach der Heimniederlage gegen Leutershausen lieferten Bergold, Ritter & Co. beim Topfavoriten HG Saarlouis die richtige Antwort und sicherten sich, mit einer extrem kämpferischen und emotionalen Leistung, mit 38:31 (20:13) den dritten Sieg im vierten Spiel.
„Wir wussten was heute auf uns zukommt. Allerhöchsten Respekt vor meiner Mannschaft, die heute extrem dagegengehalten hat, in ihren Leistungen beständig war und sich nicht von dieser lautstarken Atmosphäre hat verunsichern lassen“, meinte HSG-Cheftrainer Hannes Geist nach Spielende. „Mit den Ideen, die wir unter der Woche entwickelt haben, konnten wir Saarlouis etwas überraschen und haben vor allem in der zweiten Halbzeit unser Niveau gehalten.“
Vor über 900 Zuschauern in der Stadtgartenhalle Saarlouis erwischte Hanau einen guten Start. Mit einer aggressiven 6:0-Deckung, in der Nils Schröder und Cedric Schiefer im Abwehrzentrum fast nichts zuließen, fand die HSG direkt zu ihrem Rhythmus. Nach einer Balleroberung durch David Rivic erzielte Dennis Gerst per Tempogegenstoß den ersten Treffer der Partie. Nur wenig später wurde Rivic am Kreis durch Luca Braun selbst in Szene gesetzt und netzte zum 2:0 ein. Da auch Benedikt Müller im HSG-Tor mit einigen wichtigen Paraden viel Sicherheit ausstrahlte, ging die Anfangsphase klar an die Gäste, die über das 5:1 von Gerst und dem 8:3 (14. Minute) von Braun nachlegten.
Den Saarlouiser Angriff um Spielmacher Tom Paetow und den beiden ehemaligen Bundesliga-Akteuren Yves Kunkel und Lars Weißgerber hatte Hanau über weitere Strecken der Partie im Griff. Als die HG beim 6:9 (15.) etwas verkürzte, zog Geist die grüne Karte. Danach lief es für Hanau wieder besser. Mit schnellem Offensivspiel nutzten die Grimmstädter ihre Chancen konsequent und profitierten dabei auch von einer Zeitstrafe gegen die Gastgeber. In Überzahl bediente Gerst seinen Kapitän Max Bergold auf Linksaußen, der sich nicht lange bitten ließ und den 12:7-Vorsprung herauswarf. Die HSG Hanau blieb ihrem Spielstil treu und zeigte eine ihrer bisher besten ersten Halbzeit in der noch jungen Saison. Kurz vor dem Seitenwechsel bauten Bergold per Siebenmeter und Luca Braun die eigene Führung, unter dem Jubel der mitgereisten HSG-Anhänger auf 20:13 aus.
Hanau weiter überragend
Nach dem Seitenwechsel knüpfte Hanau dort an, wo das junge Team nach dem ersten Durchgang aufgehört hatte: Schiefer bekam von Ritter das Spielgerät aufgelegt, stieg vor dem Innenblock nach oben und knallte den Ball zum 22:15 (33.) in die Maschen. Gegen die zweikampfstarke Deckung der HSG Hanau kam Saarlouis auch in den zweiten 30 Minuten kaum zur Entfaltung. Über das 25:17 von Paul Hüttmann in der 36. Minute, behauptete Hanau weiter seinen Vorsprung und spielte die eigenen Offensivaktionen auf den Punkt. Am Ende kam Saarlouis in 60 Spielminuten nicht ein einziges Mal zum Ausgleich. Das 36:26 von Schiefer sorgte mit der höchsten zwischenzeitlichen Führung in der 53. Minute bereits für die Vorentscheidung. Den Schlusspunkt setzte Rivic beim 38:31.
„Es freut mich wirklich sehr für die Jungs“, so Geist. „Wir waren nach dem letzten Heimspiel alle sehr geknickt, da wir eigentlich ein gutes Spiel gemacht, uns dann gegen Leutershausen aber selbst in die Bredouille gebracht haben. Das waren heute zwei Punkte, die der Seele guttun.“
Gelnhausen entscheidet Nervenkrimi in Aldekerk für sich
Vierter Sieg im vierten Spiel. Der TV Gelnhausen gewann beim TV Aldekerk mit 31:28 (13:14) und setzte damit seinen Traumstart in der neuen Saison fort. Auch wenn sich die Mannschaft im Spiel lange Zeit das Leben selbst schwer gemacht hatte, überwiegt die Freude über diesen außergewöhnlichen Saisonstart. „Die Jungs waren übermotiviert. „Wir wollten zu viel und so sind in der Vorwärtsbewegung immer wieder Fehler passiert, die wir eigentlich in den ersten drei Spielen schon abgestellt hatten“, sagte Cheftrainer Matthias Geiger. „Umso mehr freut es mich, dass wir in einem so hektischen Spiel trotzdem zwei Punkte mitnehmen konnten und am Ende zwei, drei clevere Entscheidungen getroffen haben, um den Sieg zu erzwingen.“
Der TVG, der ohne Leon David, Jonas Dambach und Henrik Müller antreten musste, startete eigentlich gut in die Partie. Benjamin Wörner brachte die Gäste vor 200 Zuschauern in der Vogteihalle in der zweiten Minute mit 1:0 in Führung. Doch als David Hansen in der achten Minute zur 4:3-Führung für Aldekerk traf, deutete sich bereits an, dass es ein nervenaufreibender Abend werden würde. In der Folgezeit behielten die Gastgeber stets hauchdünn die Nase vorn. Rund ein halbes Dutzend Mal hatte Gelnhausen die Gelegenheit in Führung zu gehen, doch immer wenn sich das Pendel zu Gunsten des TVG hätte neigen können, ging der Ball neben das Tor oder der überragende Aldekerker Keeper Paul Keutmann parierte glänzend. So konnten die Gastgeber mit einem 14:13 in die Halbzeit gehen.
Gelnhausen legte einen Gang zu
Aldekerk startete mit Ballbesitz in den zweiten Durchgang und erzielte durch Jonas Mumme das 15:13. Es sollte neben dem 18:16 in der 37. Minute die höchste Führung für die Gastgeber sein. Denn der TV Gelnhausen schaltete nun einen Gang höher und hatte seine beste Phase. Dank eines 5:1-Laufes verwandelten die Gäste den Rückstand in einen Zwei-Tore-Vorsprung (21:19/ 40.). Yannick Mocken sorgte mit seinem Treffer zum 19:18 in der 39. Minute erstmals seit 31 Minuten wieder für eine Führung. Als Max Bechert in der 46. Minute zum 24:21 traf, schien es, als ob der TVG das Heft in der Hand hätte. Doch es war nur die Ouvertüre für eine Crunchtime, die nichts für schwache Nerven war. Thomas Plhak brachte Aldekerk in der 56. Minute auf einen Treffer heran (26:27) und Fynn Hilb erhielt wenig später eine Zeitstrafe. Nun parierte Alex Bechert einen freien Ball und vorne blieben der wiedergenesene Jannik Geisler und Jonathan Malolepszy eiskalt. Beide waren am Ende auch die erfolgreichsten Schützen der Gelnhäuser. Geisler erzielte sechs Tore, Malolepszy elf, dabei verwandelte er alle fünf Siebenmeter und hat bis dato vom Strich in dieser Saison noch keinen einzigen Fehlwurf vorzuweisen.
Mit zwei Treffen am Ende sorgte Malolepszy auch für den Schlusspunkt. Am Ende setzte sich der TV Gelnhausen knapp aber nicht unverdient mit 31:28 durch. „Aldekerk zeigte sich heute extrem kämpferisch und hat sehr körperlich, aber fair gespielt. Sie haben eine kompakte Abwehr gestellt mit einem sehr guten Torhüter, an dem wir wirklich oft gescheitert sind. Auch ihren Kreisläufer haben wir nie richtig in den Griff bekommen. Irgendwie sind wir heute nicht richtig in den Rhythmus gekommen und so kam es zu einer hektischen Schlussphase“, sagte Geiger.
Baggerseepiraten mit unterirdischer Chancenverwertung
Am Freitagabend traf die HSG Rodgau Nieder-Roden vor heimischem Publikum auf die TSG Haßloch und das Team von Peter David wollte unbedingt den zweiten Sieg einfahren. Am Ende kosteten absurd viele Fehlwürfe die HSG die Punkte und Haßloch machte sich mit einem 28:25 (11:12)-Auswärtssieg auf die Heimreise.
Die Partie begann bereits mit einigen Fehlwürfen und technischen Fehlern auf beiden Seiten, Hennig Schopper traf nach über zwei Minuten zum 1:0. Gut 100 Sekunden später erzielte Sam Hoddersen das 4:1. Es schien, als würde die Offensive der Rodgauer laufen. Ben Seidel stellte beim 7:2 sogar auf eine Fünf-Tore-Führung, auch die Abwehr packte gut zu und Philipp Hoepffner war einmal mehr ein sehr guter Rückhalt für die Heimmannschaft. „Auf einmal verlieren wir einfach völlig den Faden beziehungsweise sind viel zu unkonzentriert im Abschluss“, fasste Trainer Peter David die folgenden Minuten zusammen. Die Gäste kämpften sich wieder zurück ins Spiel. Bereits in der ersten Hälfte verwarfen die Baggerseepiraten drei Siebenmeter, es sollten nicht die letzten des Spiels sein. Am Ende waren es sage und schreibe sieben nicht verwandelte Strafwürfe.
Gäste-Keeper mit Sahnetag
Die zweite Hälfte begann, wie die erste aufgehört hatte. Beide Seiten scheiterten immer wieder an den Torhütern, vor allem Gästekeeper Marco Bitz erwischte einen echten Sahnetag. In der 34. Minute ging Haßloch erstmals in Führung, die Rodgauer schafften es aber erneut, nochmals in Front zu gehen. Ein erster richtiger Knackpunkt war nach 45 Minuten zu erkennen, als die Pfälzer mit drei Toren führten, zehn Minuten vor Schluss lagen sie sogar mit fünf Treffern vorne. Auch das letzte Aufbäumen der Hausherren brachte nichts mehr ein und letztendlich verloren die Nieder-Röder mit 25:28. Selbst HSG-Sprecher René Marzo, der sich eher selten sprachlos zeigt, fand auch am Tag nach der Heimniederlage kaum Erklärungen: „In der Form habe ich das persönlich bei einem Drittligaspiel noch nicht erlebt. Die ersten 7 Strafwürfe vergeben, davon 3 sogar neben das Tor geworfen. Dazu noch 10-15 völlig freie Würfe vergeigt, das war stellenweise schon wirklich unglaublich. Das muss jetzt schnell raus aus den Köpfen der Jungs“.
Das Bild hat uns die HSG Hanau zur Verfügung gestellt. Danke dafür.