Handball – 3. Liga: Gelnhausen knöpft dem Spitzenreiter einen Punkt ab – Hanau muss passen
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In der dritten Handball Liga, Staffel Süd-West, unterlag die HSG Hanau dem Longericher SC Köln, der TV Gelnhausen knöpft Krefeld einen Punkt ab.
Hanau schlägt sich im Topspiel wacker
Mit 27:36 (15:19) verlor die HSG Hanau gegen den Longericher SC Köln und HSG-Coach Hannes Geist sagte nach der Partie: “Glückwunsch an Köln. Sie haben heute verdient gewonnen.“
Für die HSG Hanau ist es wenige Wochen vor Weihnachten keine einfache Situation, in der sich das Drittligateam um Kapitän Max Bergold und Spielmacher Jan-Eric Ritter befindet. Während Kreisläufer Dziugas Jusys und Luca Braun nun bereits schon seit mehreren Wochen fehlen, musste vor dem Heimspiel gegen Longerich auch noch der hochgewachsene Theo Surblys im linken Rückraum pausieren. Linkshänder Niklas Schierling humpelte mit einer Knieverletzung noch vor Spielende vom Feld. Aufgrund der angespannten Personalsituation füllte Geist wieder aus den eigenen Nachwuchsmannschaften auf und berief Vereinslegende Marc Strohl, der seine Drittligakarriere eigentlich bereits beendet hatte, zum zweiten Mal in dieser Saison in den Kader. Gegen einen spielstarken Kontrahenten kamen die Grimmstädter mit viel Schwung in die Begegnung, gingen durch Schierling mit 1:0 (1. Minute) in Führung und konnten jubeln, als Benedikt Müller einen Siebenmeterwurf von Lukas Martin Schulz parierte. Es zeichnete sich aber bereits früh ab, dass Longerich am Samstagabend mehr aus den eigenen Möglichkeiten machte. So drehte der Gast den Zwischenstand zu einem 3:1-Vorsprung. Bergold, der fünf seiner sechs Siebenmeterversuche am gestrigen Abend verwandelte, brachte die Hanauer beim 4:5 (8.) per Strafwurf wieder heran. Es war die Schlussphase der ersten Halbzeit, als bei den Grimmstädtern erstmals die Konzentration nachzulassen schien. Sowohl Bergold (22.) als auch Fulda (23.) scheiterten per Siebenmeter am Gäste-Keeper und LSC-Topscorer Jonas Kämper baute den Vorsprung der Nordrhein-Westfalen auf 19:13 aus. Durch zwei Treffer von Bergold und Schiefer verkürzte Hanau zur Pause noch auf 15:19.
Im Angriff fehlt das Glück
Das Problem mit der Chancenverwertung setzte sich für die Gastgeber im zweiten Durchgang weiter fort. Obwohl Hanau viel investierte und im Angriff immer wieder die Lücken suchte, scheiterten die Grimmstädter ein ums andere Mal an Roman Babic im LSC-Kasten oder trafen das Aluminium. Longerich hingegen ging hohes Tempo, suchte die Tempogegenstoßsituationen und baute so seinen Vorsprung wieder auf 23:17 (38.) aus. Bergold brachte die HSG beim 21:25 (44.) zwar noch einmal in Schlagdistanz, doch um den Bock umzustoßen, dazu fehlte dem jungen Hanauer Team die Kraft.
„Wir hangeln uns unter der Woche gerade von Trainingseinheit zu Trainingseinheit, um überhaupt Sechs-gegen-sechs spielen zu können“, so Geist. „Ich muss da ein großes Lob an die 2. Mannschaft, 3. Mannschaft, die A-Jugend und teilweise auch an die B-Jugend aussprechen, die uns momentan im Training und bei den Saisonspielen unterstützen. Der jüngste Akteur im Training ist Jahrgang 2008, das muss man sich einmal vorstellen!“
Überschattet wurde die Schlussphase in der 51. Minute von der Verletzung von Schierling, der nach einem Sprungwurf unglücklich auf der Platte aufkam und danach mit einer Knieverletzung vom Feld humpelte. „Das ist extrem bitter für ihn und natürlich für uns als Mannschaft“, meinte Geist. „Es ist sehr ärgerlich, dass es ausgerechnet ihn trifft. Er war auch heute wieder ein unglaublich fleißiger Arbeiter für uns. Wir hoffen nur das Beste und drücken ihm die Daumen.“
TV Gelnhausen ringt Spitzenreiter Krefeld einen Punkt ab
In einer mitreißenden Partie erkämpfte sich der TV Gelnhausen ein hochverdientes 23:23 (14:14) gegen die HSG Krefeld Niederrhein und sorgte damit für den ersten Punktverlust des Spitzenreiters in dieser Saison. Vor 1200 Zuschauern in der Rudi-Lechleidner-Halle zeigte das Team von Cheftrainer Matthias Geiger vor allem in der Defensive eine überragende Leistung. Torwartneuzugang Daniel Drozdz sicherte in der Schlussphase den Hausherren mit spektakulären Paraden den Punkt. Damit bleibt der TV Gelnhausen mit 19:3 Punkten auf dem zweiten Platz der Tabelle.
Die Gastgeber erwischten den besseren Start und gingen früh mit 3:0 in Führung. „Wir waren sofort im Spiel drin. Wir haben uns vorgenommen, dass wir keine Anlaufphasen brauchen, und das haben wir auch geschafft. Wir haben schon am Anfang eine sehr gute Abwehr gespielt“, sagte Gelnhausens Cheftrainer Geiger. Doch Krefeld fing sich schnell und konnte nach einem kleinen Lauf in der siebten Minute zum 3:3 ausgleichen. Im Anschluss ging der TVG immer wieder in Führung, konnte sich jedoch nicht entscheidend absetzen, da die HSG Krefeld jedes Mal eine Antwort parat hatte.
Gelnhausen überzeugte bereits in der ersten Hälfte mit einer disziplinierten Abwehr und Paraden von Torhüter Alexander Bechert. „Wir wollten unbedingt das schnelle Spiel von Krefeld unterbinden. Das haben wir über das ganze Spiel gut geschafft“, sagte Geiger nach Ende der Partie. So ließ der TVG in der ersten Hälfte keine Führung des Spitzenreiters zu. Mit 14:14 ging es in die Halbzeitpause – ein leistungsgerechtes Unentschieden.
TVG nach dem Wechsel in Führung
Durch ein Tor von Max Bechert gingen die Barbarossastädter nach dem Seitenwechsel direkt wieder in Führung. Die Rotweißen konnten sich jedoch erneut nicht absetzen und gerieten in der 39. Minute mit 17:18 zum ersten Mal in Rückstand. Aber auch Krefeld konnte die Gunst der Stunde nicht nutzen und sich absetzen. So blieb es ein dramatisches Spiel auf hohem Niveau, das die Zuschauer in seinen Bann riss. Der TVG holte sich die Führung zurück, aber Jörn Persson egalisierte in der 48. Minute zum 22:22.
Es folgte nun eine Crunchtime, die an Spannung kaum zu überbieten war. Lediglich zwei Tore sollten noch in den verbleibenden zwölf Minuten fallen. Auf beiden Seiten liefen die Abwehrreihen zu Höchstform auf und im Angriff versagten die Nerven. Erst in der 58. Minute ging die HSG Krefeld durch ein Tor von Tim Hildenbrand in Führung, wodurch der TVG nun unter Zugzwang stand. Nach einer Auszeit des TVG übernahm Kapitän Jonathan Malolepszy die Verantwortung und erzielte in der letzten Spielminute den Ausgleich. Einen letzten Angriff der HSG Krefeld musste die junge Gelnhäuser Mannschaft jedoch noch überstehen.
Der überragende Drozdz konnte aber auch den letzten Wurf aufs Tor parieren und den sensationellen Punktgewinn für den TV Gelnhausen sichern. Nach Schlusspfiff feierten Spieler und Fans ausgelassen die kleine Sensation. Dabei wurde Drozdz lautstark von den Fans gefeiert. Im Zusammenspiel mit einer großartigen Mannschaftsleistung sorgte sein Auftritt nicht nur für einen Punkt, sondern auch für Jubelstürme auf den Rängen. Aufseiten des TVG ragten Kapitän Malolepszy (6 Tore) und Silas Altwein (4 Tore) im Angriff heraus. Krefelds Hildenbrand (6 Tore) und Christopher Klasmann (5 Tore) waren die gefährlichsten Spieler der Gäste.
Cheftrainer Geiger zeigte sich nach dem Spiel zufrieden: „Das war eine tolle Leistung von den Jungs. Sie haben über 60 Minuten eine sehr konzentrierte Leistung gezeigt und das gegen eine absolute Topmannschaft. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht, die Jungs und die Halle so zu sehen. Wir hoffen, dass wir noch einige tolle Heimspiele mit so einer Kulisse bestreiten dürfen.“