Heute feiert Carsten Lichtlein, Handball-Nationaltorhüter, seinen 35. Geburtstag. Wir gratulieren ihm herzlich und wünschen ihm für seine Zukunft alles Gute!

Unser Fotograf Klaus Roos hat in seinem Archiv “gekramt” und ein paar tolle Bilder von Carsten gefunden – damals noch im Trikot des Erstligisten TBV Lemgo. Diese wollen wir Euch nicht vorenthalten.

 

Handball-Nationaltorhüter Carsten Lichtlein vergisst seine Wurzeln nicht. Immer, wenn es seine Zeit erlaubt, besucht er seine Heimat Würzburg. Und wenn dann noch der TV Kirchzell ein Heimspiel in der dritten Liga hat, ist eigentlich klar, dass er vor Ort ist.

So war es auch zuletzt in der Amorbacher Parzival-Halle. Erstmals trafen der TV Kirchzell und der TV Großwallstadt in der dritten Liga aufeinander (der TVG musste nach der Insolvenz im Sommer in Liga drei antreten) und Carsten war aufmerksamer Beobachter. Er hat allerdings auch schöne Erinnerungen an beide Vereine, denn vom TVK wechselte er im Jahr 2000 zum TV Großwallstadt.

Allerdings war das mit dem “aufmerksam” so eine Sache. Denn der 2.02 Meter große Keeper, der in wenigen Tagen seinen 35. Geburtstag feiert, stand in Amorbach im Mittelpunkt. Egal, ob groß oder klein, jung oder alt – fast jeder in der Halle wollte ein Autogramm von ihm, ein paar Worte mit ihm wechseln oder ihm wenigstens freundschaftlich auf die Schulter klopfen. Es war schön anzusehen, wie beliebt der Würzburger noch immer in seinem “alten” Verein ist. Und Carsten war kein Wunsch zu viel. Freundlich und mit viel Geduld gab er Auskunft, verewigte sich entweder auf einem Trikot, einem Blatt Papier oder auf dem Handrücken und fühlte sich sichtlich wohl dabei.

Wir sagen “Daumen hoch” und bleib so, wie Du bist, Carsten!

 

Einmal mehr glänzte Sabine Englert im Tor der Handball-Frauen vom FC Midtjylland. Nach zwei Spieltagen in der Frauen-Champions-League reist die Obernburgerin mit ihrem FCM als Tabellenführer der Gruppe C nach Skopje.

Der Auftakt gegen Hypo Niederösterreich war erwartungsgemäß “einfach” und unterm Strich stand ein 33:21. Aber auch hier zeichnete sich Sabine mit zahlreichen Paraden aus und war mitverantwortlich für dieses deutliche Ergebnis.

Danach allerdings kam der Knaller. Beim haushohen Favoriten Györ gewann der FCM vor 5000 Zuschauern mit 26:21 und versetzte den Gastgeberinnen einen empfindlichen Dämpfer. Überragend war Sabine, die den gegnerischen Sturm ein ums andere Mal verzweifeln ließ.

Wir freuen uns mit und für Sabine und wünschen ihr morgen in Skopje viel Erfolg!

In seinem zweiten Jahr im hohen Norden ist Handball-Torhüter Dominik Plaue ein weiterer großer Schritt in seiner noch jungen Karriere gelungen. Er wird in der kommenden Saison dem erweiterten Profikader des Bundesliga-Krösus THW Kiel angehören. „Domi“, wie ihn seine Freunde nennen, wird am 14. Juli 20 Jahre jung und stand zuletzt im Tor der U23-Mannschaft des Rekordmeisters. Zur Saison 2015/16 wird er zum Drittligisten und THW-Kooperationspartner TSV Altenholz wechseln und bei den Kielern mit einem Zweitspielrecht für das Bundesliga-Team ausgestattet. THW-Geschäftsführer Thorsten Storm sagte: „Dominik hat in der vergangenen Saison in unserer Nachwuchs-Mannschaft einen großen Sprung nach vorn gemacht und sich diese Chance verdient. Er wird in Altenholz spielen und bei uns regelmäßig mittrainieren. Seine Entwicklung wird auch von der Erfahrung unseres neuen Torwart-Gespannes aus Niklas Landin und Nikolas Katsigiannis profitieren.”

Von Großwallstadt nach Kiel

Der Keeper wechselte 2013 von der TVG Junioren Akademie in den Nachwuchsbereich des THW und freut sich nun unbändig auf die neue Aufgabe: „Ich bin unglaublich froh über die Chance, die der THW Kiel mir bietet und freue mich sehr über meinen Vertrag. Niklas Landin ist mein Vorbild. Mit ihm und Nikolas Katsigiannis zu trainieren und vielleicht einen kleinen Teil zu einem Titel beitragen zu können, ist eine riesengroße Ehre und ein noch größerer Ansporn für mich.“ Aber der sympathische „Schlaks“ ist auch Realist und weiß, dass sein Augenmerk zunächst auf Altenholz liegen wird. „Ich möchte mit dem TSV unbedingt in die zweite Liga aufsteigen und hoffe, dass uns dies gelingt.“

Am Geburtstag geht es los

Für Domi geht es an seinem Geburtstag beim THW mit der Vorbereitung los. „Mit Altenholz haben wir schon mit der Vorbereitung angefangen, schwitzen bereits auf dem Sportplatz und Ausdauer und Kraft stehen derzeit obenan“, grinst der Torhüter, bei dem es im Moment nicht nur sportlich, sondern auch privat richtig gut läuft. „Ja, ich habe seit einiger Zeit eine Freundin. Wir verstehen uns super und es passt alles“, strahlt er. Bei allem Glück vergisst er nicht, seinen Eltern zu danken: „Ohne sie wäre das alles nicht möglich gewesen. Sie haben mich bisher in allem bedingungslos unterstützt und stehen voll hinter mir. Das ist ein schönes Gefühl. Aber auch meinem Arbeitgeber Herrn Bergemann und Herrn Jarosch von der Firma Haus & Grund und dem ganzen Team möchte ich danken. Alle zeigen sehr viel Verständnis und geben mir die Freiheiten, die ich brauche, um Handball und meine Berufsausbildung unter einen Hut zu bringen.“

Wir wünschen Dominik alles Gute – sportlich und privat – und werden ihn auf seinem weiteren Weg auf jeden Fall begleiten.

Die Bilder hat uns Dominik zur Verfügung gestellt. Dafür vielen Dank!

 

Exakt 3386 Zuschauer wollten jüngst das dramatische Endspiel um die dänische Handball-Meisterschaft sehen. Am Ende gewann Sabine Englert mit ihrem FC Midtjylland gegen das Team Esbjerg hauchdünn den Pokal (Hinspiel 23:22, Rückspiel 22:22, Gesamt 45:44) und freute sich riesig. „Wir haben richtig gut abgeräumt“, grinst sie bis über beide Ohren. Denn neben der dänischen Meisterschaft gewann die Torhüterin, die seit 2009 beim Spitzenverein FCM zwischen den Pfosten steht, noch den Europapokal der Pokalsieger, den dänischen Supercup (im letzten August), den dänischen Pokal (Ende des Jahres), mit ihrer Mannschaft holte sie den Fair play-Pokal und sie wurde ins Allstar-Team der dänischen „Boxer-Liga“ gewählt (Boxer ist ein dänischer TV Anbieter und Sponsor der Liga, Anm. d. Red.).

Solide Saison

„Wir haben über die ganze Saison sehr solide gespielt, haben ja im Herbst den Supercup und den dänischen Pokal geholt“, erzählt sie stolz. Zwar hat der FCM Anfang der Spielzeit die Champions League-Qualifikation nicht geschafft, aber „wir haben uns im September sofort nach dem Ausscheiden zusammen gesetzt und uns in einer Trotzreaktion gesagt: jetzt holen wir alle anderen Titel.“
Welcher der wichtigste Titel für die 33-jährige sympathische Obernburgerin ist, kann sie gar nicht beantworten: „Jeder Titel für sich ist etwas Besonderes. Der Europapokal war eine tolle Befriedigung und der Meistertitel ist immer sensationell.“ Mit dem gewonnenen Meistertitel haben sich Sabine und Co. direkt für die Champions League qualifiziert und sie sagt: „Das gibt uns etwas Ruhe.“

Vier Neue

Ruhe, um gleich vier neue Spielerinnen auf wichtigen Positionen im Team zu integrieren.  „Wir haben einen Monat mehr Zeit für uns, weil die Quali-Spiele wegfallen und das ist enorm viel“, weiß sie als Routinier, wie hart das Geschäft läuft und dass jeder Tag zählt.
Drei Spielerinnen werden auf der Rückraumposition eingesetzt und die Keeperin selbst bekommt eine neue Kollegin. „Meine jetzige Kollegin hat sich das Kreuzband gerissen und fällt lange aus. Daher mussten wir uns nach einem Ersatz umschauen.“ Aber Sabine, die ihre neue Partnerin noch nicht persönlich kennt, ist zuversichtlich, dass sie sich schnell mit ihr ergänzen wird.
Nach der ganzen „Feierei“ machte die immer gut gelaunte Vollblutsportlerin einen kurzen Abstecher in ihre Heimat. Die Eltern, den Bruder, die Verwandten und die Freunde besuchen. „Meine Familie ist enorm wichtig für mich und ich bin sehr dankbar für ihre Unterstützung. So oft es geht, kommen sie mich in Dänemark besuchen. Wenn meine Eltern vor Ort waren, haben wir noch kein Finale verloren. Das war auch diesmal wieder so. Wenn das kein gutes Omen für die Zukunft ist“, lacht sie.
Nach drei Tagen in der Heimat ging es zurück nach Dänemark. „Ein Teil unseres Teams ist mit der Nationalmannschaft unterwegs und wir trainieren noch volle zwei Wochen. Dann haben wir drei Wochen Pause, ehe die Vorbereitung los geht. Wir spielen bereits am 20. August um den Super Cup mit. Da bleibt nicht viel Zeit für Urlaub“, sagt sie. Trotz der kurzen Freizeit freut sie sich schon wieder auf die neue Runde mit all ihren Herausforderungen.

Wir wünschen ihr einen guten Start in die neue Runde und viel Erfolg!

Die Bilder hat uns Sabine freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!

 

Geballte Großwallstädter Power gibt es zur neuen Saison in der Handball-Bundesliga der Frauen. Isabell Roch wechselt zur neuen Saison vom Erstligisten HSG Blomberg-Lippe zur SG BBM Bietigheim. Die 24-jährige Torhüterin erhält in Bietigheim einen Vertrag über zwei Jahre und bildet ab 2015/16 zusammen mit Ann-Cathrin Giegerich das Torhütergespann. Anca, wie ihre Freunde sie nennen, stand bereits beim TV Großwallstadt und bei der HSG Sulzbach/Leidersbach im Kasten. „Es ist schon witzig, dass nächste Saison zwei aus Großwallstadt das Tor der SG hüten“, schmunzelte Isabell, die mit Anca schon zusammen im Kindergarten war. Beide freuen sich auf ihre gemeinsame Zeit bei der SG.

Fünf Jahre bei Blomberg-Lippe

Über Großwallstadt und Aschaffenburg wechselte Isabell nach Thüringen. Vom THC ging es zurück in die Heimat zur HSG Sulzbach/Leidersbach, dann zur Borussia Dortmund, ehe sie bei der HSG Blomberg-Lippe unterschrieb. Fünf Jahre lang spielte die sympathische Sportlerin bei der HSG und in dieser Saison sogar erfolgreich im Europapokal. „Jetzt war es an der Zeit für Veränderungen und eine neue Herausforderung. Ich hatte sehr gute Gespräche mit der SG und vertraue auf die Umsetzung des Konzeptes. Der Verein und die aktuelle Mannschaft haben viel Potenzial. Daher freue ich mich darauf, ab Sommer mit Anca ein gutes Torhütergespann zu bilden und der Mannschaft zu helfen, ihre gesetzten Ziele zu erreichen“, sagte Isabell. Die Keeperin hatte gute Angebote aus ganz Deutschland und auch aus Frankreich. „Ich hätte da sogar Champions League spielen können“, sagt sie. Doch letztlich hat die SG das Rennen gemacht. „Ich kenne mit Anca jetzt schon drei Spielerinnen, denn zwei waren vorher in Blomberg. Ich freue mich auf die kommende Runde. Ich denke auch, dass Anca und ich ein gutes Gespann bilden werden. Wir sind ganz unterschiedliche Typen und das macht es oft aus.“

Papa Roch in Ober-Eschbach

Ihr Papa, Sigi Roch, ist Anfang des Jahres zur TSG Ober-Eschbach (3. Liga Frauen, Staffel West) gestoßen. Der ehemalige Nationaltorhüter trainiert die Torhüterfrauen bei der TSG. Er kennt den TSG-Manager Gerhard Döll schon lange Jahre und sagt: „Auf seine Frage, ob ich Unterstützung leisten könne, habe ich ja gesagt. Es ist ein Freundschaftsdienst.“ Sigi Roch trug 16 Jahre lang das Trikot des TV Großwallstadt und ist mit 533 nationalen und internationalen Einsätzen dessen Rekordspieler. 1984 und 1990 war der Torhüter dabei, als der TVG zwei seiner insgesamt sechs deutschen Meisterschaften gewann. 1984, 1987 und 1989 holte der 38-malige Nationalspieler, der 1984 mit Deutschland in Los Angeles hinter Jugoslawien die olympische Silber-Medaille gewann, mit den Großwallstädtern den DHB-Pokal und 1984 auch den IHF-Pokal. Und Sigi Roch hält den Rekord von sieben gehaltenen Siebenmetern in einem Spiel.

 

Wir wünschen Isabell alles Gute und viel Erfolg!

Am 8. Februar feierte er seinen 40. Geburtstag und zwischenzeitlich ist er auch zum zweiten Mal Papa geworden. Derzeit übt sich Uli Wolf im Spagat zwischen Familie, Beruf und seiner Leidenschaft, dem Handball. Wir haben ein paar Zeilen über ihn zusammen geschrieben.

Mitte Dezember hat Uli Wolf das Ruder beim Landesligisten HSG Stockstadt/Mainaschaff übernommen, mit einer Mission: dem Klassenerhalt. Der Rechtsanwalt und ehemalige Profi-Handballer ist als „Feuerwehrmann“ gefragt und steht gleichzeitig auch noch als Spieler auf dem Parkett. Ganz freiwillig hat sich Uli aber nicht fürs Traineramt entschieden.

Anfang 2013 riefen ihn die HSG-Verantwortlichen  an und fragten zunächst, ob er ihnen als Spieler aushelfen könnte. „Naja, ich hatte eigentlich seit dem Spiel gegen den VfL Gummersbach im Mai 2008 meine Schuhe an den Nagel gehängt. Danach habe ich zwar beim TV Großwallstadt noch ein paar Spiele ausgeholfen. Aber seit ein paar Jahren stand ich nicht mehr ständig im Training“, berichtet er. Da der gebürtige Heidelberger erstens in Stockstadt wohnt, zweitens immer einspringt, wenn es irgendwo brennt und drittens bereits in der Saison 2012/13 bei der Spielgemeinschaft ausgeholfen hatte, sagte er zu. Mit seiner Hilfe schloss die HSG die Runde 2013/14 mit dem fünften Platz ab. 2012/13 war es der neunte Rang gewesen.

Auch für die aktuelle Saison sagte der Kreisläufer nochmal als Spieler zu. „Das sollte aber dann wirklich meine letzte Saison als Aktiver sein“, erklärt der Rechtsanwalt. Doch nun ist er plötzlich nicht nur Spieler, sondern auch noch Coach. Mitte Dezember 2014 stellte der damalige HSG-Trainer Norbert Wess sein Amt zur Verfügung. Und wer kam den HSG-Verantwortlichen da als neuer Coach in den Sinn? Uli Wolf. Der zögerte nicht lange und stellte sich auch dieser Aufgabe.

„Ich war von der Entwicklung völlig überrascht. Ich habe immer viele Gespräche mit unserem Coach geführt und gedacht, dass ich meine letzte Saison mit ihm als Trainer abschließen würde. Ich persönlich hatte keine Ambitionen Richtung Traineramt. Im Gegenteil: Für mich bedeutet dies einen Kraftakt und einen Spagat zwischen Familie, Beruf und Sport“, sagt Uli, der die erste Partie als Coach mit seinem Team gegen Babenhausen verlor.

Dennoch setzt die HSG weiter auf den Kreisläufer, macht mit ihm und Co-Trainer Thomas Zang auf jeden Fall bis zum Saisonende weiter. Und will noch mehr: Im Januar kam die Anfrage an ihn, doch auch kommende Saison das Zepter bei Stockstadt/Mainaschaff zu schwingen. „Ich habe mir Bedenkzeit ausgebeten, denn ich muss ich erst schauen, wie sich das Traineramt mit Familie und Beruf realisieren lässt“, erklärt Uli Wolf. Fakt ist aber, dass er in die Kaderplanung für die kommende Runde involviert ist und sich wohl personell einiges verändern wird.

Doch zunächst muss die laufende Runde gespielt werden. Und da ist die Zielsetzung für den ehrgeizigen Sportler klar: „der Nichtabstieg“.  Wenn der Kreisläufer dem Team seine eigene Einstellung in Sachen Kampfgeist und Bereitschaft, immer alles zu geben,  mit auf den Weg geben kann, sollte er also durchaus machbar sein, der Klassenerhalt für das Team und den Trainer Uli Wolf.

 

Unser Fotograf Klaus Roos hat uns ein paar schöne Bilder von Uli herausgesucht. Vielen Dank dafür.

 

Das Wüstenmärchen ist ausgeträumt und unsere Handballer sind bei der WM 2015 in Katar gegen die Gastgeber ausgeschieden, spielen nur noch um die Plätze… Während Katar im Halbfinale steht, konnte unsere Mannschaft nicht an die Leistungen der vorhergehenden Spiele anknüpfen, zeigte sich anschließend auch selbstkritisch. Viele Spieler sprachen von “zu vielen Fehlern, zu vielen Freien, die liegen gelassen wurden” usw. Einige sahen auch im Schiedsrichter-Gespann den Grund der Niederlage. Trotz allem ist es ein Erfolg, denn hätte es diese ominöse Wildcard des Weltverbandes IHF nicht gegeben, wären unsere Handballer überhaupt nicht Teil dieser WM gewesen.

Starke Leistung von Carsten Lichtlein

Ein Mann hat sich bei dieser Meisterschaft mit seinen Leistungen in den Vordergrund gedrängt. Torhüter Carsten Lichtlein spielte sehr stark auf und zeigte sein Können. Jahrelang stand er geduldig im Schatten seiner Kollegen – ohne ein Wort des Klagens oder Maulens, was nicht selbstverständlich ist. In Katar hat er sich sozusagen “freigeschwommen” und das freut mich persönlich sehr. Denn ich kenne Carsten seit seiner Zeit beim derzeitigen Drittligisten TV Kirchzell. Damals kam er als Jungspund von der TG Heidingsfeld in den Odenwald und in all den Jahren, egal ob er beim TV Großwallstadt, beim TBV Lemgo oder jetzt beim VfL Gummersbach unter Vertrag stand, entwickelte sich eine Freundschaft.

Während ich, teils berufsbedingt, teils privat, die WM 2007 vom ersten Tag an begleiten durfte, sah ich diesmal nicht ein einziges Spiel. Grund: ich besitze kein Sky. Doch dank Carsten war ich immer auf dem Laufenden. Vor dem Spiel gegen Ägypten schrieb ich eine kleine Geschichte über ihn, die hier nachzulesen ist. Und ausgerechnet in dieser Begegnung wurde er als “Man of the Match” ausgezeichnet.

Sonntag, 26. Januar 2015:

Während es bei uns in Aschaffenburg ein bisschen geschneit hat, scheint in Doha am Sonntagmorgen um 9.30 Uhr bereits die Sonne und es sind 20 Grad. National-Torhüter und ehemaliger TVG-Spieler, Carsten Lichtlein, gibt uns einen kleinen Rück- und Ausblick aus dem „Frankenzimmer“ im Hilton Hotel in Doha. Frankenzimmer deshalb weil er es sich mit Michael Müller, ebenfalls ein Ex-Großwallstädter, das Zimmer teilt. „Wir verstehen uns beide sehr gut und es harmoniert“, sagt Lichtlein. Der Frühaufsteher ist bereits vom Frühstück zurück, während sein Zimmerkollege noch mit den anderen Spieler einen Plausch hält oder beim Physio vorbeischaut.
„Die Abläufe sind immer gleich. An einem freien Tag stehen Pressetermine an, dann Besprechung, Mahlzeiten und Training“, erzählt uns der Keeper. Die Tour in die Wüste vor ein paar Tagen hat der Mannschaft viel Spaß gemacht und war eine schöne Abwechslung. „Aber ich glaube, unsere Fahrer haben nur 25 Prozent gegeben – aus Rücksicht auf uns und damit keinem von uns schlecht wird“, grinst er. Ansonsten war es für alle Beteiligten ein Erlebnis. „Wir haben in einem Wüstencamp Spezialitäten des Landes gegessen, haben einiges über Land und Leute erfahren. Es war einfach schön.“
Die Stimmung innerhalb des Teams könnte nicht besser sein. War dieser bisherige Erfolg zu erwarten? „Ich glaube in der Art nicht. Wir als Team wollten natürlich von Anfang an Vollgas geben. Aber ich glaube, von den Außenstehenden hat dies keiner erwartet.“ Einer der Garanten ist der gebürtige Würzburger. Er freut sich, dass er, wie bereits bei den Quali-Spielen, die Chance von Trainer Dagur Sigurdsson bekommen hat und diese letztlich auch nutzen konnte. „Bis auf das Dänemark-Spiel bin ich ganz zufrieden mit meiner Leistung“, bleibt Lichtlein gewohnt selbstkritisch. „Aber ich bin begeistert vom Team. Wir spielen unbekümmert drauf los, versuchen immer das Beste zu geben und Dagur ist der ruhende Pol. Er verbreitet keinerlei Hektik.“
Gegen Ägypten wollen die Deutschen ebenfalls erfolgreich sein. „Wir müssen uns sehr konzentrieren. Die sind stark in der Abwehr, spielen aggressiv. Da heißt es, von Anfang an hellwach sein und unsere Leistung abrufen.”

Die Logen in Katar:

Die Freude, die ihm sein neuer Job als Trainer beim slowakischen Spitzenclub Tatran Presov seit seinem Amtsantritt im Juli 2014 macht, ist ihm deutlich anzumerken. Peter David war jüngst ein paar Tage auf „Heimaturlaub“ und nahm sich ein paar Minuten Zeit für uns.

„Presov ist die drittgrößte Stadt in der Slowakei. Hier ist immer etwas los“, sagt er. Der Trainer hat eine schöne Wohnung mitten in der Stadt und hat es nicht weit zu seiner Arbeitsstätte. „Wir haben eine tolle Halle, in die 4200 Zuschauer reinpassen. Alles ist neu, modern und es dürfen auch nur wir Aktiven und die Jugend-Handballmannschaften dort trainieren.“ Alle anderen Sportarten müssen in die alte Halle ausweichen.

Unangefochten an Platz eins

Derzeit steht Peter mit seiner Mannschaft in der slowakischen Liga auf dem ersten Tabellenplatz. Seit 13 Spielen ist sein Team ungeschlagen und es spaziert – wie erwartet – absolut souverän durch die Liga. In der SEHA League steht Tatran Presov derzeit auf dem dritten Rang. Sein Team misst sich hier unter anderem mit Veszprem, Metalurg, Meshkov Brest, Zagreb oder Vardar – um nur einige zu nennen. Alles klingende Namen in der Handballwelt. Auch in seinem Team gibt es klingende Namen. So steht beispielsweise der 2.15 Meter große Lette Dainis Kristopans auf halbrechts. Peter ist begeistert von ihm und sagt: „ Er ist sehr begehrt. Viele Vereine der ganzen Welt wollen ihn unbedingt haben. Auf Linksaußen spielt Radoslav Antl. Mein Landsmann ist pfeilschnell und kaum zu halten. Aber generell sind wir ausgeglichen besetzt.“ Bei dieser Belastung braucht er auch einen Kader, der gut besetzt ist, denn neben den zwei Ligen und dem EHF-Pokal mischt der ehemalige Trainer des TV Großwallstadt mit seinem Team auch noch im slowakischen Pokal mit und hat vor kurzem das Halbfinale erreicht.

Heute geht es gegen Melsungen

Dieses Wochenende (22. November 2014) trifft er mit seiner Mannschaft in der dritten Runde im EHF-Cup auf einen alten Bekannten. Es warten die MT Melsungen und sein ehemaliger Trainerkollege beim TV Großwallstadt, Michael Roth. „Es ist schon verrückt, wie klein die Welt ist“, schüttelt Peter grinsend den Kopf. Für Tatran Presov ist es das erste Eingreifen im EHF-Cup, denn bedingt durch die Champions League Qualifikation, in der Tatran den zweiten Platz erreichte, ist die Mannschaft von Trainer Peter David gesetzt.
Er weiß, dass diese Aufgabe schwer werden wird, denn „Melsungen hat einen ausgeglichenen und gut besetzten Kader. Der Papierform nach hat Melsungen leichte Vorteile. Michael muss mit seiner Truppe Woche für Woche gegen einen starken Gegner spielen, denn die deutsche Liga ist halt eben mal sehr stark. Bei uns ist das in der slowakischen Liga ist nicht so. Die ist nicht so stark. Allerdings sind wir in der SEHA League gefordert. Mit uns gibt es sechs Topteams und wir treffen daher auf richtig gute Mannschaften und müssen immer alles geben. So werden wir auch gegen Melsungen antreten. Wir werden alles geben, um erfolgreich zu sein.“

Michael Roth zeigt Respekt

Michael Roth zeigt ebenfalls viel Respekt vor dem kommenden Gegner auf internationaler Ebene und sagte: „Presov ist nach Toulouse ein anspruchsvoller Gegner und damit kein einfaches Los, aber durchaus machbar.“ Peter David machte sich mit seinen Jungs bereits am Mittwoch nach dem Abendtraining auf den Weg Richtung Deutschland. Die Fahrt war sehr lange, denn sie fuhren am Mittwoch gegen 19.30 Uhr los und kamen erst am Donnerstag um 11.40 Uhr in der Nähe von Kassel an. Am Abend und am Freitag wurde nochmal trainiert. Dazwischen lagen Spaziergänge, Gespräche, Vorbereitung. „Nach dem Spiel geht es zurück, so dass wir am Sonntagvormittag wieder in Presov eintreffen werden“, sagt der Coach. So ein Pensum muss Tatran auch in der SEHA League ständig absolvieren. Daher ist es auch enorm wichtig, dass Peter das Training wohl dosiert.

Peter freut sich auf Weihnachten

Bis Weihnachten hat der Trainer noch ein straffes Programm zu erfüllen. Dann hat er erst einmal eine Weile Pause und darauf freut er sich schon. „Endlich habe ich dann wieder Zeit für meine Familie. Darauf freue ich mich schon sehr, denn sie fehlt mir sehr.“ Zwar steht er mit seiner Familie im ständigen Kontakt und tägliche Telefongespräche sind normal, denn es gibt immer was zu erzählen. „Ich muss meiner Frau ein großes Kompliment machen und ich bewundere sie sehr, wie sie zu Hause in Obernburg alles organisiert und für die Kinder sorgt und alles im Griff hat. Das ist wirklich toll. Und sie unterstützt mich in allem, obwohl sie bedingt durch meinen Job so oft alleine ist. Um so mehr freue ich mich auf Weihnachten, bis wir alle wieder vereint sind. Und ich bin total glücklich, dass Ingrid nach dem Spiel in Melsungen mit mir nach Presov fährt und dort für ein paar Tage bleibt. Gott sei Dank sind unsere Kinder sehr selbstständig, so dass wir uns keine Gedanken machen müssen, wenn sie ein paar Tage alleine sind.“

Wir drücken Peter David die Daumen, dass es sportlich so gut weiterläuft wie bisher und freuen uns für ihn und seine Familie, dass sie bald für einige Wochen viel Zeit miteinander verbringen können.

Die Bilder hat uns freundlicherweise Peter David zur Verfügung gestellt.

Stolz wie Oskar sind sie: die frischgebackenenU 20-Europameister Jannik Kohlbacher, Tom und Lars Spieß. Nur mit der Stimme hapert es zum Wochenbeginn bei den Handball-Juniorennationalspielern ein bisschen. Kein Wunder, haben sie doch nach dem Titelgewinn am Sonntag die Nacht zum Tag gemacht. »Wir haben bis in den Montagmorgen hinein gefeiert. Es war schon recht hell, als wir ins Hotel kamen«, berichtet Lars, der gemeinsam mit seinem Zwillingsbruder Tom bei den DJK Rimpar Wölfen spielt (vormals waren die beiden beim TSV Lohr und HBLZ Großwallstadt). Und der Großwallstädter Jannik Kohlbacher verrät: »Obwohl am Tag nach dem Endspiel bereits um 7.30 Uhr Frühstück angesetzt war, kamen manche erst um 8 Uhr.« Aber was soll’s. Wer so souverän durch eine Europameisterschaft spaziert, darf auch dementsprechend feiern.

Der Aberglaube

Alle drei Spieler standen übrigens bereits im Juli 2012 beim Gewinn der U 18-EM im deutschen Kader. Damals wurden die Jungs von Klaus-Dieter »Pitti« Petersen und Christof Armbruster trainiert. Und da fast alle Handballer ein bisschen abergläubisch sind, teilten sich Jannik und die Spieß-Brüder bei dieser EM ihr Zimmer wieder mit den gleichen Kollegen von damals. »Tom teilte sich das Zimmer mit Christopher Rudeck von der SG Flensburg, ich bin mit Jannik Hausmann von Balingen-Weilstetten zusammen. Das war bisher eine sehr gute Konstellation«, erzählt Lars. TVG-Kreisläufer Kohlbacher wohnte mit Marcel Engels zusammen. »Wir sind ein eingespieltes Team. Es passt hervorragend. Er ist ja jetzt nach St. Gallen gewechselt, da hatten wir uns viel zu erzählen«, sagt Jannik.

Kein Problem mit der Favoritenrolle

Doch nicht nur abseits des Platzes lief für den deutschen Nachwuchs alles rund. Die Mannschaft wurde auch auf dem Feld ihrer Favoritenrolle gerecht. Schwierigkeiten damit, als Titelanwärter in die EM zu gehen, hatten die Jungs keine. »Wir sind eine gute Truppe und spielen alle bereits in der ersten, zweiten oder dritten Liga im Männerbereich – haben dementsprechend schon Erfahrung. Die Vorrunde wollten wir auf jeden Fall sehr gut abhandeln. Danach kam die schwere Hauptrunde, doch wir haben uns stetig gesteigert, das Halbfinale dann überraschend klar gewonnen – und dann standen wir auch schon im Finale«, lässt Jannik den Turnierverlauf Revue passieren. Und Tom ergänzt: »Wir hatten mit Fabian Wiede, Simon Ernst und Jonas Meier drei Spieler dabei, die uns extrem verstärkten. Sie spielten ja zwischenzeitlich schon bei den Älteren mit.« Begeistert sind die drei Europameister vom Trainergespann Markus Baur/Axel Kromer. Tom: »Für Markus freut es uns sehr, denn es ist sein erster Titel als Bundestrainer. Er findet genau die richtige Mischung für uns Jungen.« Jannik meint: »Das Trainerteam hat uns super eingestellt, ist auf jeden einzelnen Spieler eingegangen, hat uns gefördert. Es hat einfach Spaß gemacht, alles zu geben.«

Österreich tanzte aus der Reihe

Fast alle Teams wohnten in Österreich übrigens im gleichen Hotel. Die Stimmung war locker. Und da sich viele Spieler schon von diversen Turnieren zuvor kannten, gab es immer mal wieder den einen oder anderen Plausch. »Wir wohnten in einem Studentenwohnheim mit angegliedertem Hotel und waren im achten Stock untergebracht. Es war toll. Nur die Österreicher waren nicht bei uns. Sie wohnten in ihrem Olympiastützpunkt «, erzählt Lars. Das knappe 28:27 in der Vorrunde gegen die Gastgeber war für Jannik eines der schwersten Spiele im Turnierverlauf. Die Österreicher seien letztlich auch sehr enttäuscht gewesen, den Titel nicht gewonnen zu haben: »Immerhin haben sie ein ganzes Jahr darauf hingearbeitet, haben alles dafür getan, damit der Pott im eigenen Land bleibt.« Das Finale – die Neuauflage Schweden gegen Deutschland von 2012 – wollten rund 2000 Fans sehen. »Wir haben in einer Arena gespielt, die 6000 Leute fasst. Wenn da halt nur ein Drittel besetzt ist, ist die Stimmung nicht so toll. Aber von uns Spielern waren Familie, Verwandte und Freunde da, haben uns super angefeuert und alles gegeben «, erzählt der Kreisläufer. Seit Montag sind er und die Spieß- Brüder wieder zu Hause und froh, endlich im eigenen Bett schlafen zu können. »Wir sind seit dem 30. Juni unterwegs, hatten in all der Zeit nur vier Tage frei. Da freut man sich schon auf Daheim«, sagt Jannik. Während er von seinem Trainer Maik Handschke jetzt erst einmal drei Tage frei bekam und am Freitag wieder zur Großwallstädter Mannschaft stößt, waren die Spieß- Brüder bereits am Montagabend beim Training von Rimpar dabei. »Wir müssen nicht gleich voll mittrainieren, aber so richtig frei haben wir auch nicht«, erzählt uns Lars. Alle drei Europameister wollen in der restlichen Vorbereitung so richtig Gas geben und freuen sich auch schon auf die kommende Zweitliga-Saison. Während die Brüder Spieß sich weiterentwickeln und mehr Spielanteile bekommen wollen, hat Jannik andere Pläne: »Ich freue mich auf die neue Aufgabe und hoffe, dass wir unser Saisonziel erreichen. Dafür werden wir alles tun. Dann haben wir am Ende der Runde hoffentlich schon wieder etwas zu feiern – nämlich unseren Aufstieg. « Und Jannik hätte die nächste Gelegenheit, die Nacht zum Tag zu machen…

 

Wir haben von den Dreien ein paar Bilder herausgesucht, die uns freundlicherweise unser Fotograf Klaus Roos zur Verfügung gestellt hat. Sie zeigen Jannik, Tom (mit der Nr. 9) und Lars (Nr. 6) bei diversen Spielen.