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Egal, ob beim Tennis, beim Golfen oder früher beim Fußball – er hat einfach den gewissen „Touch“, den es braucht, um erfolgreich zu sein. Doch nicht nur im Sport, auch beruflich kann Alexander Jung viel Erfolg verbuchen. Als Sport Marketing Manager beim amerikanischen Sportartikelhersteller Under Armour ist er seit vielen Jahren in der Sportbranche unterwegs und kennt mittlerweile „Hinz und Kunz“ – um es salopp auszudrücken.

Jüngst gab uns der gebürtige Waldaschaffer einen kleinen Einblick in sein Leben und hat sich unseren Fragen gestellt. Herausgekommen ist ein lesenswertes Interview.

Alex, der Sport hat Dich anscheinend schon immer begleitet, wobei Deine Begeisterung für Tennis lange Zeit am größten war. Wie bist Du zum Tennis gekommen?

Über meinen Papa. Er hat mit 28 Jahren das Tennisspielen in unserem Heimatverein Waldaschaff angefangen. Dieses Interesse hat sich auf mich übertragen. Meine Eltern erzählen mir immer wieder, dass ich schon als Dreijähriger das Wimbledon-Finale zwischen Björn Borg und John McEnroe komplett geguckt habe. Das war wohl prägend. Der Reiz fürs Tennis hatte mich gepackt. Mein Vater hat sich sehr oft mit mir auf den Platz gestellt, mit mir geübt und hat mich sehr gefördert. Irgendwann hat sich das ausgezahlt.

 Was waren im Tennis Deine schönsten Erfolge, Deine schönsten Erlebnisse?

 Das ist schwierig zu sagen. Meine erfolgreichste Saison war mit 15, 16 Jahren. Damals hatte ich acht Turniere in Folge gewonnen, musste beim neunten Turnier wegen Erschöpfung aufgeben. Das war meine erfolgreichste Phase. Schön waren auch die ganzen Erfolge mit der bayerischen Auswahlmannschaft. Und dann natürlich meine Zeit in den USA, wo wir im College-Tennis sowohl als Mannschaft als auch als Einzelspieler viele Erfolge gefeiert haben. Zu dieser Zeit war ich im Doppel in den USA unter den ersten 15 im Ranking der College-Rangliste. Das war damals topp.

An was ich mich auch sehr gerne erinnere, war die „große Rivalität“ mit Dirk Nowitzki (NBA-Profi bei den Dallas Mavericks, Anm. d. Red.). Er war damals in Unterfranken die Nummer zwei, ich die eins und wir haben mindestens 15 Mal gegeneinander gespielt. Meistens in Finals bei den unterfränkischen Meisterschaften.

 Wie ist der Vergleich ausgegangen?

Ich habe in allen Vergleichen gegen Dirk nur einmal verloren! Allerdings hat er dann die für ihn „beste Wahl“ getroffen, mit Tennis aufzuhören und sich dem Basketball zu widmen. Er war ja mit 15 Jahren schon fast zwei Meter groß. Das war immer lustig anzuschauen. Zu meinen schönen Erlebnissen zählt natürlich auch der Aufstieg der 30er Herren des TC Schönbusch Aschaffenburg in die Bundesliga. 2009 wurden wir in der 2. Liga Meister und sind in die 1. Bundesliga aufgestiegen.

Du hast die USA schon angesprochen. Du bist ja dem Tennis zuliebe sogar in die USA gegangen und hast dort studiert.

Ja, ich war mit 15, 16 Jahren im Trainingslager bei Robert Seguso und Chris Evert in Boca Raton, bin dort von ihnen sehr stark gefördert worden. Damals war ich für Karol Novacek, Aaron Krickstein, Vince Spadea oder Amanda Coetzer, um nur einige zu nennen, der Sparringspartner vor den US Open.

Sicherlich eine tolle Erfahrung als junger Mensch. Wäre für Dich eine Profikarriere denkbar gewesen?

Ja auf alle Fälle und es wäre auch sicherlich zum damaligen Zeitpunkt möglich gewesen. Ich hatte sogar ein Angebot, in der Tenniscamp von Robert Seguso zu bleiben. Er wollte mit mir eine Profikarriere starten. Die Verantwortlichen hätten für mich sogar eine High School gesucht. Zur damaligen Zeit habe ich als 15-Jähriger teilweise mit über 200 kmh aufgeschlagen und die Insider meinten, ich hätte das Potential zur Weltspitze. Ob dies so gekommen wäre, weiß ich nicht. Trotzdem habe mich entschieden, nach Deutschland zurück zu gehen.

Warum?

Naja, es gab verschiedene Faktoren. Im Nachhinein denke ich, dass es die richtige Entscheidung war, denn es fingen so allmählich meine Verletzungen an und ich hatte chronische Probleme im Schulterbereich. Diese haben mich enorm behindert und zurückgeworfen. Die Möglichkeit im Profibereich war aber auf jeden Fall gegeben.

Dein eigentlicher Berufswunsch lag im medizinischen Bereich. Am Ende ist es der Sport Marketing Manager beim amerikanischen Sportartikelhersteller Under Armour geworden. Wie kam diese Wandlung?

Schon in der Jugend wollte ich immer Arzt, im Bereich Sport, werden. Für mich war klar, dass ich diese Berufsrichtung einschlagen möchte, um dem Sport verbunden zu bleiben. Ich hatte auch schon mit dem Studium in Deutschland für zwei Jahre angefangen. Aber irgendwann kam ich an den Punkt, wo ich merkte, dass dies doch nicht das Richtige für mich war.

In den USA trugen wir stets die Funktionsbekleidung von Under Armour und ich war davon begeistert. Und wie das oft im Leben so ist, durch glückliche Umstände kam ich mit den Verantwortlichen von Under Armour näher in Kontakt. Ich hatte für mich persönlich schon mit dem Medizinstudium abgeschlossen und nahm die Gelegenheit wahr, um Under Armour in Europa publik zu machen. Für mich erschloss sich die tolle Möglichkeit, die Marke auf dem europäischen Markt von Beginn an zu begleiten. Der Kreis hat sich geschlossen und ich bin, nach wie vor, mit dem Sport verankert.

Du bist jetzt seit sieben Jahren bei Under Armour. Was umfasst Dein Aufgabengebiet?

Hauptsächlich bin ich damit beschäftigt, die Entwicklung der Marke in Europa voranzutreiben – mit Schwerpunkt Sport Marketing-Partnerschaften mit Proficlubs, Verbänden oder Einzelathleten zu schließen, Partnerschaften zu aktivieren und zu nutzen und den kompletten Vertriebsbereich zu unterstützen. Im Marketing ist eine der Aufgaben, den Bekanntheitsgrad unserer Marke zu erhöhen, das Image zu transportieren und damit die Umsätze zu steigern.

Bleibt denn da noch Zeit für Tennis?

In der Tat bleibt sehr wenig Freizeit übrig und die Zeit für Tennis wird leider immer weniger. Der Fokus geht berufsbedingt schon eher in andere Bereiche. Wenn ich dran denke, dass ich zu meinen Höchstzeiten tagtäglich auf dem Platz stand. Nun bin ich schon über ein- bis zweimal die Woche glücklich.

Nichtsdestotrotz hast Du seit kurzem ein neues Hobby für Dich entdeckt. Wieder hat es mit einem Ball zu tun. Dieser ist aber diesmal wesentlich kleiner. Was fasziniert Dich am Golfen?

Ich hätte nie gedacht, dass ich für den Golfsport so eine Faszination entwickeln würde. Früher habe ich immer gedacht: ach, Golf spielst du mal, wenn du 50 bist. Berufsbedingt bin ich allerdings immer mehr mit dieser Sportart in Kontakt gekommen. Viele Clubs, Verbände, Firmen organisieren mittlerweile Golfturniere und immer wieder wirst du dazu eingeladen. Also habe ich mich eigentlich zunächst mehr zwangsläufig damit beschäftigt. Mittlerweile gehe ich seit cirka  2 1/2 Jahren diesem Hobby nach und habe sehr viel Spaß daran. Die Golfplätze sind allesamt wunderschön gelegen und ich genieße es, mich in der Natur zu bewegen. Ich verspüre hier absolut keinen Druck, muss und will es nicht leistungstechnisch betreiben. Es ist einfach schön.

Wie lautet derzeit Dein Handicap?

Derzeit 18.4. Allerdings könnte es  – ohne arrogant klingen zu wollen – mit einem besseren kurzen Spiel, wie Putten, niedriger sein. Mein Ballgefühl scheint ja doch nicht so gut zu sein  🙂

Abgesehen von Golf- oder Tennisplätzen wirst Du auch sehr oft in Fußball-, Eishockey- oder Handball-Arenen gesehen. Ist dies nur berufsbedingt oder bist Du generell an den Sportarten interessiert?

Sowohl als auch. Zum einen bin ich im Fußball, Handball, Eishockey berufswegen unterwegs. Andererseits bin ich ein sehr großer Sportfan und kann das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden. Vor allem Handball und Eishockey faszinieren mich und es macht mir viel Freude, dem schnellen Spiel zuzuschauen. Hinzu kommt noch, dass ich mittlerweile sehr viele Spieler sehr gut kenne und sich ein Bezug aufgebaut hat.

Wenn Du wählen müsstest – in welche Arena würdest Du zuerst gehen?

Auf jeden Fall in eine Handball-Arena. Handball ist für mich die schönste Sportart. Egal, ob live oder am TV. Eishockey live zu erleben, ist unglaublich, weil es so super schnell ist. Fußball ist auch toll. Die Atmosphäre ist super. Ich bin nicht so ein eingefleischter Fußballfan, aber die Stimmung, zum Beispiel in Dortmund, ist fantastisch. Das ist Gänsehaut-Feeling pur.

Du klingst rundum zufrieden mit Deinem Beruf. Hast du die Entscheidung die Medizin aufzugeben, denn nie bereut?

Nein bisher nicht. Für mich war es die absolut richtige Entscheidung, im Sport unterwegs zu sein. Ich kann mit Athleten, die ich früher nur vom TV kannte, in Kontakt  treten, mich mit ihnen unterhalten und mittlerweile sind auch viele Freundschaften entstanden. Das macht mich schon ein bisschen stolz. Ich kann mich noch gut an meine ersten Termine erinnern. Da stand ich in der Kabine von beispielsweise Eintracht Frankfurt oder Mainz und sah und sprach mit Spielern, die ich bisher nur aus dem Fernseh kannte. Mittlerweile gehört dies zur Normalität und ich muss mich oft selbst zwicken. Nein, es ist alles gut so, wie es ist.

Under Armour war bisher auch Sponsor beim Handball-Bundesligisten TV Großwallstadt und, wenn es Deine Zeit zulässt, hast Du fast jedes Heimspiel besucht. Nun musste der TVG nach 44 Jahren Erstliga-Zugehörigkeit den bitteren Weg in die 2. Liga gehen. Wie hast Du das empfunden?

Seit der Ära Jackson Richardson bin ich großer TVG-Fan und durch meine Arbeit bei Under Armour war ich viele Jahre nun auch als Sponsor involviert. Für unsere Region ist der TVG im sportlichen Bereich das Aushängeschild und es war klar, dass ich meinen Heimatverein unterstütze. Es stimmt mich sehr traurig, dass der TVG abgestiegen ist. Für unsere Region ist es auch schlimm, denn der Spitzensport am Untermain wird immer weniger. Das ist sehr schade und auch bedauerlich. Als Fan denke ich, dass beim TVG viele Fehler begangen worden sind. Denn es muss ja Gründe haben, warum man innerhalb von drei Jahren vom EHF Cup-Finalisten zum Absteiger wird. Da kann was nicht passen. Auf der anderen Seite denke ich, dass der Verein wohl alles versucht hat, um den Absturz zu verhindern. Jetzt heißt es, die Ärmel hochkrempeln und  in der 2. Liga neu anfangen.  So schnell es geht, müssen die Verantwortlichen den TVG nun wieder nach vorne bekommen. Ich hoffe, dass die Verantwortlichen die richtigen Entscheidungen treffen und ein glückliches Händchen haben werden.

Wird man Dich auch nächstes Jahr noch in der Halle als Zuschauer sehen?

Natürlich. Als Fan hält man auch in schlechten Zeiten zu seinem Verein.

 

 Alexander von A bis Z:

 A wie Alexander:

Meinen Vornamen finde ich schön

B wie Birmingham:

Hauptstadt vom Bundesstaat Alabama und Stadt in der ich 4,5 Jahre studiert und gelebt habe

C wie Caddie:

Könnte ich beim Golfen gut gebrauchen und vielleicht könnte er mir auch bei der richtigen Suche der Puttlinie helfen! 🙂

D wie Deutschland:

Mein Heimatland

E wie Essen:

Ich esse gern gut und abwechslungsreich, probiere gern was Neues aus

F wie Freizeit:

Habe ich leider viel zu wenig und verbringe die wenige Zeit ebenfalls sehr gerne beim „Sporteln“

G wie Geburtstag:

Lege ich persönlich nicht so viel Wert darauf; freue mich aber über jede Überraschung

H wie Handball:

Für mich eine tolle Sportart – schnell, kampfbetont, kurzweilig

I wie Interessen:

Habe ich sehr viele

J wie Jugend:

Für mich war meine Jugendzeit sehr schön und ich erinnere mich sehr gerne daran

K wie Katar:

War ich bereits schon einige Male und mir gefällt das Land und die Leute vor Ort sehr

L wie Lebensmotto:

Immer locker bleiben …

M wie Musik:

Ich höre sehr gerne Xavier Naidoo, Bryan Adams und weitere „alte Haudegen“ wie Bruce Springsteen oder AC DC. Zudem bin ich großer Fan der 80-Jahre Musik.

N wie New York:

Coolste Stadt der Welt, absoluter Hammer wenn man in den Straßenschluchten von Manhattan steht

O wie Ostern:

Nach Weihnachten mein Lieblingsfest im Jahr. Früher immer Zeitpunkt für Tennis-Trainingslager in Portoroz und Porec mit meinem damaligen Trainer Ljubisa Batev

P wie Pünktlichkeit:

Ist für mich sowohl im Geschäfts- als auch Privatleben sehr wichtig. Ich mag es überhaupt nicht, wenn Menschen unpünktlich sind.

Q wie Qualität:

Sie muss stimmen und ich lege Wert darauf

R wie Reisen:

Würde ich sehr gerne öfter. Leider fehlt hier ebenfalls die Zeit. Wenn, dann aber lieber Sonne und Strand als Schnee und Skifahren.

S wie Sport:

Gehört zu meinem Leben seit ich denken kann

T wie Tanzen:

Oje, damit hab ich wenig im Sinn und wenn ich an die Füße meiner Tanzpartnerinnen denke, sollte ich es lieber lassen…

U wie USA:

Nachdem ich über vier Jahre dort gelebt habe, ist es ein Teil von mir

V wie Verlieren:

Das mag ich, gerade auch als Sportler, nicht so gerne

W wie Waldaschaff:

Hier wohne ich, habe hier Fußball- und Tennisspielen begonnen, und habe immer noch sehr viele Freunde. Ich fühle mich hier sehr wohl

X wie Xylophon:

Habe ich als erstes Instrument in der Schule gelernt. Wollte dann immer ein Schlagzeug haben, jedoch wurde mir dieser Wunsch – wahrscheinlich zum Lärmschutz der Nachbarn und meiner Eltern – nie erfüllt.

Y wie Yps Hefte:

Lieblingsheft in meiner Kindheit. Das Spielzeug war immer voll cool und auf das neue Heft hat man immer ganz aufgeregt gewartet.

Z wie Zukunft:

Mal schauen was noch alles kommt. Lasse mich hier komplett überraschen

 

Alle Bilder sind privat