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Liebe Leserinnen, liebe Leser, liebe Alle.

Viele von Euch wissen, dass ich großer Eishockey-Fan bin und daher möchte ich Euch heute einen unglaublich erfolgreichen und liebenswerten Menschen vorstellen. Harold Kreis, Cheftrainer beim Erstligisten Düsseldorfer EG hat sich dem Eishockey mit Leib und Seele verschrieben. Sage und schreibe 180 Spiele bestritt er für die deutsche Nationalmannschaft und alleine 888 Erstliga-Spiele für den Mannheimer ERC.

Der in Winnipeg, Manitoba (Kanada) geborene Harold Kreis, der übrigens heute am 19. Januar Geburtstag hat – herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle –  ist Mitglied der Hall of Fame Deutschlands und war zwei Jahrzehnte lang beim MERC bzw. bei Adler Mannheim zu Hause.

Doch wie kam es dazu? 1978 suchte der Trainer des in die Bundesliga aufgestiegenen Mannheimer ERC, Heinz Weisenbach, in Kanada nach Spielern mit deutschen Vorfahren. Nicht nur, weil die Kanadier sehr gute Eishockeyspieler sind, sondern auch, weil der so die Ausländerbegrenzung in der deutschen Liga umgehen konnte. Harry (wie seine Freunde ihn nennen) Kreis meldete sich mit elf anderen Deutsch-Kanadiern und er und vier andere Spieler blieben beim MERC. Vor seiner Karriere in Deutschland spielte Harry Kreis bei den Calgary Wranglers in der kanadischen Junioren-Liga Western Canada Hockey League. Als er dann nach Deutschland umzog, war er insgesamt 19 (!!!) Spielzeiten ununterbrochen für den MERC in der Bundesliga bzw. ab 1994 für die Adler Mannheim auf dem Eis. 891 Spiele absolvierte er für die Mannheimer, war über viele Jahre der Kapitän des Teams und erzielte 598 Scorerpunkte. Und nicht nur das. Mit Mannheim holte der 1980 und 1997 den Titel des deutschen Meisters.

Herber Rückschlag

Die Karriere des Vollblut-Spielers erhielt am 07. September 1980 einen unglaublich herben Rückschlag, denn beim Spiel gegen den VfL Bad Nauheim prallte er – ohne Einwirkung eines Gegenspielers – mit dem Gesicht derart hart gegen die Bande, dass er sich schwere Gesichtsverletzungen zuzog, die operiert werden mussten. Erst drei Monate später konnte er wieder auflaufen. Nach der letzten Meisterschaft bei den Adlern Mannheim beendete er seine beispiellose Karriere und seine Rückennummer 3 wird seitdem in Mannheim nicht mehr vergeben, sein Trikot wurde symbolisch unter das Hallendach der SAP Arena gehängt.   

Nach dem Ende seiner Spielerkarriere arbeitete der “Tausendsassa” für drei Jahre als Assistenz-Trainer in Mannheim und in der Saison 2000/01 bei den Kölner Haien. Sein erstes Engagement als Trainer war beim EC Bad Nauheim in der zweiten Bundesliga und bei der Weltmeisterschaft Division I im Jahre 2002 in Eindhoven war er Co-Trainer der damals gastgebenden niederländischen Nationalmannschaft. Danach folgte der Wechsel in die Schweizer Nationalliga A zum HC Davos (Assistenz- und Jugendtrainer), übernahm 2005 als Chefcoach den EHC Chur, coachte den HC Lugano und den ZSC Lions in Zürich.

Zurück nach Deutschland führte sein Weg zu den DEG Metro Stars (2008/09), ehe er zu Adler Mannheim ging und parallel das Amt des Co-Trainers der deutschen Nationalmannschaft annahm. Erneut ging es in die Schweiz (2014/15), diesmal zum EV Zug. 2018/19 kehrte Harold Kreis als Cheftrainer zur Düsseldorfer EG zurück und absolvierte im November 2021 seine 500. DEL-Partie als Trainer.

Es ist Wahnsinn, welche Erfolgsgeschichte er bisher geschrieben hat und ich bin sehr stolz und dankbar, dass er mir nun in mehr oder minder  regelmäßigen Abständen 😉 immer mal wieder Rede und Antwort stehen wird. Heute geht’s mit unserer Serie los und nachfolgend lest Ihr ein Interview mit ihm:

Harry, wie bist Du bisher mit dem Saisonverlauf zufrieden? Aktuell steht Ihr auf dem neuntenTabellenplatz.

“Jede Saison hat seine Spitzen und Täler. Wichtig ist, aus den Tälern so schnell wie möglich raus zu kommen. Dies ist uns zuletzt leider nicht gelungen. Wir hatten einen sehr starken Start und ich glaube, dass einige Aussenstehende meinten, wir könnten uns über die gesamte Saison im oberen Tabellenbereich etablieren. Insgesamt gesehen, könnten wir besser sein und arbeiten darauf hin.”

Die Belastung für die Spieler ist sowieso schon immens, denn der Spielplan hat es in sich. Und nun kommt seit März 2020 noch Corona hinzu. Wie geht Ihr bei der DEG mit dem Thema Corona um, was macht Ihr, um die Spieler, Trainer und alle Verantwortlichen bestmöglichst vor dem Virus zu schützen?

“Im Umgang mit COVID werden wir regelmäßig getestet, haben einen Hygeniebeauftragten der sich um Abläufe, Protokoll, Meldungen und Sicherheit kümmert. Er macht einen fantastischen Job. Wir haben auch gelernt, mental sehr flexibel und resilient zu werden. Die Situation kann sich, aufgrund von plötzlichen positiven Tests, sofort und konstant verändern. Es ist mühsam, but we learn to live with it.”

Euer letztes Spiel vor den Olympischen Spielen in Peking ist am 28. Januar gegen Bietigheim. Danach ist erst einmal Pause. Wie überbrückst Du mit Deinen Spielern, die nicht nach China fliegen, die Zeit und weißt Du schon, wieviele Spieler aus Deinem Team mit nach China fliegen werden?

“Es gibt eine längere Pause und wir haben die freien Tage in zwei Blöcke unterteilt. Nach dem letzten Spiel ist erst einmal eine Woche frei, dann haben wir eine Woche Training, sechs Tage frei und dann geht es in die Vorbereitung für den Endspurt. Wie viele Spieler von der DEG letztendlich nach China reisen, ist uns noch nicht bekannt.”

Du bist aber nicht „nur“ Trainer, sondern Du hältst auch Vorträge und bist ein gern gesehener Gast bei zum Beispiel den Wirtschaftsjunioren Düsseldorf, der von Kunhardt-Akademie oder jüngst bei  der Fortbildungstagung im SportCentrum Kamen-Kaiserau beim BDFL, dem Bund Deutscher Fußball-Lehrer – um nur einige zu nennen. Jetzt hast Du kurz vor Weihnachten Dein erstes EBook, zusammen mit Sven Patrick Stecher, einem Freund aus früheren Schweizer Tagen, (Unternehmensentwicklung mit Blended Learning, Anm. d. Red.) auf den Markt gebracht. Das EBook hat vier Teile: Transition Game „Erstes Drittel“, „Zweites Drittel“, „Drittes Drittel“ und „Overtime“. Wie ist die Idee dazu entstanden?

“Ich habe mich schon immer für Führung in der Wirtschaft und im Sport interessiert. Um mich weiterzubilden, habe ich mehrere Kurse Online genommen, um meine Arbeit als Trainer bewusster und hoffentlich besser zu machen. Mit Sven Stecher habe ich zusammen in Zug in der Schweiz gearbeitet. Wir hatten einige Stunden zusammen, in denen es um „coach the coach“ ging. Er ist sehr lange im Bereich Change Management unterwegs, wir haben uns an Anhieb prima verstanden und so entstand die Idee, unser gemeinsames Wissen und unsere Erfahrung zu veröffentlichen –  in der Überzeugung, dass es nützlich sein könnte und Spaß beim Lesen macht.”

Was beinhalten die Bücher?

“Die Bücher beinhalten Geschichten aus meiner sportlichen Laufbahn. Sowohl als Trainer wie auch als Spieler in Bezug auf Leadership und Führung. Bei Sven ist es ähnlich – mit Sport und Wirtschaft. Ich finde den Titel „Transition Game“ sehr passend zum Thema Change Management und die ständigen Änderungen der Anforderungen in der Führung und im Umgang mit Menschen.”

Dürfen wir uns auf eine Fortsetzung der Bücher freuen?

“Wir haben vor, das Ebook demnächst als Hörbuch aufzunehmen und auch einen Podcast zu starten.”

 

Lieber Harry, ich bedanke mich herzlich für das Interview und freue mich, bald wieder von Dir zu hören!

Transition Game ist erhältlich unter: www.guu.one

Die Bilder hat mir Harold Kreis zur Verfügung gestellt. Auch hierfür herzlichen Dank!

 

 

Seine Erfolge:

1980 Deutscher Meister mit dem Mannheimer ERC

1983 Spieler des Jahres der Eishockey-Bundesliga

1997 Deutscher Meister mit den Adlern Mannheim

2006 Schweizer Meister mit dem HC Lugano (als Cheftrainer)

2008 Schweizer Meister mit den ZSC Lions (als Cheftrainer)

 

 

Bleibt gesund und passt auf Euch auf!

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

Am 15. April 2021 wurde das Tennis-Urgestein Hans Zawada 100 Jahre alt! Wir gratulieren ganz herzlich zu diesem besonderen Jubiläum.

Geboren wurde der exzellente Tennisspieler in Bielitz in Schlesien und es verschlug ihn 1949 nach dem Krieg in die Nähe von Aschaffenburg.  Dort arbeitete er als Bürokaufmann und machte sich 1959 mit einem Elektrogroßhandel in Aschaffenburg selbstständig. Der sportliche Jungunternehmer heiratete 1954 Anneliese Bruch, die auch sehr sportlich war.

Ski, Tennis, Tischtennis – Tausendsassa Hans Zawada war überall erfolgreich

Ski, Tennis, Tischtennis – bei allem war Hans Zawada sehr erfolgreich. Egal, ob oberschlesischer Jugendmeister im Tischtennis oder zusammen mit seiner Frau Tischtennis-Unterfrankenmeister im Mixed, er selbst holte zahlreiche Titel als Unterfrankenmeister. Sogar im Kegeln gewann Hans Zawada  einige Meisterschaften. 

Als sich dann ein paar Jahre später Tochter Ute ankündigte, wurde  hauptsächlich nur noch Tennis in der Familie gespielt. „Unsere ganze Familie spielte bei PWA Aschaffenburg“, erzählt seine Tochter und weiter: „Mein Vater holte mehrere Pokale, egal ob Clubmeister oder Stadtmeister und mit der Senioren-Mannschaft des PWA war er sehr erfolgreich.“ Aber auch seine Frau holte viele Club- und Stadtmeister-Titel.

Jede freie Minute auf dem Tennisplatz

Jede freie Minute verbrachte die kleine Familie auf dem Tennisplatz. Besonderen Spaß hat Hans Zawada immer gemacht, wenn er seine sehr erfolgreiche Tochter, die in den 70er Jahren auf dem Höhepunkt ihrer Karriere war, trainieren, coachen und unterstützen konnte. Über 125 Pokale finden sich im Haus der Zawada’s.  Davon hat die Tochter 90 eingeheimst. Denn sie war ebenfalls unglaublich erfolgreich und sahnte viele Titel ab. Egal, ob mehrfache hessische Tennismeisterin, ob in der Damenmannschaft in der Oberliga, an der Teilnahme an den deutschen Jugendspielen oder im Hessenkader – überall sahnte sie ab und ihr Vater freute sich immens über ihren Erfolg.

Nebenberuflich hat Hans Zawada seinen Übungsleiter im Tennis abgelegt und in den 70ern  angefangen, Training zu geben. Offiziell wurde er vom Hessischen Tennisverband als Coach und Begleiter bei Turnieren des HTV eingesetzt, war mit seinen Schützlingen unter anderem in der Schweiz oder in Österreich.

Trainiert hat er bei PWA, beim SC WB Aschaffenburg, wo später auch seine Tochter spielte, in Obernburg, Kleinwallstadt und Großwallstadt.

“Ich bin mit Hans bei PWA groß geworden”

Gerade Michael Ojstersek, der unter anderem beim SSKC Poseidon Aschaffenburg Tennistrainer ist, sagt: „Ich bin mit Hans quasi bei PWA groß geworden und habe ihm sehr viel zu verdanken. Nicht nur, dass er mir mit 14 Jahren noch einmal meinen Vorhandgriff umgestellt hat. Was nicht ganz einfach war. Nein, er hat sich für meine Ausbildung nicht bezahlen lassen und hat mich auch mit beeinflusst, meinen Weg als Tennistrainer zu gehen.“ 

Viele seiner Schützlinge, egal, ob Damen- oder Jugendmannschaften, werden sich gerne an ihn erinnern.  

Bis ins hohe Alter hat der Tennistrainer mit Leib und Seele noch Unterricht gegeben und Michael Ojstersek erinnert sich: „Ich glaube, es war 1997 oder 98, als er aufgehört hat, Unterricht zu geben. Damals hat er mir seine Trainer-Utensilien vermacht. Unter anderem einen Ballkorb und dieses Körbchen habe ich immer noch und halte es in Ehren.“  Tatsächlich hat Hans Zawada bis zum 85. Lebensjahr Tennis gespielt. Erst eine Sehschwäche zwang ihn, mit seinem geliebten Sport aufzuhören. 

Hans Zawada lebt noch immer in seinem eigenen Haus, zusammen mit seiner Lebensgefährtin. Er nimmt regen Anteil am Geschehen um ihn herum, auch wenn die Augen und das Gehör nicht mehr so wollen. Seinen 100. Geburtstag hat er mit seiner Tochter Ute, Enkeltochter Franziska und deren Familie gefeiert. Seine Tochter sagt: „Aufgrund Corona hat es keine große Feier gegeben. Aber wir haben mit Vati und Opi trotzdem und ganz Corona-conform den Tag gemeinsam verbracht.“ 

Wir wünschen Hans Zawada nur das Beste und dass er noch recht lange gesund und munter bleibt.

 

Die Bilder hat uns seine Enkelin zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank hierfür.

 

Bleibt gesund, passt auf Euch auf und haltet Abstand.