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Liebe Leserinnen, liebe Leser. 

Anfang Juli startet Handball-Zweitligist TV Hüttenberg in die Vorbereitung auf die neue Saison. Mit dabei ist Torhüter Dominik Plaue. Der 23-Jährige hat bei den Mittelhessen einen Zwei-Jahres-Vertrag unterschrieben und freut sich schon sehr auf seine neue Aufgabe und seine neue Herausforderung.

Näher bei Familie und Freunden

Domi wurde in Hüttenberg ganz toll aufgenommen, ist wieder näher bei seiner Familie und bei seinen Freunden. Der sympathische junge Keeper will hier neu durchstarten und sich auf ein besseres Umfeld freuen. „Ich fühle mich nach zwei Wochen hier in Hüttenberg schon wohler als in den zwölf Monaten in Dessau.“ Ungewöhnlich kritische Worte von Domi. Was war passiert? Der Torhüter konnte es im Umfeld vom Dessau-Rosslauer HV nicht jedem Recht machen, musste sich von Fans beleidigen lassen. Teilweise gingen die Beleidigungen unter die Gürtellinie.

Daher hat er sich auch dazu entschieden, vor ein paar Tagen folgenden Post auf seiner Facebook-Seite zu veröffentlichen:

„Ich würde lügen wenn ich sagen würde, dass ich mich nicht freuen würde auf die nächsten zwei Jahre beim TV Hüttenberg, in der 2 Liga, meiner Heimat und vor allem bei den Menschen, die mir das alles ermöglichen. Meinem Mentaltrainer, Fans die hinter mir stehen, meinen Freunden und meiner Familie.

Ihr alle wisst, das ich immer meine Gefühle offen und ehrlich mitteile. Dieses Mal muss ich mich aber etwas zügeln.

Das Jahr lief für mich nicht optimal. Die Saison hat auch ein unerwünschte Ende. Kein Verein möchte absteigen. Ich habe von mir auch wesentlich mehr erwartet. Warum ich meine gewohnte Leistung nicht bringen konnte? Viele Leute kennen die Antworten auf diese Frage und einige können es sich denken. 

Ich habe vor nicht allzu langer Zeit mit meinem Mentaltrainer telefoniert und gesagt, dass ich hier Erfahrungen mache, mit denen ich nicht gerechnet habe, die aber doch Teil meiner gesamten Entwicklung sind. 

Er sagte nur zu mir: “Wir machen keine Erfahrungen, Erfahrungen machen uns.” Recht hat er! Ich musste mich von den eigenen Anhängern auf der Tribüne als Wichser, Söldner oder Versager beleidigen lassen.

Leute die mir keinen Erfolg gönnen, mich hassen und mit meiner Art nicht klar kommen… Danke das es euch gibt. Ihr habt mich stärker anstatt schwächer gemacht. 

Mich müssen nicht alle mögen, aber man sollte immer menschlich und sportlich bleiben. Ich respektiere auch jeden Menschen, der mir über den Weg läuft. Aber Dinge passieren und diese Leute sind für mich nur ein kleiner Ast von einem großen Baum.

Ich habe hier aber auch tolle Menschen kennengelernt. Ein paar Spieler sind mir wirklich ans Herz gewachsen und zu einer zweiten Familie geworden. Aber auch Fans habe ich sehr ins Herz geschlossen und bin froh, diesen Menschen über den Weg gelaufen zu sein.

Gerade denjenigen bin ich dankbar, die mir bei meinem Einzug vor einem Jahr geholfen haben.

Eine Situation werde ich nie vergessen. Wie ihr Hamburger mich in der Sporthalle Hamburg empfangen habt…ich habe immer noch Gänsehaut wenn ich an diesen Tag denke. Mehr möchte ich nicht sagen. 

Außer DANKE Dessau für ein Jahr, welches ich nicht vergessen werde.

Ich freue mich auf die Zeit beim TV Hüttenberg

Ich freue mich auf meine neue Mannschaft und auf neue Leute, die ich kennenlernen werde 😍

Genießt die Sommerpause.

Bleibt sportlich 

Euer Dominik”

 

Diese Worte sprechen Bände – vor allem, wenn man Domi schon so lange kennt, wie ich.

Bei unserem Gespräch vor ein paar Tagen klang er, als ob er diese Erfahrung bereits verarbeitet und seine innere Ruhe wieder gefunden hat. „In einem Jahr habe ich so viele Erfahrungen gemacht, von denen ich geglaubt habe, dass ich sie nie haben werden. Aber die vergangenen Monate haben mich auch reifer gemacht, haben mich geprägt.“ Er ist der Letzte, der nicht mit Kritik umgehen kann oder sich Kritik nicht stellen würde. Aber das ging zu weit. Er sagt: „Man muss mich nicht mögen. Das ist jedem selbst überlassen. Aber ich finde, es muss sich alles im Rahmen halten.“ 

Neue Aufgaben warten

Doch jetzt ist die Zeit gekommen, sich auf sein neues Umfeld und seine neue Aufgaben in Hüttenberg zu freuen. Er hat auch allen Grund dafür. „Ich bin den Leuten hier in Hüttenberg so dankbar, wie sie mich aufgenommen haben. Die Personen, die ich meine, werden sich angesprochen fühlen..“, sagt er. 

Beim TVH wird er zusammen mit Nikolai Weber das Tor hüten, will seine neugewonnene Ruhe auch wieder aufs Spielfeld bringen und er kann es kaum abwarten, bis die Vorbereitung beginnt. Domi wollte sich eigentlich noch zwei, drei Tage Entspannung pur gönnen. Doch es kribbelt ihn zu sehr in den Fingerspitzen. Also hat er bereits jetzt mit seinem persönlichen Fitness-Programm angefangen. Ganz ohne Sport können Profisportler ja auch in der handball-freien Zeit nicht leben 🙂 Daher macht der junge Torhüter mit den ehrgeizigen Zielen schon jetzt die eine oder andere Einheit mehr. Am 08. Juli ist öffentliches Training beim TVH, einen Tag darauf die Leistungsdiagnostik. Und dann geht es los mit den schweißtreibenden Einheiten wie Kraft, Ausdauer, Athletik, gefolgt von Testspielen und einem Trainingslager in Tschechien. 

Wir wünschen Dir, lieber Dominik, alles Gute, einen guten Einstand und viel Erfolg in Hüttenberg und dass Du Dir Deine Lebensfreude von keinem nehmen lässt.

Das Bild hat uns Domi zur Verfügung gestellt. Vielen Dank hierfür.