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Kaisy und die rumänischen Straßenhunde

Normalerweise ist Kaisy Wallner vernarrt in Pferde. Für ihre drei Lieblinge Nono, Amor und Ristretto würde sie alles tun. Ihr zuhause teilt sich die 33-Jährige neben ihrer ebenfalls sehr tierlieben Familie noch mit einer Katze.
Als sie vor ein paar Monaten davon hörte, dass in Rumänien die Straßenhunde „entsorgt“ werden sollen, da fuhr sie mit ihrem Freund, der rumänische Wurzeln hat, im August spontan nach Brasov (zu deutsch Kronstadt, Anm. d. Red.). Brasov wird wegen seiner schönen Lage direkt am Fuße des Tampa (Südkarpaten) auch das „rumänische Salzburg“ genannt. Aber das interessierte Kaisy zu dem Zeitpunkt nicht allzu sehr. Ihr Hauptaugenmerk lag eher auf einem der Tierheime der Stadt.
„Wir sind damals unangemeldet gekommen und waren sehr positiv überrascht. Alles war sehr sauber und die Leiterin des Tierheimes sowie die gesamte Belegschaft gingen sehr liebevoll mit den Hunden um“, erzählt Kaisy. Positiv war auch, dass die Hunde, die von der Straße aufgesammelt wurden und damit im wahrsten Sinne des Wortes dem „Tode entrunnen“ waren, gar nicht ängstlich waren. „Im Gegenteil. Sie waren wohlgenährt, hatten keine Flöhe und auch keine Scheu vor Menschen. Das zeigte mir, dass in diesem Heim alles bestens war. Ich war geflasht von den Eindrücken und dem liebevollen Umgang mit den Hunden. Denn viele Mittel standen dem Tierheim nicht zur Verfügung. Trotzdem hat die Leiterin, ein Veterinärarzt plus drei, vier Soldaten, die abgestellt wurden, um mitzuhelfen, das Beste daraus gemacht“, ist die Tierliebhaberin noch immer beeindruckt. Danach stand für Kaisy fest, dass sie unbedingt helfen wollte.

Das Sammeln ging los
Direkt nach dem Urlaub packte die selbstständige Geschäftsfrau ihr Vorhaben an. „Ich ging ja ziemlich naiv an die ganze Sache heran und habe mir gedacht: du kennst so viele Leute, die tierlieb sind. Das wird schon!”, erinnert sie sich im Nachhinein. Via Telefon, persönlichem Gespräch, Facebook usw. hat sie alle ihre Freunde und Bekannte über ihren Plan informiert. „Wir benötigten neben Futter auch noch Halsbänder, Freßnäpfe, Desinfektionsmittel, Fieberthermometer, Verbandszeug, dicke Decken und vieles mehr.“ Die leidenschaftliche Reiterin war überwältigt, wie viele Menschen ihr – völlig unbürokratisch – geholfen haben. „Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal bei allen bedanken, die mich so tatkräftig unterstützt haben und ich wollte auch niemanden namentlich erwähnen aus Angst, einen zu vergessen. Was mir aber am Herzen liegt, ist, die Firma Göbel aus Erkrath zu erwähnen. Sie hat mit ihrer Spedition den kostenlosen Transport nach Rumänien übernommen. Es waren vier riesige Paletten von insgesamt 2000 Kilogramm, die wir in weniger als zwei Wochen gesammelt haben.” Aber auch ohne die Hilfe ihrer Familie und Natalie, eine gute Bekannte, die sie bedingungslos unterstützten, wäre dieser Kraftakt nicht möglich gewesen.

Im Oktober war es soweit
Mitte Oktober war es dann soweit. Die Paletten waren unterwegs und Kaisy und ihr Freund nahmen Urlaub und machten sich ebenfalls auf den Weg Richtung Rumänien. Zwei Tage hin, zwei Tage Aufenthalt, zwei Tage zurück – dann war der Urlaub aufgebraucht. Aber Kaisy wurde für ihre Mühe mehr als belohnt. „Als wir mit unseren ganzen gesammelten Sachen dort ankamen, hat uns die Leiterin und ihr Team angeschaut, als wenn wir von einem anderen Stern kommen würden. Alle haben Bauklötze gestaunt und hatten nicht gedacht, dass wir tatsächlich helfen würden“, freute sich Kaisy über die Reaktion. Und weiter: „Die Leiterin ist uns um den Hals gefallen vor Freude, wusste überhaupt nicht, wie sie uns danken sollte.“ Aber nicht nur für die Helfer im Heim, auch für die rund 200 Hunde war im Oktober bereits vorgezogenes Weihnachten.
Kaisy will den Kontakt unbedingt aufrecht erhalten und es soll nicht nur eine einmalige Sache gewesen sein. „Ich habe mir vorgenommen, dass ich zweimal im Jahr das Heim unterstütze. Im nächsten Frühjahr soll unser zweiter Transport starten.“ Sie weiß, dass es diesmal schwieriger werden wird und sie sagt: „Es wäre dreist, zu denken, dass die Spedition Göbel weiterhin die Fracht übernimmt. Aber vielleicht macht sie uns einen guten Kurs, damit es nicht so teuer wird und damit für uns bezahlbar.“

Tierheim vermittelt Hunde
Wichtig ist Kaisy noch, zu erwähnen, dass die Hunde in „ihrem Tierheim“ auch vermittelt werden. „Die Hunde werden an Menschen gewöhnt, entfloht, geimpft und es wird für den Transport gesorgt. Außerdem wird überprüft, in welche Hände die Hunde kommen, denn es sind auch schon welche in einem Versuchslabor gelandet. Die Leiterin dort hat schon viele Hunde nach England und Deutschland vermittelt und sie hofft, dass sie auch weiterhin viele in liebevolle Hände abgeben kann. Es kostet nichts, aber sie ist für eine kleine Spende dankbar.“
Die gebürtige Österreicherin, die in Düsseldorf aufgewachsen ist und auch dort lebt, freut sich schon wieder auf ihre nächste Aktion im Frühjahr und hofft, dass sie wieder viele lebenswichtige Dinge nach Rumänien mitbringen kann, damit möglichst viele Straßenhunde gerettet werden können.

Die Bilder zeigen ein paar Eindrücke aus dem Tierheim, die tollen Spenden usw. und wurden uns freundlicherweise von Kaisy (kleines Bild links oben)  zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.