Dominik Plaue und sein erstes Jahr im hohen Norden
Himmel, wie die Zeit vergeht. Ein Jahr ist es schon her, dass Dominik Plaue von der TVG-Junioren-Akademie zum THW Kiel wechselte. Der Torhüter entschied sich zu dem großen Schritt – und er hat alles richtig gemacht, ihn bis heute nicht bereut. Im Gegenteil. Kurz vor Beginn der neuen Runde ließ er seine ersten zwölf Monate in Kiel Revue passieren.
„Ich weiß noch genau, dass ich vergangenes Jahr zur Kieler Woche umgezogen bin. Da war die Hölle los und es ist ja jedes Jahr ein tolles Spektakel, das ich gleich mal miterleben durfte. Es ist verrückt, wie schnell die Zeit vergeht. Aber sportlich wie menschlich habe ich alles richtig gemacht. Ich habe unglaublich viel gelernt hier, bin super gut aufgenommen worden und wo andere Leute Urlaub machen, bin ich zu Hause.“
Der richtige Einstieg
Für Dominik, der am 14. Juli 19 Jahre alt wird, war die dritte Liga, in der der THW Kiel II spielt, genau der richtige Einstieg. Doch der ehrgeizige junge Mann, der vor fast zwei Jahren nach einem Unfall in der Schule lange Zeit um sein Augenlicht bangte, strebt nach Höherem. „Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr den Sprung in die erste Liga schaffe. Das wäre absolut super.“ Aber er ist sich darüber im Klaren, dass dies nur durch harte Arbeit gelingen und alles andere als einfach werden wird. „Beim THW in die erste Mannschaft zu kommen, ist ein sehr großer Schritt. Aber vielleicht gelingt mir der Sprung ja in einem anderen Verein. Wer weiß“, grinst Dominik. „Vielleicht wird es irgendwann mal Berlin, oder Melsungen oder Wetzlar. Vielleicht wird es ja auch der TV Großwallstadt. Man weiß ja nie“, sagt er und lacht verschmitzt.
Als Torhüter hat sich Dominik in den letzten Monaten unglaublich weiter entwickelt. Da kommt ihm auch das Training mit der ersten Mannschaft zugute. „Dienstags vormittags habe ich mit den Profis Athletik- und Schusstraining. Da bin ich immer dabei. Und gerade von Christian Sprenger oder von Gudjon Valur Sigurdsson profitiere ich viel. Sie geben mir viele Tipps – wie alle anderen auch.“ Der Keeper erinnert sich noch genau an den Tag der deutschen Einheit vergangenes Jahr. „Da rief mich unser Trainer Raul Alonso an und fragte, ob ich Lust hätte, am nächsten Tag mit der ersten Mannschaft zu trainieren.“ Er musste natürlich nicht zweimal überlegen, sondern nahm das Angebot begeistert an. „Ich war sehr nervös, als ich in die Halle kam und all die Stars sah.“ Dominik stand neben Ausnahme-Athlet Filip Jicha. Dieser spürte sofort die Unsicherheit des Jungspundes und sagte zu ihm: „Na, nervös?“ Dominik grinste und sagte: „Ja, schon. Ein bisschen.“ Das Eis war gebrochen und die Jungs von Trainer Alfred Gislason nahmen ihn in ihre Mitte auf.
„Die Intensität im Training ist enorm. Das Motto lautet: wir trainieren für den nächsten Titel“, sagt der junge Keeper. Von Trainer Gislason ist er begeistert: „Er hat immer ein Auge auf die Jungen und er will sehen, dass wir mehr machen als das normale Pensum. Junge Spieler müssen zeigen, dass sie dahin wollen, wo die Profis schon sind.“
Und genau das will Dominik zeigen. Er will Gas geben, mehr trainieren, mehr geben als das normale Maß, denn er will den nächsten Step schaffen. „Klar, als Torhüter hast du ein bisschen mehr Zeit. Niklas Landin ist mit seinen gerade mal 25 Jahren die Ausnahme. Alle anderen ‚Großen‘ haben ihr Ziel meist erst mit fast 30 Jahren erreicht“, sagt der gebürtige Bad Homburger.
Kurze Auszeit bei den Eltern
Derzeit ist er ein paar Tage auf Heimaturlaub, daheim bei den Eltern und Freunden. Fünf Wochen Lauf- und Krafttraining liegen schon hinter ihm. Jetzt gibt es eine kurze Pause, ehe Trainer Alonso an den Feinschliff geht. Ende August geht die neue Runde los. Mit einem Auswärtsspiel in Schwerin. „Da haben wir letztes Jahr aufgehört. Jetzt fangen wir bei denen wieder an“, grinst Dominik.
Seine Ausbildung als Immobilien-Kaufmann läuft ebenfalls super. Im August hat er das erste Ausbildungsjahr hinter sich. Insgesamt sind es drei Lehrjahre, „aber mal sehen, ob ich verkürzen darf“, sagt er. Also auch hier hat sich der junge Sportler Ziele gesetzt.
Wir wünschen ihm auf seinem Weg alles erdenklich Gute, werden ihn weiter begleiten und mit Sicherheit auch zukünftig viele interessante Dinge über ihn zu berichten wissen.
Die Bilder haben uns Dominik und Victoria Weihs zur Verfügung gestellt. Dafür herzlichen Dank.