Jeremy Jahn gewinnt den Kalkan-Cup
Zum 32. Mal fand vergangene Woche auf der Tennisanlage des TV Aschaffenburg das Turnier der Tretorn-Masters-Series statt. Von Dienstag bis Sonntag wurde traditionell die Freiluftsaison mit dem Kalkan-Cup eingeläutet. Auch diesmal tummelten sich wieder viele hochkarätige Spieler auf der TVA-Anlage und kämpften um Ranglistenpunkte. Die Organisatoren des Turniers scheuten erneut keine Mühe und holten viele Topleute nach Aschaffenburg.
Am Dienstag ging es bei dem mit 12 500 Euro dotierten Kalkan-Cup mit der Vorqualifikation los und die Zuschauer sahen viele bekannte Gesichter vom bayerischen Untermain. Akteure vom Gastgeber sowie von WB Aschaffenburg, Kahl, Karlstein oder Bürgstadt hatten gemeldet. Auch der Vorjahressieger Marvin Netuschil war wieder mit von der Partie. Er freute sich sehr auf seine Titelverteidigung, die erst am Freitag mit Beginn des Hauptfelds startete.
”Küken” Sommer sorgte für die Überraschung
Gleich zum Auftakt sorgte der jüngste Spieler des Turniers, Julius Sommer vom TVA, für eine Überraschung. Der 13-Jährige spielte in seinem ersten Match sehr stark auf, musste sich dann aber in der nächsten Runde geschlagen geben. So nach und nach verabschiedeten sich alle regionalen Spieler aus dem Turnier. Mit Patrick Ostheimer (TVA) musste am Donnerstag der letzte Lokalmatador die Segel gegen Yannik Offermans (TV Reutlingen/195) streichen.
Titelverteidiger verlor im ersten Match
Am Freitag gab es dann die ersten großen Überraschungen. Zwei der acht gesetzten Spieler sind in ihrem ersten Match ausgeschieden. Andre Wiesler (TC Wolfsberg Pforzheim/Nr. 141) kegelte den an eins gesetzten Marvin Netuschil (TC Iserlohn/Nr. 27) in drei hart umkämpften Sätzen – 6:4, 2:6, 6:4 – aus dem Rennen. Christopher Waite (TC Ravensburg/225) gewann gegen den an sechs gesetzten Philipp Scholz vom Tennispark Versmold (Nr. 51). Alle anderen Gesetzten, wie Matthias Wunner (1. FC Nürnberg), Pirmin Hänle (TC Friedrichshafen), Steven Moneke (Marienburger SC), Michal Schmid (TC BW Dresden-Blasewitz), Maximilian Abel (Frankfurter TC) und Hannes Wagner (TC Großhesselohe) erledigten ihre Aufgaben mehr oder weniger souverän.
Der Wettergott meinte die ganze Woche über gut mit den Aschaffenburgern und auch die Finalspiele gingen bei bestem Tenniswetter über die Bühne.
Finale mit Jahn und Wiesler
Am Ende der Veranstaltung standen sich Jeremy Jahn (TC Blau-Weiss Neuss/82) und Andre Wiesler vom TC Pforzheim im Finale gegenüber. Der 25-jährige Jahn verwandelte gleich seinen ersten Matchball und war damit der strahlende Sieger bei der 32. Auflage des Kalkan-Cup vom TV Aschaffenburg. Mit 6:3 und 6:3 holte er sich den Titel. Sieben Jahre und 59 Ranglistenplätze trennen die beiden Kontrahenten. Doch sie lieferten sich ein Spiel auf Augenhöhe mit packenden Ballwechseln.
Zuvor mussten sich beide Spieler erst beweisen. Wiesler musste durch die Qualifikation, warf in der ersten Hauptrunde den Vorjahressieger Marvin Netuschil aus dem Rennen. Danach hatte er etwas Glück, denn Nils Brinkmann, sein Viertelfinalgegner, verletzte sich am Samstag, nachdem er den an sieben gesetzten Maximilian Abel besiegt hatte, und gab das Spiel kampflos ab. Im Halbfinale gab der 32-jährige Wiesler, der vergangenen Dezember als Hitting-Partner von Angelique Kerber fungierte, alles und besiegte den an vier gesetzten Steven Moneke glatt mit 6:3, 6:2.
Der für den TC BW Neuss spielende Jahn behielt gegen den an fünf gesetzten starken Tschechen Michal Schmid in drei hart umkämpften Sätzen die Oberhand und traf anschließend auf Matthias Wunner (an zwei gesetzt). Dieser fand am Samstag überhaupt nicht zu seinem Spiel und ging deutlich mit 0:6 und 4:6 unter. Im Halbfinale wartete auf die Nummer 82 in Deutschland mit Sumit Nagal ein Qualifikant. Gegen den 17-Jährigen Inder gewann Jahn mit 6:4, 6:2 und somit war der Weg ins Finale frei.
Nervöser Beginn
Die Finalisten begannen sehr nervös. Beide bekamen gleich zu Beginn viel Applaus, denn für die Zuschauer waren sie keine Unbekannten. Jahn stand bereits 2013 im Halbfinale, konnte im vergangenen Jahr aufgrund einer Schulterverletzung in Aschaffenburg nicht antreten. Andre Wiesler stand sogar schon 2010 und 2013 im Halbfinale. Der jüngere Jahn führte im ersten Satz schnell mit 2:0, 4:2 und sogar mit 5:2. Nun wurde Wiesler sicherer, erlaubte sich nicht mehr so viele Fehler und verkürzte auf 3:5. Aber Jahn machte mit 6:3 den ersten Satz zu. Im zweiten Satz brachte jeder seinen Aufschlag bis zum 3:3 durch. Weltklasse Ballwechsel wechselten sich mit Kreisklasse-Fehlern ab. Wiesler musste seinen Aufschlag zum 3:4 abgeben und Jahn witterte seine Chance. Trotz heftigster Gegenwehr brachte er auch den zweiten Satz mit 6:3 nach Hause. Bei der anschließenden Siegerehrung bedankten sich die beiden überaus fairen Spieler bei der Turnierleitung für den reibungslosen Ablauf. Es war wieder einmal ein tolles Turnier und ich komme auf jeden Fall wieder. Glückwunsch an Jeremy für die gute Leistung, so Wiesler. Der glückliche Gewinner sagte: Hut ab vor meinem Gegner. Er hat toll gespielt. Ich freu mich sehr, dass ich gewonnen habe und komme sicher wieder. Und pünktlich mit dem Schlusssatz öffnete der Himmel seine Schleusen und verwandelte die Plätze in kleine Seen.
Die Bilder hat uns freundlicherweise Christian Dietershagen zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.