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Gold für Verena Fleckenstein

Glückwunsch für Verena Fleckenstein, denn bei den vor ein paar Tagen zu Ende gegangenen 13. Tennis-Europameisterschaften der Gehörlosen im slowenischen Portoroz holte die Laufacherin mit ihrer Partnerin Heike Albrecht (GSV Neuwied) die Goldmedaille im Doppel.  Auch im Mixed war Verena sehr erfolgreich und sicherte sich mit ihrem Partner Sebastian Schäffer (GBF München) Silber.  Es war das erste Mal, dass die Laufacherin mit zwei Medaillen von einer EM oder WM zurückkam.

Die 39-Jährige war nach ihrer Ankunft in Laufach  total glücklich, aber auch völlig kaputt. „Es war sehr anstrengend“, erzählt sie. „Wir hatten ganz schlechtes Wetter, ständig Regen und der Spielplan wurde dadurch laufend durcheinander gewirbelt.“   Außerdem waren die Ausweichplätze in der Halle (Hartplatz) nicht optimal und der ständige Wechsel zwischen Sand- und Hartplatz forderte den Sportlern einiges ab. Erschwerend kam hinzu, dass sich Verena aufgrund einer Verletzung nicht wie gewohnt auf die EM vorbereiten konnte. „Das war für mich emotional sehr schwer“, sagte sie daher auch nach der Veranstaltung.

Pech mit der Auslosung

Im Einzel hatte die sympathische Sportlerin Pech bei der Auslosung. In einem 32er-Feld hatte sie als an Nummer vier Gesetzte zunächst ein Freilos, traf dann in der nächsten Runde auf die spätere Siegerin Polina Smirnova (Russland) und verlor mit 1:6 und 1:6.

Im Doppel war sie mit ihrer Partnerin in einem 16er-Feld an Nummer zwei gesetzt. Die beiden trafen im Viertelfinale auf Chumak/Grin aus Russland und besiegten diese mit 7:5 und 6:0. Im Halbfinale wartete dann die starke Paarung Boulestreau/Beney aus Frankreich. Auch hier gewannen sie mit 6:3, 6:1. „Im Finale wollten wir dann natürlich alles. Aber wir wussten, dass es schwer werden würde, denn Heike und ich kämpften ja auch noch im Mixed und Heike sogar noch im Einzel“, sagte sie. Das kostete viel Kraft. Doch die eingespielten Partnerinnen mobilisierten alle Kräfte und besiegten die Geschwister Villamandos Lorenzo/Villamandos Lorenzo aus Spanien mit 6:3 und 6:4.

Im Mixed an drei gesetzt

Ebenfalls auf ein 16er-Feld traf Verena mit Sebastian Schäffer im Mixed. Hier waren die beiden an drei gesetzt. Die erste Partie gewannen sie gegen die Russen Chumak/Likharev mit 6:0, 6:4. Auch das Viertelfinale gegen Copenhagen/Clifton aus England war mit 6:2, 6:2 eine klare Sache. Erst im Halbfinale, das wegen Regen in der Halle ausgetragen wurde, wartete mit Beney/Novelli (Frankreich) eine sehr starke Paarung. Die Deutschen mussten ihr ganzes Können aufbieten um nach verlorenem ersten Satz (3:6) am Ende noch mit 6:3 und 10:6 zu gewinnen. Nach kurzer Verschnaufpause ging es im Finale gegen Smirnova/Panyushkin aus Russland. Gegen diese Paarung hatten Fleckenstein/Schäffer letztlich nicht viel zu bestellen und verloren mit 2:6, 0:6.

No Ad-Regel

Eine Besonderheit gab es noch im Doppel und Mixed, denn hier griff die „No Ad-Regel“, kurz für „no advantage“ (kein Vorteil). Diese Regel kommt vor allem  in Doppelkonkurrenzen zum Einsatz und dient der Abkürzung der einzelnen Aufschlagspiele. Wird diese Regel angewendet, so entscheidet bei Erreichen des Spielstands 40:40 (Einstand) der nächste Punkt über den Gewinn des Spiels. Es ist dann also nicht wie üblich ein Vorsprung von zwei Punkten zum Gewinn nötig. Eine weitere Besonderheit ist, dass die returnierende Partei  die Wahl hat, von welcher Seite der Aufschläger serviert.  „Dies war besonders schwierig, da dies ja eine unheimliche Konzentration kostet“, sagt die 39-Jährige, die bereits einen Tag nach ihrer Ankunft schon wieder für den TV Aschaffenburg im Einsatz war. Hier holte sie trotz der anstrengenden Vorwoche in der Landesliga der Frauen gegen Ingolstadt im Doppel den Ehrenpunkt für ihre Mannschaft.

Die Bilder hat uns Verena freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Das erste Bild zeigt sie (links) mit ihrer Doppelpartnerin Heike Albrecht.