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Anna Zaja und ihr Weg nach oben

Bereits als kleines Mädchen hatte Anna Zaja viel Freude am Sport. Mit vier Jahren spielte sie schon Fußball bei den Kleinsten, ehe sie mit sieben Jahren eher zufällig zum Tennis kam. „Ich habe zwei ältere Schwestern und die haben irgendwann mit dem Tennis spielen angefangen. Es hat ihnen aber nicht so gut gefallen. Ich wollte es natürlich als Kleinste in der Familie auch probieren und im Gegensatz zu meinen Schwestern war ich begeistert von dem Sport und bin es bis heute“, lacht die mittlerweile 25-Jährige.

Die Anfänge waren beim SC Mengen

Angefangen hat Anna beim SC Mengen, ihrem Heimatverein. „Damals habe ich zuerst bei den Juniorinnen, später bei den Damen gespielt. Ich habe an vielen Jugendturnieren teilgenommen, kam dann in das Bezirkskadertraining“, erinnert sie sich. Mit zwölf Jahren wechselte sie erstmals den Verein und ging nach Stuttgart. Dort spielte sie in der Württemberg-Liga bei den Damen. 

Zu dem Zeitpunkt war ihr aber nicht klar, dass sie Profi werden wollte.  Die sympathische Sportlerin sagt: „Ich weiß auch nicht. Das hat sich einfach so entwickelt und ich bin dann da so reingewachsen. Geplant war das eigentlich nicht.“  Als sie 15 Jahre alt war, wechselte sie nach München zum TC Großhesselohe. Dort spielte sie die nächsten vier Jahre, ehe sie zum Training nach Offenbach wechselte.  Mittlerweile spielt sie im zweiten Jahr für den TC Waldau-Stuttgart in der ersten Liga der Damen und fühlt sich dort sehr wohl.

Anna erinnert sich: „Der Entschluss, Profi zu werden, war ein fließender Übergang. Daheim hatte ich die Möglichkeit nicht. Zu Hause waren nicht ausreichend Trainingsmöglichkeiten gegeben. Als musste ich mich verändern und spätestens während meiner Münchner Zeit war klar, dass ich den Weg als Profi einschlagen wollte.“

Sie kümmert sich um alles selbst

Da sie in keinem Talentteam gefördert wird, muss sie sich selbst um ihr Training kümmern und sie muss sich selbst finanzieren. Daher ist es für sie wichtig, in der Bundesliga zu spielen, damit sie sich etwas dazu verdienen kann. Und dass sie ein Trainer oder eine Trainerin während ihren Turnieren begleitet, ist für sie derzeit nur selten möglich. Nur ab und an begleitet sie ihre Verbandstrainerin Christina Singer-Bath. „Aber generell  bin ich oft alleine unterwegs, denn ich kann mir das finanziell nicht leisten“, sagt Anna. Daher macht es für sie auch Sinn, in Deutschland viele mit  25 000 Dollar dotierten Turniere zu spielen. Erstens ist es gut für ihre Ranglistenpunkte und zweitens ist sie auch schnell wieder daheim. Ihr „Daheim“ ist derzeit in Karlsruhe, denn dort lebt sie mittlerweile. „Ich studiere dort Wirtschafts-Ingenieur-Wesen“, sagt sie. Warum dieses Fach? Sie lacht und sagt: „Meine Schwester studiert auch in Karlsruhe und zwar Bauingenieur-Wesen. Da ich nichts in Richtung Sport studieren wollte, bot sich das für mich an. Es ist ein guter Mix zwischen Naturwissenschaft, Technik und BWL“, grinst sie.

Die Verletzung warf sie zurück

Angefangen mit dem Studium hat sie, als sie sich Ende 2014 eine Sprunggelenks-Verletzung zuzog. „Damals dachte ich, das war es jetzt mit Tennis. Aber die Verletzung heilte gut und seit Mai 2015 konnte ich dann wieder voll spielen.“  Damals büßte sie aufgrund der langen Pause viele Weltranglistenpunkte ein. Zwischenzeitlich hat sich Anna wieder hochgearbeitet und wird wohl nach dem tollen Erfolg bei den Schönbusch Open in Aschaffenburg vergangene Woche Anfang 300 stehen. Bei den Internationalen Bayerischen Meisterschaften kämpfte sie sich bis ins Halbfinale und scheiterte dort erst an der späteren Siegerin Anna Kalinskaya. Mit ihrer sympathischen Art hatte sie in Windeseile die Zuschauer auf ihrer Seite und alle fieberten mit ihr. Dass es letztlich nicht ganz reichte, nahm Anna sportlich. „Niederlagen gehören zum Sport dazu…“ Dafür holte sie sich mit ihrer Partnerin Nicola Geuer den Titel im Doppel.  

Ihre nahen Ziele sind zunächst einmal weitere Turnierteilnahmen in Horb/Neckar, in Bad Saulgau und in Hechingen. Danach geht es wahrscheinlich etwas weiter weg. „Dann möchte ich gerne für ein paar Monate in die USA und dort Turniere spielen. Allerdings muss ich gucken, welches für mich passt und ich muss schauen, wo ich reinkomme.“

Wir sind sicher, dass wir noch viel von Anna hören werden. Derzeit drücken wir ihr die Daumen bei den Internationalen Hessischen Meisterschaften in Darmstadt und wünschen ihr für ihre Zukunftspläne alles erdenklich Gute und viel Erfolg.

 

Die tollen Bilder von Anna hat uns Niko Verhoefen zur Verfügung gestellt. Hierfür herzlichen Dank!