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Handball – 3. Liga: Dritter Sieg in Folge für den TV Kirchzell – Toller Abend in Gelnhausen

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

In der dritten Handball-Liga, Staffel Süd-West, gewann Kirchzell mit einer überzeugenden Leistung ebenso wie Nieder-Roden und Gelnhausen.

 
Mit einer sehr starken Mannschaftsleistung holte sich der TV Kirchzell im Kampf um den Klassenerhalt den dritten Sieg in Folge. Nach dem Erfolg gegen Friesenheim-Hochdorf und Dutenhofen/Münchholzhausen klappte es nun auch mit 39:34 gegen Dansenberg. Eigentlich erzielte der TVK 40 Tore, doch die Schiedsgericht-Verantwortlichen sahen dies anders, nahmen in Halbzeit eins ein Tor vom Spielberichtsbogen, so dass es am Ende 39 erzielte Treffer für den TVK waren.
 
Diesmal erwischte Joshua Osifo mit zehn Feldtoren bei zwölf Versuchen einen Sahnetag. Tom Spieß war der Denker und Lenker und steuerte noch acht Treffer zum Sieg bei.
 
Die Kirchzeller, die 50 begeistert mitgehende Fans dabei hatten, legten einen Start nach Maß hin und führten nach zwölf Minuten mit 7:1. Dansenbergs Trainer Thomas Weber nahm die Auszeit. Doch es fiel erst nach 14 Minuten das zweite Tor für die Hausherren. Diese spielten zu statisch, erlaubten sich viele Fehlwürfe und verloren einen Zweikampf nach dem anderen. Auch ein Torhüterwechsel brachte nicht den gewünschten Erfolg. Ganz anders der TVK. Sie spielten im Angriff sehr diszipliniert und konsequent, ließen das Bällchen laufen und nutzten ihre Chancen sehr geschickt aus. Einziger Wermutstropfen, dass Antonio Schnellbacher nach einem Foul in der Anfangsphase verletzt ausscheiden musste und nicht mehr eingesetzt werden konnte. 
 
Kurz vor der Pause nahmen die Kirchzeller ihre Auszeit und mit 17:13 für die Gäste ging es in die Pause. Schon zu diesem Zeitpunkt war TVK-Trainer Alex Hauptmann sehr zufrieden mit dem was er sah: „Wir haben eine gute Abwehr gestellt und vorne sehr clever gespielt.“
 
Nach dem Wechsel knüpften die Gäste nahtlos an die gezeigte Leistung der ersten Hälfte an. Sie ließen den Dansenbergern nicht den Hauch einer Chance, waren immer einen Schritt schneller und hielten das Tempo hoch. Auch ließen sie sich nicht von den Schiedsrichtern, die sehr großzügig mit Zeitstrafen umgingen, aus dem Tritt bringen. Den Hausherren hingegen wollte nichts gelingen. Egal, was sie spielten, sei es eine 6-0, 5-1- oder 4-2-Deckung, der TVK hatte immer eine Antwort parat. Es mag vielleicht seltsam klingen bei über 70 Toren, die fielen. Aber die Abwehr des TVK war trotz der 34 kassierten Treffer gut und der TuS kam phasenweise nicht damit zurecht. Sie liefen stets einem Fünf- oder Sechs-Tore-Rückstand hinterher. Die Gäste hingegen blieben ihrer Linie treu und mit der Unterstützung der mitgereisten Fans zogen sie einem ungefährdeten, aber hochverdienten Sieg entgegen. 
 
„Wir haben aufopferungsvoll gekämpft und ganz viele Dinge richtig gut gemacht. Ich bin sehr zufrieden. Heute dürfen wir ein bisschen feiern. Aber ab morgen wird wieder auf die Bremse gedrückt, denn noch sind wir nicht aus dem Schneider und brauchen auch nächste Woche die Punkte“, so Alex Hauptmann.

TV Gelnhausen siegt gegen Saarlouis

1200 Zuschauer in einer restlos ausverkauften Großsporthalle bildeten einen überragenden Rahmen für eine Abend, den man in Gelnhausen immer in Erinnerung behalten wird. Gänsehautmomente im Sekundentakt, Emotionen am Anschlag, unzählige Tränen der Rührung, eine Überraschung von sporthistorischer Bedeutung für die Region, eine legendäre Feier bis spät in die Nacht und am Ende noch ein sensationeller 28:25 (13:10)-Sieg der stark ersatzgeschwächten Barbarossastädter gegen die HG Saarlouis.

Bereits 20 Minuten vor Spielbeginn platzte die Halle aus allen Nähten. Der TV Gelnhausen hatte mit der „Nacht der Legenden“ um das Spiel herum ein Klub-Event organisiert, dass bisher einzigartig ist und aufgrund seines Premierencharakters auch für immer bleiben wird. Vor wenigen Monaten hatten die Fans ihre 50 größten Klub-Ikonen der vergangenen 57 Jahre gewählt, so lange existiert die Handballabteilung des TVG und sage und schreibe 44 Legenden waren der Einladung gefolgt. Dafür war ihnen kein Weg zu weit. Extra aus Dänemark kam der 84-fache grönländische Nationalspieler Hans-Peter Motzfeldt und der 159-fache polnische Nationalspieler Jerzy Garpiel reiste aus Polen an, um gemeinsam mit Uli Schaus, Rainer Dotzauer, Anders Indset und Co. zu feiern.

„Nach all den Jahren wieder hier zu sein und diese spezielle TVG-Gefühl zu erleben, ist einfach überragend“, sagte Garpiel und Motzfeld fügte hinzu: „Ich bin sehr gerne aus Dänemark hierhergekommen, um das mitzuerleben. Ich habe viele tolle Menschen wieder getroffen und bin einfach nur dankbar.“ Auch Martin Sutter war begeistert. „Es ist eine große Ehre, gemeinsam mit Namen wie Rudi Lechleidner, Uli Schaus oder Louis Rack genannt zu werden und bei einer solchen Veranstaltung dabei sein zu dürfen. Und es zeigt sich heute wie damals: Die Fans des TVG sind einfach überragend.“

Emotionaler Höhepunkt vor dem Anpfiff

Den emotionalen Höhepunkt gab es dieses Mal schon vor dem Anpfiff, als die Legenden, angeführt von Hagen Mootz, der den im Rollstuhl sitzenden Rainer Dotzauer begleitete, eine große Ehrenrunde durch die Halle drehten. Die Altstars hatten sich zuvor bereits zum Essen auf dem Gut Hühnerhof getroffen. Hier überraschte die neue Klub-Führung um Corinna Müller, Martin Heuser und Philipp Deinet den langjährigen Geschäftsführer und Macher Mootz mit der Ernennung zur „Ehren-Legende“. Die Fans begleiteten die Helden vergangener Tage mit Standing Ovations und bereits hier floss die ein oder andere Träne.

Doch als dann Hallensprecher Carsten Ullrich die Tochter des 2008 verstorbenen Rudi Lechleidner, der größten Gelnhäuser Handball-Legende, zu sich in die Hallenmitte bat, sollte sich die festliche Stimmung ihrem Höhepunkt nähern. Zu ihr gesellten sich TVG-Geschäftsführerin Müller, Gelnhausens Bürgermeister Daniel Glöckner und Landrat Thorsten Stolz. Letzterer verkündete, dass ab sofort die Großsporthalle Gelnhausen den Namen „Rudi-Lechleidner-Halle“ tragen wird. Es folgte langanhaltender und donnernder Applaus von den Rängen und Lechleidners Tochter Katharina Urban mit ihren beiden Kindern war ebenso wie alle 1200 Menschen in der Halle sichtlich gerührt. Der TVG hatte vor einigen Wochen angefragt, ob eine Hallenumbenennung möglich wäre und ist dabei auf offene Ohren gestoßen. Ein offizieller Akt wird nun im aller Ruhe vorbereit.

Nun war das Feld bestellt für den sportlichen Teil und die Mannschaft des TV Gelnhausen machte von Beginn an klar, dass sie fest entschlossen ist, sich an einem solch geschichtsträchtigen Tag nicht die Butter vom Brot nehmen zu lassen. Zum Glück konnten Max Bechert, Fynn Hilb und Jonathan Malolepzsy, die allesamt unter der Woche nicht trainiert hatten, mitspielen, so dass die stark ersatzgeschwächte TVG-Mannschaft, wenigstens ein bisschen Wechselpersonal zur Verfügung hatte. Sicherheitshalber zog Cheftrainer Matthias Geiger vier A-Jugendspieler hinzu.

„Wir haben bei Fynn und Jonathan das Warmmachen abgewartet. Zum Glück konnten sie spielen. Allerdings brauchten sie auch ihre Pausen. Dadurch mussten wir im Spiel viel rotieren, was uns anfälliger für Fehler gemacht hat. So haben wir den Gegner im Spiel gehalten. Eigentlich hätten wir den Sack sogar früher zumachen können. Aber gestützt auf eine starke Leistung der beiden Torhüter haben wir wahnsinnig gut verteidigt und um jeden Ball gekämpft. Dadurch haben wir den ein oder anderen Fehler im Angriff wettmachen können“, sagte Geiger.

Hilb eröffnete mit seinem Treffer die Partie, in der die HG Saarlouis kein einziges Mal in Führung gehen sollte. Keeper Julian Lahme war von Beginn an gut im Spiel, parierte einen Siebenmeter und gab seinen Vorderleuten die nötige Sicherheit. Nach 16 Minuten führte der TVG mit 8:4 und die Hölle Süd machte ihrem Namen alle Ehre. Die Fans peitschen die junge Gelnhäuser Mannschaft mit einer Urgewalt nach vorne und sorgten für dermaßen viel Energie, dass die Rotweißen einmal mehr zur Höchstform aufliefen. Mit 13:10 ging es in die Pause.

Im zweiten Durchgang hütete Alex Bechert das Gelnhäuser Tor und knüpfte nahtlos an Lahmes Leistung an. Mit einem 4:1-Lauf setzte sich der TVG bereits nach 36 Minuten auf 17:11 ab und es schien alles nach Plan zu verlaufen. Doch die Gäste wollten sich nicht so schnell geschlagen geben. In einer nun immer härter umkämpften Partie gelangen ihnen vier Tore in Folge und in der 49. Minute stand es nach dem Treffer von Tom Paetow nur noch 20:18.  

Doch der TV Gelnhausen mobilisierte noch einmal die letzten Kraftreserven. Hilb, Benjamin Wörner und Nils Bergau beruhigten mit drei Toren schnell die Nerven der Fans, die jede noch so kleine gelungene Aktionen ihrer Mannschaft wie eine Meisterschaft feierten. „Die Jungs waren total heiß und hatten sich sehr auf dieses Spiel gefreut. Sie wollten natürlich unbedingt zeigen, was in ihnen steckt. Diese Mentalität, sich trotz der vielen Verletzten nicht unterkriegen zu lassen, ist bemerkenswert“, stellte Geiger seinem Team ein Generallob aus. Malolepszy mit sieben Treffern sowie Nils Bergau und Yannik Mocken mit jeweils fünf Toren waren die treffsichersten Schützen.

 

Deutlicher Rodgauer Sieg

Einen deutlichen 32:19-Erfolg feierte die HSG Rodgau Nieder-Roden gegen den VTV Mundenheim. Mit einer, vor allem in der zweiten Halbzeit extrem konzentrierten Leistung, blieben die Rodgauer Handballer auch im siebten Spiel in Folge unbesiegt. Gegen die abstiegsbedrohten Gäste aus Ludwigshafen spielte sich die junge HSG-Mannschaft ab der 40. Minute in einen wahren Rausch und verteidigte mit dem Heimsieg auch den vierten Tabellenplatz.

 

Das Bild hat uns der TV Gelnhausen zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür.

Den Artikel über Kirchzell habe ich auch für meinen Heimatzeitung Main Echo geschrieben.