Rudern: Von Olympia noch keine Spur am Stade Nautique Olympique
Liebe Leserinnen, liebe Leser.
Der Fokus ist bei den Ruderern aus dem Team Deutschland-Achter klar auf der WM in Belgrad gerichtet und das Team nimmt Tempo auf. So ist es in einer Pressemitteilung zu lesen.
Auf der Olympia-Regattabahn für die Spiele 2024 in Vaires-sur-Marne legen sich die Ruderer im Deutschland-Achter, Vierer und in den Zweiern ordentlich in die Riemen. Das Ziel ist nah vor Augen, aber doch ein ordentliches Stück weit entfernt: Olympia.
Morgens, Punkt acht Uhr. Das Wasser auf der gut zwei Kilometer langen, künstlich angelegten Regattabahn ist spiegelglatt. So lieben es die Ruderer. Vom nächtlichen Gewitter samt Dauerregen ist keine Spur mehr. Die 17 Sportler tragen motiviert, aber doch auch müde von der schon einige Wochen andauernden WM-Vorbereitung, die Boote und Riemen zum Steg – und machen dann kurze Zeit später richtig Tempo. In kurzen Abständen geht die Schlagfrequenz hoch auf bis zu 40 Schläge pro Minute. Der Achter gegen den Vierer und die beiden Zweier untereinander batteln sich zwischen den Bojenketten. Die Ruder-Weltmeisterschaften in Belgrad (Serbien), wo neben Gold, Silber, Bronze auch die ersten Olympia-Startplätze vergeben werden, rücken immer mehr in den Fokus. Das große Ziel Olympia schimmert in diesen Tagen am Stade Nautique Olympique d’Île-de-France allerdings eher blass im Hintergrund.
Keine zwölf Monate mehr
Es sind keine zwölf Monate mehr bis zu den Olympischen Spielen. Hier, wo vor eineinhalb Wochen noch die U19-WM ausgetragen wurde, spürt man vom Olympia-Feeling noch wenig. Der Radweg nahe der 2.000-Meter-Strecke ist gesät mit Schlaglöchern. Die Tribüne, die zum Testwettbewerb errichtet wurde, ist schon wieder abgebaut. Olympische Symbole sucht man vergebens. Olympia ist im beschaulichen, knapp 30 Kilometer östlich vom markanten Pariser Eiffelturm gelegenen Örtchen noch weit weg.
„Ab und zu denkt man daran, was hier im nächsten Jahr sein könnte. Aber das hier ist im Moment nur eine ganz normale Regattastrecke. Es ist kein außergewöhnlich hartes oder weiches Wasser. Klar kann ich mir vorstellen, dass dies hier nächstes Jahr die Olympiastrecke sein wird, aber die WM ist jetzt erstmal viel wichtiger“, sagt Achter-Ruderer Benedict Eggeling. Nur eins zählt im Moment: Jeder Tag, jede Einheit muss genutzt werden, um sich optimal auf den Quali-Wettkampf, den Höhepunkt der Saison 2023, vorzubereiten.
Trainingslager der kurzen Wege
Die einwöchige Stippvisite am kommenden Olympia-Ort ist so effizient wie möglich gestaltet. Untergebracht sind die Sportler während ihrer Testwoche im großen Funktionsgebäude am Bootsplatz, der vor Kopf hinter der Ziellinie liegt. Die Wege sind kurz. Zu den Booten und auch zum Kraftraum. Die tägliche Gymnastikeinheit, angeleitet von Physiotherapeutin Nicky Hollaus, findet direkt hinter dem Gebäude Richtung Wildwasserkanu-Parcours statt.
Die Sportler verlassen das Gelände aber dann doch einmal für ein paar Stunden. Am freien Nachmittag geht‘s raus mit der Metro in die Pariser Innenstadt. Sie besichtigten markante Anziehungspunkte wie den Eiffelturm, Triumphbogen oder das Schloss von Versailles und genießen die mentale Abwechslung, um am nächsten Tag wieder hart daran zu arbeiten, dass der olympische Traum real wird.
Das Bild, das die Ruderer auf dem Weg ins Training zeigt, hat uns Geschäftsführer Carsten Oberhagemann zur Verfügung gestellt. Dankeschön hierfür.