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Handball – 2. Liga: “Es fängt so langsam an zu kribbeln”

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

 

Die Saison ist am vergangenen Wochenende zwar schon angegangen – und eigentlich wollte ich diesen Artikel schon längst veröffentlicht haben. Doch manchmal macht einem die Technik einen Strich durch die Rechnung… Nichtsdestotrotz versuche ich es jetzt noch einmal 🙂

“So langsam fängt es an zu kribbeln und ich träume nachts vom Handball”, grinste TVG-Trainer Michael Roth einige Tage vor Saisonbeginn. Beim Handball-Zweitligisten TV Großwallstadt ist er kein Unbekannter und als die Verpflichtung von ihm publik wurde, war die Freude innerhalb des Vereins und im kompletten Umfeld sehr groß.

„Michael Roth ist für uns enorm wichtig und mit seiner immensen Erfahrung wird er unserem Team weiterhelfen“, sagt Geschäftsführer Michael Spatz. Es müssen heuer nicht so viele Neue integriert werden, die Fluktuation im Kader ist nicht so groß wie in den Jahren zuvor. Dadurch ist eine gewisse Kontinuität gegeben, was durchaus von Vorteil sein kann. „Unser Trainer geht voran und alle ziehen mit“, freut sich Michael Spatz. Mit Dino Corak gibt es einen neuen Kapitän, der aber schon immer seine Meinung innerhalb des Teams vertreten hat. Mit Frieder Bandlow und Finn Wullenweber stehen ihm zwei Leistungsträger zur Seite.

In der vergangenen Saison stand der TVG zum Abschluss der Runde auf dem 14. Tabellenplatz. Heuer darf es gerne ein einstelliger Platz sein – das ist das Ziel von Mannschaft und Vereinsführung. „Wir wollen unter die Top 8. Das ist mit dem Kader durchaus drin, obwohl die Liga diese Saison noch ausgeglichener besetzt sein wird“, meint Michael Spatz.

Vorbereitung lief rund

Die Vorbereitung lief richtig rund und die Mannschaft setzte die Vorgaben des Trainers gut um, hat viel Spaß an den Übungseinheiten. Im Angriff wird mit viel Tempo gespielt, die Abwehr mit den zwei sehr starken Torhütern steht super. Generell greifen die beiden Abwehrvarianten, die Michael Roth spielen lässt, sehr gut.

Neben dem Sportlichen gibt es beim TVG viele Neuheiten. In der Elsenfelder Untermainhalle wird gerade ein neuer Glasboden eingebaut, auf dem der TVG am 24. September gegen den VfL Eintracht Hagen das erste Mal spielen wird. Auch der zweiten Heimspielstätte f.a.n. Arena Aschaffenburg bleibt der TVG treu und trägt die ersten zwei Heimspiele dort aus. Weitere folgen. Und es gibt das „Spiel des Jahres“ am 28. April 2024 in der Frankfurter Ballsporthalle gegen Erstliga-Absteiger Minden.

Hinzu kommt ein TVG-gebrandeter Bus, das Maskottchen „Hobtsi“ und es gibt mit Felix Christmann einen neuen Hallensprecher. Desweiteren baut der TVG sein Nachhaltigkeitsprojekt weiter aus, will pro Heimspiel einen neuen Nachhaltigkeits-Partner vorstellen, Workshops geben und vieles mehr.

Wirtschaftlich ist ebenfalls alles im grünen Bereich und sogar darüber hinaus. Geschäftsführer Michael Spatz freut sich sehr, dass zur neuen Saison kein einziger Partner verloren ging. Im Gegenteil, es wurden neue hinzugewonnen. „Wir sind dankbar für die jahrelange Unterstützung vieler Partner“, so Michael Spatz.

 

 

Das Mannschaftsfoto der Saison 2023/24: Hintere Reihe von links: Katrin Büttner (Physiotherapeutin), Nadine Hegedüs (Betreuerin), Finn Wullenweber, Stefan Salger, Florian Mohr, Adrian Kammlodt, Dino Corak, Wolfgang Schüßler (Mädchen für alles), Mona Habel (Physiotherapeutin). Mittlere Reihe von links: Nina Mattes (Teammanagerin), Michael Spatz (Sportlicher Leiter, Geschäftsführer), Co-Trainer Vyacheslav Lochman, Mario Stark, Simon Strakeljahn, Dmytro Redkyn, Luca Munzinger (mittlerweile in Bregenz), Trainer Michael Roth, Athletiktrainer Ludwig Anders, Dr. Jörg Petermann (Mannschaftsarzt). Vordere Reihe von links: Florian Eisenträger, Moritz Klenk, Kuno Schauer, Mykhailo Pysarevskyi, Jan-Steffen Minerva, Petros Boukovinas, Emil Shchurov, Görkem Bicer, Frieder Bandlow, Maxim Schalles, Maskottchen Hobtsi

 

 

 

Kurz vor Saisonbeginn haben wir bei Trainer Michael Roth kurz nachgefragt:

Michael, wie zufrieden warst Du mit der Vorbereitung?

“Die Vorbereitung ist immer die Zeit, in der man die Mannschaft kennen lernt, in der die Mannschaft den neuen Trainer kennen lernt. Wir haben von allen Testspielen nur eines verloren. Der Höhepunkt war der Sieg gegen Göppingen. Da hat die Mannschaft optimal gespielt. Auch die Regional-, sprich Drittligisten haben wir gut beherrscht. Das ist auch ein gutes Signal. Wir haben viele Dinge geändert – aber nicht mit Gewalt, sondern nach und nach. Das alles hat die Mannschaft gut angenommen. Vor allem das Tempospiel ist forciert worden. Eine gute Abwehr haben wir auch. Wir wollen 60 Minuten lang modernen Handball spielen und das haben die Jungs gut verinnerlicht.”

Wie haben sich die Neuen eingelebt? Es sind ja nur zwei, die integriert werden mussten. Ist das ein Vorteil?

“Das ist ganz klar ein Vorteil. Ich habe eine eingespielte Mannschaft vorgefunden. Das was gut geklappt hat, werden wir behalten. Wir werden versuchen, etwas mehr Struktur reinzubringen. Wir sind auf jeder Position doppelt gut besetzt, das ist ein Faustpfand. Wir können Tempo spielen und gleichzeitig wechseln, so dass die Mannschaft immer auf dem höchsten Niveau ist.”

Hat sich die Mannschaft in der kurzen Zeit der Vorbereitung weiter entwickelt?

“Wichtig ist mir, dass alle Spieler im Spiel sind, alle Spieler sollen das Gefühl haben, dass sie dazu gehören. Bei mir gibt es nicht so eine typische erste Sechs. Natürlich haben wir Spieler, die schon lange zusammen spielen, sich lange kennen. Das ist von Vorteil. Aber bis jetzt sind alle Spieler bei mir zum Einsatz gekommen. Das will ich auch so beibehalten, damit wir nicht so leicht auszurechnen sind, sondern variabel bleiben.”

Wie groß ist die Vorfreude auf die neue Saison?

“Zuletzt in Bregenz habe ich ja auch die Vorbereitung gemacht. Aber da hatten wir fast nur Halbprofis. Hier haben wir eine super Vorbereitung hingelegt mit einem tollen Athletik-Trainer, der Professionalität mit reingebracht hat. Wir haben versucht, auf dem neuesten Stand zu trainieren. Deshalb sind wir, denke ich, auch ohne Verletzung durch die Vorbereitung gekommen. Die Mannschaft musste auch etwas aufholen. Aber jetzt sind alle in einer guten Verfassung. Das ist für mich ganz wichtig, dass die Spieler fit sind. Die richtige Fitness trägt dazu bei, dass man Spiele gewinnt.”

Schätzt Du die zweite Liga noch einmal stärker ein als letzte Saison?

“Ach nein. Das würde ich jetzt nicht sagen. Die zweite Liga hat sich die letzten zwei, drei Jahre enorm entwickelt. Gewöhnlich haben die Aufsteiger Probleme, die Liga zu halten. Dann gibt es die Absteiger, die normalerweise vorne mitspielen wollen. Von daher ist die Liga sehr ausgeglichen. Das weiß auch jeder. Jedes Spiel beginnt von vorne, jedes Spiel kann gewonnen oder verloren werden. Deswegen ist die Konstanz, wie man spielt, eventuell mit entscheidend, ob man zwei, drei Tabellenplätze besser ist oder nicht.”

Euer Ziel ist ein einstelliger Tabellenplatz?

“Die Mannschaft hat das Ziel selbst ausgerufen in einer internen Mannschaftssitzung. Alle wussten, dass wir letztes Jahr an sich besser waren als letztlich der 14. Platz. Dieses Mal schätzt sich die Mannschaft besser ein. Das finde ich sehr gut, denn die Mannschaft muss Ziele haben. Einstellig ist schon auch anspruchsvoll in dieser Liga. Es kann so oder so laufen. Gewinnst du fünf Spiele in Folge, bist du ganz oben. Verlierst du fünf, bist du ganz unten. Das heißt, es geht schnell nach oben oder nach unten. Aber die Saison ist lang. Von daher denke ich, dass das Ziel realistisch ist. An Weihnachten werden wir schon mal sehen, wo wir stehen.”

Hast Du einen Favoriten in Liga zwei?

“Ich habe mich gar nicht groß damit befasst. Klar, solche Mannschaften wie zum Beispiel Nettelstedt, die von Grund auf schon einen höheren Etat haben oder die Absteiger wie Minden oder Hamm sind weiter oben anzusiedeln. Es gibt aber auch noch Dessau oder Teams wie Coburg, Nordhorn – das sind alles Mannschaften, die oben mitspielen können. Allerdings hat man letztes Jahr auch gesehen, dass Mannschaften, die oben stehen zum Teil schon 20 Minuspunkte hatten… Balingen war da die Ausnahme. Die haben das gut gemacht. Aber auch für die Absteiger von der ersten Liga ist die zweite Liga eine Umgewöhnung, denn es wird doch etwas anders gespielt. Von daher ist alles möglich in dieser Liga. Hast du einen guten Saisonstart, kannst du lange dabei bleiben, kannst lange oben mitspielen. Wenn der Start nicht so gut ist, dann musst du gucken, dass es nicht direkt nach unten geht. Es spielen viele Faktoren zusammen –  wie zum Beispiel Verletzungen und so weiter. Bis Weihnachten haben wir schon viele Spiele hinter uns. Dann können wir in der Pause den Saisonstart analysieren.”

 

Danke Michael für die Zeit, die Du Dir genommen hast.

 

Die Bilder hat uns der TVG zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank dafür.