,

Handball – 3. Liga: Hanau und Gelnhausen holen sich Heimsiege

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

 

In der dritten Handball-Liga, Staffel Süd-West, musste sich die HSG Rodgau Nieder-Roden in Saarlouis knapp geschlagen geben. Die HSG Hanau gewann daheim gegen Aldekerk. Auch der TV Gelnhausen sackte zwei Punkte gegen den TV Homburg ein.

 

Baggerseepiraten verlieren trotz engagierter Leistung

Mit einer knappen 30:32 (17:16)-Niederlage, aber mit erhobenen Hauptes kehrten die HSG-Handballer von ihrer schweren Auswärtspartie in Saarlouis zurück. Zwar hatten die Jungs von Trainer Jan Redmann nichts Zählbares im Gepäck, auf die gezeigte Leistung beim Traditionsverein konnten aber alle Beteiligten mehr als stolz sein.

„Wir haben in den ersten 20 Minuten fast fehlerfrei agiert und zurecht mit vier Toren geführt“, so HSG-Trainer Jan Redmann in einer kurzen Analyse. In der Tat hatten die Rodgauer vom Anpfiff an so richtig Lust auf´s Tore werfen. Egal ob Johannes von der Au, der erneut sehr auffällige Simon Brandt oder Henning Schopper – die Rückraumachse der Baggerseepiraten überzeugte mit einer hohen Angriffseffektivität. Da auch Kapitän Marco Rhein mit einigen Paraden sofort auf Betriebstemperatur war, erspielten sie sich nach zwölf Minuten schon einen Drei-Tore-Vorsprung. Auch eine Auszeit seitens des sichtlich unzufriedenen Saarlouiser Coaches Philipp Kessler brachte zunächst keine Veränderung. Die Gastgeber bekamen kaum einen Zugriff auf die sehr variabel angreifenden Rodgauer, handelten sich zudem einige Zeitstrafen ein und so war es dem starken von der Au vorbehalten, in der 22. Minute zum 15:11 einzunetzen. In der Folge schlichen sich kleinere Unkonzentriertheiten ein, was Trainer Redmann mit den Worten kommentierte: „Da sind wir zu hektisch geworden, wollten zu schnell zu viel. Gerade in dieser Phase hätten wir einen größeren Vorsprung mit in die Kabine nehmen müssen“. So aber schmolz die Führung in den verbleibenden acht Minuten bis zur Pause auf nur noch einen Treffer.

Nach Wiederanpfiff eine ausgeglichene Partie

Nach Wiederanpfiff der sehr souverän leitenden Unparteiischen entwickelte sich eine absolut ausgeglichene Partie, in der die Gastgeber mit zunehmender Spieldauer dank ihrer körperlichen Überlegenheit immer besser in Schwung kamen. Die Rodgauer mussten sich jetzt jede Torgelegenheit hart erarbeiten, oftmals scheiterten sie am gegnerischen Torhüter Jonczyk, der zu großer Form auflief. Zudem verletzte sich Kreisläufer Stenger am Sprunggelenk, lief danach mehr als unrund übers Feld und konnte nur noch sporadisch eingesetzt werden. In der Defensive hatte man mit dem Saarlouiser Duo Weißgerber/Becker große Probleme. Insgesamt 15 Treffer ging auf das Konto der beiden Linkshänder, die damit einen Treffer mehr erzielten als ihr Nieder-Röder Pendant Schopper/Hassler. Wobei vor allem Rechtsaußen Nils Hassler eine Partie ohne Fehl und Tadel ablieferte. Doch auch er konnte nicht verhindern, dass sich die Saarländer nach dem zwischenzeitlichen 24:24 auf 29:26 absetzten. Da sah es schon danach aus, als würden die Baggerseepiraten Schlagseite bekommen. Die Flügelzange Brühl/Hassler stellte den 30:29 Anschluss wieder her, doch am Ende siegte Saarlouis mit zwei Treffern.

„Schade, dass sich die Jungs nicht für die sehr engagierte Leistung belohnt haben. Die Niederlage wirft uns aber nicht um, wir nehmen sehr viele positive Dinge mit und natürlich die durchaus bekannte Erkenntnis, dass wir gegen solche Gegner 100% geben müssen. Da hat in der zweiten Halbzeit leider ein wenig gefehlt, trotzdem bin ich super zufrieden mit der gezeigten Leistung“, so Redmann abschließend.

 

Bergold trifft und Scholz hält fest

Lange hatten die HSG Hanau und ihre Fans auf das nächste Heimspiel warten müssen. Vor eigenem Publikum behielten die Grimmstädter gegen den TV Aldekerk 07 mit 30:29 (13:10) am Samstag die Oberhand. HSG-Kapitän Max Bergold (10 Treffer) und Torhüter Nico Scholz – parierte vier Siebenmeter – wurden zu den Matchwinnern der Partie, die vor allem von der großen Willensstärke des jungen HSG-Teams lebte. Aldekerk präsentierte sich als unbehaglicher Gegner, welcher der HSG-Sieben bis in die Schlussminuten viel entgegensetzte.

„Ich bin erst einmal unglaublich erleichtert, dass wir heute hier zwei Punkte geholt haben“, äußerte sich HSG-Cheftrainer Hannes Geist nach Abpfiff des Spiels am Mikrofon. „Das ist das Wichtigste, und macht den Rucksack, den wir mit uns mittragen vielleicht ein bisschen leichter.“

Hanau gab gleich in den ersten Minuten den Ton an und führte mit 3:1. Nach dem 5:5 der Gäste dann der Beginn des großen Auftritts von Nico Scholz. Der 19-jährige HSG-Schlussmann wurde zum Siebenmeter eingewechselt und parierte prompt bärenstark gegen Thomas Plhak, dieser hatte zuvor zwei Mal sicher gegen Can Adanir verwandelt.

Angespornt von dem Rückhalt ihres Torhüterduos, nutzte Hanau nun die Gunst der Stunde. Das 10:6 von Ahrensmeier zwang Gäste-Spielertrainer Tim Gentges zu seiner ersten Auszeit. Danach holte sich Aldekerk den nächsten Strafwurf heraus. Scholz wurde wieder eingewechselt und parierte seinen dritten Siebenmeter an diesem Abend. Seine Vorderleute gingen unterdessen weiter mutig nach vorne und erspielten sich eine ganze Reihe an Chancen. Mit einer 13:10-Führung ging es in die Kabine.

Hanau behauptete seinen Vorsprung

Im zweiten Durchgang behauptete Hanau seinen Vorsprung. In der Defensive gelang Bergold ein schöner Steal, den Schiefer per Tempogegenstoß zum 16:12 (34.) vollendete. Der TV Aldekerk steckte aber zu keinem Zeitpunkt auf. Gerade über seinen Toptorjäger David Hansen blieb das Team aus dem Rückraum ständig gefährlich. Beim 26:22 von Ahrensmeier (50.) hatte  die HSG ihre Führung gut ausgebaut. „Eigentlich müssen wir uns dann weiter absetzen“, so Geist, dessen Team die letzten zehn Minuten aber noch einmal spannend machte. Aldekerk kam zunächst auf 24:26 heran (52.), doch dann nahm Kapitän Bergold das Heft in die Hand. Unter lautem Jubel der Fans sorgte der Linksaußen mit einem Doppelschlag für das 28:24 (53.).

Nach einer Zeitstrafe gegen Ritter bestritt Hanau große Teile der letzten zwei Minuten der Partie in Unterzahl. Das Team behielt aber die Nerven, selbst als Aldekerk auf 28:29 verkürzte. Gegen die nun aufgelöste Manndeckung der Gäste zog Schiefer – wieder in Gleichzahl – zwei Gegenspieler und legte dann auf Paul Hüttmann ab, der mit seinem 30:28 den Sack zumachte. „Am Ende des Tages sind zwei Punkte zwei Punkte“, so Geist.

 

Gelnhausen macht ersten Heimsieg perfekt

Das war kein Spiel für schwache Nerven. Aber 22 Zwei-Minuten-Strafen und vier Rote Karten später war der erste Heimsieg der Saison des TV Gelnhausen gegen den TV Homburg mit 31:27 (16:11) unter Dach und Fach. „Glückwunsch nach Gelnhausen zum Sieg. Es macht Spaß hier zu spielen. Wie immer war es sehr stimmungsvoll in dieser Halle“, zeigte sich Gäste-Coach Steffen Ecker nach dem Spiel als fairer Verlierer. „Es war ein verrücktes Spiel und ist kaum zu analysieren, da die meisten taktischen Dinge, die man sich vorgenommen hatte, nicht relevant waren“, sagte Ecker und spielte auf die vielen Zeitstrafen an.

In der Tat. Nur selten waren beide Teams vollzählig. Dabei mussten die Homburger ihrer harten Spielweise Tribut zollen und kassierten 15 Zwei-Minuten-Strafen. Patrick Bach, Jan-Ole Schimmel und Robin Egelhof sahen obendrein die Rote Karte. Beim TV Gelnhausen sah Fynn Hilb den roten Karton. In dieser heißblütigen Partie mussten die Rotweißen einmal sogar eine Phase überstehen, als sie nur mit drei Feldspielern auf dem Platz standen. Den Wahnsinn an diesem Samstagabend machte die Tatsache perfekt, dass sich er TVG gleich vier Fahrkarten in Serie vom Siebenmeterpunkt erlaubte.

„Wir hätten das Spiel viel früher entscheiden können, doch wir haben im Umschaltspiel einige Fehler gemacht, haben uns Fehlwürfe aus dem gebundenen Spiel erlaubt und überhaupt viel zu viele klare Chancen vergeben. Und so kamen wir ab der 45. Minute in eine hektische Schlussphase. Aber wie die Jungs dann leidenschaftlich mehrmals das Tor verteidigt haben, war richtig stark. In dieser Phase hat uns die Abwehr wahnsinnig viel Stabilität gegeben. Es war ein schwieriges Spiel und wir freuen uns über den Sieg“, sagte TV Gelnhausens Chefcoach Matthias Geiger.

Dabei sah es lange Zeit nicht danach aus, als ob es eine dramatische Schlussphase geben würde. Der TVG, der auf Jonathan Malolepszy verzichten musste, kam gut ins Spiel. Julian Lahme, der erstmals seit seiner Verletzung nach dem ersten Saisonsiel wieder von Beginn an zwischen den Pfosten stand, war hellwach. Nach sechs Minuten traf Thimo Wagner zum 5:3. Und als Jannik Geisler in der 15. Minute zum 10:5 einnetzte, schien gegen den Aufsteiger alles nach Plan zu laufen. Mit 16:11 gingen die Teams in die Kabine.

TVG hielt Vorsprung

Auch im zweiten Durchgang konnte der TVG den Vorsprung meist zwischen vier und sechs Toren halten. Doch dann legte Homburg kämpferisch noch einmal einen Zahn zu in einem Spiel, dass ohnehin schon an der Grenze des erlaubten geführt wurde. Der TVG ließ sich davon anstecken und kassierte zwischen der 41. und 42. Minute drei Zwei-Minuten-Strafen. Es war der Auftakt für eine wilde Schlussphase, die die Zuschauer von ihren Sitzen riss.      

Die Gäste holten nun Tor um Tor auf. Dabei waren es vor allem die Rotweißen, die diese Aufholjagd zuließen. Zwischen der 45. und 52. Minute brachte der TVG seine Anhänger an den Rand eines Nervenzusammenbruchs, als Wagner, zweimal Yannick Mocken, der nach überstandenem Bänderriss schonend nur bei den Siebenmetern aufs Feld kam, und Geisler gleich vier Siebenmeter in Folge verwarfen. Plötzlich führte Gelnhausen nach 54 Minuten nur noch mit 29:27 und Homburg hatte Ballbesitz. Doch dann packte wieder die von Geiger gelobte Abwehr im Verbund mit Alex Bechert beherzt zu, der in der Schlussphase Lahme zwischen den Pfosten ersetzte. Als Wagner in der 57. Minute den Siebenmeterfluch brach und zum 30:27 verwandelte, bog der TV Gelnhausen endgültig auf die Siegerstraße ein und die Hölle Süd stand Kopf. Am Ende hieß es 31:27 für den TVG.

 

Die Bilder haben uns Hanau und Gelnhausen zur Verfügung gestellt. Danke hierfür.