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Handball – 3. Liga: Baggerseepiraten mit verdientem Sieg – Topspiel ging an Ferndorf – Gelnhausen mit knapper Niederlage

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

In der dritten Handball Liga, Staffel Süd-West, kamen die Baggerseepiraten mit einem 33:27 (16:16)-Erfolg aus Hochdorf zurück. Der TV Gelnhausen verlor daheim gegen Aldekerk mit 27:28 (13:10) und die HSG Hanau hatte gegen Ferndorf beim 23:32 (13:.16) keine wirkliche Chance.

 

 

Baggerseepiraten gelingt Auswärtssieg

Mit der maximalen Punkteausbeute kehrten die Rodgauer Handballer am Samstagabend aus dem HLZ Hochdorf/Friesenheim zurück. Die Spieler von Trainer Jan Redmann ließen den jungen Hochdorfern dank klarer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit letztendlich keine Chance, fanden nach einem zwischenzeitlichen 19:20-Rückstand zu großer Stärke in der Defensive und gewannen hochverdient mit 33:27.

Nach einem solch klaren Ergebnis sah es zunächst nicht aus, denn die sehr gut ausgebildeten Pfälzer zeigten zu Beginn eine klasse Leistung. War es im Hinspiel noch Rückraumshooter Luis Maier, der den Baggerseepiraten einige Sorgen bereitete, zeigte nun Marcel Reis seine Klasse. Immer wieder war die gefährliche Achse der Gastgeber erfolgreich, da blieb auch der gut parierende Paul Wetzel im HSG-Gehäuse oftmals chancenlos. „In der ersten Halbzeit waren wir einen Tick zu passiv gegen die wurfstarken Hochdorfer, da hat der letzte Biss gefehlt“, so Trainer Redmann in der anschließenden Analyse. Die Offensivabteilung der Rodgauer –allen voran Linksaußen Filip Brühl – hatte aber ebenfalls große Lust aufs Torewerfen, daher entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit hohem Tempo. Keiner der beiden Mannschaften gelang es, sich abzusetzen und über die Stationen 7:7, 10:10, 14:14 ging es mit 16:16 schließlich zum Pausentee.

Nach dem Wechsel erhöhte die HSG den Druck

Nach dem Seitenwechsel änderte sich an diesem Gesamtbild recht wenig, da war es auch nicht hilfreich, dass die Baggerseepiraten gleich drei Strafwürfe in Folge nicht im gegnerischen Kasten versenken konnten. Doch davon zeigten sich Schopper & Co. relativ unbeeindruckt. In der Defensive wurde nun der Druck auf die Hochdorfer deutlich erhöht. Gegen die zweikampfstarken Rodgauer, bei denen Jonas Markert die halbrechte Seite beackerte, fanden die Gastgeber jetzt kaum mehr ein Durchkommen. Was doch noch irgendwie in Richtung HSG-Kasten flog, wurde sichere Beute von Kapitän Marco Rhein. Im Angriff wirbelte Simon Brandt die gegnerische Deckung durcheinander und mit einem energischen Zwischenspurt gelang bis zur 50. Minute ein 6:0-Lauf zum 25:20, der gleichzeitig schon die Vorentscheidung bedeutete. In der verbleibenden Spielzeit spulten die Baggerseepiraten ihr Pensum herunter, ließen nichts mehr anbrennen und sicherten sich die nächsten Pluspunkte. „Ich bin wirklich hochzufrieden mit dem Auftritt. Nach der Halbzeit haben wir an ein paar kleinen Stellschrauben gedreht, was der Abwehr große Stabilität gegeben hat. Ein Sonderlob geht an Simon, der eine klasse zweite Halbzeit gespielt hat, aber wie immer war es vor allem ein Verdienst der gesamten Mannschaft“, so Redmann, der mit seinen Jungs nun vor zwei reizvollen Heimaufgaben steht.

 

 

Gelnhausen verliert daheim

Der emotionale Höhepunkt des Abends sollte erst nach dem Spiel folgen, als sich die Mannschaft des TV Gelnhausen von ihren Fans verabschieden wollte. Die Jungs hatten nach dem plötzlichen Tod ihres Teamkameraden und Freund Tim Altscher, ihre wohl zwei schwersten Wochen hinter sich. Das erste Spiel nach Tims Tod gegen den Tabellenletzten TV Aldekerk 07 ging in letzter Sekunde mit 27:28 (13:10) verloren.

Zwei Tage nach der Trauerfeier für Tim kam die Handballfamilie des TV Gelnhausen wieder in der Rudi-Lechleidner-Halle zusammen und unterstützte die Mannschaft in den 60 Minuten nach Leibeskräften. Am Ende hatte es nicht ganz gereicht. Der abschließende Schulterschluss zwischen Fans und Mannschaft und das gemeinsame Gedenken an Tim, war so eindrucksvoll, dass es noch lange nachhallen wird. „Wir sind sehr stolz auf unsere Mannschaft und auf unsere gesamte Handballfamilie. Wir rücken alle enger zusammen und werden irgendwann stärker wieder zurückkommen,“ sagte TVG-Geschäftsführerin Corinna Müller.        

Der Handballsport rückte an diesem Abend in den Hintergrund. Vor Spielbeginn gab es eine Gedenkminute. Die Mannschaft hatte Tims Trikot über die Bank gehängt. Die Gäste aus Aldekerk, die ebenfalls mit Trauerflor spielten, zeigten sich als tolle Sportsleute. Sie suchten im Vorfeld bereits die Kommunikation, hielten sich nach ihrem Sieg in letzter Sekunde mit dem Jubeln zurück und ließen Gelnhausen auf unterschiedliche Art und Weise ihre ehrliche Anteilnahme spüren. „Wie Aldekerk hier aufgetreten ist, war schon außergewöhnlich. Dafür bedanken wir uns sehr herzlich, sagte TVG-Manager Philip Deinet.

Das sah Gelnhausens Cheftrainer Matthias Geiger ganz ähnlich. „Ein großes Dankeschön an den TV Aldekerk, dass sie vor dem Spiel alles mitgemacht haben und auch an die Zuschauer, dass sie uns trotz dieses bitteren Ergebnisses und den schlimmen zwei Wochen, die wir als Mannschaft hatten, so unterstützt haben“, sagte er.

Seine Mannschaft, die auch noch auf Fynn Hilb wegen eines Kreuzbandanrisses verzichten musste, startete gut in die Partie. Dank des hellwachen Torhüters Alex Bechert und einer guten Abwehrarbeit, konnte das Team um Kapitän Jonathan Malolepszy zu Beginn mit 4:0 in Führung gehen und bekam erst in der zehnten Spielminute das erste Gegentor zum 4:1. Anschließend verpasste der TVG immer wieder die Gelegenheit, auf mehr als vier Tore davon zu ziehen. Besonders der Gäste-Torhüter Paul Keutmann machte es den Gelnhäuser Schützen schwer. Er erwischte einen Sahnetag und parierte an diesem Abend unter anderem fünf Siebenmeter. So blieb das Spiel trotz der gefühlten Überlegenheit der Barbarossastädter im weiteren Verlauf der ersten Hälfte relativ eng. Silas Altwein erzielte in der 30. Minute den 13:10 Halbzeitstand.

Anderes Spiel nach dem Wechsel

Zu Beginn der zweiten Hälfte schien das Spiel ein ganz anderes zu sein als noch vor der Halbzeit. Zunächst konnte der TV Gelnhausen in der 32. Minute durch Yannick Mocken beim Stand von 15:10 das erste Mal mit fünf Toren in Führung gehen. In den darauffolgenden Minuten wurde es ein sehr schnelles Spiel mit einigen Toren auf beiden Seiten, so dass es nach 41 Minuten 21:18 stand und die Gäste den alten Abstand wieder hergestellt hatten.

Dieser Drei-Tore-Abstand blieb vorerst bestehen, bis Aldekerk eine siebeneinhalbminütige Torflaute der Rotweißen ausnutzen sollte und immer weiter herankam. Beim Stand von 25:24 sah dann auch noch Lasse Georgi nach einem Foul die Rote Karte. Den anschließenden Siebenmeter verwandelte der TV Aldekerk zum Ausgleich, um danach in der 56. Minute zum ersten Mal im Spiel beim Stand von 26:25 in Führung zu gehen.

Die Schlussminuten waren an Dramatik kaum zu überbieten. Nachdem der TVG durch Tore von Thimo Wagner und Henrik Müller einen erneuten Führungswechsel erzwingen konnte (59.), gelang den Gästen in der letzten Spielminute zunächst der Ausgleich, ehe sie vier Sekunden vor Schluss nach einer Parade von Keutmann und einem blitzschnellen Konter den Siegtreffer zum 28:27 drauflegten.

„Ich weiß gar nicht, ob ich über das Spiel reden will. Es gibt im Moment wichtigeres, ich wünsche euch alle Kraft der Welt. Wir haben heute mit einem Tor gewonnen, darüber sind wir glücklich, aber dann wars das auch schon“, wollte Gäste-Trainer Tim Gentges in der anschließenden Pressekonferenz gar nicht groß auf das Spiel eingehen und zeigte großes Mitgefühl mit dem TVG. Auch Gelnhausens Coach Geiger stieg nicht wirklich in die Spielanalyse ein. „Was Mannschafts- und Vereinsleben den Leuten alles geben kann, haben wir in den letzten zwei Wochen gesehen. Für uns war das Spiel der erste Schritt zurück in die Realität, bei dem heute jeder alles gegeben hat. Wir werden jetzt Schritt für Schritt weitermachen“.

 

 

HSG Hanau unterliegt im Topspiel

Die HSG Hanau hat am Samstagabend das Topspiel mit 23:32 (13:16) gegen den TuS Ferndorf verloren. Vor großartiger Kulisse erwies sich der weiterhin ungeschlagene Spitzenreiter, vor allem durch dessen individuelle Klasse, als eine Nummer zu groß für das junge Hanauer Team, das trotz hohem Einsatz nicht zu seiner vollen Leistungsfähigkeit kam.

„Heute war es einfach ein Unterschied der individuellen Klasse auf der Platte, da hätten wir schon einen Spitzentag erwischen müssen“, meinte HSG-Cheftrainer Hannes Geist nach dem Spiel. „Leider haben wir uns durch viele technische Fehler und Fehlwürfe das Leben selbst schwer gemacht. Ferndorf schwimmt seit letztem Oktober auf einer Erfolgswelle und hat sich auch heute in einen gewissen Rausch gespielt.“

In einer Anfangsphase, die geprägt war von den Abwehrreihen auf beiden Seiten, hatte Hanau zunächst Schwierigkeiten, seinen Weg in die Partie hineinzufinden, denn der Gegner trat erwartet spielstark in der Grimmstadt auf. In der 4. Minute gelang HSG-Kapitän Max Bergold der erste Grimmstädter Treffer zum 1:2 per Siebenmeter. Wenig später tankte sich Luca Braun gegen zwei Gegenspieler durch und erzielte beim 2:2 (5.) den Ausgleich für die Hausherren. In der Folge setzte Ferndorf dann gleich mehrmals seinen Toptorjäger Josip Eres in Szene, der die Gäste mit 7:3 in Front warf.

„Ich glaube, dass man meiner Mannschaft heute keinen Vorwurf machen kann. Die Jungs haben alles gegeben und alles auf der Platte gelassen. Es war aber nicht das Optimum“, so Geist, der später eine Lanze für sein insgesamt engagiertes Team brach. „Unser Spielplan ermöglicht uns seit Jahresbeginn, durch viele – auch kurzfristige – Pausen, nur schwer einen Rhythmus.“

Gegen die flexible 6:0-Deckung der Gäste taten sich Ritter, Braun & Co. ein ums andere Mal schwer im Angriff. Es fehlte an der letzten Konsequenz und auch am Spielglück, denn dem Team unterliefen gerade in der ersten Hälfte einige technische Fehler. Obwohl Ferndorf zwischenzeitlich den Vorsprung auf vier Tore ausbaute, biss sich Hanau beim 9:11 (23.) von Bergold per Siebenmeter noch einmal heran. Kurz vor dem Seitenwechsel lieferte noch Jonas Ahrensmeier die Vorlage für Julian Fulda, der zum 13:16 verkürzte.

Gäste erwischten stärkste Phase

Nach dem Seitenwechsel erwischten die Gäste dann ihre stärkste Phase. Hanau bekam in der Abwehr nicht mehr den Zugriff und der TuS stellte bis zur 40. Minute den Vorsprung auf 23:15. Brauns Treffer zum 17:26 (47.) und das 22:31 (57.) von Nils Schröder ließen den Vorsprung des TuS Ferndorf nicht weiter anwachsen. Torben Scholl setzte mit dem 23:32 den Schlusspunkt. „Wenn man auswärts mit neun Toren gewinnt und Daniel Hideg, den man aus Eisenach verpflichtet hat, nicht einmal dabei war, dann ist dieser Sieg auch so verdient. Glückwunsch an Ferndorf“, so Geist abschließend.

 

 

Die Bilder haben uns die Vereine Hanau, Gelnhausen, Rodgau zur Verfügung gestellt. Danke hierfür.