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Handball – 3. Liga: Julian Lahme lässt in Gelnhausen die Halle beben – Hanau und Rodgau mit Siegen

Liebe Leserinnen, liebe Leser.

In der dritten Handball Liga, Staffel Süd-West, gewann der TV Gelnhausen den Krimi gegen den Longericher SC. Die HSG Hanau gewann gegen den Aufsteiger TV Homburg und die Baggerseepiraten brachten die Punkte aus Dansenberg mit.

 

 

Viel Energie mit auf die Platte gebracht

Mit einem wichtigen Heimsieg hat die HSG Hanau am Samstagabend eindrucksvoll seine Negativserie beendet und gemeinsam mit den eigenen Fans einen 37:29 (18:14)-Erfolg über den Aufsteiger TV 1878 Homburg gefeiert. In der Main-Kinzig-Halle überzeugte dabei – neben den gestandenen Kräften wie Cedric Schiefer und Luca Braun – auch der Perspektivkader der Grimmstädter, die angeschlagen in das Heimspiel gingen. Die wichtigen zwei Punkte, bei einem auch in der Höhe verdienten Ergebnis gegen den TVH, schenken dem HSG-Team auch Selbstvertrauen für das anstehende Derby gegen den TV Gelnhausen am Gründonnerstag.

„Ich glaube, jeder der heute in der Halle war hat gesehen, dass Woche für Woche ein Nackenschlag für unsere Konstanz kommt“, meinte HSG-Cheftrainer Hannes Geist nach dem Abpfiff. „Es wäre schön, wenn wir wieder einmal eine vollzählige Trainingseinheit abhalten könnten, aber dafür machen die Jungs das, auch mit der Energie, die sie heute auf die Platte gebracht haben, einfach überragend.“

Schiefer und Braun drücken dem Spiel ihren Stempel auf

Für den Heimauftritt durfte Trainer Geist umplanen, denn neben Robin Marquardt mussten kurzfristig auch Spielmacher Jan-Eric Ritter, Kapitän Max Bergold und Niklas Schierling pausieren. Auf der Mittelposition übernahm daher Cedric Schiefer die Rolle als Spielgestalter und erledigte seine Aufgabe tadellos. Zusammen mit Luca Braun (7 Treffer) drückte der 21-Jährige dem Spiel seinen Stempel auf und erzielte dabei acht Tore für die HSG.

Dabei hatte es Hanau vor rund 250 Zuschauern in der Main-Kinzig-Halle mit keinem einfachen Gegner zu tun, denn der TVH und dessen Trainer Steffen Ecker reisten mit Rückenwind aus den letzten Spielen in der Grimmstadt an. „Homburg ist keine Laufkundschaft“, gab Geist zu Protokoll. „Da spielen gute erfahrene Kräfte, die uns im Sieben-gegen-sechs viele Probleme gemacht haben. Es hat eine Weile gedauert, bis der Knoten bei uns geplatzt ist.“

Schiefer hatte die HSG Hanau mit 2:1 in der 3. Minute in Führung gebracht. Danach legte zunächst der Gast noch einmal vor – das 5:3 durch Robin Egelhof (7. Minute). Fulda, Ahrensmeier & Co. ließen sich dadurch aber nicht aus der Ruhe bringen. Nur Minuten später entschärfte Benedikt Müller einen Siebenmeter von Yves Kunkel und leitete damit einen Erfolgslauf seiner Mannschaft ein, der bis zum schön herausgespielten Treffer von Julian Fulda (15.) zur 9:5-Führung für die HSG anhielt. Bis zur Pause behaupteten die Hausherren diesen Vorsprung und nahmen ein 18:14 mit in die Kabine.

Homburg schnupperte Morgenluft

Im zweiten Durchgang schnupperte Homburg zunächst noch einmal Morgenluft und kam beim 20:21 (38.) ein letztes Mal heran. Hanau schaffte es aber nun, mit zunehmender Spielzeit, sich immer besser auf den Gegner einzustellen. Die Grimmstädter standen in den letzten 20 Minuten der Partie sicher in der Defensive und ließen sich vom Sieben-gegen-sechs der Gäste nicht mehr aus der Ruhe bringen. Stattdessen gelang gerade Schiefer der eine oder andere Steal, der im leeren Tor der Gäste landete. Aber auch Dennis Gerst, der zeitweise auf der Mittelposition auflief, zeichnete sich durch zwei Treffer aus. So auch, als er beim 27:24 zwei Gegenspieler verlud und Hanau wieder mit drei Treffern in Führung brachte.

In der Schlussphase lagen beim Aufsteiger aus dem Saarland dann die Nerven blank. Während der eingewechselte Can Adanir im Kasten sicher parierte, zwang Hanau die Gäste zu Fehlern und baute so den Vorsprung weiter aus. Paul Hüttmann zeigte sich in der 56. Minute gedankenschneller als sein Gegenspieler und traf zum 36:28 in das leere Tor. Auch die Einwechselung von Perspektivspieler Torben Scholl machte sich in der Schlussphase bezahlt. Der Youngster belebte das Spiel der HSG und erzielte drei Treffer. Den Schlusspunkt setzte Schiefer beim 37:29.

 

 

Lahme bringt Rudi-Lechleidner-Halle zum Beben

Es war ein Kampf auf Biegen und Brechen und dieses Mal hatte der TV Gelnhausen das bessere Ende für sich. Die 600 Zuschauer in Rudi-Lechleidner-Halle erlebten ein Wechselbad der Gefühle an dessen Ende grenzenloser Jubel stand. Die Barbarossastädter gewannen gegen den Longericher SC Köln mit 30:29 (13:14). Eine Parade von Torhüter Julian Lahme in der Schlusssekunde rettete den Gastgebern den Sieg.

„Das Spiel wurde von beiden Teams von Beginn an intensiv geführt. Longerich hat enorme Qualität und ist nicht umsonst auf dem sechsten Tabellenplatz. Wir freuen uns sehr, gegen diesen starken Gegner in einem emotionalen und sehr kämpferischen Spiel gewonnen zu haben. Ein riesen Kompliment an die Mannschaft“, freute sich Cheftrainer Matthias Geiger nach dem Spiel über den Erfolg.

Dabei standen die Vorzeichen alles andere als gut. Vor dem Spiel musste der endlich wieder von Rückenproblemen weitestgehend befreite Jonathan Malolepszy passen. Eine Grippe legte den Kapitän flach, der auch gar nicht in der Halle war. „Mit Jonathan hätten wir heute sicher noch ein paar Möglichkeiten mehr gehabt“ haderte Geiger mit dem Verletzungspech. Weiterhin fehlten auch Jannik Geisler und Leon David.   

Doch auch ohne das Trio kam der TVG gut ins Spiel. Henrik Müller sorgte für das erste Tor des Abends. Und mit seinem zweiten Treffer brachte er seine Mannschaft nach 13 Minuten mit 6:4 in Führung. Bereits wenige Minuten zuvor sah Gästespieler Nico Pyszora nach einem Foul an Yannik Mocken die Rote Karte. Es war der Auftakt einer kampfbetonten Partie, in der sich beide Mannschaften nichts schenkten und um jeden Millimeter fighteten.

Dabei sah es zwischenzeitlich so aus, als ob die Gäste frühzeitig auf die Siegesstraße einbiegen könnten. Mit einem 6:1-Lauf zwischen der 18. und 25. Minute drehten die Kölner das Spiel zu ihren Gunsten und führten durch einen Treffer von Max Zimmermann kurz vor der Pause mit 13:9. Mit  zu vielen technischen Fehlern und einfachen Ballverlusten machten sich die Rotweißen das Leben schwer. Doch der TVG steckte zu keiner Sekunde auf und konterte mit einem 4:1-Lauf. Mocken erzielte mit dem Pausenpfiff per Siebenmeter den 13:14-Anschlusstreffer.

TVG mit Auftakt nach Maß

Im zweiten Durchgang erwischte der TV Gelnhausen einen Start nach Maß und ging durch einen Treffer von Simon Belter in der 34. Minute mit 16:15 in Führung. Bis zum Ende sollte die Führung nicht mehr wechseln. Doch bis zum glücklichen Schlussakkord musste der TVG noch viel Schweiß vergießen. Insgesamt zehn Zweiminuten-Strafen, fünf für jedes Team, zeugten davon, wie hart es zur Sache ging.

In der 47. Minute gelang es Mocken, der Malolepszy hervorragend an der Siebenmeterlinie vertrat, erstmals einen Drei-Tore-Vorsprung herauszuschießen (24:21). Doch kurze Zeit später sorgte Benjamin Richter für den 24:24-Ausgleich. Das Spiel bog nun in die Crunchtime ein. Als Benjamin Wörner 98 Sekunden vor Schluss zum 30:27 traf, schien eine Vorentscheidung gefallen. Doch erneut sollten die letzten Sekunden die Zuschauer, die es zu diesem Zeitpunkt längst nicht mehr auf den Sitzen hielt, fast in den Wahnsinn treiben.    

Acht Sekunden nach Wörners Treffer erhielt Torben Fehl eine Zwei-Minutenstrafe und der TVG musste die restliche Zeit in Unterzahl antreten. Schnell gelang den Gästen im Gegenzug ein Tor zum 28:30. Danach setzten sie alles auf eine Karte und stellten auf offene Manndeckung um. Nach einer Balleroberung erzielte Joscha Rinke 39 Sekunden vor Schluss den 29:30 Anschlusstreffer und das große Zittern begann. Erinnerungen an das Spiel gegen den TV Aldekerk wurden wach, als man eine Führung in den letzten Sekunden noch herab und mit einem Tor verlor.

Und erneut konnte der TVG einen Angriff nicht verwerten, so dass die Gäste noch einmal in Ballbesitz und sogar zum Torabschluss kamen, doch Lahme war auf dem Posten, parierte den Ball und hielt den Sieg fest. Es folgte grenzenloser Jubel und das Hallendach der altehrwürdigen Rudi-Lechleidner-Halle drohte wegzufliegen.

Überhaupt hatte Lahme einen großen Anteil am Erfolg. Er ersetzte frühzeitig in der Partie Alex Bechert zwischen den Pfosten und gab mit zahlreichen Glanzparaden in seinem viertletzten Heimspiel seinen Vorderleuten mächtig Rückendeckung. Diese dankten es ihm und rackerten in der Abwehr bis zur totalen Erschöpfung. Neben Lahme stach in diesem überragenden Kollektiv auch Mocken hervor, der mit zehn Treffern der erfolgreichste Schütze der Gastgeber war. Silas Altwein (5) und Müller (4) zeigten sich ebenfalls treffsicher. Bei den Gästen war Lukas Martin Schulz mit elf Treffern am erfolgreichsten.    

„Wir haben uns vorgenommen in der zweiten Hälfte aggressiver in der Abwehr zu sein und den Gegner unter Druck zu setzen. Das ist uns zunächst sehr gut gelungen. Aber Longerich ist immer drangeblieben. So war es dann auch in der hektischen Schlussphase, in der wir die Führung dann noch gerade so über die Runden gebracht haben. Das werden wir noch einmal aufarbeiten, aber dennoch freuen wir uns natürlich wahnsinnig über diesen Sieg“, sagte Geiger.

„Glückwunsch an den TVG für den Heimsieg. Das Spiel war sehr eng. Wir hatten die Chance auf ein Unentschieden heranzukommen. Ein Remis wäre vielleicht das gerechte Ergebnis gewesen. Abe so ist der Handballsport, da entscheiden Kleinigkeiten. Und diese haben für den TV Gelnhausen gesprochen mit der ein oder anderen Parade mehr. Ich muss meiner Mannschaft dennoch ein Kompliment machen. Wir haben kämpferisch voll dagegengehalten. Wir fahren enttäuscht, aber erhobenen Hauptes nach Hause“, sagte Gäste-Trainer Christian Stark.

Den Erfolg feierte das TVG-Team gemeinsam mit den Fans und einer Humba in Gedenken an den vor wenigen Wochen verstorbenen Teamkameraden Tim Altscher, dessen Trikot wieder über der Spielbank hing.

 

 

Henning Schopper trifft zum Sieg

Dass die Aufgabe beim Tabellenvorletzten alles andere als einfach werden würde, war den Verantwortlichen der Rodgauer schon im Vorfeld klar. Doch trotz eines holprigen Starts und einem zwischenzeitlichen Sechs-Tore Rückstand behielten die Jungs von Trainer Redmann im Kaiserslauterner Stadtteil die Nerven und sicherten sich am Ende einen wichtigen 28:27 (15:15)-Auswärtssieg.

„Dansenberg hat uns am Anfang mächtig unter Druck gesetzt, die Startaufstellung war schon bockstark“, analysierte Cheftrainer Redmann nach der Partie treffend. Denn die Gastgeber, die zuletzt dreimal in Folge vor heimischem Publikum siegreich geblieben waren, zeigten sich vom Anpfiff an sehr zielstrebig. Zumeist waren es die routinierten Rückraumspieler des TUS, die immer wieder die Defensive der Baggerseepiraten überwinden konnten. Da man selbst oftmals an der robust zupackenden Abwehr der Pfälzer hängenblieb, war es wenig verwunderlich, dass die Anzeigetafel nach nur elf Spielminuten ein 10:5 für die Hausherren anzeigte. Ein sichtlich unzufriedener Redmann nahm seine erste Auszeit, justierte personell nach und gab seinen Jungs mit auf den Weg, die eigenen Fehler möglichst zu minimieren. Zwar geriet man bis zur 15. Minute mit 7:13 in Rückstand, doch dann griffen die Rädchen der Rodgauer immer besser ineinander. Wucherpfennig und Wunderlich leisteten im Mittelblock Schwerstarbeit, machten die Abwehr jetzt im Verbund mit einem hervorragend parierenden Paul Wetzel wesentlich stabiler. In der Offensive war der hoch aufgeschossene Wucherpfennig am Kreis dankbarer Abnehmer für einige kluge Anspiele oder schuf Raum für den nun immer besser in Schwung kommenden Rückraum der Gäste. So holte man Tor um Tor auf und bis zum Halbzeitstand von 15:15 war die Partie wieder komplett offen.

Rodgau mit kleinem Vorsprung

Nach Wiederanpfiff schafften es die Rodgauer sogar, sich einen kleinen Vorsprung zu erarbeiten (20:17) aber die mitten im Abstiegskampf befindlichen Gastgeber drehten mit einem 4:0 Lauf das Spiel wieder zu ihren Gunsten. „In dieser Phase haben wir ein paar Prozentpunkte nachgelassen, das wird dann ganz schnell bestraft“, beurteilte Redmann den kleinen Leistungsknick anschliessend. Immerhin kämpften sich seine Spieler wieder zurück, markierten den Ausgleich und ließen sich auch nach dem 23:25 nicht abschütteln. Ein eigener 3:0-Lauf brachte die Baggerseepiraten in Front, doch Dansenberg konterte erneut. Aber dass der Treffer zum 27:26 in der 52. Minute der letzte für die Hausherren sein würde, konnte zu diesem Zeitpunkt wohl niemand ahnen. Mit Glück und Geschick gestalteten die HSGler die Crunch-Time zu ihren Gunsten. Und dass, obwohl sich Johannes von der Au ohne Fremdeinwirkung am Fuß verletzte und in den letzten Minuten zum Zuschauen verdammt war. Nach einer starken Parade von Wetzel bekamen die Rodgauer bei eigenem Ballbesitz die Chance auf die endgültige Entscheidung. Die Baggerseepiraten agierten dann kalt wie eine Hundeschnauze, brachten Schopper in Wurfposition und der Linkshänder versenkte drei Sekunden vor der Schlusssirene die Harzkugel im gegnerischen Gehäuse.

 

 

Die Bilder haben uns Gelnhausen und Hanau zur Verfügung gestellt. Danke dafür.