Handball – 3. Liga: Hanau, Gelnhausen und Nieder-Roden gingen diesmal leer aus
Liebe Leserinnen, liebe Leser.
In der dritten Handball Liga, Staffel Süd-West, ist die Siegesserie des TV Gelnhausen gerissen. Auch die HSG Hanau musste eine Heimniederlage hinnehmen. Die HSG Rodgau Nieder-Roden kam mit einer Niederlage aus Leutershausen zurück.
TVG-Siegesserie reißt gegen Köln
Irgendwann musste es ja passieren. Nach einem sensationellen Saisonstart mit acht Siegen in Folge, musste der TV Gelnhausen am Samstag die erste Saisonniederlage hinnehmen. Und die hatte es in sich. Bei der deftigen 25:40 (12:19)-Niederlage gegen den Longericher SC Köln erwischten die Barbarossastädter einen rabenschwarzen Tag. Trotz der ersten Niederlage bleibt der TV Gelnhausen mit 16:2 Punkten auf dem zweiten Tabellenplatz, während der Longericher SC mit 13:7 Punkten den vierten Rang einnimmt.
Anfangs lief alles wie am Schnürchen. Der TV Gelnhausen startete hochmotiviert in die Begegnung und legte einen Blitzstart hin. Mit einer beweglichen Abwehr und effizientem Angriffsspiel konnte die Mannschaft schnell eine 4:1-Führung herausspielen. Die Halle stand Kopf und ein weiteres TVG-Handballfest bahnte sich an. Doch Longerich zeigte sich wenig beeindruckt und fand zunehmend besser ins Spiel. Die Gäste verschleppten das Spiel, gingen robust zu Werke und kauften dem TVG nach und nach den Schneid ab. Dazu nutzten sie jede sich bietende Gelegenheit und bestraften die Fehler der Gastgeber eiskalt. Gelnhausen konnte die frühen Unkonzentriertheiten nicht abstellen, und so wuchs der Rückstand bis zur Halbzeit auf 12:19 an.
TVG nach Wechsel sehr entschlossen
Nach dem Seitenwechsel kehrten die Barbarossastädter noch einmal wild entschlossen zurück auf das Feld. Die Spieler versuchten mit unermüdlichem Einsatz den Abstand zu verkürzen. Rund 20 Minuten vor Schluss, bei einem Elf-Tore-Rückstand (16:27), war das Team immer noch fest entschlossen, die Partie drehen zu wollen. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Zuschauer trotz des ernüchternden Rückstandes die Rotweißen unaufhörlich nach vorne peitschten.
Doch je mehr die Mannschaft versuchte, den Rückstand aufzuholen, desto mehr Fehler schlichen sich ein. Überhastete Abschlüsse, technische Fehler und hektische Ballverluste führten dazu, dass der TVG niemals das Momentum auf seine Seite bekam. Selbst die doppelte Unterzahl von Longerich und die Rote Karte für Jonas Kämper konnten nicht zum Vorteil für den TVG genutzt werden. Die Gäste hingegen blieben in diesen entscheidenden Momenten konzentriert und bestraften die Fehler des TVG konsequent. „Die Jungs wollten mit aller Macht noch mal rankommen. Doch umso mehr wir wollten, umso mehr Fehler haben wir gemacht,“ fasste Cheftrainer Matthias Geiger nach dem Spiel zusammen. Der Coach musste auf die beiden Langzeitverletzten Jonas Dambach und Lasse Georgi ebenso verzichten wie auf Neuzugang Daniel Drozdz, dessen Spielberechtigung erst in den nächsten Tagen ankommen wird.
Mit 25:40 endete die Begegnung schließlich deutlich zugunsten des Longericher SC, der in dieser Partie eine äußerst konzentrierte und effektive Leistung ablieferte. Beim TV Gelnhausen war an diesem Abend einfach komplett der Wurm drin und so hielt sich der Frust über die verdiente Niederlage hinterher auch in Grenzen. „Kein Vorwurf an die Jungs, die bis zum Schluss gekämpft haben und ein großes Dankeschön an die Fans, die uns bei jedem Spiel so wahnsinnig anfeuern“, lobte Cheftrainer Geiger nach dem Spiel die starke Unterstützung der Anhänger.
Bester Schütze des TVG war Kapitän Malolepszy mit sieben Treffern, gefolgt von Silas Altwein mit sechs Toren. Auf der Gegenseite überzeugte Loic Kaysen, der zwölf Treffer beisteuerte.
Baggerseepiraten scheitern an Chancenverwertung
Nach der Serie von vier Begegnungen ohne Niederlage, hat es die Rodgauer Handballer erwischt. Beim Spitzenteam S3 Leutershausen, der Spielgemeinschaft von der Bergstraße, mussten Stenger & Co. das Feld beim 27:31 (16:16) ohne Punkte verlassen. Das war umso ärgerlicher, da man bis in die Schlussminuten die Partie komplett offenhielt, dann aber zu viele gute Einwurfmöglichkeiten ungenutzt ließ.
Dabei erwischten die Gäste einen echten Traumstart, nach fünf gespielten Minuten lagen sie mit 4:0 in Front. Hinter einer beweglichen Deckung zeichnete sich der stark parierende Philipp Hoepffner mehrfach aus und entschärfte einige Würfe der Hausherren. Die kamen im weiteren Verlauf zwar etwas besser ins Spiel aber bis zur elften Minute hatten die Rodgauer nach wie vor die Nase vorn (6:4). Dann aber ereignete sich die Schlüsselszene der Partie, als der erfolgreichste Schütze der Bergstäßer, Yessine Meddeb, aus dem Rückraum zum 6:5 traf, im Wurf von Simon Brandt aber noch gefoult wurde. Sehr zur Verwunderung der Zuschauer zeigten die beiden Unparteiischen dem Pechvogel direkt die Rote Karte. „Das war aus meiner Sicht eine klassische 2-Minuten Strafe aber auch nicht mehr. Simon hatte bis zu dem Zeitpunkt glänzend Regie geführt, deshalb war die Rote Karte umso bitterer“, lautete die Einschätzung von Co-Trainer Andi Knaf. So waren die Rodgauer relativ früh zu taktischen Umstellungen gezwungen. Die kurzzeitige Verunsicherung nutzten die Gastgeber im Stile einer Spitzenmannschaft aus, kamen über den Ausgleich zur eigenen 10:8-Führung. Doch die Baggerseepiraten rappelten sich wieder auf, egalisierten den Rückstand und auch nachdem S3L wieder ein paar Treffer vorlegte, zeigten sie Kämpferherz. So ging es mit einem leistungsgerechten 16:16 in die Kabine.
Gastgeber legte vor
Nach Wiederanpfiff zeigte sich zunächst der gleiche Verlauf, in dem die Gastgeber immer wieder vorlegten aber die wacker kämpfenden Rodgauer sich nie abschütteln liessen. Auch als nach einem zwischenzeitlichen 19:23-Rückstand die Felle schon davon zu schwimmen drohten, erzielten Wucherpfennig mit einem Doppelschlag und Ben Seidel drei Treffer in Folge. Die von den Hausherren daraufhin genommene Auszeit brachte wenig Änderung. Nun ging es in die Crunch-Time, in der sich etliche Chancen boten, das Spiel noch zu drehen. Doch wie schon während der gesamten Spielzeit verpassten es die HSGler die sich bietenden Chancen konsequent zu nutzen. Der erneute Ausgleich wollte einfach nicht mehr gelingen. Etwas symptomatisch für die Begegnung: Auch aus einer eigenen Überzahl konnte kein Kapital geschlagen werden, sondern die HSG fing sich das vorentscheidende 26:29 ein. Damit war die Samstagabendmesse endgültig gelesen und durch die 27:31 Niederlage bleiben die Gäste weiter im Mittelfeld der Liga. „Schade, heute war definitiv mehr drin, aber in den entscheidenden Phasen haben wir es durch eigene Unzulänglichkeiten verpasst, etwas Zählbares gegen einen keineswegs übermächtigen Gegner mitzunehmen“, so das finale Fazit von Trainer Peter David.
Großer Hanauer Kampf gegen den Spitzenreiter
Einen hitzigen Schlagabtausch mit zahlreichen Zeitstrafen sowie zwei unerwartete Comebacks bekamen Handballfans in der Hanauer Main-Kinzig-Halle zu sehen und obwohl die HSG Hanau gegen den weiterhin ungeschlagenen Spitzenreiter HSG Krefeld Niederrhein am Ende mit 30:37 (18:18) das Nachsehen hatte, zeigte das junge Grimmstädter Team gegen den favorisierten Gegner eine seiner besten Saisonleistungen. Bis in die 39. Minute hinein waren Bergold, Ritter & Co. mit den „Eagles“ auf Augenhöhe.
„Wir wussten, dass wir heute eine schwere Aufgabe gegen Krefeld haben. Ich glaube aber auch, dass wir eine unserer besten ersten Halbzeiten in dieser Saison gespielt haben“, resümierte HSG-Cheftrainer Hannes Geist nach Abpfiff. „Man sieht dennoch, dass uns momentan die Konstanz in vielen Dingen etwas fehlt.“
Was an Manpower aufgrund der vielen Verletzten auf dem Feld und auf der Bank fehlte, das machte die HSG-Sieben durch Einsatzwillen und ihr großes Engagement wieder wett. Obwohl die Gastgeber gegen den Favoriten und Tabellenführer einen schweren Start erwischten und zunächst mit 1:4 (4. Minute) in das Hintertreffen gerieten, zeigten Bergold, Ritter & Co. schnell Nehmerqualitäten und ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Mit drei sehenswerten Treffern in den Anfangsminuten stellte Cedric Schiefer für die Hanauer wieder auf 3:4 (6.). Wenig später setzte sich der pfeilschnelle Julian Fulda gegen seinen Gegenspieler durch und markierte den 4:4-Ausgleich.
In der zehnten Minute dann die Überraschung des Tages. Wegen der großen Personalprobleme hatte Geist am Sonntag aus den Reserveteams nachnominiert und so kam es dann, dass mit Marc Strohl ein ehemaliger Hanauer Publikumsliebling nach rund anderthalb Jahren wieder Drittliga-Boden betrat. Leider endete sein Kurzeinsatz bereits nach zwei Minuten, als er nach einem Foul die Rote Karte hinnehmen musste (12.). Ein weiteres bekanntes Gesicht lief mit Torben Scholl in der Main-Kinzig-Halle für die HSG auf, der im späteren Spielverlauf einen Treffer beisteuerte.
Als Hanau in der 16. Minute zwischenzeitlich mit 7:10 in Rückstand geriet, nahm Geist die Auszeit und gab seinem Team noch einmal Instruktionen mit auf den Weg. Bis dahin war Hanau den „Eagles“ zweikampfstark begegnet und hatte gegen die resolute Krefelder Deckung ein ums andere Mal seine Chancen erkämpft. Dabei ging es auch durchaus etwas ruppiger zu, allerdings keinesfalls unfair. Das sah auch Geist so: „Das solche Spiele gegen Krefeld immer etwas haarig werden, das liegt in der Natur der Sache. Da waren viele Emotionen drin. Das macht dann auch Spaß und am Ende kann man sich auch wieder die Hände reichen.“
Die passenden Emotionen von den Rängen lieferte auch das Hanauer Publikum, welches das HSG-Team nach vorne peitschte. Mit dem lautstarken Support des Blauen Blocks im Rücken glich Dennis Gerst beim 12:12 wieder für Hanau aus, ehe der dynamische David Rivic am Kreis die 14:13-Führung für die Hausherren herauswarf. Beim 18:18-Halbzeitstand, erzielt durch Gerst, der wieder einmal mit seinem quirligen Tempospiel im Rückraum überzeugte, war für die Grimmstädter noch alles offen. Anteil daran hatte auch das Torhüterduo Müller/Khan, das sich einige Male auszuzeichnen vermochte.
Knackpunkt in der 39. Minute
Als Knackpunkt des Spiels ließ sich dabei die Phase in der 39. Minute ausmachen: Nach einer Zeitstrafe gegen Theo Surblys, der mit Schiefer den Innenblock bildete, ging der hochgewachsene Rückraumspieler vom Feld und Hanau verlor in der Folge den Anschluss. Krefeld erhöhte seinen Vorsprung durch Jörn Persson auf 24:21 (41.) und obwohl Paul Hüttmann die HSG Hanau beim 23:25 (42.) noch einmal heranbrachte, baute der Spitzenreiter die Differenz in den nächsten Minuten deutlich aus. „Man hat gesehen, dass Krefeld sich heute strecken musste“, so Geist. „Wir hatten viele gute Ideen, aber Krefeld bleibt einer der Top-Aufstiegsfavoriten in dieser Saison.“ Tor für Tor setzten sich die Eagles weiter ab und behaupteten nach dem 30:24 in der 47. Minute ihre Führung, ohne Hanau noch viel Raum für Ergebniskosmetik zu ermöglichen. Der Stimmung in der Main-Kinzig-Halle gab dies aber keinen Dämpfer. Ganz im Gegenteil: Der Blaue Block bedachte das junge Hanauer Team am Ende mit laustarkem Applaus.
„Vielen Dank an die Fans, das war wieder eine unglaubliche Heimspielatmosphäre“, sagte Geist beim anschließenden Pressegespräch. „Man hat die Anspannung in der Main-Kinzig-Halle heute knistern hören können. Das hat sich die Mannschaft einfach verdient.“
Das Bild hat uns Gelnhausen zur Verfügung gestellt. Danke dafür.